Spin­nen: Netz­wer­ker mit Imageproblemen


Die Schwarze Witwe hat ihre Liebhaber zum Fressen gern, wenn die sich nicht schnell genug aus dem Staub machen. © Stock / Getty-Images

Sie haben Bei­ne bis zum Hals, sind stu­ben­rein und machen kei­nen Lärm, den­noch habe sie ein Image­pro­blem: Spin­nen. Viel­leicht liegt es dar­an, dass man ihnen so schlecht in die Augen schau­en kann, denn die meis­ten Arten haben gleich acht davon. Da ver­liert so man­cher Beob­ach­ter schon mal die Orientierung.

Dass sie kei­ner Flie­ge etwas zulei­de tun, kann man zwar nicht gera­de behaup­ten, aber ihre Gefähr­lich­keit wird weit über­schätzt: Gif­tig sind zwar fast alle, aber für Men­schen stel­len sie nor­ma­ler­wei­se kei­ne Gefahr dar.

Poten­zi­ell gefähr­lich für den Men­schen sind wohl nicht mehr als zwei Dut­zend Arten. Sie leben vor allem in den Tro­pen. Ihre nor­di­schen Ver­tre­ter sind eher harm­los — zumin­dest wenn man kei­ne Mücke ist.

Unter Ver­dacht: Nach Bis­sen der Brau­nen Vio­lin­spin­ne kam es in Ita­li­en zu Todes­fäl­len. © Macro­li­fe / Stock-Get­ty Images

Das gilt auch für die (inzwi­schen) bei uns hei­mi­sche „Spin­ne des Jah­res 2023“, den Ammen­dorn­fin­ger. Sie gilt als die gif­tigs­te Spin­ne Deutsch­lands. Sie schnappt äußerst sel­ten zu, aber wenn, dann fühlt es sich an wie ein Wes­pen- oder Bie­nen­stich. Das tut weh und wenn es dumm läuft,  kann es Juck­reiz, Übel­keit und leich­tes Fie­ber aus­lö­sen. Das wars dann aber auch schon.

Kommt es wirk­lich zu Todes­fäl­len, wie zuletzt in Ita­li­en nach Bis­sen der Brau­nen  Vio­lin­spin­nen, spie­len oft Vor­er­kran­kun­gen, bak­te­ri­el­le Infek­tio­nen oder all­er­gi­sche Reak­tio­nen eine Rolle.

Vam­pi­re im Anmarsch

Kein wirk­li­cher “Netz­wer­ker”: Die Nos­fe­ra­tu­spin­ne. Sie ist kein Netz­jä­ger, son­dern über­wäl­tigt ihre Opfer im Sprung. Mit aus­ge­streck­ten Bei­nen misst sie bis zu sechs  Zen­ti­me­tern. Inzwi­schen ist sie auch in Deutsch­land hei­misch, aber das ist kein Grund zur Panik. © IMAGO / Panthermedia-membio

Beru­hi­gend für Arach­no­pho­bi­ker: Hier­zu­lan­de ist die Vio­lin­spin­ne noch nicht auf­ge­taucht. Dafür brei­tet sich ein ande­rer unheim­li­cher Ver­tre­ter der Acht­bei­ner aus: Die Nos­fe­ra­tu Spin­ne. Ihren Namen erhielt die Spe­zi­es auf­grund der auf­fäl­li­gen Zeich­nung auf dem Vor­der­leib. Mit viel Phan­ta­sie erin­nert das Mus­ter an den gru­se­li­gen Vam­pir aus dem berühm­ten Vam­pir-Film „Sym­pho­nie des Grau­ens“. Im Unter­schied zu dem Blut­sauger ist das Tier harm­los. Ihr “Netz­werk” in Deutsch­land wächst, obwohl sie gar kei­ne Net­ze webt. Inzwi­schen wur­den hier­zu­lan­de mehr als 35.000 Exem­pla­re gesich­tet. Sie  stam­men aus dem Mit­tel­meer­raum. Die zuge­wan­der­ten Tie­re gehen nicht auf die Netz­jagd, son­dern atta­ckie­ren ihre Opfer im Sprung. Trotz­dem pro­du­zie­ren auch sie sei­de­ne Fäden, um sich gege­be­nen­falls wie Spi­der­man von Hin­der­nis­sen abzu­sei­len. Zudem nut­zen sie die Tech­nik, um ihren Kokon mit ihren Eiern einzuweben.

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Viel­fraß: Spin­nen fres­sen Mil­lio­nen Ton­nen Beute

Auf die­se Wei­se ver­put­zen sie gewal­ti­ge Men­gen. Es wer­den zwar immer mal wie­der vege­ta­ri­sche Acht­bei­ner beob­ach­tet, aber die meis­ten ver­schmä­hen pflanz­li­che Kost. For­scher schät­zen, dass Spin­nen jähr­lich zwi­schen 400 und 800 Mil­lio­nen Ton­nen an Beu­te ver­zeh­ren — und damit mehr Fleisch fres­sen als die gesam­te Mensch­heit. Kaum zu glauben!

Wer zwei­felt, der möge beden­ken, dass die Ord­nung der Web­spin­nen mehr als 52.000 Arten umfasst. Nimmt man die Ver­wand­ten, wie Mil­ben (inkl. Zecken), Weber­knech­te, Pseu­do­skor­pio­ne und Skor­pio­ne dazu, gehö­ren sogar mehr als 120.000 Spe­zi­es zu den Arach­ni­den, den Spinnentieren.

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Kan­ni­ba­lis­mus bei Spin­nen: Lie­be bis zum Tod

Wenn es um etwas zu Bei­ßen geht, sind die Krab­bel­tie­re nicht son­der­lich wäh­le­risch. Auch dies ist ein Kapi­tel, das ihnen nicht gera­de Sym­pa­thie­punk­te ein­bringt: Kan­ni­ba­lis­mus. Berüch­tigt sind die Schwar­zen Wit­wen. Nicht nur Spin­nen­da­men die­ser Arten haben ihre Lieb­ha­ber häu­fig zum Fres­sen gern und ver­spei­sen ihren Galan nach geta­nem Lie­bes­dienst. Aller­dings trifft man die­ses mör­de­ri­sche Nach­spiel nur bei Arten, bei denen die Männ­chen viel klei­ner sind als ihre Bräute.

Zur Ehren­ret­tung der Spin­nen­ma­mas sei erwähnt, dass vie­le nicht wesent­lich län­ger über­le­ben als die Väter. Nach der Eiab­la­ge die­nen sie nicht sel­ten dem eige­nen Nach­wuchs als Fut­ter.

Nicht alle Spin­nen sind Ein­zel­gän­ge­rin­nen. In Afri­ka und Latein­ame­ri­ka bil­den eini­ge Arten auch Kolo­nien und weben rie­si­ge Net­ze. © IMAGO /Nature Pic­tu­re Library

Hirn­ge­spinn­s­te in der Yucca-Palme

Apro­pos Eiab­la­ge: zu den Legen­den des All­tags gehört die Geschich­te von der Spin­ne in der Yuc­ca-Pal­me, die ihre Eier unter die mensch­li­che Haut legt. Der Nach­wuchs schlüpft dann spä­ter aus pickel­ähn­li­chen Kra­tern. Spin­ne­rei und ein typi­scher Fall von Täter-Opfer-Umkehr!

Der Taran­tu­la-Fal­ke ist weder Vogel noch Spin­ne, son­dern eine Wes­pe, die ihre Eier in Vogel­spin­nen ablegt. ©IMAGO/Pond5/Images

In Wirk­lich­keit pflegt die­se Pra­xis der Taran­tu­la-Fal­ke und der ist weder Spin­ne noch Vogel, son­dern ein Insekt. Die Opfer: aus­ge­rech­net Vogel­spin­nen. Die wer­den durch das Gift der Wes­pe gelähmt, in die Brut­höh­le geschleppt und bei leben­di­gem Leib von der Insek­ten­brut ver­tilgt. Pfui Spinne!

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1 Kommentar

  1. Anneliese Rahmann
    8. September 2024
    Antworten

    Dan­ke schön. Jetzt weiß ich, war­um “mei­ne” Nos­fe­ra­tu-Spin­nen kei­ne Net­ze haben. Ich habe immer dar­auf gewar­tet, wann das mal was wird.

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