Acht Grün­de gegen die Wei­ter­nut­zung der Atomkraft


Die Zeit der Atomkraft ist vorbei! © imago images / Shotshop

Hilft uns Atom­kraft über den Win­ter? Wir sagen: Nein. Und wir haben gute Grün­de, die gegen jede ver­län­ger­te Nut­zung von Atom­kraft in Deutsch­land sprechen.

Frag­los: Durch den rus­si­schen Angriffs­krieg befin­den wir uns in einer ver­än­der­ten ener­gie­po­li­ti­schen Situa­ti­on. Deutsch­land muss die Abhän­gig­keit von rus­si­schen fos­si­len Ener­gie­trä­gern so schnell wie mög­lich been­den. Wir erle­ben stark anstei­gen­de Gas- und Ener­gie­prei­se, eine gro­ße Ver­un­si­che­rung in der Bevöl­ke­rung und der Indus­trie sowie die Sor­ge vor dro­hen­den Ener­gie­eng­päs­sen. Um Ener­gie­knapp­heit vor­zu­beu­gen, wer­den bereits still­ge­leg­te Koh­le­kraft­wer­ke über­gangs­wei­se wie­der ans Netz genommen.

Ver­schie­de­ne Par­tei­en und Akteu­re for­dern nun auch noch eine Lauf­zeit­ver­län­ge­rung der drei sich noch am Netz befin­den­den deut­schen Atom­kraft­wer­ke Isar 2, Neckar­west­heim 2 und Ems­land.

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Hier sind die bes­ten Grün­de, war­um eine ver­län­ger­te Nut­zung der Atom­kraft Quatsch ist und auf wel­che ande­ren Lösun­gen Deutsch­land statt­des­sen set­zen sollte.

1.) Atom­kraft kann Gas kaum ersetzen

Erd­gas wird zum größ­ten Teil zur Wärm­erzeu­gung genutzt und kann damit nicht ohne wei­te­res durch Atom­strom ersetzt wer­den. Ins­ge­samt könn­te ledig­lich etwa ein Pro­zent des rus­si­schen Gases durch den Wei­ter­be­trieb der Atom­kraft­wer­ke ein­ge­spart wer­den. Des­we­gen wäre der Bei­trag einer AKW-Lauf­zeit­ver­län­ge­rung zur Ener­gie­un­ab­hän­gig­keit extrem gering.

2.) Es bleibt dabei: Atom­kraft ist gefährlich

Atom­kraft ist eine Hoch­ri­si­ko­tech­no­lo­gie. Das zeigt sich nicht zuletzt am ukrai­ni­schen Atom­kraft­werk Sapo­rischschja. Auch in Frank­reich wur­den in den letz­ten Mona­ten meh­re­re Atom­kraft­wer­ke wegen Sicher­heits­be­den­ken vom Netz genom­men. Atom­kraft­wer­ke müs­sen umfas­send und regel­mä­ßig über­prüft wer­den. Die letz­te gro­ße peri­odi­sche Sicher­heits­prü­fung der deut­schen Atom­kraft­wer­ke hat 2019 jedoch nicht mehr statt­ge­fun­den – mit der Begrün­dung des bal­di­gen Endes ihrer Lauf­zeit. Für einen Wei­ter­be­trieb der Anla­gen über das Jahr 2022 hin­aus wäre eine neue Sicher­heits­prü­fung zwin­gend. So eine Über­prü­fung kann nicht mit einem kur­zen Gut­ach­ten, wie kürz­lich vom TÜV Süd ver­öf­fent­licht, abge­tan wer­den. Eine ver­kürz­te Sicher­heits­über­prü­fung wäre dage­gen ein ent­schei­den­des Sicher­heits­ri­si­ko für Deutschland.

3.) Atom­kraft bringt uns nicht mehr Energie

Die Brenn­ele­men­te in zwei der AKWs sind auf das Ende ihrer Lauf­zeit in 2022 aus­ge­legt. Die Beschaf­fung neu­er Brenn­ele­men­te könn­te min­des­tens ein Jahr dau­ern. Alter­na­tiv kön­nen die ver­blei­ben­den Atom­kraft­wer­ke in einen soge­nann­ten „Streck­be­trieb“ gehen, in dem die Brenn­stä­be etwas län­ger genutzt wer­den. Aller­dings muss hier­für ihre Leis­tung sen­ken. Mit einem sol­chen Streck­be­trieb könn­ten die Atom­kraft­wer­ke bis ins Früh­jahr 2023 betrie­ben wer­den, wür­den ins­ge­samt in der Sum­me aller­dings nicht mehr Strom pro­du­zie­ren als im Betrieb bis Ende 2022. Es wür­de sich somit ledig­lich um eine zeit­lich ver­scho­be­ne Strom­pro­duk­ti­on han­deln. Ein gewinn­brin­gen­der Mehr­wert ist nicht gegeben.

4.) Atom­kraft braucht Gesetzesänderung

Die Atom­kraft­wer­ke müs­sen laut Atom­ge­setz bis Jah­res­en­de 2022 ihren Betrieb been­den. Für die ver­län­ger­te Nut­zung braucht es eine Geset­zes­än­de­rung. Ein Wei­ter­be­trieb käme einer Neu­ge­neh­mi­gung durch den Bun­des­tag gleich. Für die­se Geneh­mi­gun­gen muss eine öffent­li­che Kon­sul­ta­ti­on statt­fin­den sowie neue wis­sen­schaft­li­che Gut­ach­ten erstellt wer­den. Unter (verfassungs-)rechtlichen Gesichts­punk­ten erfor­dert eine Lauf­zeit­ver­län­ge­rung eine neue, umfas­sen­de Risi­ko- und Güter­ab­wä­gung des Gesetz­ge­bers. Dies sind zum Teil sehr lang­wie­ri­ger Prozesse.

Atomkraft Atommüllfässer Symbolbild
Ein guter Ort für den Atom­müll ist noch nicht gefun­den. Wird er jemals gefun­den? © IMAGO / imagebroker

5.) Wei­ter unge­klärt: Was pas­siert mit dem Atommüll?

Bis 2031 muss laut Gesetz ein End­la­ger-Stand­ort gefun­den sein. Das hält aber nicht nur der Prä­si­dent des Bun­des­am­tes für die Sicher­heit der nuklea­ren Ent­sor­gung Wolf­ram König jedoch für unrea­lis­tisch. Alle bis­he­ri­gen Zwi­schen­la­ger haben nur zeit­lich begrenz­te Sicher­heits­ga­ran­tien. Die radio­ak­ti­ven Abfäl­le bedeu­ten gro­ße gesamt­ge­sell­schaft­li­chen Kos­ten — und Risi­ken. Das Pro­blem wird durch eine Lauf­zeit­ver­län­ge­rung nur grö­ßer, die Kos­ten wer­den auf kom­men­de Gene­ra­tio­nen abgewälzt.

6.) Atom­strom ist eben nicht ökologisch

In der gesam­ten Wert­schöp­fungs­ket­te von Atom­strom wird eine erheb­li­che Men­ge Ener­gie benö­tigt, zum Bei­spiel beim Uran­ab­bau und der Atom­müll­end­la­ge­rung. Atom­kraft ist also kei­nes­wegs CO2- neu­tral. In Frank­reich wer­den die schäd­li­chen Umwelt­aus­wir­kun­gen von Atom­re­ak­to­ren gera­de an der kri­ti­schen Kom­bi­na­ti­on mit der Erd­er­hit­zung deut­lich: Wäh­rend der stark zuneh­men­den Hit­ze­wel­len müs­sen die fran­zö­si­schen Atom­re­ak­to­ren stär­ker gekühlt wer­den. Dies geschieht mit dem Was­ser aus bereits hit­ze­ge­plag­ten Flüs­sen, die sich dadurch noch wei­ter auf­hei­zen und stär­ker aus­trock­nen – mit gra­vie­ren­den Fol­gen für das gesam­te Ökosystem.

7.) Atom­kraft ist zu teuer

Die enorm hohen gesamt­ge­sell­schaft­li­chen Kos­ten lie­gen im Bau der Kraft­wer­ke und bei der Ent­sor­gung und End­la­ge­rung des Atom­mülls. Gera­de bei einer kurz­fris­ti­gen Ver­län­ge­rung der AKW-Lauf­zei­ten sind die hohen Kos­ten nicht zu recht­fer­ti­gen. Die erneu­er­ba­ren Ener­gien bil­den schon heu­te eine siche­re und güns­ti­ge­re Alter­na­ti­ve für die Strom­pro­duk­ti­on. Obers­te Prio­ri­tät soll­te daher ganz klar auf den schnel­len Aus­bau der Erneu­er­ba­ren liegen.

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8.) Es gibt umwelt­freund­li­che­re, siche­re und güns­ti­ge­re Alternativen

In Euro­pa ging die Erzeu­gung von Atom­strom von 2005 bis 2020 um ein Vier­tel zurück. Und auch welt­weit wur­den seit 2000 kaum neue Kraft­wer­ke gebaut. Statt­des­sen stieg die instal­lier­te Leis­tung von Wind­ener­gie und Pho­to­vol­ta­ik deut­lich an. In der EU wur­den seit der Jahr­tau­send­wen­de 167 Giga­watt Wind­ener­gie­leis­tung und knapp 150 Giga­watt PV-Kapa­zi­tät zuge­baut. Ange­sichts der sich ver­schär­fen­den Kli­ma­kri­se muss das noch deut­lich, deut­lich ver­stärkt wer­den. Aber klar ist: Erneu­er­ba­re Ener­gien sind die zukunfts­fes­te, siche­re und kli­ma­freund­li­che Alter­na­ti­ve zur Ener­gie­ge­win­nung. Auch jetzt müs­sen wir kon­se­quent dar­auf setzen.

Wie immer man es auch wen­den mag: Atom­kraft kann kei­nen rele­van­ten Bei­trag zur Über­brü­ckung der aktu­el­len Ener­gie­kri­se leis­ten. Zahl­rei­che prak­ti­sche, sicher­heits­re­le­van­te, finan­zi­el­le, recht­lich und poli­ti­sche Fak­to­ren spre­chen gegen einen Wei­ter­be­trieb der Atom­kraft. Gera­de ange­sichts der nur sehr gerin­gen Men­gen an Atom­kraft, die kurz­fris­tig kei­nen rele­van­ten Bei­trag zur Über­brü­ckung der Ener­gie­kri­se leis­ten kann, muss der Schutz vor der Radio­ak­ti­vi­tät Prio­ri­tät haben. Statt­des­sen soll­te Deutsch­land mit gutem Bei­spiel vor­an­ge­hen und ande­ren Län­dern dar­le­gen, wie Ener­gie­spar­maß­nah­men und erneu­er­ba­re Ener­gien lang­fris­tig zu einer kli­ma­neu­tra­len Zukunft bei­tra­gen kön­nen — ohne radio­ak­ti­ven Müll zu erzeugen.

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9 Kommentare

  1. Justin Käsler
    1. September 2022
    Antworten

    Es folgt eine Wutrede.

    Der Atom­aus­stieg ist die größ­te Schan­de Deutsch­lands. Am bes­ten kann man ihn mit einer Hexen­jagd ver­glei­chen wo ein Hau­fen dum­mer Leu­te wegen etwas Todes­ur­tei­le voll­stre­cken, was gar­nicht wahr ist. Man ver­gleicht immer Tscher­no­byl und Fuku­shi­ma mit Deut­schen Kern­re­ak­to­ren. Tscher­no­byl war Gra­fit­mo­de­riert. Es hat also einen posi­ti­ven Dampf­bla­sen­ko­ef­fie­zen­ten bzw. Tem­pe­ra­tur­ko­ef­fie­zi­en­ten. Das heißt wenn es dort blub­bert vor Hit­ze schal­tet er sich nicht ab, son­dern die Kern­fis­si­on (nicht Kern­fu­si­on) legt ordent­lich los. Wenn denn schon die Steu­er­stä­be ver­bo­gen sind vor Hit­ze und die nicht mehr aus­ge­fah­ren wer­den kön­nen und dort nicht noch schnell Hava­rie­bor hin­zu­ge­fügt wer­den kann, macht es peng. Da wir in Deutsch­land nun (Leicht-)Wassermoderierte Reak­to­ren haben, mit nega­ti­ven Dampf­bla­sen­ko­ef­fie­zen­ten, schal­tet sich bei uns ein Reak­tor bei Über­hit­zung ein­fach aus. Fuku­shi­ma ist im Gegen­satz zu den Deut­schen Kern­re­ak­to­ren in einem Erd­be­ben­ge­biet und hat­te weni­ger Red­un­dan­zen bei der Not­strom­ver­sor­gung um die Not­küh­lung bei einer Schnell­ab­schal­tung zu gewähr­leis­ten um die Nach­zer­falls­wär­me abzu­füh­ren. Also auch kein Ver­gleich zu Deutsch­land. Des­halb den­ke ich, dass der Atom­aus­stieg in Deutsch­land lügen­ba­siert ist. Also von der War­te her sind die deut­schen Kern­re­ak­to­ren schon sicher. Wir müs­sen uns jetzt noch um den Atom­müll küm­mern. Den kann man in Bru­t­rak­to­ren zu Plu­to­ni­um 239 brü­ten und wie­der im Kern­kraft­werk ver­wen­den. In schnel­len Natri­um­ge­kühl­ten Brut­re­ak­tor des Typ BN-800 in Russ­land wird übri­gens schon der Atom­müll bis auf paar Spalt­pro­duk­te trans­mu­tiert. Also so sehr, dass er nach ein paar hun­dert Jah­ren nur noch so radio­ak­tiv ist wie Natur­uran. Ea gibt Über­le­gun­gen dem Haupt­pro­blem­stoff Tech­ne­ti­um 99, wel­cher am meis­ten nach tau­sen­den von Jah­ren strah­len wird mit geeig­ne­ten Mode­ra­to­ren oder dem här­te­ren Neu­tro­nen­spek­trum zu begeg­nen. Durch dien­Trans­mu­ta­ti­on von Tech­ne­ti­um 99 will mab so übri­gens auch bes­ten­falls wert­volls­tes Ruthe­ni­um 100 gewin­nen. Der Nach­tei­le so einer Anla­ge sind, dass das Natri­um zum einen flüs­sig gehal­ten muss und zum ande­ren sehr reak­ti­ons­freu­dig ist. Man ver­sucht des­halb das Natri­um durch z.B. Blei zu erset­zen. Aller­dings hat die­ser Reak­tor­typ in der Pool-Bau­wei­se, und wenn der Brenn­stoff in metal­li­scher Form vor­liegt auch ent­schei­de­ne sicher­heits­tech­ni­sche Vor­tei­le. Durch den Dopp­ler­ef­fekt sam­melt das Uran 238 im Kern bei Tem­pe­ra­tur­er­hö­hung mehr Neu­tro­nen ein wenn der Brenn­stoff in metal­li­scher Form vor­liegt und zum ande­ren kann ein sol­cher Reak­tor in Pool-Bau­wei­se die Nach­zer­falls­wär­me pas­siv abfüh­ren. Also es kann durch kei­nen Bedien­feh­ler das Ding in die Luft flie­gen. Die Natri­um­brän­de, die es in sol­chen Reak­to­ren gab, soll man auch gut unter Kon­trol­le gebracht haben. Aller­dings war der letz­te Natri­um­brand 1995 in Mon­ju und es war immer nur der nicht­ra­dio­ak­ti­ve Sekun­där­kreis­lauf betrof­fen. Der Reak­tor­be­häl­ter in der in Russ­land ver­wen­de­ten Pool-Bau­wei­se der heu­ti­gen Reakt­ro­ren die­ses Typs ist übri­gens dop­pel­wan­dig gebaut und in dem Zwi­schen­raum befin­det sich iner­tes Argon. Oder man hät­te gleich auf Tho­ri­um gesetzt, dann wäre alles voll mit Leicht­was­sert­ho­ri­um­brü­ter und wir hät­ten höchs­tens 2%, des heu­ti­gen Atom­mülls. Solch einen Kern­re­ak­tor hat­te man ja schon in den 70er im Kern­kraft­werk Ship­ping­port erfolg­reich realisiert.Dort hat man auch einen nega­ti­ven Dampf­bla­sen­ko­ef­fi­zi­en­ten und kein Reak­ti­ons­freu­di­ges Natri­um. Zudem ist Tho­ri­um drei bis fünf­mal mehr vor­han­den als Uran. Zum Atom­müll kann ich nur sagen, er ist nun da und ob er jetzt nun mehr wird oder nicht ist glau­be ich auch nicht mehr so wild.

    Soweit stand der Tech­nik heu­te. So, jetzt kom­men die zukünf­ti­gen Entwicklungen. 

    In Frank­reich haben die neu­en Kern­re­ak­to­ren einen Core­cat­cher. Also ein Behäl­ter wo die ent­ste­hen­de Sup­pe rein­flie­ßen könn­te. Also wäre ein super GAU ein ent­wer­tet Grund­stück. 🤷🏼‍♂️
    Im Chi­na bau­en sie einen Tho­ri­um betrie­be­nen Flüs­sig­s­alz­re­ak­tor. Das ist ein Bru­t­rak­tor und der dort ent­ste­hen­de Atom­müll ist nach nur 500 Jah­ren so radio­ak­tiv wie Natururan😳.
    Ja da guckt man. Man forscht ja nun am Dual Flu­id Reak­tor, wel­cher auch ein Flüs­sig­s­alz­re­ak­tor ist und auch mit Atom­müll betrie­ben wer­den kann und der Atom­müll der dort ent­steht nach nur 300 Jah­ren so radio­ak­tiv ist wie Natur­uran. Ich den­ke, so ein Ding wird bald irgend­wo gebaut und man kann den Atom­müll los­wer­den. Zudem wird ver­sucht die­se Din­ger mit nega­ti­ven Tem­pe­ra­tur­ko­ef­fi­zi­en­ten zu errich­ten und sie haben auch wie der schnel­le Natri­um­ge­kühl­te Brut­re­ak­tor eine pas­si­ve Wärmeabfuhr.

    Die jet­zi­gen Kern­kraft­wer­ke abzu­rei­ßen fin­de ich ein­fach falsch. Der Strom ist sehr güns­tig (unter 8 Cent je Kilo­watt­stun­de, da wie wir sehen, man auf ein End­la­ger für die Brenn­stoff­ab­fäl­le aller­höchst­wahr­schein­lich ver­zich­tet wer­den kann, mit­tel­ra­dio­ak­ti­ve und schwach­ra­dio­ak­ti­ve Abfäl­le sol­len bei uns in den Schacht Kon­rad) und der Atom­müll ist so oder so schon da. Kern­ener­gie ist übri­gens einer der sichers­ten Ener­gie­quel­len und kei­ne Hoch­ri­si­ko­tech­no­lo­gie, wie es vie­le ger­ne behaup­ten, wie man in vie­len Sta­tis­ti­ken sehen kann, wie bei Sta­tis­ti­ka. Ein wei­te­res Pro­blem ist beim Atom­aus­stieg, dass sicher­lich dadurch die For­schung am Dual Flu­id Reak­tor gebremst wird. Nicht das wir nach­her weil die Grü­nen nichts vom Dampf­bla­sen­ko­ef­fie­zen­ten und Red­un­zen erwähnt haben, wir uns die Chan­ce von einem Strom­preis von weni­gen Cent die Kilo­watt­stun­de ent­ge­hen las­sen oder den Atom­müll unter­bud­deln ohne das er genutzt und weni­ger schäd­lich gemacht wur­de. Ich wür­de dies fatal fin­den. Wir soll­ten die jet­zi­gen AKW’ in Betrieb las­sen und Tho­ri­um­leicht­was­ser­brü­ter und schnel­le Natri­um­ge­kühl­te Reak­to­ren bau­en und am Dual Flu­id Reak­tor und den schnel­len Natri­um­ge­kühl­ten Reak­tor und ande­ren Reak­tor­ty­pen der 4. Gene­ra­ti­on for­schen!!! Ein Anlie­gen habe ich noch. Man­che behaup­ten Atom­strom kos­tet über 40 Cent die Kilo­watt­stun­de. Dabei trei­ben sie den Strom­preis mit soge­nann­ten Exter­nen kos­ten hoch. Bei mei­nen 8 Cent habe ich die­sen schon mit ein­be­rech­net. Aller­dings gehen eini­ge unse­riö­se Quel­len bei ihren Rech­nun­gen von Regel­mä­ßi­gen Super Gau aus. Auf­grund von Wall­mann-ven­ti­len und Töp­fer­ker­zen und Kern­fän­gern ist aller­dings bei neu­en Atom­kraft­wer­ken die­ses Risi­ko sehr gering. Töp­fer­ker­zen sind Rekom­bi­na­to­ren, wel­che das Knall­gas zu Was­ser reagie­ren las­sen, bevor die gebil­de­te Men­ge z.B. bei Erhöh­ter Tem­pe­ra­tur durch Reak­ti­on Was­sers mit den Zir­ko­ni­um­hül­sen des Brenn­stoff­stä­be zu groß wird. Somit kann z.B. bei den noch in Betrieb befind­li­chen deut­schen Reak­to­ren eine Explo­si­on wie in Fuku­shi­ma gar­nicht statt­fin­den. Des­halb muss man nicht zwangs­läu­fig einen Super­gau ver­si­chern. Des­wei­te­ren wird sich über Hohe Bau­kos­ten und Bau­zei­ten der neue Reak­to­ren beschwert. Dies hat zwei Grün­de. Zum einem wer­den zum Teil unnö­ti­ge Sicher­heits­maß­nah­men gefor­dert, wie einen Tsu­na­mi­schutz in Olku­lui­to, wo es kei­ne Tsu­na­mis gibt und zum ande­ren gab es bei uns in Euro­pa eine lan­ge Zeit kei­ne neu­en Kern­kraft­wer­ke, wodu­ruch viel wis­sen ver­lo­ren ging. Ander­seits gibt es aber auch noch heu­te z.B. in Chi­na Anla­gen, die in fünf Jah­ren hoch­ge­zo­gen wer­den. Zudem gehen vie­le Rech­nun­gen davon aus, dass wir ein End­la­ger benö­ti­gen und For­schungs­kos­ten, die zum Teil nicht mal für die Kern­re­ak­to­ren gedacht waren, wur­den mit zuge­rech­net. Ande­rer­seits muss man auch dazu sagen, Proatom­ak­ti­vis­ten sagen, 2,7 Cent beim neu­en AKW. Ich den­ke mit 8 Cent ist man gut dabei. Wind­ener­gie kos­ten 8–10 Cent je Kilo­watt­stun­de. 8 Cent, durch Sub­ven­tio­nie­rung. Las­sen wir sie aber sich noch wei­ter­ent­wi­ckeln, dann viel­leicht noch bil­li­ger. Die Atom­ener­gie wird durch die Brut­re­ak­to­ren auch güns­ti­ger wer­den. Wind­rä­der und Solar­an­la­gen sind schnell hoch­ge­zo­gen und Atom­kraft­wer­ke erspa­ren Spei­cher­ka­pa­zi­tät für lan­ge Dun­kel­flau­ten. Atom­ener­gie kann übri­gens auch ohne Umwe­ge Fern­wär­me erzeu­gen. Aus die­sen Grün­den den­ke ich, dass wir bei­des Aus­bau­en soll­ten. Auf ein Argu­ment der Atom­kraft­geg­ner muss ich dann lei­der doch noch ein­ge­hen. Das Pro­li­fe­ra­ti­ons­ri­si­ko. Mit Uran­zen­tri­fu­gen kann man waf­fen­fä­hi­ges Uran erzeu­gen, in jedem bestehen­den Kern­kraft­werk ent­steht Plu­to­ni­um 235, im Leicht­was­sert­ho­ri­um­re­ak­tor Uran 233, wel­ches man che­misch aus dem Tho­ri­um abspal­ten kann, bei den schnel­len Natri­um­ge­kühl­ten Brut­re­ak­to­ren ent­steht beson­ders viel Plu­to­ni­um 239. Aller­dings, man sieht es an Korea, ist auch das nicht ein­fach so hin­zu­neh­men. Süd­ko­rea hat heim­lich einen fünf Mega­watt­re­ak­tor errich­tet und jetzt Atom­bom­ben und Süd­ko­rea mit vie­len gro­ßen Leis­tungs­re­ak­to­ren und kei­ne Atom­bom­ben. Zudem kann man Atom­bom­ben im Kern­kraft­werk ener­ge­tisch nut­zen. Ich den­ke nicht, dass wenn Deutsch­land kei­ne Atom­kraft­wer­ke mehr hat, dass es dadurch auto­ma­tisch kei­ne Atom­bom­ben mehr geben wird. Wenn es denn so wäre, wäre ich auch Atom­kraft­geg­ner, aber lei­der ist es nicht so. Ich hof­fe, ich konn­te euch wei­ter­hel­fen, die­ses The­ma neu­tral zu betrach­ten. Atom­ener­gie muss sorg­sam betrie­ben wer­den. Mei­nes Erach­tens soll­te der Grund­satz gel­ten, das Sichers­te ist gera­de Sicher genug und man soll­te bei die­sem The­ma immer bei­de Sei­ter der Medail­le zeigen.

  2. Jürgen Rohn
    3. September 2022
    Antworten

    Die jüngs­ten Ent­wick­lun­gen zei­gen m.E., dass es nur dar­um geht, Strom als bevor­zug­te Ener­gie­quel­le zu ver­wen­den, also Strom statt Was­ser­stoff im Ver­kehr bzw. ande­rer Brenn­stof­fe beim Hei­zen. Es gibt kei­ne Ange­bo­te, sich davon abzuwenden.
    Wir zah­len der­zeit noch 450 Euro Strom­ab­schlag (künf­tig ca. 700) für unse­ren Haus­halt, im Monat wohl­ge­merkt; ein Umbau auf was auch immer könn­te sich da rech­nen, wird aber nicht finan­ziert (Rent­ner) und Hand­wer­ker für die Umset­zung gibt es hier auch nicht.
    Was nützt es also, an der Beleuch­tung statt bei den wirk­lich rele­van­ten Inves­ti­tio­nen zu spa­ren. War­um ver­si­chert man z.B. nicht den Aus­fall der Basis­for­de­run­gen bei Finan­zie­rung anstatt end­los die Strom­wirt­schaft zu subventionieren?
    Bei uns auf dem Lan­de sind so vie­le Haus­hal­te betrof­fen, dass man nicht ein­mal einen Ener­gie­be­ra­ter bekommt.

  3. Günter Zschörner
    3. September 2022
    Antworten

    In Ihren Aus­füh­run­gen zu alter­na­ti­ven Ener­gien kom­men mir grund­le­gend eini­ge Fak­to­ren nicht deut­lich genug zur Geltung.
    1. Wenn alter­na­ti­ve Ener­gie­pro­duk­ti­ons­an­la­gen erst ein­mal im Betrieb sind ‚braucht man über vie­le Jah­re kei­ne Brenn­stof­fe wie Koh­le ‚Gas ‚Öl oder Brenn­stä­be mehr zu Kau­fen , denn die Son­ne schickt kei­ne Rechnung!
    2. Wenn wir den Kli­ma­wan­del nicht in den Griff bekom­men, sind nicht nur die Nor­mal­ver­die­ner und Armen von den Fol­gen betroffen.
    Wenn kei­ne Lebens­mit­tel mehr wach­sen sind irgend­wann auch die Bun­ker­vor­rä­te der Rei­chen alle und Geld schmeckt und nährt direkt geges­sen auch denen nicht.

  4. Sylke Pröse
    6. September 2022
    Antworten

    Das Dorf in dem mei­ne Eltern woh­nen ist von 70 Wind­kraft­an­la­gen umstellt! Infra­schall, Schlag­ge­räu­sche zer­stö­ren die Lebens­qua­li­tät mei­ner Eltern und von ande­ren Men­schen! Kurz­um, Wind­ener­gie macht krank! Dazu kommt die Ver­nich­tung von Vögel, Fle­der­mäu­sen und Insek­ten durch die Flü­gel der Wind­rä­der. Ein gan­zes Rot­milan­brut­paar wur­de die­ses Jahr dort von Wind­kraft­an­la­gen erschla­gen!!! Das ist nicht die Zukunft! Genau­so ver­schlin­gen Hekt­ar­wei­se Solar­parks rie­si­ge Flä­chen Land, das unwie­der­bring­lich ver­sie­gelt und umzäunt wird, so daß Wild­tie­re gegen Zäu­ne lau­fen! “Was bit­te schön ist an die­ser Form der Ener­gie­ge­win­nung umwelt­freund­li­cher?!” Hier bleibt der Arten­schutz eben­falls auf der Strecke!!! 😡😡😡

  5. Rainer Kirmse , Altenburg
    13. September 2022
    Antworten

    Jahr­zehn­te Nutz­bar­keit — ☢️
    Jahr­mil­lio­nen Strahlungszeit 

    Ein Anti-Atom-Kraft Gedicht:

    ATOMMÜLL — Stoff den kei­ner will

    Gegen den GAU ist kein Land gefeit,
    der Atom­aus­stieg ver­hin­dert Leid.
    Deutsch­land hat­te die Wei­chen gestellt,
    bei­spiel­ge­bend für die gan­ze Welt.

    Kern­ener­gie war mal der Renner,
    aus­er­ko­ren als Dauerbrenner.
    Atom­strom wur­de huld­voll kreiert,
    die Gefah­ren hat man ignoriert.

    Das Ener­gie­pro­blem schien gelöst,
    bis Tscher­no­byl die­sen Traum zerstößt.
    Fuku­shi­ma brach­te die Wende,
    deut­schen Reak­to­ren das Ende.

    Wohin das strah­len­de Material?
    Die Suche ent­wi­ckelt sich zur Qual.
    Atom­müll ist nicht Stoff der Träume,
    da öff­net man ungern die Räume.

    Ton­nen von radio­ak­ti­vem Kies,
    aus für jedes Urlaubsparadies.
    Lager gesucht für die Ewigkeit,
    Grab für Relik­te der Atomzeit.

    Rai­ner Kirm­se , Altenburg

    Herz­li­che Grü­ße aus Thüringen

  6. Andre
    15. Oktober 2022
    Antworten

    Dan­ke Jus­tin Käs­ler für die­se aus­führ­li­chen und detail­lier­ten Aus­füh­run­gen. Es ist zum Ver­zwei­feln, die Men­schen in Deutsch­land und schein­bar auch der Autor sind ideo­lo­gisch ver­blen­det und erken­nen nicht mehr, was um uns her­um pas­siert. Im IPCC Bericht wird Atom­ener­gie als geeig­net im Kampf gegen den Kli­ma­wan­del emp­foh­len. Das kom­plet­te Aus­land schüt­telt nur noch den Kopf über Deutsch­lands Atom­aus­stieg in der jet­zi­gen Situa­ti­on. Sogar Gre­ta Thun­berg hält die über­eil­te Abschal­tung der sichers­ten AKWs der Welt für einen Feh­ler. Statt des­sen wird von Hoch­ri­sik­io­tech­no­lo­gie gespro­chen, obwohl Atom­strom gemein­sam mit Wind­strom sta­tis­tisch die wenigs­ten Men­schen­le­ben for­dert. Und selbst das Atom­müll­pro­blem ist spä­tes­tens in 20 Jah­ren gelöst oder mas­siv ent­schärft (Dual Flu­id, Trans­mu­ta­ti­on) — vor­aus­ge­setzt die Poli­tik hält sich raus und lässt den Markt machen.

  7. Sascha Würzinger
    23. Oktober 2022
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    Gut, dass ich nun die Mei­nung des WWF zum The­ma Atom­kraft ken­ne. Das zeigt mir, dass es die­ser Orga­ni­sa­ti­on eben nicht pri­mär um Umwelt­schutz gehen kann. Sehr ent­täu­schend, die­se ein­sei­ti­ge und undif­fe­ren­zier­te Aus­ein­an­der­set­zung mit die­sem wich­ti­gen The­ma. Mei­ne seit rund 20 Jah­ren andau­ern­de Mit­glied­schaft kün­di­ge ich noch heu­te und wer­de zukünf­tig nicht mehr spenden.

  8. Lula
    7. November 2022
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    Wun­der­bar, das End­la­ger­pro­blem ist gelöst!
    Jus­tin Käs­ler möch­te gern den gesam­ten dann weni­ger schäd­lich gemach­ten Atom­müll in sei­nem Kel­ler lagern. Es sind dann ja nur noch 300 bis 500 Jah­re bis er so strah­lungs­arm wie Natur­uran ist.
    Und den Eltern von Syl­ke Prö­se wird fol­gen­des Ange­bot gemacht: Sie lagern die aktu­el­len Atom­müll bei sich bis zur “Weni­ger-schäd­lich-Machung” und dafür wer­den die Wind­rä­der bei Ihnen ent­fernt. Je mehr Müll sie lagern, des­to mehr Ener­gie kann das Kern­kraft­werk dann produzieren.
    Wie wär’s?

    Ehr­lich mal, “nur noch 300 bis 500 Jah­re”, eine Aus­sa­ge bei der ich nur den Kopf schüt­teln kann. Die meis­ten Men­schen kön­nen nicht mal für mehr als 2 Tage ein­kau­fen gehen, also erzäh­len Sie mir doch nicht, dass Sie eine ernst­haf­te Vor­stel­lung davon haben, was 300 bis 500 Jah­re bedeuten.

  9. 30. März 2023