Kakao kennen wir hauptsächlich als eines der Hauptbestandteile von Schokolade oder als süßes Getränk. Doch Kakao hat noch andere Fähigkeiten als nur den Gaumen zu erfreuen. Dem Rohstoff wird nachgesagt, dass er für Entspannung und die Freisetzung von Glückshormonen sorgen kann.
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Gerade in unserer hektischen Welt suchen immer mehr Menschen nach Wegen, sich zu entspannen und inneren Frieden zu finden. Eine faszinierende Möglichkeit bieten die alten Traditionen der Kakao-Zeremonien. Diese uralten Rituale, die von den indigenen Völkern Mesoamerikas praktiziert wurden, haben in den letzten Jahren eine bemerkenswerte Renaissance erlebt und finden immer mehr Zulauf in der westlichen Welt. Doch was ist eigentlich ein Kakaoritual, wie läuft es ab und für wen ist es geeignet?
Ursprünge der Kakao-Zeremonie
Die Geschichte der Kakao-Zeremonien reicht Jahrtausende zurück. Schon 1900 v. Chr. kultivierten die Olmeken Kakao im feuchten Tiefland der mexikanischen Golfküste und bereiteten aus den Kakaobohnen ein Getränk zu, das sie als göttlich betrachteten. Später übernahmen die Maya und die Azteken diese Tradition und entwickelten sie weiter. Kakao war für sie nicht nur ein Nahrungsmittel, sondern ein spirituelles Werkzeug, das in religiösen Zeremonien verwendet wurde. Getrunken in seiner puren Form als unverarbeiteter Rohkakao sollte er dabei helfen, Körper und Geist in Einklang zu bringen und einen höheren Bewusstseinszustand zu erlangen.
Tatsächlich enthält diese reinere Form des Kakao eine Fülle von gesundheitsfördernden Inhaltsstoffen, darunter Theobromin, eine Substanz mit stimulierender Wirkung, und Anandamid, das “Glückshormon”. Diese Inhaltsstoffe können dazu beitragen, Stimmung und Energie zu verbessern, Stress abzubauen und das allgemeine Wohlbefinden zu steigern.
Tradition in neuem Gewand
Heutige Kakaozeremonien knüpfen zwar an die alten Traditionen an, werden jedoch in deutlich abgewandelter Form praktiziert. In der Regel werden hochwertige, rohe Kakaogetränke verwendet, die mit einer Mischung aus Gewürzen wie Vanille, Zimt und Cayennepfeffer zubereitet werden. Die Zeremonie selbst kann in verschiedenen Formen stattfinden, von einer gemeinsamen Sitzung in einer kleinen Gruppe bis hin zu einer persönlichen Meditation.
Die Elemente einer heutigen Kakao-Zeremonie sind:
- Intention setzen: Die Zeremonie beginnt oft damit, dass jeder Teilnehmer eine persönliche Absicht oder ein Ziel für die Sitzung setzt. Dies kann alles sein, von der Suche nach innerer Ruhe bis zur Bewältigung von persönlichen Herausforderungen.
- Kakao trinken: Die Teilnehmer trinken langsam und achtsam von ihrem Kakao. Dieser Prozess kann meditativ sein und eine tiefe Verbindung zum Getränk und seinen spirituellen Eigenschaften fördern.
- Meditation und Reflektion: Während des Trinkens des Kakao können geführte Meditationen, Atemübungen oder einfach stille Reflexionen stattfinden. Dies hilft den Teilnehmern, in einen Zustand der Entspannung und Achtsamkeit einzutreten.
- Teilen und Verbinden: Nach der Meditation haben die Teilnehmer oft die Möglichkeit, ihre Erfahrungen zu teilen und sich miteinander zu verbinden. Dies fördert die Gemeinschaft.
Gefahr der Kommerzialisierung
Die Kakao-Zeremonie ist eine spannende Praxis, die alte Traditionen mit modernen Bedürfnissen vereint. Sie bietet eine besondere Möglichkeit, Stress abzubauen und Entspannung zu finden. Dabei sollte man jedoch auch immer im Blick behalten, dass alte Traditionen und spirituelle Rituale der Gefahr der Kommerzialisierung unterliegen. Teilweise werden diese Rituale von westlichen Unternehmen und Praktizierenden aufgegriffen, ohne angemessenen Respekt für die kulturellen Wurzeln der Praxis zu zeigen.
Mit dem WWF-Newsletter nichts mehr verpassen!Die kommerzielle Vermarktung kann dazu führen, dass Bedeutung und Authentizität verloren gehen. Insgesamt sollten wir uns also im Vorhinein ausreichend mit der Thematik auseinandersetzen. Bevor man sich auf diese Reise begibt, ist es ratsam, sich gut zu informieren, verantwortungsvoll zu handeln und die eigenen Erwartungen und Bedenken sorgfältig zu prüfen.
Kakao als kostbarer Rohstoff
Neben den teils unseriösen Praktiken, die unter dem Titel Kakaozeremonie kommerziell angeboten werden, sollte nicht zuletzt auch der verwendete Rohstoff Kakao kritisch hinterfragt werden. Der Anbau ist nach wie vor besonders mit dem Problem der Entwaldung, also Abholzung und konventionelle wirtschaftliche Nutzung von Urwaldgebieten verbunden. Es lohnt sich also beim Konsum von Kakao, nicht nur im Rahmen von Kakaozeremonien, auf dessen Ursprung und Herstellung zu achten. In den meisten Fällen lassen sich Produktion und Lieferkette nur schwer bis gar nicht nachverfolgen. Das BIO-Siegel in Kombination mit den Siegeln von Fairtrade oder Rainforest Alliance sind hierfür ein guter Anhaltspunkt beim Einkauf.
Der WWF Deutschland setzt sich in einem Projekt gemeinsam mit dem WWF Ecuador und der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH und gefördert vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung für den Aufbau von nachverfolgbaren Schoko-Lieferketten ein.
Mehr Infos zum Projekt und wie nachhaltiger Kakaoanbau gelingt, gibt es hier zu lesen.
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