Wer Beeren liebt, für den ist der Wald von Juni bis Oktober ein prächtig gedeckter Tisch. Wir verraten, welche fünf Beeren sich echt lohnen, wo man sie findet und wie sie am besten schmecken. Außerdem gibt’s zu jeder Beere einen Fun Fact, mit dem ihr eure Begleitung beim Waldspaziergang schwer beeindrucken könnt.
Disclaimer: Wir übernehmen keine Verantwortung für falsch bestimmte Beeren und ihre Folgen. Bittet sammelt nur die Beeren, die ihr absolut sicher bestimmen könnt!
Die Brombeere
Brombeeren sind eigentlich gar keine Beeren, sondern Sammelsteinfrüchte, aber ihrem wunderbar kräftigen Geschmack tut das natürlich keinen Abbruch. Sie wachsen an stacheligen Sträuchern, die bis zu drei Meter hoch werden können (wer einmal in einen Brombeerstrauch gefallen ist, wird sich für immer daran erinnern, dass die Brombeere zu den Rosengewächsen gehört). Die blauschwarzen Früchte entwickeln sich ab August aus den weißen Blüten.
Wo finden?
Brombeersträuche wachsen gerne an Waldrändern, auf Lichtungen und in Gärten.
Wie essen?
Ob roh zum Snacken, ins Müsli, auf den Kuchen oder gekocht als Marmelade oder Kompott — mit Brombeeren kann man eigentlich nichts falsch machen.
Fun Fact zur Brombeere
In England erzählt man sich, dass Brombeeren nicht nach dem 11. Oktober, dem Tag des Erzengels Michael, gepflückt werden sollten. An diesem Tag soll nämlich Satan, der Tollpatsch, in einen Brombeerstrauch gefallen sein und diesen daraufhin verflucht haben. Es stimmt zwar, dass Brombeeren bei nassem und kaltem Wetter leicht schimmeln – aber ob da Satan seine Finger im Spiel hatte? Who knows..
Die Himbeere
Wie die Brombeeren gehören auch die Himbeeren zu den Sammelfrüchten. Himbeeren sind aber im Gegensatz zu Brombeeren innen hohl und können leicht vom Blütenboden abgezogen werden. Der Himbeerstrauch kann bis zwei Meter hoch und sehr ausladend wachsen. In Theodor Fontanes „Im Garten“ finden sich die Hände der Liebenden im Himbeerstrauch, der sie trennt – keine sehr romantische Vorstellung, wenn man weiß, wie stachelig so eine wilde Himbeere sein kann…
Wo finden?
Das „Him“ der Himbeere kommt vom altdeutschen Wort „Hinde“, was Hirschkuh bedeutet. Also ganz klar: Himbeeren wachsen dort, wo Hirschkühe sind. Da das den meisten nicht sehr viel helfen wird: An Wegesrändern und in lichten Waldstücken, am liebsten im Halbschatten und gerne auf nitrathaltigem Boden (wie die Hirschkuh?).
Wie essen?
Himbeeren sind angenehm süß und eignen sich daher besonders gut zur Zubereitung gesunder Nachtische (oder so halbgesunder Nachtische wie etwa Vanilleeis mit heißen Himbeeren). Am besten schmecken die Beeren natürlich ganz frisch von der Hand in den Mund.
Fun Fact zur Himbeere
Russland, Polen und Serbien sind weltweit die Hauptproduzenten von Himbeeren. Als Exportschlager werden Himbeeren auch das „rote Gold“ genannt. Es gibt übrigens auch goldene Himbeeren, und zwar nicht nur als Anti-Oscar, sondern auch als echte Frucht, zum Beispiel die Himbeersorte „Golden Queen“.
Die Heidelbeere / Blaubeere
Was meine kleine Nichte und mich vereint, ist die Liebe zu Heidelbeeren, auch als Blaubeeren bekannt. Werden wir bei einem Strauch geparkt, verschwinden alle Zahnschmerzen und Zukunftsängste im Nu. Unsere absolute Lieblingsbeere wächst an einem niedrigen, verzweigten Strauch mit kleinen Blättern. Die dunkelblauen Beeren wachsen von Juni bis September. Vorsicht: Blaubeeren kann man mit den (womöglich giftigen) Rauschbeeren verwechseln. Das wichtigste Unterscheidungsmerkmal ist das Fruchtfleisch, das bei Blaubeeren blau und bei Rauschbeeren weißlich ist.
Wo finden?
Heidelbeeren wachsen in Wäldern mit saurem, torfigem Boden, oft in unmittelbarer Nähe zu Nadelhölzern.
Wie essen?
Am besten einfach so und so viel man kann (kleiner Scherz, zu viele Blaubeeren können abführend wirken). Blaubeermuffins sind auch super. Oder Blaubeersoße zu Pfannkuchen. Oder Blaubeerquark. Oder, oder, oder…
Fun Fact zur Blaubeere
Müde Kinder im Wald bei Laune halten, so nämlich: Warum dürfen die Nordpolfahrer keine blauen Brillen tragen? Weil sie sonst die Eisbären für Blaubeeren halten könnten. Außerdem noch wichtig: Heidelbeer-Löwenzahn-Smoothies sollen ganz genau wie Erbrochenes schmecken. Wer das prüfen will, sehr gerne. Bitte Bescheid sagen!
Die Preiselbeere
Eine nahe Verwandte der Heidelbeere ist die Preiselbeere. Sie wächst an einem immergrünen, kleinen Strauch mit kriechendem Stängel. Zunächst sind die Beeren weiß, später leuchtend rot.
Wo finden?
Der Preiselbeerstrauch wächst gerne an halbschattigen Plätzen in kühlen und kargen Gegenden, in trockenen Nadel- oder Mischwäldern oder in Hochmooren. Oft findet man Preiselbeeren auch in der Nähe von Heidelbeeren (Familientreffen, sozusagen).
Wie essen?
Die Preiselbeere ist als Superfood momentan in aller Munde (haha!) – wer nicht auf Trends steht, kann trotzdem viel mit ihr machen. Als Marmelade schmeckt sie hervorragend zu Deftigem, frisch kann man sie wunderbar ins Müsli oder in den Joghurt werfen. Sie schmeckt säuerlich-herb, enthält dafür unheimlich viel Vitamin C und soll gegen Harnwegserkrankungen helfen.
Fun Fact zur Preiselbeere
Nicht lustig, aber wissenswert, weil immer wieder verwirrend: Preiselbeeren und Cranberries sind nicht das Gleiche, sondern zwei verschiedene Fruchtarten. Auch nicht lustig aber echt schräg ist dieses Marketing-Video von Red Bull, bei dem ein Wakeskater über Millionen von Cranberries surft. Angeblich ganz ohne Lebensmittelverschwendung…
Die Holunderbeere
Wenn man nicht alle Holunderblüten für den weltbesten Holundersirup abgesammelt hat (und das hätte man keinesfalls tun sollen, denn einen ganzen Busch abernten ist nicht nachhaltig), dann beginnt demnächst die Zeit für die Holunderbeerenernte. Der Holunder ist ein hoher Strauch mit gefiederten Laubblättern. Wohl jeder kennt die Blütendolden, die von Mai bis Juni ihren wunderbar aromatischen Duft verbreiten. Die Beeren des schwarzen Holunders wachsen ab August an den Dolden und sind reif, wenn sie eine kräftige, dunkle Farbe erreicht haben.
Wo finden?
Holundersträuche findet man in Auwäldern, an Waldrändern und in Gebüschen auf stickstoffhaltigem Humusboden, aber auch in Gärten oder Stadtparks in sonniger oder halbschattiger Lage.
Wie essen?
Wichtig: Holunder nicht roh essen, da die Samen der reifen Beeren Giftstoffe enthalten, die nur durch Erhitzen zerfallen. Auch wichtig: Gleich verarbeiten, sonst schimmelt’s. Am besten zu Marmelade oder Saft einkochen. Dazu braucht es relativ viel Zucker.
Fun Fact zur Holunderbeere
Dass Holunderbeeren bei Infekten wahre Wunder wirken, ist schon lange bekannt. Hieronymus Bock, wichtiger Heilkundler des Mittelalters, war anscheinend großer Holunder-Fan. Zum Auswendiglernen und Nerd-Punkte sammeln: «Holder inn leib genüzt / ist einer krefftigen außtreibenden Natur… / treibt auß die Wassersucht mit gewalt /… Etliche machen ein guten Essig aus Holder blüet.» (hier aufgeschnappt)
Was, wenn ich keine Beeren mag?
Schön, dass du trotzdem bis hierher gelesen hast. Einfach raus gehen, den Wald genießen und mit etwas Glück schon die ersten Pilze sammeln!
Ist der Fuchsbandwurm schon zurückgedrängt? Habe so in den 1990ern die Faustregel verinnerlicht:: ess keine Beeren gepflückt unter Brusthöhe?
Inwieweit sind die Brombeeren gesund? Darf man die wilde Brombeeren im Wald pflücken?
Eine weitere coole und starke Beere ist Sanddorn. Die Zitrone des Nordens wächst auch Wild und hat sehr viele Vitamine. Gerade Vitamine B12 was sich als Fleischersatz für Veganer perfekt eignet.
Liebe Gesa
Vielen Dank für deinen spannenden Beitrag. Ich liebe Beeren über alles und halte meine Augen beim Waldspaziergang immer offen =)
Liebe Grüsse
Simon
Hallo,
sehr schöner Beitrag vor allem in der Zeit. Es wird wieder schön warm und wir können auch wieder raus aus dem Homeoffice. Perfekte Zeit um in den Wald zu gehen und die Natur zu genießen.