Sonne pur und milde Temperaturen haben die vergangenen Tage bestimmt. Wir sollten es genießen, so lange wir noch können. Die blumig-frühlingshafte Presseschau startet nämlich mit einer Meldung apokalyptischen Ausmaßes: Der Yellowstone-Supervulkan hat, wie Axel Bojanowski auf SPON berichtet, laut neusten Untersuchungen Weltuntergangs-Potential — sollte er ausbrechen und vorausgesetzt, die Menschheit treibt die Erde nicht vorher in den Ruin.
Was summt denn da?
Zum Thema Weltuntergang kommt mir ein Einstein-Zitat in den Sinn: „Wenn die Biene einmal von der Erde verschwindet, hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben.“ Kein Wunder also, dass das Bienensterben Thema in zahlreichen Artikeln ist. (Bienen-)Alarm schlug etwa der TAGESSPIEGEL. Ohne Hysterie aber mit vielen Fakten berichten Mohamed Amtahid und Lea Frehse in der Donnerstagausgabe über Bedrohungen für die Insekten und geeignete Gegenmaßnahmen. Und die NATUR berichtet in der aktuellen Ausgabe über Bienen als Waldbewohner und einen WWF-Workshop im Steigerwald, mit dem die Imkerei als altes Traditionshandwerk wieder zum Leben erweckt werden soll.
EXPO mit Pasta und Pizza
Mit Zukunftsfragen beschäftigt sich auch die EXPO in Mailand, die ab kommender Woche ihre Tore öffnet. Schwerpunkt bildet das Thema Ernährung – im Land von Pasta, Pizza und Parmaschinken passt das ja ziemlich gut. Ich durfte selbst während meines Osterurlaubs bei einem Bologna-Aufenthalt feststellen: Tortellini schmecken dort am besten, wo sie erfunden wurden. Mit der Frage, wie wir neun Milliarden Menschen satt bekommen sollen, haben sich zum EXPO-Auftakt Jonas Schöll und Angelika Hillmer im HAMBURGER ABENDBALTT beschäftigt.
Kuh der Woche: Fleisch, Regenwasser und Hans-Heinrich Ehlen
In dem Artikel durfte meine geschätzte WWF-Kollegin und Studienautorin Tanaj Dräger de Teran noch einmal auf die Probleme des hohen Fleischkonsums zu sprechen kommen. Womit wir beim Kuh der Woche wären. Den landete (noch in der Osterpause) der CDU-Landtagsabgeordnete Hans-Heinrich Ehlen aus Niedersachsen. In der HANNOVERSCHEN ALLGEMEINEN erklärte Ehlen, es sei eine „irre Idee“ des WWFs, dass zur Produktion von einem Kilo Rindfleisch 15.500 Liter Wasser benötige. Das komme „nur hin, wenn man das Regenwasser, das auf die Weide fällt, mitrechnet“. Herrn Ehlen, immerhin Ex-Landwirtschaftsminister in Niedersachsen, scheint leider nicht bekannt zu sein, dass die wenigsten Rinder in Deutschland auf der Weide stehen. Tatsächlich braucht Fleisch – egal ob Rind oder Schwein – den Großteil an Wasser für die Produktion von Futtermitteln wie etwa Soja oder Mais. Nur am Rande sei erwähnt: In der konventionellen Tiermast wird vor allem gentechnisch verändertes Soja aus Südamerika verfüttert. Die Wunderbohne wird dort in riesigen Monokulturen angebaut und verdrängt Wälder und Savannen. Auch darauf weist der Fleischatlas der Heinrich-Böll-Stiftung hin. Der wird in dem Artikel von der niedersächsischen CDU jedoch als „zu ideologisch“ gebrandmarkt.
Menschen essen bei Maischberger
Über Fleisch und Essen allgemein wollte auch ARD-Talkerin Maischberger mit ihren Gästen am Mittwoch sprechen. Leider ging es vor allem um Gluten-Unverträglichkeit, Darmsanierungen und Steinzeit-Trends. Die Auswirkungen unserer Ernährungsstile auf Umwelt und die Ernährungskrise weltweit wurden hingegen nur am Rande gestreift. Lifestyle-Talk statt harter Fakten, so mein Fazit.
O’zapft is!
Dann doch lieber zum politische Maibockanstich von SlowFood in die Berliner Markthalle Neun. Dort wird am 2. Mai bei Bier und Brotzeit über die Auswirkungen von Freihandelsabkommen auf die Lebensmittelwirtschaft diskutiert. Na dann: O’zapft is!