Mäh­ro­bo­ter: Töd­li­che Gefahr für Igel


Verletzter Igel durch Mähroboter
Igel mit Schnittverletzungen durch Mähroboter - ein zunehmendes Problem © Imago/Funke Foto Service/Volker-Herold

Rasen­ro­bo­ter boo­men. Ste­tig sind es mehr auto­ma­ti­sche Rasen­mä­her, die sich bei­na­he laut­los ihren Weg durch die Gär­ten bah­nen. Dabei wer­den die Mäh­ro­bo­ter zur Todes­fal­le für Igel. Die Zahl der ver­letz­ten und getö­te­ten Igel steigt dra­ma­tisch an. 

Das Pro­blem: Igel flie­hen nicht

Gera­de im Früh­jahr nach dem Win­ter­schlaf, aber auch im Som­mer und Früh­herbst sind Igel im Rasen­grün auf Fut­ter­su­che. Bemer­ken sie den Rasen­mä­her-Robo­ter, ist er meist schon sehr nah. Und dann wird den Tie­ren ihr Abwehr­ver­hal­ten zum Ver­häng­nis: Igel lau­fen bei Gefahr bekannt­lich nicht weg, son­dern rol­len sich zu einer Kugel zusam­men. Das hilft gegen tie­ri­sche Fein­de, aber nicht gegen die Mes­ser des Mähroboters.

Fol­ge uns in Social Media
Facebook
Twitter
Youtube
Instagram
LinkedIn
TikTok
Newsletter

Beson­de­re Gefahr für Igeljunge

Im August und Anfang Sep­tem­ber ist Haupt­wurf­zeit für Igel. Zumeist in der Däm­me­rung unter­nimmt die Igel-Mama dann ers­te Aus­flü­ge mit ihren Jun­gen. Die klei­nen Igel sind beson­ders gefähr­det, weil sie auch unter extra fla­che, ver­meint­lich Igel-siche­re Mäh­ro­bo­ter gera­ten können.

Fast die Hälf­te der Igel über­lebt nicht

Mähroboter sind gefährlich für Igel und auch eine tödliche Gefahr für andere Tiere im Garten.
Rasen­ro­bo­ter fügen Igeln töd­li­che Ver­let­zun­gen zu © pic­tu­re alli­ance, dpa, Marius-Becker

Für die auto­no­men Rasen­mä­her sind Igel nur ein klei­nes Hin­der­nis wie Äpfel oder Bir­nen. Die Mäh­ro­bo­ter über­rol­len die Tie­re und ver­ur­sa­chen schlimms­te Ver­let­zun­gen: Die Mes­ser skal­pie­ren die Igel, tren­nen Glied­ma­ßen ab oder schnei­den ihre Schnau­zen. Am Leib­niz-Insti­tut für Zoo- und Wild­tier­for­schung (Leib­niz-IZW) wur­den 370 Fäl­le von Schnitt­ver­let­zun­gen durch Mäh­ro­bo­ter ana­ly­siert. Die meis­ten ver­letz­ten Igel wer­den dem­nach erst Tage oder sogar Wochen nach dem Unfall gefun­den. Auch die eher leich­ten Ver­let­zun­gen kön­nen spä­ter zu schwe­ren Ent­zün­dun­gen etwa durch Abla­ge von Flie­gen­ei­ern in den Wun­den und damit zum Tod füh­ren. Knapp die Hälf­te der auf­ge­fun­de­nen Igel über­leb­ten die Ver­let­zung nicht oder muss­ten ein­ge­schlä­fert werden.

Die Bestän­de des Igels sinken

Das ist inzwi­schen nicht mehr nur ein trau­ri­ges Tier­schutz­pro­blem: Der Bestand des Braun­brust­igels (Eri­nace­us euro­paeus) ist rück­läu­fig. 2020 wur­de der Igel auf die Vor­warn­lis­te der Roten Lis­te gesetzt. Die Grün­de sind natür­lich nicht nur Mäh­ro­bo­ter: Land- und Forst­wirt­schaft las­sen den natür­li­chen Lebens­raum des Igels schwin­den. Sehr vie­le Igel fal­len dem Stra­ßen­ver­kehr zum Opfer. Die Zahl sei­ner Fut­ter­tie­re sinkt. Und auf­ge­räum­te Gär­ten bie­ten wenig geeig­ne­te Nist- oder Überwinterungsmöglichkeiten.

Lösen bes­se­re Gerä­te und ein Nacht­be­triebs­ver­bot das Problem?

Es gibt aber auch gute Nach­rich­ten: Die inter­na­tio­na­len Forscher:innen um das IZW haben sich mit Part­nern aus der Indus­trie zusam­men­ge­tan, um igel­freund­li­che­re Robo­ter­ra­sen­mä­her zu ent­wi­ckeln. Tier­leid­freie Alter­na­ti­ven sei­en tech­nisch umsetz­bar, neue Stan­dards für die Gerä­te müs­sen nun aber noch euro­pä­isch ein­ge­führt wer­den. Zudem for­dern sie, dass poli­ti­sche Maß­nah­men wie ein Nacht­be­triebs­ver­bot für die Gerä­te umge­setzt werden. 

Was kannst Du tun, um Igel-sicher mit dem Mäh­ro­bo­ter zu mähen?

  • Igel sind däm­me­rungs- und nacht­ak­tiv. Mäh­ro­bo­ter — wenn über­haupt- am bes­ten um die Mit­tags­zeit ein­setz­ten, nie in der Däm­me­rung oder bei Nacht. Und immer unter Auf­sicht! Auch bei Tag lohnt es sich, den Rasen vor­her abzu­su­chen. Hung­ri­ge Igel hal­ten sich nicht an Uhrzeiten.
  • Lie­ber sel­te­ner mähen, denn: Ein kurz geschnit­te­ner Golf­ra­sen ist aus bio­lo­gi­scher Sicht wert­los. Mäh­ro­bo­ter sind auch gefähr­lich für ande­re Klein­tie­re wie Krö­ten, Insek­ten, Lar­ven und Würmer.
  • Häu­fi­ges und gründ­li­ches Mähen nimmt außer­dem Igeln und ande­ren Tie­ren ihre Nah­rungs­grund­la­ge, denn es schmä­lert die Arten­viel­falt des Gar­tens. Es feh­len Blü­ten und Kräu­ter – Nah­rung für Insek­ten, die wie­der­um die Nah­rung für Igel sind.
Igel im hohen Gras
Was Igel wirk­lich hilft: ein natur­na­her Gar­ten © Imago/Panthermedia

Wirk­lich hilft ein igel­freund­li­cher Garten

Und wer dem Igel und der Natur gene­rell hel­fen möch­te: Ein igel­freund­li­cher Gar­ten ist mög­lichst natur­nah. Mit hei­mi­schen Pflan­zen­ar­ten, stel­len­wei­sem Wild­wuch­ses und mit einem Rasen, der nicht zu oft gemäht wird. Das freut nicht nur den Igel, son­dern auch Insek­ten, Vögel und ande­re Kleintiere.

Mit dem WWF-News­let­ter nichts mehr verpassen!

Wie hat Dir die­ser Bei­trag gefallen? 

Sehr schön, das freut uns! Viel­leicht magst Du ja… 

…die­sen Bei­trag jetzt teilen: 

Scha­de, dass Dir der Bei­trag nicht so gut gefal­len hat. 

Dein Feed­back wäre sehr wert­voll für uns. 

Wie könn­ten wir die­sen Bei­trag Dei­ner Mei­nung nach optimieren? 

Fol­ge uns in Social Media:
Facebook
Twitter
Youtube
Instagram
LinkedIn
TikTok
Newsletter
Vorheriger Beitrag Spinnen: Netzwerker mit Imageproblemen
Nächster Beitrag Wilderei in Deutschland: True-Crime-Podcast geht auf Spurensuche

9 Kommentare

  1. Rasen
    3. Juni 2021
    Antworten

    Was für eine Panik mache, rich­tig ein­ge­setzt, pas­siert nichts..
    .bil­li­ge Polemik

    • Ralph
      22. September 2024
      Antworten

      Und? — Setzt jeder Besit­zer eines Mäh­ro­brot­ers ihn rich­tig ein? Wohl kaum, sonst gäbe es nicht so vie­le Fäl­le ver­letz­ter oder getö­te­ter Igel durch die­se Geräte!

  2. Oliver Samson WWF
    4. Juni 2021
    Antworten

    Genau davon han­delt der Bei­trag: Wie man die Din­ger rich­tig einsetzt.

  3. Umut
    5. Juni 2021
    Antworten

    Vll so klei­ne piep signal Gerä­te besor­gen und an den Mäher anbrin­gen. Des kos­tet vll 10 euro und schreckt Tie­re ab. So wür­den sie Abstand hal­ten und die Mäher kom­men hören. Ich wür­de ger­ne mit ihnen zusam­men eine pro­mo dafür star­ten Natur freund­li­che Men­schen wür­den sicher zugrei­fen . Mei­ne e‑mail addy ist sarakurtum@gmail.com

  4. Doris
    4. Juli 2021
    Antworten

    Guter Arti­kel, dies als bil­li­ge Pole­mik zu bewer­ten zeigt mal wie­der die Ahnungs­lo­sig­keit der Besit­zer der Mäh­ro­bo­ter. Das sind meist die mit einem super auf­ge­räum­ten Gar­ten und stolz sind das auf den paar Blüm­chen ein paar Bie­nen sitzen.

  5. Daniel Körner
    5. Dezember 2021
    Antworten

    Bit­te kei­ne Mäh­ro­bo­ter ein­set­zen, fast jeder zwei­te Igel wird Opfer des stras­sen­ver­kehrs und jetzt kommt eine neue gra­vie­ren­de Gefahr dazu. MÄHROBOTOR BRAUCHT MAN NICHT UNBEDINGT! Bit­te nicht benut­zen, ver­setzt Euch in die Lage eines Igels!!

  6. Daniel Körner
    5. Dezember 2021
    Antworten

    Ergän­zung. EINE Bekann­te arbei­tet beim Igel­schutz. Seit Mäh­ro­bo­tor im Ein­satz sind explo­die­ren die Fall­zah­len von schwer­ver­letz­ten oder getö­tet en Igeln durch Mäh­ma­schi­nen. Ein­mal war ich bei ihr auf der Igel-Sta­ti­on. Einer hat­te ein Bein und das Gesicht weg­ge­fetzt, kann kein nor­ma­les Leben mehr füh­ren. Es ist schreck­lich. Und es ist ein abso­lu­ter Irr­tum, dass eine Wie­se der­art unna­tür­lich von sol­chen Mäh­ro­bo­torn bear­bei­tet wer­den soll. SCHÖN IST ES NICHT UND DIE NATUR LEIDET! Lie­be Men­schen, auf die­se Erfin­dung kann man wirk­lich verzichten!

  7. Ulli
    23. September 2024
    Antworten

    Gibt es zu dem The­ma evtl. einen Aus­hang zum Down­loa­den, den man z.B. im Schau­kas­ten der Gemein­de aus­hän­gen kann?

    In unse­rem Dorf wer­den die Mäh­ro­bo­ter immer zahl­rei­cher, aber Gedan­ken macht sich kaum einer um die Fol­gen. Ich habe neu­lich sel­ber erst einen Igel zur Igel­hil­fe gebracht, der eine Schnitt­ver­let­zung vom Nach­barn hat­te. Er hat zum Glück über­lebt und konn­te in unse­rem Gar­ten wie­der aus­ge­wil­dert werden.

  8. 23. September 2024
    Antworten

    Wie absurd, einen Mäh­ro­bo­ter nachts ein­zu­set­zen!!! Wenn schon ein sol­ches Igel zer­stö­re­ri­sches und lebens­be­droh­li­ches Instru­ment ein­ge­setzt wird, dann wenigs­tens nicht auch noch nachts. Schlimm ist, dass Igel nicht nur unter ihrem immer wei­ter schrump­fen­den Lebens­raum, dem Stra­ßen­ver­kehr und sons­ti­gen “töd­li­chen Fal­len” bedroht sind, dann auch Mäh­ro­bo­ter, die nachts, wenn die Igel unter­wegs sind, ein­ge­setzt wer­den! Wir Men­schen schaf­fen es, eine seit Jahr­tau­sen­de bestehende
    Tier­po­pu­la­ti­on zur Stre­cke zu bringen!

Einen Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert