Die Finanzierung von Kleinbauer:innen in Südostasien ist der heilige Gral der nachhaltigen Landwirtschaft und ländlichen Entwicklung. Und genau daran arbeiten wir.
Kleinbauer:innen ernähren die Welt. Schätzungen gehen davon aus, dass 80 Prozent der Nahrungsmittel in Asien auf kleinen Farmen erzeugt werden. Die 100 Millionen Kleinbauer:innen in Südostasien spielen eine führende Rolle bei der Produktion von Palmöl, Kautschuk, Kakao und Kaffee, aber auch bei Reis, Weizen und Mais.
Ein kleinbäuerlicher Betrieb ist “klein”, weil die Ressourcen knapp sind, vor allem das Land. Kleinbauern in Südostasien betreiben Landwirtschaft auf eine Fläche zwischen ein bis fünf Hektar. Um damit dann genug Einkommen zu erzielen, die Grundbedürfnisse zu befriedigen und eine gute Lebensgrundlage zu schaffen, erfordert es folglich eine hohe Produktivität auf kleiner Fläche.
Die landwirtschaftliche Produktion der Region ist in den letzten drei Jahrzehnten stetig gestiegen. Ein Großteil des Wachstums wurde durch die Ausweitung der Anbauflächen erreicht. Und dafür fielen oft die Wälder.

Die Produktion von Agrarrohstoffen ist für 70 Prozent der Verluste an Tropenwälder verantwortlich. Allein in Südostasien gingen zwischen 2005 und 2015 80 Millionen Hektar Wald verloren. Das ist die achtfache Waldfläche Deutschlands. Und auch Kleinbauern treiben die Zerstörung der Wälder voran.
Obwohl sie nur kleine Parzellen bewirtschaften, tragen auch Kleinbauern zur raschen Ausdehnung der Anbauflächen bei – und folglich zu Entwaldung. Ein Grund: Das geringe Einkommen pro Hektar – oft basierend auf nichtnachhaltigen Anbaupraktiken, die die Böden auslaugen. Die Bauern kompensieren das, indem sie immer mehr, oft illegal gerodetes Land bewirtschaften.
Ein weiterer häufiger Auslöser für die Ausdehnung ist, dass die Plantagen das Ende ihres Lebenszyklus erreichen. Die Bauern ziehen auf neue Flächen um, da es keine passende finanzielle und technische Unterstützung für Verjüngungsmaßnahmen gibt. Wie etwa einen alten Baum durch einen jungen zu ersetzen. Oder die Bodenfruchtbarkeit wieder herzustellen. Folglich haben Kleinbauern keine andere Möglichkeit, als sich Geld von informellen Kreditgebern zu leihen — oft zu exorbitanten Kosten – mit der Gefahr in eine Schuldenspirale zu geraten.
Kleinbäuerliche Landwirtschaft und Umweltzerstörung entkoppeln
Es ist daher entscheidend die Kleinbauern bei der Einführung nachhaltiger Landwirtschaftspraktiken zu unterstützen, um die kleinbäuerliche Landwirtschaft von Umweltzerstörung zu entkoppeln.
Dafür braucht es Investitionen, ein Menge Geld. In unserer neuen Studie zeigen wir daher, warum man dennoch in die kleinbäuerliche Landwirtschaft investieren sollte, wie das funktionieren kann. Und warum davon alle profitieren können.
Warum wir Investitionen in die Kleinbauern brauchen
Vielleicht habt ihr schon mal von der SDG-Finanzierungslücke gehört. Fünf bis sieben Billionen Dollar pro Jahr braucht die Welt, um die Sustainable Development Goals bis 2030 zu erreichen. Der größte Teil dieser Investitionen wird in Schwellen- und Entwicklungsländern benötigt. Von diesen Summen sind wir weit entfernt. Die öffentliche Finanzierung allein wird nicht reichen. Die Rolle der privaten Finanzierung wird entscheidend sein.
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Auch wenn grüne Anleihe fast in jedem Quartal Rekorde brechen, ist es noch ein weiter Weg, um die Billionen zu verschieben. Deshalb steht die Entwicklung und Unterstützung grüner Finanzlösungen auch im Mittelpunkt unserer Strategie des WWF. Unser Hauptziel muss sein, Innovationen voranzutreiben, sowie den Mainstream-Vermögensfluss in Richtung nachhaltiger Entwicklungsinvestitionen und Umweltnutzen zu bewegen.
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Der Finanzbedarf der Kleinbauern in Südostasien liegt bei rund 100 Milliarden Dollar jährlich. Auch davon ist derzeit nur ein Drittel gedeckt. Es führt kein Weg daran vorbei: Wir müssen eine stärkere Dynamik bei den Finanzierungen in der nachhaltigen Landwirtschaft freisetzen. Das Interesse und Vertrauen für Investitionen in Kleinbauern in Asien muss wachsen. Daher stellen wir Business Cases und Fallstudien vor, Ansätzen zur Strukturierung von Investitionen und De-Risking.
Kein Mangel an tollen Projekten
Es gibt heute schon viele tolle und vor allem erfolgreiche Projekte für nachhaltige Kleinlandwirtschaft. Oft kommen sie über den Pilotstatus aber einfach nicht hinaus. Und wenn, dann nur auf einer begrenzten Fläche – da die Projektgelder einfach begrenzt sind. Um diese erfolgreichen Ansätze in die breite Fläche zu bringen braucht es die Finanzierung; und dafür das Vertrauen des Finanzsektors.

Konkrete investierbare Kleinbauernprojekte werden derzeit im Rahmen von IKI-Projekten in Thailand (zu Agrarökologie), Indonesien (zu nachhaltigem Palmöl und Rattan) und Malaysia (zu Sarawak-Pfeffer und Gaharu-Tee) entwickelt und getestet. Das Alleinstellungsmerkmal ist dabei der regionale Ansatz. Es ist natürlich ein Plus, dass unsere Teammitglieder nah vor Ort sitzen. Auch wenn sich durch Covid und das Homeoffice diese Zusammenarbeit ein wenig verändert hat.
Nicht nur ökologische Vorteile
Die ökologischen Vorteile der Nachhaltigkeit in der kleinbäuerlichen Landwirtschaft sind offensichtlich, schon alleine durch den sinkenden Flächenbedarf. Die Umstellung hat aber auch das Potenzial, die regionale Armutsbekämpfung und die Ernährungssicherheit zu verbessern. Der Übergang zu nachhaltigen landwirtschaftlichen Praktiken hilft den Bauern ein produktiveres, diversifizierteres und widerstandsfähigeres landwirtschaftliches System zu schaffen. Von dem letztlich auch der Investor profitieren kann. Die ökonomischen und die ökologischen Vorteile sind also klar.
Ich hoffe zutiefst, dass wir mit unserer Studie und den innovativen Projekten Wege aufzeigen, wie wir diese Vorteile auch nutzen.
Zitat: “Die ökologischen Vorteile der Nachhaltigkeit in der kleinbäuerlichen Landwirtschaft sind offensichtlich, schon alleine durch den sinkenden Flächenbedarf. Der Übergang zu nachhaltigen landwirtschaftlichen Praktiken hilft den Bauern ein produktiveres, diversifizierteres und widerstandsfähigeres landwirtschaftliches System zu schaffen.
Wieso funktioniert das bei uns in Deutschland nicht. Tausende kleine Betriebe hören auf. Siehe Höfesterben https://www.boell.de/de/2019/01/09/hoefesterben-wachsen-oder-weichen