Aus Lie­be zum Müll! Dür­fen wir vor­stel­len: Sil­ke Küstner


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Dürfen wir vorstellen: Silke Küstner © Kathrin Tschirner/WWF/Anna leni/iStock/Getty Images

Sil­ke liebt Müll! Ja, so sagt sie das auch von sich selbst. Beim WWF beschäf­tigt sie sich aber vor allem damit, wie wir Abfall ver­mei­den kön­nen. Des­halb — bit­te ver­zeih uns das Wort­spiel — dreht sich in ihrer Arbeit alles um das The­ma Kreis­lauf­wirt­schaft. Was das genau ist und war­um sie ihren Schreib­tisch gern auch gegen nor­we­gi­sche Fjor­de tauscht – das erzählt euch Sil­ke am bes­ten selbst.

Ich hab mich schon immer für das The­ma Nach­hal­tig­keit inter­es­siert. Bereits mei­ne Eltern haben mir einen nach­hal­ti­ge­ren Lebens­stil mit­ge­ge­ben: Was­ser spa­ren, Bio-Gemü­se aus dem eige­nen Gar­ten essen und die Solar­an­la­ge ist längst auf dem Dach instal­liert. Nach dem Wirt­schafts­stu­di­um hab ich mich im Mas­ter ganz gezielt mit Umwelt­ma­nage­ment befasst und konn­te so einen brei­ten Ein­blick in ver­schie­de­ne Berei­che bekom­men. Mein Herz hing aber – und das tut es noch immer – am Müll! So bin ich dann auch beruf­lich im Abfall­ma­nage­ment gelan­det: Stoff­strö­me ana­ly­sie­ren, Städ­te und Unter­neh­men zu bes­se­rer Kom­pos­tie­rung oder effi­zi­en­te­rem Recy­cling bera­ten und her­aus­fin­den, was wir noch alles aus den Rest­stof­fen her­aus­ho­len können.

Wie ich zum WWF kam

Das Pro­blem ist natür­lich, dass die Pro­duk­te über­haupt erst zu Müll wer­den. Denn mit bes­se­rem Abfall­ma­nage­ment kön­nen wir nur bis zu einem bestimm­ten Grad etwas errei­chen. Wenn wir wirk­lich unse­re Kli­ma­zie­le errei­chen, kri­ti­sche Res­sour­cen scho­nen und inner­halb der pla­ne­ta­ren Gren­zen wirt­schaf­ten wol­len, dann müs­sen wir schon frü­her anset­zen: bei der Cir­cu­lar Eco­no­my, der Kreis­lauf­wirt­schaft. Als sich die Mög­lich­keit ergab, beim WWF ein Pro­jekt zu zir­ku­lä­ren Maß­nah­men im Gebäu­de­sek­tor zu beglei­ten, hab ich mich natür­lich sofort bewor­ben. Und anschei­nend war nicht nur mei­ne Begeis­te­rung für das The­ma groß genug, son­dern auch mei­ne Exper­ti­se. Denn seit zwei­ein­halb Jah­ren bin ich nun beim WWF und unter­stüt­ze das Cir­cu­lar Eco­no­my Team.

Sil­ke Küst­ner vom WWF: Hat ein Fai­ble für… Müll! © Kath­rin Tschirner/WWF

Was ich hier genau mache

Der Gebäu­de­sek­tor stand lan­ge Zeit im Schat­ten. Wäh­rend Ver­pa­ckungs­müll und Flug­rei­sen regel­mä­ßig für Auf­re­gung in der brei­ten Bevöl­ke­rung sor­gen, ist vie­len nicht klar, dass Gebäu­de- und Bau­sek­tor für gut 40 Pro­zent der jähr­li­chen Emis­sio­nen und über die Hälf­te der Abfall­men­ge in Deutsch­land ver­ant­wort­lich sind. Ein mas­si­ves Pro­blem, aber auch eine rie­si­ge Chan­ce für den Wandel.

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An obers­ter Stel­le der Cir­cu­lar Eco­no­my steht ja immer die Ver­mei­dung. Gleich­zei­tig müs­sen wir Pro­duk­te mög­lichst lan­ge inten­siv nut­zen. Im Gebäu­de­sek­tor heißt das ganz ein­fach: Der bes­te Neu­bau ist kein Neu­bau. Wir müs­sen den Gebäu­de­be­stand, den wir bereits haben, so lan­ge wie mög­lich erhal­ten, wei­ter- und umnut­zen. Statt ein­fach abzu­rei­ßen, müs­sen wir Gebäu­de selek­tiv rück­bau­en, um so vie­le Bau­stof­fe wie mög­lich wie­der­ver­wen­den zu kön­nen. Und wir müs­sen so bau­en, dass von Anfang an alles doku­men­tiert, modu­lar und am Ende wie­der gut trenn­bar ist.

Silke Küstner rbb Abendschau Copyright Julian Philipp
Auch Teil von Sil­ke Küst­ners Arbeit: öffent­li­che Auf­trit­te wie hier in der rbb Abend­schau © Juli­an Philipp

Was jede:r ein­zel­ne von uns tun kann

Wer gera­de sei­ne Wohn­si­tua­ti­on über­denkt, soll­te viel­leicht mal über­le­gen, ob es unbe­dingt ein Ein­fa­mi­li­en­haus im Grü­nen sein muss. In Deutsch­land leben wir im Schnitt auf viel zu gro­ßer Flä­che. Jeden Tag wer­den in Deutsch­land gut 40 Hekt­ar Land neu für den Gebäu­de­bau aus­ge­wie­sen. Das sind 56 Fuß­ball­fel­der – jeden Tag! Gleich­zei­tig steigt auch die durch­schnitt­li­che Wohn­flä­che in Deutsch­land seit Jah­ren immer wei­ter an. Wer also mit meh­re­ren Men­schen eine Woh­nung teilt, leis­tet hier schon mal einen wich­ti­gen Bei­trag zur Res­sour­cen­scho­nung. Wer dann noch Elek­tro­pro­duk­te oder Kla­mot­ten lan­ge nutzt oder schon direkt gebraucht oder wie­der­auf­be­rei­tet kauft, lebt schon ein gutes Stück zirkulärer.

War­um mein Job so beson­ders für mich ist

Neben mei­nem Fai­ble für das The­ma Müll, genie­ße ich es in einer Orga­ni­sa­ti­on zu arbei­ten, die so sehr mit mei­nen per­sön­li­chen Wer­ten über­ein­stimmt. Da fällt es nicht schwer, die WWF-Posi­tio­nen auch nach Außen zu ver­tre­ten. Beson­ders span­nend fin­de ich die Band­brei­te, die der WWF abdeckt. Wer kann schon von sich behaup­ten in einer Orga­ni­sa­ti­on zu arbei­ten, die eine Insek­ten­ab­tei­lung hat? Ich bin immer wie­der fas­zi­niert davon, wo wir über­all in der Welt tätig sind und wel­chen Impact auch unse­re Arbeit hier in Deutsch­land auf glo­ba­le Lie­fer­ket­ten hat.

Mit dem WWF-News­let­ter nichts mehr verpassen!

Zu guter Letzt bie­tet der WWF auch noch tol­le Mög­lich­kei­ten rund um den nor­ma­len Job. Ich durf­te z.B. schon mehr­mals beim Ber­li­ner (Halb-)Marathon hin­ter die Kulis­sen schau­en und die Ein­füh­rung von Mehr­weg­op­tio­nen beglei­ten. Und – für mich ein abso­lu­tes High­light – es gibt die WWF Camps! Der WWF unter­hält eine gan­ze Abtei­lung zur Jugend­ar­beit, in die ich letz­tes Jahr hin­ein­schnup­pern durf­te. Die Abtei­lung orga­ni­siert u.a. dut­zen­de Kin­der- und Jugend­camps für die nächs­te Gene­ra­ti­on von Umweltschützer:innen.

Norwegen Camp 1 Bild Sebastian Neubert
Sil­ke Küst­ner auf Trek­king­tour im ark­ti­schen Nor­den © Sebas­ti­an Neubert

Neben päd­ago­gi­schem Fach­per­so­nal bekam ich als WWF-Mit­ar­bei­ten­de die Gele­gen­heit, das Wan­dertrek­king-Camp in Nor­we­gen zu beglei­ten. Zusam­men mit 19 Jugend­li­chen und ins­ge­samt vier Betreuer:innen sind wir fünf Tage durch die ark­ti­sche Wild­nis der Hardan­ger­vid­da gewan­dert. Wir konn­ten unglaub­li­che Natur bestau­nen und die Aus­wir­kun­gen der Kli­ma­kri­se auf die­se Land­schaft live vor Ort erleben!

Gleich­zei­tig haben wir uns mit den Jugend­li­chen zu Nach­hal­tig­keit und Kli­ma­schutz aus­ge­tauscht. So konn­te ich einen Vor­trag zu – klar: Cir­cu­lar Eco­no­my hal­ten – unmit­tel­bar neben einem rau­schen­den Fluss im Fjord! Eine Erfah­rung, die ich nicht mehr ver­ges­sen wer­de. Des­halb geht es auch die­ses Jahr für mich wie­der in ein WWF-Camp: Zusam­men mit Jugend­li­chen zwi­schen 13 und 17 Jah­ren wer­den wir nach­hal­ti­ge Bau­tech­ni­ken ken­nen­ler­nen und etwas Tol­les aus Res­ten vom Wert­stoff­hof bas­teln. Upcy­cling genau nach mei­nem Geschmack!

Sil­ke hat euer Inter­es­se geweckt und jetzt wollt ihr auch Teil der Pan­da-Fami­lie wer­den? Auf unse­rer Kar­rie­re­sei­te fin­det ihr vie­le offe­ne Stel­len. Wir freu­en uns auf euch!

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1 Kommentar

  1. Ewald Wagner
    27. April 2023
    Antworten

    Sehr geehr­te Frau Sil­ke Küstner,

    habe Ihre Bericht mit Begeis­te­rung gele­sen. Natür­lich ist die Ver­mei­dung von Müll der ers­te Schritt. Aber was ist mit dem Müll der sich nicht ver­mei­den lässt und als Rest­stoff abtrans­por­tiert wer­den muss. Ein Bei­spiel ist die Fa. Ede­ka. Aber in Deutsch­land gibt es hun­der­te davon.
    Die Fa. Ede­ka hat 11400 Nie­der­las­sun­gen allein in Deutsch­land, dort ste­hen meist stan­dar­di­sier­te offe­ne luft­be­la­de­nen 40 m³ Con­tai­ner. Wegen der locker, raum­grei­fen­den, luft­be­la­de­nen Bela­dung müs­sen die­se Con­tai­ner stän­dig ent­leert wer­den. Dadurch ent­ste­hen unnö­tig enorm vie­le Kli­ma­ga­se und die Stra­ßen wer­den durch den Schwer­last­ver­kehr belas­tet. Wie man das ändern kann, zei­gen mei­ne Vide­os und Prä­sen­ta­tio­nen. Ziel mei­ner Idee ist es:

    Groß­vo­lu­mi­ge Men­gen von Abfall­stof­fen auf ein Minus ihrer ursprüng­li­chen Men­ge so effi­zi­ent zu redu­zie­ren, dass sie sich umwelt­freund­lich, kos­ten­güns­tig und schnell ent­sor­gen. https://docs.google.com/presentation/d/1DzAdYYePIgbMnIFK2HUgYLlenbI0d74HsDDhw7Dj0Z0/edit?usp=sharing
    https://youtu.be/JcT0R5gJVoc
    https://youtu.be/mQKNKn-7GwE

    Ich wür­de mich freu­en, wenn Sie mir eine Ant­wort zukom­men lassen.

    Mit freund­li­chem Gruß
    EwaldWagner

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