Musizieren macht keinen Müll und verschmutzt die Luft nicht. Doch wer hätte gedacht, dass Musikinstrumente trotzdem ein echtes Umweltproblem sein können? Viele Musikinstrumente aus Holz bestehen zum Teil aus illegalen Tropenhölzern.
Warum ist Tropenholz problematisch?
Holz aus tropischen und subtropischen Regenwäldern ist beliebt, weil es billig und haltbar ist. Doch die Holzfirmen plündern die Regenwälder im großen Stil und sägen riesige Bäume ab, ohne neue zu pflanzen. Das führt dazu, dass ganze Ökosysteme verloren gehen und mit ihnen hunderte Tiere und Pflanzen von unserer Erde verschwinden. Zudem macht die weltweite Waldvernichtung etwa 20% der globalen CO2 Emissionen aus.
Viele Menschen glauben, dass Tropenhölzer wie Ebenholz, Fernambuk oder Palisander nur in besonders teuren und edlen Produkten verbaut werden. Das ist aber nicht der Fall. Wir finden illegale Tropenhölzer in Gartenmöbeln, Fensterrahmen, Kinderbüchern – und eben auch in Musikinstrumenten.
Welche Musikinstrumente sind betroffen?
In einem spannenden Projekt hat Lara von der WWF-Jugend herausgefunden, dass in vielen Musikinstrumenten wie Geigen(bögen), Celli oder auch Holzblasinstrumenten nicht-zertifizierte, und möglicherweise illegale Tropenhölzer verbaut werden. Hier geht es zu ihrem Bericht. Bei Streichinstrumenten bestehen die Bögen und Griffbretter oft aus Ebenholz, die Bögen oft aus Fernambuk. Klarinetten sind meist aus Ebenholz und auch in Gitarren stecken oft Hölzer wie zum Beispiel Palisanderholz aus ökologisch sensiblen Regionen mit hohem illegalem Holzanteil. Tropenhölzer kommen also in vielen Holzinstrumenten vor. FSC-zertifizierte (Forest Stewardship Council) Instrumente sind noch Mangelware. Durch das Zertifikat wird das Risiko für Illegalität und Raubbau zumindest stark verringert.
Die Kontrolle fehlt
Lara hat bei der Recherche zu ihrem 2°Changemaker-Projekt entdeckt, dass selbst in Musikschulen, die hunderte Instrumente anschaffen, oft keine ordentliche Kontrolle der in den Instrumenten verbauten Hölzern stattfindet. Dabei sieht das Land, das die Beschaffung dieser Instrumente finanziell unterstützt, genau dies in einer entsprechenden Beschaffungsrichtlinie vor. So meint Lara in ihrem Bericht: „Nicht nur die Masse der angeschafften Instrumente könnte, wenn nachhaltig eingekauft, einen Unterschied machen. Musikschulen haben auch einen Vorbildcharakter, denn das Musikschulleihinstrument ist meist das erste Instrument eines Schülers. Wenn alle Musikschulen nur noch FSC-zertifizierte Instrumente besäßen und das kommunizierten, könnte das Schüler zum Kauf von nachhaltigen Instrumenten bewegen.“
Nachhaltig musizieren – wie geht das?
Auch im Tonholzbereich gibt es Zertifikate wie FSC. Bitte achtet beim Kauf eines Instruments darauf, ob ein solches Zertifikat vorliegt! Der FSC-Standard schreibt vor, dass beim Abholzen der Bäume die ökologischen Funktionen des Waldes erhalten bleiben müssen. Holzprodukte, die mit dem FSC-Siegel ausgezeichnet sind, stammen aus nachhaltiger Produktion. Fragt beim Kauf eines neuen Instruments nach einem FSC-Zertifikat oder nach einem alternativen Instrument ohne Tropenholz. Bei Streichinstrumenten sind das zum Beispiel Bögen aus Carbon oder gebeizter Birnbaum für die Wirbel und Griffbretter. Dass hochwertige Gitarren auch aus europäischen Holzarten möglich sind, wurde in dem EU-geförderten Projekt Leonardo Guitar Research belegt. In jedem Fall: Niemand sollte sich den Spaß an der Musik verderben lassen, aber wir alle können dazu beitragen, dass für unsere kreative Neuinterpretation von „Wonderwall“ keine Urwaldriesen abgeholzt werden.
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Wichtiges Thema!
Ich kann mir vorstellen, dass in der Musikbranche sehr viel Holz verwendet wird und auch viel des problematischen Holzes. Umso wichtiger, die Menschen darauf aufmerksam zu machen.
Aber sowas muss doch nicht sein, das ist wie mit den Elfenbein.
LG Horst