Autostunden im Staub, irgendwo zwischen dem Selous und Mosambik. Heute erreichen wir das abgeschiedene Mochomoro Village, eines der sieben Dörfer in der Mbarang’andu Wildlife Management Area (WMA). Es liegt direkt an einem wichtigen Wildtier-Korridor, hier kreuzen sich Wildtierwanderrouten. Wir werden vom Dorf-Komitee empfangen, das im Spalier aufgestellt auf uns wartet. In der Versammlungshalle stellen wir uns vor. Kelly und Jodie erklären, warum sie hier sind und wie sie die deutsche Öffentlichkeit via YouTube erreichen wollen. Wahrscheinlich sind wir das erste Kamerateam, das je in dieser Gegend gedreht hat. Kein Wunder, dass das Dorf-Komitee aufgeregt ist und jedem unserer Schritte folgt.
Im Dorf ohne Strom
Kelly und Jodie verstehen es, das Eis zu brechen. Sie machen Fotos und Videos mit den vielen Kindern. Wir lassen uns das Dorf zeigen und sehen uns eine kleine Kranken-Station an. Unglaubliche 800 Patienten werden hier pro Monat von einem Arzt behandelt. Strom gibt es hier nicht, deshalb kann Nachts niemand verarztet werden. Die Verbesserung der Lebensbedingungen und die medizinische Versorgung sind extrem wichtig. Ohne sie wird es uns nicht gelingen, diesen wertvollen Wildtierkorridor vor der Ausbeutung zu schützen. Deshalb bildet der WWF hier zum Beispiel auch Imker aus, die durch den Verkauf des Honigs ‑hoffentlich- eine gute Alternative zur Wilderei haben.
Durch den Korridor — zum Händeschütteln
Wir fahren nun durch den 20 Kilometer breiten Wildtier-Korridor. Johannes erzählt uns, dass die frisch geteerte Straße hier vor einigen Jahren noch eine Piste voller kratertiefer Schlaglöcher war. Wir sind froh darüber, dass wir etwas schneller vorankommen. Als wir Abends in unserer Unterkunft in Nalika eintreffen, begrüßt uns auch hier das lokale Dorf-Komitee. Einer der Dorf-Autoritäten ist ein tansanischer Arzt und Theologe, der in Heidelberg studiert und gelebt hat. „Der WWF kann eine Schlüsselfunktion in dieser Region haben und dazu beitragen, dass die Menschen mit ihrem enormen Reichtum an Tieren und Landschaft von einer nachhaltigen Entwicklung profitieren“, sagt er.
Ich bin beeindruckt von Kelly und Jodie, die sich auch nach zwölf anstrengenden Stunden Fahrt ohne Murren für unsere Arbeit einsetzen, auch zu später Stunde noch viele Händen drücken und sich aufmerksam die Probleme des Dorfes anhören.
Vom Wilderer zum Wildhüter
Am nächsten Tag lassen wir uns das „Community Conservation Centre“ zeigen, ein riesiges Gelände an der Südgrenze des Selous, umgeben von Kilometern unberührten Buschs. Diese Schule war ehemals ein Lager für Flüchtlinge aus Mosambik. Heute werden hier junge Frauen und Männer zu Dorfwildhütern ausgebildet – unter Anderem mit Unterstützung des WWF. Der Lehrer erzählt uns: „Es ist kein Geheimnis, dass viele Wildhüter früher aktive Wilderer waren.“ Die Umwandlung klappte in der Vergangenheit erstaunlich gut. Angesichts der Tatsache, dass gerade keine Schüler im College sind, sieht man aber deutlich, dass es gerade an finanzieller Unterstützung fehlt, was der WWF dringend ändern will!
Zurück nach Daressalam
Am Nachmittag fliegen wir zurück nach Daressalam, unsere Reise neigt sich dem Ende zu. Am späten Abend kommen wir in unserem Hotel an, wir sind alle ziemlich erschöpft von den Ereignissen der letzten Tage. Weltretten ist ganz schön anstrengend. Umso mehr bedanken wir uns für die großartige Unterstützung, die vielen Nachtschichten und die herrlich unkomplizierte Art bei Kelly und Jodie! Asante sana!
Unterschreibe unsere Petition, um Selous zu retten!
Kein Kommentar