Was für eine Nachricht: Nur noch wenige Jahre, dann soll Kunstfleisch auf dem Markt sein. Zu erschwinglichen Preisen. Nicht mehr wie letztes Jahr, als es an der Universität Wageningen einen Kunstfleischburger für satte 250.000 Euro gab. Und ja, das Fleisch aus dem Labor soll wie richtiges Fleisch schmecken, da es ja auch aus echten Fleischzellen gezüchtet worden ist. Die ersten Werbevideos gibt es bereits.
Kunstfleisch ohne ökologische Probleme?
Das Fleisch aus dem Labor verspricht deutlich weniger ökologische Probleme. Dann gilt nicht mehr der alte Bauern-Spruch „Das Auge des Herrn mästet das Vieh“. Nicht mehr Geschick und Erfahrung des Landwirtes sorgen für eine erfolgreiche Mast des Tieres, sondern die Nährkulturen des Laboranten sorgen dann für Fleisch auf dem Teller.
Es stellen sich eine Fülle von Fragen: Sind damit neben den ökologischen auch die ethischen Probleme von Fleischkonsum passé? Gehört Anbau von Gen-Soja in Monokulturen in Amerika (samt der Abholzungen) der Vergangenheit an? Sind Probleme wie die Stickstoffüberschüsse in Ökosystemen, hygienische Themen wie Salmonellen, multiresistente Keime, ESBL gelöst? Gibt es keine Fleischfabriken der industriellen Landwirtschaft mehr?
Die Vision des Geschäftsführers der Wurstfabrikanten Rügenwalder, wonach „Fleisch die neue Zigarette“ sei — ist sie nur noch für klassisches Fleisch aus getötetem Tier gültig? Aber natürlich vor allem auch:
Wollen wir das „saubere“ Fleisch aus dem Labor?
Die Vorteile des Kunstfleischs für Ökologie und Tierwohl wären unbestritten. Doch bevor wir uns auf den Kunstfleischburger freuen, lohnt es sich auf die Rolle zu schauen, die Schwein, Rind und Geflügel kulturell für uns gespielt haben. Nutztiere haben den Menschen über einen Zeitraum von über 15.000 Jahren begleitet. Sie haben fraglos zur gesellschaftlichen Entwicklung wesentlich beigetragen. Durch sie wurde die konstante, gesicherte Versorgung mit tierischem Eiweiß als Basis für komplexere, sesshafte Gesellschaften geschaffen, da die Abhängigkeit vom Jagdwild nicht mehr bestand. Doch auch heute brauchen wir sie noch. Nicht nur zum Essen.
Wir brauchen Nutztiere!
Eine Kreislaufwirtschaft — wie sie im ökologischen Landbau angestrebt wird — funktioniert mit dem Tier auf dem Hof besonders gut. Ein Bio-Anbauverband wie Demeter schreibt sogar das Halten von Rindern als unerlässlichen Teil des Betriebsorganismus vor.
Außerdem sind fast 70 Prozent der weltweit nutzbaren landwirtschaftlichen Flächen Grasländer, die fast ausschließlich mit Rindern, Schafen, Kamelen oder Ziegen bewirtschaftet werden können. Bei guter Weidepraxis können auf diesen Flächen wertvolle Lebensmittel erzeugt, Artenvielfalt und Bodenfruchtbarkeit erhalten oder erhöht werden und Kohlenstoff gespeichert werden. Verbessertes Weidemanagement hat das Potenzial mehr Kohlenstoff zu speichern als jede andere landwirtschaftliche Praxis.
Wenn Fleisch: Bitte mit Maß essen!
Vielleicht wird Fleisch, welches „draußen“ auf der Weide und im Stall erzeugt wurde, ja wieder zu dem was es vor über 100 Jahren mal war. Eine Besonderheit, die wertgeschätzt wurde, die es nur sonntags gab. Nach den Gesundheitsempfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung gilt: 300 Gramm pro Woche Fleisch reichen – und dann wären wir beim Fleischverzehr einmal die Woche, den wir auch aus ökologischen Aspekten noch für verträglich halten.
Wer braucht schon Kunstfleisch – es ist alles ökologisch verträglich da. Wir müssen eben nur noch bei Bio-Fleisch und Wild zugreifen, wenn wir noch Fleisch essen wollen. Einmal die Woche.
Ein eigenartiger Artikel.
Zum Einen ist das Argument, dass wir schon immer Tiere gehalten haben und sie deshalb weiter halten sollten, ein naturalistischer Fehlschluss und damit nicht gültig.
Zum Anderen frage ich mich, warum Kunstfleisch der Nutztierhaltung widersprechen sollte. Wenn Rinder notwendig sind, um Grasland zu bewirtschaften, können sie diesen Zweck auch weiterhin erfüllen, ohne danach getötet zu werden. Sie sind noch immer Nutztiere, auch wenn ihr “einziger” Nutzen die Unterstützung bei der Weidewirtschaft wäre — was sie nicht ist, denn Kunstfleisch hat zum Beispiel nichts mit der Milchproduktion zu tun. Kühe würden weiterhin gehalten werden, man würde sie nur nicht mehr notwendigerweise töten. Darin sehe ich keinen Nachteil.
Natürlich sollte Fleisch nur ein Genußmittel sein. Aber wenn durch das Kunstfleisch die Massentierhaltung ersetzt wird, finde ich das ethisch gesehen viel besser. Trotzdem könnte es weiterhin Nutztiere geben und das besondere Fleisch von lebenden Tieren. Aber es wird immer Menschen geben, die nicht auf das Bio Siegel achten und für diese wäre das Kunstfleisch eine gute Alternative zur Massentierhaltung.
Haben Sie schon einmal verstärkt daran gedacht, dass Tiere Lebewesen sind, die leben wollen, so wie wir auch?!
Warum diese töten, wenn es doch Alternativen gibt? Ist das wirklich nötig?
Ich sage :Nein!!
Nicht vergessen: Es gibt auch Bio-Vegane Landwirtschaft.
Wahrscheinlich brauchen wir Laborfleisch dann doch.
Nämlich für Menschen, die meinen partout nicht auf Fleisch verzichten zu können. Ferner wird auch viel Wurst gegessen, was oft nicht mit eingerechnet wird.
Es gibt große und wichtige Ernährungsgesellschaften anderer Länder, deren Ernährungsempfehlungen nicht auf tierische Produkte abzielen.
Über den Tellerrand schauen lohnt sich hier!
Es ist wohl ein Hohn die sogenannten Nutztiere zur Landwirtschaftspflege als notwendig zu erachten, wenn doch das zu Tode gequälte Tier ausschließlich in Massentierhaltungs-Anstalten gehalten wird. Sowohl konventionelle oder biologische als auch “artgerechte” Nutztierhaltung endet immer mit dem frühzeitigem Tod.
ich finde es etisch gut mit den flech aus dem labor . es kan drotzdem die bauernhof tire geben , nur das sie halt mit uns wie geschwister zusammen leben könne ohne die tiere zu töten , das währe ein traum .
Wir können uns des Eindruckes nicht erwähren, dass trotz dieser Super-Alternative zur millionenfachen Tiertötung immer wieder irgendwelche Gründe gesucht werden, dieses auch weiter fortzusetzen. Leider scheint der WWF wohl auch eher der Fleischindustrie zugetan.
Was spricht dagegen, nur noch auf das Laborfleisch zuzugreifen ?
Ist doch eine richtig tolle Sache.
Liebe FamilieR,
Entschuldigung für die späte Rückmeldung: Ich war im Osterurlaub.
Wir haben bezüglich des Fleischkonsums eine sehr deutliche Meinung — deutlich weniger Fleisch, aber besseres Fleisch.
300 Gramm pro Woche reichen — und diese Menge wenn möglich Bio- oder Wildfleisch!
(Mehr Informationen dazu gibt es in unserem Einkaufsratgeber: http://www.wwf.de/einkaufsratgeber-fleisch)
Da kann man dem WWF, denke ich, keine Nähe zur Fleischindustrie unterstellen.
Viele Grüße, Markus Wolter
Was für ein schwachsinniger unlogischer Artikel.…..
Kunstfleisch könnte den Welthunger stoppen, wäre billiger zu bekommen, das Klima würde sich bessern wegen Reduzierung der Treibgase da weniger Landwirtschaft betrieben werden muss, die Veganer wären zufrieden da keine Tiere getötet werden müssen. Es ist nicht gen-verändert. Es enthält keine Antibiotika die den Tieren wegen Krankheit gegeben werden müssen, usw.….
Mit fallen unzählige weitere Vorteile ein, ich sehe da keine Nachteile.
Ich würde es sofort essen!
Was gibt’s denn da bitte noch rumzunörgeln??????
»Wer in diesen Abgrund von Qual, welche die Menschen über die Tiere bringen, hineingeblickt hat, der sieht kein Licht mehr; es liegt wie ein Schatten über allem, und er kann sich nicht mehr unbefangen freuen.«
Das hat schon vor vielen Jahren Albert Schweitzer gesagt… Aber jetzt ist endlich ein Siberstreif am Horizont zu sehen. Und Sie möchten wirklich an der Tierquälerei festhalten — wider besseres Wissen? Ich hoffe, das ist nicht die offizielle Linie des WWF!
Zum einen ist nicht gesagt, dass Fleisch aus dem Labor nicht mit Keimen bzw. folglich mit Antibiotika oder anderen Arzneimitteln belastet ist. Wenn man sich die Geschichte der Labore ansieht, dort gibt es immer wieder Verunreinigungen, Missstände, Fehler im Umgang mit Proben, Material, Geräten. Folglich ist es nicht logisch anzunehmen, dass Kunstfleisch automatisch unbelastet ist.
Dass Kunstfleisch darüber hinaus auch nicht gentechnisch verändert ist, ist ebenfalls ein Trugschluss. Kunstfleisch muss, dem Namen nach ja bereits gentechnisch verändert sein, da Fleisch immer von irgendeinem Tier stammen muss — gentechnisch werden tierische Stammzellen auf künstlichem Nährboden gezüchtet und zu Gewebe kultiviert. Dass das nichts mit Gentechnik zu tun hat, ist also leider ein Trugschluss. Und wenn einige Konzerne und anschließend Bauern die Perversion besitzen, an Tieren und deren Erbgut herumzupfuschen, warum sollte die Hemmschwelle bei künstlich gezüchteten Fleischteilen höher sein?!
Eine weitere Frage ist, woraus die Nährstoffe in den Petri-Schalen in den Laboren bestehen. Die Proteine, Kohlenhydrate und Fette müssen auch irgendwo herkommen. Derzeit stammen sie oftmals aus tierischen Abfällen, die für den menschlichen Verzehr nicht geeignet sind — zukünftig? Vielleicht aus Soja- oder Zuckerrohrplantagen aus dem Amazonasgebiet…
Und ob das Laborfleisch am Ende wirklich billiger ist als natürliches Fleisch, bleibt abzuwarten.
Dass einige Nutztierarten zur Landschaftspflege eingesetzt werden, ist richtig und auch sinnvoll. Kühe oder Schafe produzieren CO2 und Methan beim Abgrasen von Hügeln, Hängen und Photovoltaikanlagen. Rasenmäher würden dies auch, allerdings mit fossilen Brennstoffen oder bestenfalls Ökostrom — wie aber werden die Geräte produziert? Unter CO2 Ausstoß. Was ist wohl die nachhaltigere Variante?
Über die Lebensleistung von Tieren in der heutigen Landwirtschaft ist sicherlich zu diskutieren. Wenn Kühe mit 4 Jahren geschlachtet werden, weil ihre Milchproduktion sinkt und unrentabel wird, ist das völlig inakzeptabel. Wenn in drei Jahren (das erste Lebensjahr gibt eine Kuh keine Milch, diese kommt irgendwann mit der ersten Trächtigkeit) so viel Milch im Euter einer Kuh produziert werden soll, wie andere Kühe in 20 Jahren nicht geben, ist das Verhältnis komplett zerstört.
Aber anzunehmen, dass jedes Tier automatisch einer Massentierhaltung entstammt, weil man Tiere als notwendige, sinnvolle Helfer in der Landschaftspflege erachtet, wird dem Ganzen nicht gerecht. Um den derzeitigen Konsum decken zu können, müssen leider Fleischfabriken entstehen — hier sollte jeder nochmal in sich gehen und die eigenen Konsumgewohnheiten überdenken.
Dass Tiere, selbst wenn sie ausschließlich in der Landschaftspflege eingesetzt und 20 Jahre alt geworden sein sollten, am Ende immer noch getötet werden, hat den praktischen, finanziellen, vielleicht sogar sinnvollen Hintergrund, dass man ihr Fleisch dann verkaufen und verzehren kann, was bei einem auf natürliche Weise verendeten Tier nicht möglich wäre. Ob es nötig ist, dass der Mensch Fleisch ist, ist heute sicherlich nicht mehr der Fall. Dass es sinnvoll sein kann, jedoch durchaus.
Darüber hinaus sind die meisten Tiere auf Bauernhöfen — wenn man sie so nennen will — nur zu dem Zweck geboren, sich zu vermehren oder möglichst schnell Muskelmasse aufzubauen. Diese Tiere bzw. Tierarten in die freie Wildbahn entlassen zu wollen, weil deren Haltung unethisch ist, ist ebenso unethisch — dort zu überleben wäre sie nicht imstande.
Mir geht es nicht darum, den Fleischkonsum zu verteidigen — ich bin nur der Meinung, dass jeder sic zunächst über das eigene Konsumverhalten bewusst sein sollte, bevor er irgendwelche Lebensweisen verteufelt. Seit einiger Zeit ernähre ich mich vegan, also weiß ich auch, worum es geht.
Die auf Nutztierhaltung basierte Landwirtschaft von Grund auf abzulehnen ist allerdings problematisch, da viele Landwirte schlicht nicht mehr die Erfahrung und das Wissen haben, ihren Hof ohne Kunstdünger zu bewirtschaften. Denn dieser ist die Alternative zu tierischem Dünger — oder augeklügelten Fruchtfolgen. Darüber hinaus kann Dung aber auch auf Feldern ausgebracht werden, die natürlicherweise einen schlechteren Nährstoffgehalt hätten.
Am Ende steht für mich auch die Frage, ob und wie welche Art Leben auch immer künstlich oder vorzeitig beendet werden sollte. Wer seinen Hund oder seine Katze einschläfern lässt, der unterscheidet sich inwiefern von einem Fleischkonsumenten? Und ich stelle auch mal die aktive Sterbehilfe beim Menschen in den Raum, auch wenn diese Diskussion wohl weit weg vom Thema geht. Aber wenn sich der eine oder andere über das Töten im allgemeinen beschwert, so fallen diese Bereiche dort mit hinein.
“Ob es nötig ist, dass der Mensch Fleisch ist, ist heute sicherlich nicht mehr der Fall.”
In diesen Zusammenhängen wird nie an die Menschen gedacht, die unter einer Kohlehydrate-Unverträglichkeit leiden, wie z.B. Diabetiker, Eskimos oder viele derjenigen zu Dicken, die nicht einfach “zu viel essen”.
Diese Menschen können ihre Ernährung nicht auf Zerealien und Hülsenfrüchte umstellen.
Die CO 2‑Abbindung durch Grasland wird gewiss nicht höher sein als die durch Wälder. Außerdem würde das Gras vermutlich als Rohstoff der Kunstfleischerzeugung gebraucht werden.
Um ehrlich zu sein, werde ich beim Lesen den bitteren Nachgeschmack nicht los… Ich habe das Gefühl nicht Umwelt- sonder “Landwirtschaftsorganisationartikel” zu lesen… WWF ist nicht mehr die Organisation, die sich früher ambitionierte Ziele ohne Kompromisse auf Kosten der Natur gestellt hat… Politik, Lobbyisten, wer weiß…:(
Die Umstellung auf Kunst- oder vielleicht sollten wir sagen “Ohne Qual Fleisch” würde nicht von heute auf morgen passieren.
Es würden einfach immer weniger Tiere fürs Fleisch produziert, also niemand braucht eines Tages, mit Tränen in den Augen, Schweine und Kühe in die “Freiheit” entlassen, wo das sichere Tod wartet (das raubt manchen Lesern anscheinend den Schlaf)… Nirgendswo ist der Tod der Tiere so sicher, wie bei ihren menschlichen Züchtern. Und wenn wir alle auf Wild umsteigen sollen… Da sehe ich schon die “wir gehen Grillfleischschießen” Partys… Oder sollen Rehe die Kühe in den Stallen ersetzen…Die Möglichkeit das Fleisch ohne der Landwirtschaft und Schlachthäuser zu produzieren ist eine große Chance für uns, unsere Umwelt und vor allem für die Tiere. Wie sollen die Wissenschaftler bei der Suche unterstützen. Es sind einfach zu viele Milliarden Menschen auf der Welt um in die “glückliche Kühe auf der Weide” Märchen noch zu glauben. Falls jemand Kühe und Schweine halten möchte, kann es natürlich tun . Am Ende des Lebens und Krankheit sollte man die Tiere durch Einschläfern erlösen, genauso wie bei unseren Haustieren. So genannte Nutztiere fühlen Schmerz und Angst genauso und haben oft das ganze Leben für uns gearbeitet, uns Milch, Wolle usw. gegeben. Warum sollte man sie schlachten, wenn wir unsere Koteletts auch ohne Tierleid haben könnten. Unser Ziel sollte es sein: so wenig Leid, Schmerz und Umweltschäden in der Welt zu verursachen wie nur möglich . Der Weg ist nicht einfach und vielleicht lang, aber bevor mir jemand die Träumerei vorwirft: die Sklavenhändler haben früher auch nicht geglaubt, dass sich etwas ändern wird. Und jetzt, wenn Frauen wählen und sogar mehr als nur Sticken lernen dürfen können wir hoffen, dass die Empathie- Entwicklung unserer Gesellschaft auch noch nicht zu Ende ist 😉