Spiegel Online hat groß berichtet: über die Ölförderung durch den DEA-Konzern im Nationalpark Wattenmeer und die Pläne der russischen Firma, diese mit sogenannten Explorationsbohrungen sogar zu erweitern. Sie sollen an vier Stellen außerhalb der bestehende Ölplattform „Mittelplate“ errichtet werden.
Neu ist dies alles nicht. Die Ölplattform wurde bereits kurz nach Ausweisung des Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer errichtet. Das war vor 30 Jahren also. In der damaligen Gesetzgebung wurde das gegen den Widerstand (auch des WWF) erlaubt. Allerdings wurde in dem schleswig-holsteinischen Nationalparkgesetz auch festgelegt, dass außerhalb dieser einen Plattform im Wattenmeer weder gebohrt noch gefördert werden darf.
DEA versucht es seit zehn Jahren
Seit rund zehn Jahren versucht der Konzern dieses Verbot zu umgehen. DEA stellt Anträge Explorationsbohrungen auch außerhalb der Plattform „Mittelplate“ zu genehmigen. Und das nicht nur im schleswig-holsteinischen Wattenmeer an drei Stellen, sondern auch im niedersächsischen Wattenmeer an einer Stelle. Alle vier Standorte liegen in Nationalparks! Die Anträge waren aber offenkundig nicht genehmigungsfähig, denn sie wurden seitens der Behörden gar nicht erst in eine Öffentlichkeitsbeteiligung gegeben.
Die Einschätzung des WWF, dass das Nationalparkgesetz solche Bohrungen nicht erlauben würde, hat Robert Habeck erst im Dezember eindrucksvoll bestätigt. Schleswig-Holsteins Umweltminister teilte mit, dass er nach einer Rechtsprüfung Explorationsbohrungen im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer für nicht genehmigungsfähig hält. Er empfiehlt dem DEA-Konzern das Thema nicht weiter zu verfolgen.
Die Sache ist gefährlich für das Wattenmeer!
Man könnte das Verhalten von DEA rein ironisch betrachten, wenn es in der Sache nicht so gefährlich wäre: Ausgerechnet in Westeuropas größtem Nationalpark wird Öl gefördert. Damit wird nicht nur der Nationalpark erheblich geschädigt – langfristig könnte das Wattenmeer auch indirekt durch die Klimaschädlichkeit des Öls zerstört werden. Denn der durch den Klimawandel bedingte Anstieg des Meeresspiegels gefährdet das Watt, die Inseln und die Küste in ihrer Substanz. Die Erwärmung des Meerwassers hat unabsehbare Folgen für die Artenvielfalt. Zugleich stellt sich Deutschland gerne international als eine Art Umwelt-Weltmeister dar. Da wirkt es schon reichlich unglaubwürdig, dass gleichzeitig in den eigenen Nationalparks Öl gefördert wird, oder wenn dieses gar ausgeweitet würde.
Stilllegung statt Ausbau!
Wir werden uns jedenfalls weiter gegen jede Ausweitung der Ölförderung im Wattenmeer stellen. Wir haben aber auch das Ziel, dass DEA aus der Ölförderung im Nationalpark und Weltnaturerbe Wattenmeer insgesamt aussteigt. Wir fordern endlich einen Plan, der in einem überschaubaren Zeitraum für die Stilllegung und den Rückbau der Ölplattform Mittelplate sorgt!
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