7900 Quadratkilometer. Das sind knapp 10.000 Fußballfelder. So viel Wald haben wir am Amazonas in Brasilien laut offiziellen vorläufigen Angaben zwischen 2017 und 2018 verloren. So viel war es seit zehn Jahren nicht mehr. Ich selbst habe es im November gesehen.
Die Folgen sind dramatisch für die Menschen und die Natur vor Ort. Aber auch für die Landwirtschaft, Energie- und Trinkwasserversorgung in ganz Brasilien, da sie stark vom Regen aus dem Amazonasregenwald abhängen. Über dem Amazonas bildet sich zu wenig Regen. Grund ist die zunehmende Entwaldung. Und bei stärkerer Entwaldung droht der Regen weiter auszubleiben. Ein Taxifahrer erzählte mir bei meiner Reise im November in der Hauptstadt Brasilia, dass es bis vor kurzem eine anderthalb Jahre andauernde Wasserrationierung gab. Dazu sind die Strompreise gestiegen, da die Rückhaltebecken der Wasserkraftwerke zu wenig Wasser hatten.
Brasilien und der Klimaschutz
Die Folgen tragen nicht nur Mensch und Natur in Südamerika, sondern wir alle. Brasilien ist vor allem wegen der Entwaldung der siebtgrößte Treibhausgasemittent der Welt. Wir brauchen Brasilien und Brasiliens Wälder, um die globale Erderwärmung zu bekämpfen. Daher ist die Skepsis der neuen Regierung Brasiliens gegenüber dem UN-Abkommen zur Bekämpfung des Klimawandels besorgniserregend. Ende November hat die brasilianische Regierung die Bewerbung zur Ausrichtung der UN-Klimakonferenz COP 25 2019 zurückgezogen. Offiziell wegen des Geldes.
Die gute Nachricht ist, dass wichtige Akteure Brasiliens nationale Klimaziele und vor allem die Bekämpfung der Entwaldung in Amazonas und im Cerrado, dem zweitgrößten Biom des Landes und die artenreichste Savanne der Welt, unterstützen. Die Armee macht sich zunehmend Sorgen um die „nationale Sicherheit“, wenn der Amazonasregenwald weiter gerodet wird. Teile der exportorientierten Agrarindustrie befürworten zunehmend einen Entwaldungsstopp. Es ist schlicht und ergreifend besser fürs Geschäft, wenn man nicht ständig international wegen der Umwelt und sozialen Missständen kritisiert wird.
Was wir in Brasilien tun
Wir setzen uns in unterschiedlichen Koalitionen in Brasilien für eine entwaldungsfreie Landwirtschaft ein. Seit Jahren, immer wieder, immer weiter. Wir kämpfen für die legal bindende Wiederherstellung von mehreren Millionen Hektar Wäldern. Wie es im brasilianischen Forest Code vorgegeben ist. Und wir versuchen vorhandene Schutzgebiete und indigene Territorien vor Entwaldung zu schützen.
https://www.youtube.com/watch?time_continue=2&v=MOYTuM2Ceg8
In Deutschland müssen wir mehr gegen die negativen Klimawandelfolgen auch für Brasilien tun, indem wir die Energiewende erheblich beschleunigen und höhere Umweltstandards bei den Agrarimporten einfordern.
Am Wochenende sind die großen Klimademos in Köln und Berlin. Es ist eine Gelegenheit Klimasolidarität zu zeigen. Als Zeichen, das auch in Brasilien gesehen werden kann.
Dieses Thema sollte wahrgenommen werden, weil das ist extrem wichtig für unsere Zukunft. Ich werde eure News weiter verfolgen, weil sie wie immer sehr interessant sind. Macht weiter so!
Es sollte einer viel breitere Öffentlichkeit erklärt werden. Nach dem Motto steter Tropfen höhlt den Stein. Bleibt dran und macht weiter so.
möchte Sie gern bei Ihrem Projekt in Brasilien unterstützen!mit einer Spende von 10 €.Vielen Dank!Mit freundlichen Grüssen Ihre Eva König.