Das Thema Schutz des Selous ist auch in Tansania angekommen: Die Reise mit Kelly und Jodie fand ein Presseecho. Und der Präsident bekam einen offenen Brief.
Kaum drei Wochen nach Start unserer Kampagne #SaveSelous haben fast 85.000 Unterstützer unsere Petition unterschrieben! Die beiden bekannten Youtuberinnen MissesVlog und Jodie Calussi sind mit uns durch den Selous gereist und haben uns die Schönheit – aber auch die Bedrohung von Selous gezeigt. Wir haben die Aufmerksamkeit genutzt und in Tansania mehr Schutz für das Weltnaturerbe gefordert. Und nun bewegt sich was.
Jodie und Kelly in der Zeitung
Mitte September 2016 erscheint in The Citizen, einer der größten Zeitungen Tansanias, der Artikel „German Media Team in drive to save Selous Park animals“. Ein erster Erfolg, dass die Kampagne von den Medien in Tansania aufgegriffen wird.
“Your Excellency”: Offener Brief an den Präsidenten
Doch dann, viel wichtiger, erscheint fast zeitgleich in mehreren Zeitungen des Landes ein offener Brief des respektierten Journalisten Kiondo Mshana. Er ist adressiert an den tansanischen Präsidenten John Pombe Magufuli. Er lobt den Präsidenten für die guten Erfolge, die er in seiner Amtszeit schon erreicht habe. Jetzt bittet er den Präsidenten darum Selous vor den Uranminen zu schützen.
Direkt an der Südspitze des Schutzgebietes liegt die Uranmiene Mkuju Mining Project. Dort werden unter russischer Leitung die letzten Vorbereitungen getroffen, bevor mit der Förderung begonnen werden kann. Eine Ausnahme-Genehmigung von 2012 gestattet es ihnen – obwohl das Gebiet ursprünglich zum Weltnaturerbe gehörte und immer noch zum Schutzgebiet selbst.
Der Journalist Mshana schreibt dazu: “Meine Befürchtungen sind, dass, wenn diese Unternehmen Uran vor allem im Selous Game Reserve abbauen dürfen, werden ihre Aktivitäten zu irreparablen Schäden führen — nicht nur für die Umwelt, sondern auch für die wertvolle Tourismusindustrie Tansanias“.
Das Beispiel kommt aus Deutschland…
Als Vergleich führt der Autor ausgerechnet ein Beispiel aus Deutschland an: Das Unternehmen SDAG Wismut, das im Auftrag der Sowjetunion zwischen 1946 und 1990 in Ostdeutschland Uran abbaute. Seitdem versucht die Bundesregierung das Gebiet zu sanieren und zu rekultivieren. Mshana rechnet aber vor, dass die Kosten von über sechs Milliarden Euro deutlich über dem potenziellen Gewinn der Uranmine von 44 Millionen Euro liegen – und das selbst in einem hochentwickelten Land wie Deutschland die Folgen für Mensch und Umwelt kaum kontrollierbar seien.
Gerade entwickelt sich in Tansania aus den Zeitungsbeiträgen tatsächlich eine öffentliche Debatte. Als Reaktion auf den offenen Brief hat Dalaly Peter Kafumu, ein Mitglied des Tansanischen Parlaments, einen Beitrag für die IPP Mediengruppe veröffentlicht. Dort gibt er zu verstehen, dass von Uran-Abbau keine Gefahr für Menschen oder Tiere ausgehe.
Wir werden mit unseren Kollegen vor Ort daran arbeiten, in der Debatte die notwendigen Impulse zu setzen, damit sich der Präsident für einen Schutz des Selous einsetzt.
Es sind in Selous nicht nur Wilderer, es ist auch die Industrie
Die Bedrohung des Selous durch die Industrie ist mindestens genauso schlimm wie durch Wilderei. Innerhalb des Schutzgebietes wurden von der Vorgänger-Regierung über 54 Konzessionen vergeben, um das Land nach Bodenschätzen abzusuchen. Der größte Teil davon gilt für den Uranabbau. Bei Förderung der Vorkommen würde das ganze Schutzgebiet zerlöchert. Das Ziel der WWF-Kampagne ist es sowohl die Bedrohung durch eine industrielle Nutzung, wie auch durch die Wilderei zu stoppen.
Helft uns, Selous, eine unvergleichbare Wildnis in Tansania, zu retten. Denn wie fast immer können wir solch eine Herkules-Aufgabe nur schaffen, wenn wir alle gemeinsam aktiv werden.
Unterschreibt jetzt unsere Petition für den Schutz von Selous!
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