Myan­mar: Pio­nier­ar­beit für Mensch, Wald und die hei­li­ge Ziege


Wald Schutz: Schüler der Dorfschule in Myanmar sind gespannt, was der WWF zur Zukunft ihres Waldes vorzuschlagen hat
Dorfbewohner in Kyak Pi Lan © Kathrin Hebel / WWF

Sie ist ein ganz beson­de­res Stück­chen Erde, die Daw­na-Ten­as­se­rim Land­schaft in Myan­mar. Nicht nur, weil der Wald so arten­reich und viel­fäl­tig ist und einer der letz­ten intak­ten Lebens­räu­me für Indo­chi­ne­si­sche Tiger und Asia­ti­sche Ele­fan­ten. Das 63.000 Qua­drat­ki­lo­me­ter gro­ße Gebiet ist vor allem DER grü­ne Kor­ri­dor, der wich­ti­ge Schutz­ge­bie­te in Myan­mar und Thai­land mit­ein­an­der ver­bin­det. Eine leben­di­ge Brü­cke zwi­schen zwei Ländern.

Wir sind auf dem Weg in ein klei­nes Dorf namens Kyak Pi Lan in der Tan­inth­a­ryi Regi­on im Süd-Osten Myan­mars. Wir, das sind Ste­fa­nie Lang, die Lei­te­rin unse­res Fach­be­reichs Asien/Russland, Kol­le­gen des WWF Myan­mar und ich. 400 Men­schen leben hier, direkt am Ban­chaung Fluss etwa drei Auto­stun­den Buckel­pis­te von der Hafen­stadt Dawei ent­fernt. Das Zen­trum des Dor­fes bil­det ein gro­ßer Fuß­ball­platz. Hän­ge­bauch­schwei­ne lau­fen frei her­um und Kin­der ren­nen uns neu­gie­rig ent­ge­gen. Gleich am Ein­gang des Dor­fes befin­det sich die klei­ne Schu­le – ein offe­nes Gebäu­de aus Holz ohne Fens­ter und Türen, hell und mit einer ange­neh­men Bri­se in die­ser hei­ßen Jah­res­zeit in Myanmar.

Das hei­li­ge Tier des Dor­fes ver­schwin­det, sagen die Dörfler

Für den Wald: Bürgermister Diu spricht mit den WWF Mitarbeitern
Bür­ger­meis­ter Diu sorgt sich um den Wald und die Zie­ge — und begrüßt uns im Dort­mund-Tri­kot © Kath­rin Hebel / WWF

Die meis­ten Bewoh­ner haben sich in der Open-Air Schu­le ein­ge­fun­den, um uns selt­sa­me Besu­cher von weit weg zu beschau­en. Sie haben aber auch ein Anlie­gen: „Wir haben ein hei­li­ges Tier — und das ver­schwin­det“, erklärt Dinu, der jun­ge Lei­ter des Dor­fes. Das hei­li­ge Tier ist die Berg­zie­ge. Sie wird als wich­ti­ger Heil­brin­ger bei Krank­hei­ten und ande­ren Beschwer­den genutzt. Dinu wird ernst und blickt zu sei­nem Vater, der ein paar Rei­hen wei­ter hin­ten sitzt. „Auch ande­re Arten sind sel­ten gewor­den. Wir glau­ben, dass wir den Wald nicht rich­tig behan­delt und vie­le sei­ner Tie­re zu sehr gejagt haben. Des­halb haben wir uns an den WWF gewandt, damit er uns hilft, es bes­ser zu machen. Nach­hal­ti­ger. Damit die Tie­re und die Pflan­zen auch noch für unse­re Kin­der da sind.“

Der WWF hilft, den Wald sorg­sam zu bewirtschaften

Unse­re Kol­le­gIn­nen vor Ort haben schon vor Wochen die­se Chan­ce beim Schopf ergrif­fen und mit den Dorf­be­woh­nern begon­nen, ein so genann­tes Gemein­de­wald-Kon­zept zu ent­wi­ckeln. Hier geht es dar­um, fest­zu­le­gen, wel­che Früch­te, Getrei­de und Wald­pro­duk­te für das Dorf genutzt und nach­hal­tig ange­baut wer­den kön­nen, wel­che Wald­flä­chen aber ande­rer­seits unan­ge­tas­tet blei­ben müs­sen oder sogar mit ein­hei­mi­schen Baum­ar­ten wie­der­be­pflanzt wer­den sollen.

Cas­hew und Betel statt Kahlschlag

Reis, Betel­nüs­se, Cas­hews, aber auch Kar­da­mom, Honig oder Bam­bus sind wich­tig für das klei­ne Dorf und sei­ne Bewoh­ner – nicht nur als Lebens­grund­la­ge, son­dern auch, um die­se Pro­duk­te viel­leicht ein­mal auf loka­len Märk­ten ver­kau­fen zu kön­nen und somit alter­na­ti­ve Ein­kom­mens­quel­len zu haben. „Wir haben uns mit Dinu und sei­nem Dorf zusam­men­ge­setzt und ent­spre­chen­de Plä­ne ent­wi­ckelt, die jetzt bei der Regie­rung ein­ge­reicht wur­den, um die offi­zi­el­le Geneh­mi­gung zu bekom­men“, sagt Amy Mai­ling, unse­re Pro­jekt­lei­te­rin beim WWF. Die Flä­chen sind aber schon vorbereitet.

Asiatischer FElefant steht in maynmar im Fluss auf dem Weg zum Waldschutzprojekt des WWF in Myanmar
Momen­te einer Boots­fahrt: Und plötz­lich steht ein Ele­fant im Fluss © Kath­rin Hebel / WWF

Mit den typi­schen lan­gen Holz­boo­ten geht es 20 Minu­ten fluss­ab­wärts. Dort zei­gen uns Dinu und sei­ne Fami­lie die Plät­ze – „Hier wird Kar­da­mom ange­pflanzt. Und ein Stück­chen wei­ter Betel­nuss. Der rest­li­che Wald bleibt unan­ge­tas­tet, damit die Tie­re sich erho­len kön­nen und auch die Berg­zie­ge zurück­kehrt“, freut sich Dinu. Er grinst und fügt hin­zu: „Immer­hin sehen wir jetzt, da es unse­rem Wald schlecht geht, end­lich ein­mal ech­te wei­ße Men­schen und nicht nur im Fernsehen.“

Mehr Wald­schutz­pro­jek­te des WWF auf dem Weg

Die­ses Pro­jekt ist erst der Anfang – in den kom­men­den Jah­ren sol­len noch wei­te­re Dör­fer ent­lang des Ban­chaung Flus­ses dazu kom­men. Min­des­tens fünf. Das Gemein­de­wald­mo­dell  stellt sicher, dass die Lebens­grund­la­ge der Dörf­ler gesi­chert wird und sogar Geld ins Dorf kommt wäh­rend Kahl­schlag zuguns­ten von Äckern ver­hin­dert wird. Win Win. Für das Dorf – und die hei­li­ge Ziege.

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