Es ist der sechste Tag unserer Expedition auf den Spuren des Schneeleoparden in der Mongolei:
Gerade sind wir aufgebrochen zu einem WWF Hirtenranger-Projekt, da bekommt Chimed vom WWF Mongolei einen Anruf. Der Fahrer versteht sofort, um was es geht, steigt in die Eisen und wendet, dass die Steine spritzen. „Wir haben einen Schneeleoparden gefangen“, jubelt Chimde. Eine Falle, oben in den Bergen. Jetzt muss es schnell gehen. Zurück zum Camp, Gewehr, Betäubungsmittel, Halsband, alles Notwendige mitnehmen, mit dem Jeep zur Falle.
Jetzt bloß nichts falsch machen
Zum Glück kam Fotograf Thorsten rechtzeitig zurück, auch er wird eingeladen. Die Stimmung ist euphorisch und angespannt. Jetzt bloß nichts falsch machen. Das Tier darf nicht in Panik geraten. Sich losreißen, verletzen. Die Betäubungsmittel müssen richtig dosiert werden. Wir laufen noch zwei Kilometer durch eine enge Schlucht aus schwarzen Felsen, schwer pumpend. Wir haben uns noch nicht an die eisig dünne Luft gewöhnt.
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Chimde gibt ein Zeichen. Von hier aus nur noch vier Mann weiter. Der Tierarzt, Chimde, Munkhnast – der Helfer, der die Region sehr gut kennt — und Fotograf Thorsten. Wir bleiben und schweigen. Stille.
Maßarbeit
Was wir nicht sehen ist, wie sich der Veterinär des WWF Mongolei an den gefangenen Leoparden heranpirscht und ihn mit dem Betäubungsgewehr aus etwa 20 Metern Entfernung narkotisiert. Nach 15 Minuten dürfen auch wir näher heran. Es ist ein Männchen, knapp 40 Kilogramm, vier Jahre alt und gesund, wie es scheint – ein prächtiges Kerlchen. Jetzt heißt es zügig arbeiten: Medikamente geben, Herztöne messen, Satellitenhalsband (einer deutschen Firma) sicher anlegen, Daten erfassen, fotografieren. Je schneller wir den Leoparden wieder wecken können, desto besser. Nach einer halben Stunde ist alles erledigt, wir ziehen uns zurück. In den nächsten Minuten wird der Leopard wieder in die Felslandschaft des Jargalant eintauchen. Das Halsband wird nach zwei Jahren automatisch abfallen, wenn die Batterien leer sind. Während dieser Zeit wird es uns unschätzbar wertvolle Informationen liefern.
Glücklich
Ruhig machen wir uns auf den Weg zurück ins Camp. Jeder lächelt. Die Härten der letzten Wochen, sie waren nicht umsonst. Die Expedition war ein Erfolg. Und auch für den professionellen Biologen bleibt es ein ganz besonderes Erlebnis, diesem eindrucksvollen Tier so nahe gekommen zu sein. Dem Geist der Berge. So rätselhaft, elegant, so majestätisch – und irgendwie auch einfach süß.
Vom Himmel bis zur Freundschaft
Es ist der vierte Leopard, der hier vom WWF Mongolei jemals besendert wurde. Es gab allerdings auch schon etliche Expeditionen, die an der Aufgabe gescheitert sind. Jeder der Leoparden bekam einen Namen. Die erste Leopardin mit Sendehalsband heißt Tinger, mongolisch für Himmel.
Auch unser Leopard hat schon seinen Namen: Nairamdal. Freundschaft. Sehr angenehm.
Diese Stahldrahtfalle die man auf dem Bild deutlich erkennen kann, in der das arme Tier gefangen wurde hat ihm sicherlich furchtbare Schmerzen zugefügt und die Pfote schwer verletzt. Also war das Tier nicht “Gesund” und hätte tierärztlich viel intensiver versorgt werden müssen, nicht nur besendert. Auf dem unteren Bild kann man die blutende Pfote genau sehen. Warum haben ihm die sogenannten Biologen das angetan? Seilzugfallen, Tretfallen und Schlagfallen sind einfach nur grausam! Wieso verletzen sie Tiere um sie zu besendern? Ich dachte sie wollen sie beschützen? Warum wurde der Leopard nicht in einer Lebendfalle gefangen und dann betäubt und mit einem Sender markiert?
Ich bitte um Antwort, weil ich sonst die Arbeit des WWF anzweifeln muss, da das bewusste Zufügen von Angst und Schmerzen nichts mit Tierschutz zu tun hat.
Ein Satellitenhalzband um den Schneeleoparden zu legen ist für mich grausam gegen einem feien Tier.
Ein Schneeleopard lebt in der Mongolei helfen wir den Menschen so helfen wir den Tieren.
Hallo, den Menschen helfen, um damit den Tieren zu helfen: genau das tun wir in der Mongolei, wie ich es zB auch in meinem letzten Blogbeitrag beschrieben habe. Wir müssen aber möglichst viel über das Tier wissen, um das Zusammenleben von Mensch und Tier möglichst konfliktarm gestalten zu können. Wenn wir nun etwa wissen, dass sich Schneeleoparden im Winter bevorzugt im Tal XY des Jargalant aufhalten, können wir mit den Hirten und den Naturschutzbehörden daran arbeiten, dass an diesem Ort möglichst nicht geweidet wird.
Die gesammelten Daten zeigen keine Behinderung der besenderten Schneeleoparden durch das Halsband.
Lieben Gruß!
Dear Renate, thank you very much for your concerns about snow leopards in Mongolia! I work for WWF-Mongolia and wanted to respond to your concerns. The snares we place to catch snow leopards are the safest and injure the animal to minimum level. A vetenarian is helping the injured paw to recover quickly. The satelite data provides evidence that no snow leopard had harmful impact due to being caught by safe snares. From the other hand, collaring the snow leopards help scientists to gather vital data on animal’s movements to use them in better decision making in conservation of these charismatic animals. For example, the data given by satellite collar gives us analysis on distribution range and we decide to take these places under protection. I also would like to note that snow leopards are very elusive big cats and doing research is extremely difficult. Fortunately, modern technology helps us to better protect these animals. Thank you!