Die Artenvielfalt nimmt weiter ab, und zwar drastisch. Intensive Land- und Forstwirtschaft verdrängen viele Tier- und Pflanzenarten, wie der aktuelle Jahresbericht der EU-Umweltagentur EEA gerade am Montag dokumentierte. So langsam muss es wirklich auch dem Letzten klar sein, dass es so nicht weitergehen kann. Schon gar nicht in der Agrarpolitik. Doch anscheinend ist die Botschaft immer noch nicht angekommen.
Desaströse Position
Die Agrarministerinnen und Agrarminister der EU-Mitgliedstaaten haben sich heute Morgen (21.10.) auf die Grundzüge der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) nach 2020 geeinigt. Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) bejubelt das als einen Systemwechsel. Leider ist das Gegenteil der Fall. Obwohl sich Europas Natur in einem miserablen Zustand befindet und das Artensterben auf Europas Wiesen und Feldern weiter voranschreitet, legen die Ministerinnen und Minister eine desaströse Position vor. Der EU-Agrarrat setzt damit seine zerstörerische Subventionspolitik zugunsten großer Agrarkonzerne fort.
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Der Beschluss des Agrarrates sieht vor, dass die Mitgliedstaaten nur 20 Prozent der Direktzahlung für ökologisch wirksame Maßnahmen, sogenannten Eco-Schemes, verwenden müssen. Das ist kein Systemwechsel, sondern ein fauler Kompromiss, der keinen ökologischen Mehrwert darstellt. Um ausreichende Wirkung zu entfalten, müssten es eigentlich verbindliche 50 Prozent sein. Als minimaler Einstieg wären gerade noch mindestens 30 Prozent akzeptabel. Entscheidung ist dabei vor allem auch die qualitative Ausgestaltung und Verbindlichkeit der Eco Schemes. Die wissenschaftlichen Empfehlungen zur strikten unmittelbaren Kopplung der Zahlungen an erbrachte und messbare Ökosystemleistungen werden mit den bisherigen Beschlüssen des Europäischen Parlaments und des Agrarrates missachtet.
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Schlechtes Ergebnis
Als prozentualen Mindestanteil von nichtproduktiven Flächen sieht der EU-Agrarrat offenbar fünf Prozent vor. Allerdings könnte diese Regelung möglicherweise nur für Betriebe mit einer Fläche ab zehn Hektar gelten — und auch den Anbau von Zwischenfrüchten und Leguminosen gestatten. So oder so: Das ist ein wirklich schlechtes Verhandlungsergebnis. Mindestens zehn Prozent der Flächen müssen wirklich naturbelassen und die Flächen müssen tatsächlich unproduktiv sein, damit Artenschutz in der Agrarlandschaft eine Chance hat.

Wir brauchen eine wirkliche Agrarwende!
Derzeit verhandeln noch die Abgeordneten des Europäischen Parlaments über eine gemeinsame Positionierung. Eine finale Entscheidung des Europäischen Parlaments wird für Freitagabend erwartet. Sollten sich auch die EU-Parlamentarier am Ende nicht für eine fortschrittliche Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik aussprechen, könnte es zu einem Desaster für den Klima- und Umweltschutz werden. Die bisherigen Abstimmungen lassen auf nichts Gutes hoffen.
Eigentlich wissen wir ja alle schon lange: Der Schutz der biologischen Vielfalt kann nicht länger warten. Die Wissenschaft warnt eindringlich vor den Folgen der Biodiversitätskrise und des weltweiten Artensterbens. Wir brauchen die ökologischere Ausrichtung des Agrarsektors, auch und gerade bei uns vor der Haustür.
Hilf uns dabei!
Was soll ich sagen? Eigentlich ist schon alles gesagt, man kann nicht von einem Wirtschaftssystem wie dem europäischen und der dazu von der Wirtschaft gelenkten
europäischen Politik, erwarten dass diese ihre seit Jahrzehnten betriebenes kapitalistisch geprägtes, Landwirtschaftssystem nachhaltig verändert! Da muss schon noch viel mehr den “Bach” runtergehen, dass die überhaupt mal über den Profit hinaus nachdenken! Dort und wie überall gilt doch der Spruch “Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmer mehr”, soll heißen dass das was an unseren Hochschulen noch heute gelehrt wird, im wahrsten Sinne keinen Hans- Werner-“Sinn” mehr macht
Ich habe den Eindruck, daß Leute in die Politik gehen, die keine haut- und naturnahe Lebenserfahrung und von ökologischen Zusammenhängen keine Ahnung haben.
Weltfremde Theoretiker.….