Belu­ga in Nor­we­gen: Ein Spi­on der etwas ande­ren Art?


Könnte der Beluga tatsächlich ein Spion sein? © Picture Alliance / Joergen Ree Wiig
Könnte der Beluga tatsächlich ein Spion sein? © Picture Alliance / Joergen Ree Wiig

Ein Belu­ga-Wal sorgt aktu­ell nicht nur in den sozia­len Medi­en für Auf­re­gung. Nor­we­gi­schen Fischern war das zutrau­li­che Tier auf­ge­fal­len, weil es mehr­fach in der Nähe ihres Schif­fes auf­ge­taucht war und sich sogar füt­tern ließ. Bei nähe­rer Betrach­tung fiel den Fischern eine Art Zaum­zeug auf. Medi­en berich­ten, ein Fischer sei ins Was­ser gesprun­gen und habe dem zah­men Belu­ga­wal das Geschirr abge­nom­men, an dem sich eine Hal­te­rung für eine Kame­ra befand. 

Die Ver­mu­tung liegt nahe, dass der Wal eine Art „Deser­teur“ der rus­si­schen Mari­ne sein könn­te. Für man­chen mag das nach James Bond klin­gen, doch der mili­tä­ri­sche Ein­satz von Tie­ren ist nicht so unge­wöhn­lich wie man mei­nen könn­te und kei­nes­wegs neu.

Tie­re beim Mili­tär: Han­ni­bals Ele­fan­ten, Minen­hun­de, Glühwürmchen

Schon Han­ni­bal schaff­te es nur mit Ele­fan­ten über die Alpen. Die Kaval­le­rie trägt ihren Namen nicht ohne Grund:  Pfer­de, Kame­le oder Büf­fel beglei­te­ten die Men­schen als Last- oder Reit­tie­re über Jahr­hun­der­te in den Krieg.

Sie waren und sind nicht die ein­zi­gen tie­ri­schen Sol­da­ten. Die Bri­ten setz­ten im zwei­ten Welt­krieg fall­schirm­sprin­gen­de Hun­de ein, die Minen­fel­der auf­spü­ren soll­ten. Hüh­ner und ande­re Vögel dien­ten ähn­lich wie Kana­ri­en­vö­gel in der Koh­le­mi­ne als geflü­gel­te Früh­warn­sys­te­me vor Gift­gas. Selbst Glüh­würm­chen dien­ten im Krieg angeb­lich als Licht­quel­le für die nächt­li­chen Lek­tü­re der Feld­post oder Land­kar­ten. Angeb­lich wur­de im  zwei­ten Welt­krie­ges sogar mit Fle­der­mäu­sen expe­ri­men­tiert, die mit Brand­bom­ben japa­ni­sche Häu­ser in Brand set­zen soll­ten. Zum Glück für die Fle­der­mäu­se und die Japa­ner  erwies sich das jedoch als wenig effektiv.

Kai­ser Wil­helms Brieftauben

Inter­es­sant ist auch der Ein­satz von Tau­ben. Kai­ser Wil­helm über­nahm nicht ohne Grund einst die Schirm­herr­schaft für den Ver­band Deut­scher Brief­tau­ben-Lieb­ha­ber-Ver­ei­ne. Tau­ben wur­den nicht nur als Über­brin­ger von Bot­schaf­ten ein­ge­setzt son­dern, man stat­te­te sie auch mit Kame­ras aus und sie soll­ten sogar Rake­ten lenken.

Im Zeit­al­ter von Droh­nen und Satel­li­ten dürf­ten die Spio­na­ge­tau­ben aus­ge­dient haben. Hier kom­men ande­re Spe­zi­es ins Spiel. So wer­den in vie­len Län­dern Greif­vö­gel als Anti-Droh­nen-Poli­zei eingesetzt.

Könn­te der Belu­ga ein Spi­on sein?

Vor die­sem Hin­ter­grund scheint der Ver­dacht, der Belu­ga­wal könn­te aus­ge­büx­ter Spi­on sein, durch­aus nicht unwahr­schein­lich. Auch die US-Navy ver­fügt  über eine Spe­zi­al­staf­fel,  in der Del­fi­ne und See­lö­wen zum Auf­spü­ren  von Minen ein­ge­setzt werden.

Ähn­li­che Stra­te­gien ver­folg­ten die Sowjets. Wäh­rend des Kal­ten Krie­ges trai­nier­te die Sowjet­uni­on auf der Halb­in­sel Krim Säu­ge­tie­re, die Minen auf­spü­ren oder Spreng­stoff anbrin­gen soll­ten. Die Ein­rich­tung wur­de nach dem Zusam­men­bruch der UDSSR geschlos­sen, aller­dings gab es nach der Anne­xi­on der Krim Berich­te, sie sei wie­der­eröff­net worden.

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2 Kommentare

  1. Ingeborg Reiff
    5. Mai 2019
    Antworten

    Ein­fach schreck­lich, wie fried­li­che und unschul­di­ge Tie­re für den mensch­li­chen Kriegs­wahn miss­braucht werden.

  2. Carlos
    5. Mai 2019
    Antworten

    Wenn das Tier eine Kame­ra trägt, sind vie­le For­schungs-Auf­ga­ben mög­lich. Es gibt ja nicht nur den WWF.
    Nun gleich auf mili­tä­ri­sche Ziel­set­zung zu schlie­ßen ist vor­ei­lig und klingt etwas voreingenommen.
    Bekannt­lich machen vie­le Nart­ur­schüt­zer und Natur­freun­de Kame­ra- oder Foto­auf­nah­men . Ruft ein­fach den Besit­zer der Kame­ra an.
    Bes­te Grü­ße Carlos

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