Acht Grün­de gegen die Wei­ter­nut­zung der Atomkraft

Die Zeit der Atomkraft ist vorbei! © imago images / Shotshop

Hilft uns Atom­kraft über den Win­ter? Wir sagen: Nein. Und wir haben gute Grün­de, die gegen jede ver­län­ger­te Nut­zung von Atom­kraft in Deutsch­land sprechen.

Frag­los: Durch den rus­si­schen Angriffs­krieg befin­den wir uns in einer ver­än­der­ten ener­gie­po­li­ti­schen Situa­ti­on. Deutsch­land muss die Abhän­gig­keit von rus­si­schen fos­si­len Ener­gie­trä­gern so schnell wie mög­lich been­den. Wir erle­ben stark anstei­gen­de Gas- und Ener­gie­prei­se, eine gro­ße Ver­un­si­che­rung in der Bevöl­ke­rung und der Indus­trie sowie die Sor­ge vor dro­hen­den Ener­gie­eng­päs­sen. Um Ener­gie­knapp­heit vor­zu­beu­gen, wer­den bereits still­ge­leg­te Koh­le­kraft­wer­ke über­gangs­wei­se wie­der ans Netz genommen.

Ver­schie­de­ne Par­tei­en und Akteu­re for­dern nun auch noch eine Lauf­zeit­ver­län­ge­rung der drei sich noch am Netz befin­den­den deut­schen Atom­kraft­wer­ke Isar 2, Neckar­west­heim 2 und Ems­land.

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Hier sind die bes­ten Grün­de, war­um eine ver­län­ger­te Nut­zung der Atom­kraft Quatsch ist und auf wel­che ande­ren Lösun­gen Deutsch­land statt­des­sen set­zen sollte.

1.) Atom­kraft kann Gas kaum ersetzen

Erd­gas wird zum größ­ten Teil zur Wärm­erzeu­gung genutzt und kann damit nicht ohne wei­te­res durch Atom­strom ersetzt wer­den. Ins­ge­samt könn­te ledig­lich etwa ein Pro­zent des rus­si­schen Gases durch den Wei­ter­be­trieb der Atom­kraft­wer­ke ein­ge­spart wer­den. Des­we­gen wäre der Bei­trag einer AKW-Lauf­zeit­ver­län­ge­rung zur Ener­gie­un­ab­hän­gig­keit extrem gering.

2.) Es bleibt dabei: Atom­kraft ist gefährlich

Atom­kraft ist eine Hoch­ri­si­ko­tech­no­lo­gie. Das zeigt sich nicht zuletzt am ukrai­ni­schen Atom­kraft­werk Sapo­rischschja. Auch in Frank­reich wur­den in den letz­ten Mona­ten meh­re­re Atom­kraft­wer­ke wegen Sicher­heits­be­den­ken vom Netz genom­men. Atom­kraft­wer­ke müs­sen umfas­send und regel­mä­ßig über­prüft wer­den. Die letz­te gro­ße peri­odi­sche Sicher­heits­prü­fung der deut­schen Atom­kraft­wer­ke hat 2019 jedoch nicht mehr statt­ge­fun­den – mit der Begrün­dung des bal­di­gen Endes ihrer Lauf­zeit. Für einen Wei­ter­be­trieb der Anla­gen über das Jahr 2022 hin­aus wäre eine neue Sicher­heits­prü­fung zwin­gend. So eine Über­prü­fung kann nicht mit einem kur­zen Gut­ach­ten, wie kürz­lich vom TÜV Süd ver­öf­fent­licht, abge­tan wer­den. Eine ver­kürz­te Sicher­heits­über­prü­fung wäre dage­gen ein ent­schei­den­des Sicher­heits­ri­si­ko für Deutschland.

3.) Atom­kraft bringt uns nicht mehr Energie

Die Brenn­ele­men­te in zwei der AKWs sind auf das Ende ihrer Lauf­zeit in 2022 aus­ge­legt. Die Beschaf­fung neu­er Brenn­ele­men­te könn­te min­des­tens ein Jahr dau­ern. Alter­na­tiv kön­nen die ver­blei­ben­den Atom­kraft­wer­ke in einen soge­nann­ten „Streck­be­trieb“ gehen, in dem die Brenn­stä­be etwas län­ger genutzt wer­den. Aller­dings muss hier­für ihre Leis­tung sen­ken. Mit einem sol­chen Streck­be­trieb könn­ten die Atom­kraft­wer­ke bis ins Früh­jahr 2023 betrie­ben wer­den, wür­den ins­ge­samt in der Sum­me aller­dings nicht mehr Strom pro­du­zie­ren als im Betrieb bis Ende 2022. Es wür­de sich somit ledig­lich um eine zeit­lich ver­scho­be­ne Strom­pro­duk­ti­on han­deln. Ein gewinn­brin­gen­der Mehr­wert ist nicht gegeben.

4.) Atom­kraft braucht Gesetzesänderung

Die Atom­kraft­wer­ke müs­sen laut Atom­ge­setz bis Jah­res­en­de 2022 ihren Betrieb been­den. Für die ver­län­ger­te Nut­zung braucht es eine Geset­zes­än­de­rung. Ein Wei­ter­be­trieb käme einer Neu­ge­neh­mi­gung durch den Bun­des­tag gleich. Für die­se Geneh­mi­gun­gen muss eine öffent­li­che Kon­sul­ta­ti­on statt­fin­den sowie neue wis­sen­schaft­li­che Gut­ach­ten erstellt wer­den. Unter (verfassungs-)rechtlichen Gesichts­punk­ten erfor­dert eine Lauf­zeit­ver­län­ge­rung eine neue, umfas­sen­de Risi­ko- und Güter­ab­wä­gung des Gesetz­ge­bers. Dies sind zum Teil sehr lang­wie­ri­ger Prozesse.

Ein guter Ort für den Atom­müll ist noch nicht gefun­den. Wird er jemals gefun­den? © IMAGO / imagebroker

5.) Wei­ter unge­klärt: Was pas­siert mit dem Atommüll?

Bis 2031 muss laut Gesetz ein End­la­ger-Stand­ort gefun­den sein. Das hält aber nicht nur der Prä­si­dent des Bun­des­am­tes für die Sicher­heit der nuklea­ren Ent­sor­gung Wolf­ram König jedoch für unrea­lis­tisch. Alle bis­he­ri­gen Zwi­schen­la­ger haben nur zeit­lich begrenz­te Sicher­heits­ga­ran­tien. Die radio­ak­ti­ven Abfäl­le bedeu­ten gro­ße gesamt­ge­sell­schaft­li­chen Kos­ten — und Risi­ken. Das Pro­blem wird durch eine Lauf­zeit­ver­län­ge­rung nur grö­ßer, die Kos­ten wer­den auf kom­men­de Gene­ra­tio­nen abgewälzt.

6.) Atom­strom ist eben nicht ökologisch

In der gesam­ten Wert­schöp­fungs­ket­te von Atom­strom wird eine erheb­li­che Men­ge Ener­gie benö­tigt, zum Bei­spiel beim Uran­ab­bau und der Atom­müll­end­la­ge­rung. Atom­kraft ist also kei­nes­wegs CO2- neu­tral. In Frank­reich wer­den die schäd­li­chen Umwelt­aus­wir­kun­gen von Atom­re­ak­to­ren gera­de an der kri­ti­schen Kom­bi­na­ti­on mit der Erd­er­hit­zung deut­lich: Wäh­rend der stark zuneh­men­den Hit­ze­wel­len müs­sen die fran­zö­si­schen Atom­re­ak­to­ren stär­ker gekühlt wer­den. Dies geschieht mit dem Was­ser aus bereits hit­ze­ge­plag­ten Flüs­sen, die sich dadurch noch wei­ter auf­hei­zen und stär­ker aus­trock­nen – mit gra­vie­ren­den Fol­gen für das gesam­te Ökosystem.

7.) Atom­kraft ist zu teuer

Die enorm hohen gesamt­ge­sell­schaft­li­chen Kos­ten lie­gen im Bau der Kraft­wer­ke und bei der Ent­sor­gung und End­la­ge­rung des Atom­mülls. Gera­de bei einer kurz­fris­ti­gen Ver­län­ge­rung der AKW-Lauf­zei­ten sind die hohen Kos­ten nicht zu recht­fer­ti­gen. Die erneu­er­ba­ren Ener­gien bil­den schon heu­te eine siche­re und güns­ti­ge­re Alter­na­ti­ve für die Strom­pro­duk­ti­on. Obers­te Prio­ri­tät soll­te daher ganz klar auf den schnel­len Aus­bau der Erneu­er­ba­ren liegen.

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8.) Es gibt umwelt­freund­li­che­re, siche­re und güns­ti­ge­re Alternativen

In Euro­pa ging die Erzeu­gung von Atom­strom von 2005 bis 2020 um ein Vier­tel zurück. Und auch welt­weit wur­den seit 2000 kaum neue Kraft­wer­ke gebaut. Statt­des­sen stieg die instal­lier­te Leis­tung von Wind­ener­gie und Pho­to­vol­ta­ik deut­lich an. In der EU wur­den seit der Jahr­tau­send­wen­de 167 Giga­watt Wind­ener­gie­leis­tung und knapp 150 Giga­watt PV-Kapa­zi­tät zuge­baut. Ange­sichts der sich ver­schär­fen­den Kli­ma­kri­se muss das noch deut­lich, deut­lich ver­stärkt wer­den. Aber klar ist: Erneu­er­ba­re Ener­gien sind die zukunfts­fes­te, siche­re und kli­ma­freund­li­che Alter­na­ti­ve zur Ener­gie­ge­win­nung. Auch jetzt müs­sen wir kon­se­quent dar­auf setzen.

Wie immer man es auch wen­den mag: Atom­kraft kann kei­nen rele­van­ten Bei­trag zur Über­brü­ckung der aktu­el­len Ener­gie­kri­se leis­ten. Zahl­rei­che prak­ti­sche, sicher­heits­re­le­van­te, finan­zi­el­le, recht­lich und poli­ti­sche Fak­to­ren spre­chen gegen einen Wei­ter­be­trieb der Atom­kraft. Gera­de ange­sichts der nur sehr gerin­gen Men­gen an Atom­kraft, die kurz­fris­tig kei­nen rele­van­ten Bei­trag zur Über­brü­ckung der Ener­gie­kri­se leis­ten kann, muss der Schutz vor der Radio­ak­ti­vi­tät Prio­ri­tät haben. Statt­des­sen soll­te Deutsch­land mit gutem Bei­spiel vor­an­ge­hen und ande­ren Län­dern dar­le­gen, wie Ener­gie­spar­maß­nah­men und erneu­er­ba­re Ener­gien lang­fris­tig zu einer kli­ma­neu­tra­len Zukunft bei­tra­gen kön­nen — ohne radio­ak­ti­ven Müll zu erzeugen.

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Ich arbeite als Referent Klimaschutz und Energiepolitik vor allem mit der Beschleunigung der Energiewende in Deutschland. Dabei liegt mein Fokus auf den Ausbau der erneuerbaren Energien sowie das Hochfahren einer erfolgreichen Wärmewende. Auch wenn ich derzeit vor allem zu nationalen politischen Themen arbeite, liegt mir eigentlich seit meinem Studium die europäische Politik besonders am Herzen.

Kommentare (9)

  • Es folgt eine Wutrede.

    Der Atomausstieg ist die größte Schande Deutschlands. Am besten kann man ihn mit einer Hexenjagd vergleichen wo ein Haufen dummer Leute wegen etwas Todesurteile vollstrecken, was garnicht wahr ist. Man vergleicht immer Tschernobyl und Fukushima mit Deutschen Kernreaktoren. Tschernobyl war Grafitmoderiert. Es hat also einen positiven Dampfblasenkoeffiezenten bzw. Temperaturkoeffiezienten. Das heißt wenn es dort blubbert vor Hitze schaltet er sich nicht ab, sondern die Kernfission (nicht Kernfusion) legt ordentlich los. Wenn denn schon die Steuerstäbe verbogen sind vor Hitze und die nicht mehr ausgefahren werden können und dort nicht noch schnell Havariebor hinzugefügt werden kann, macht es peng. Da wir in Deutschland nun (Leicht-)Wassermoderierte Reaktoren haben, mit negativen Dampfblasenkoeffiezenten, schaltet sich bei uns ein Reaktor bei Überhitzung einfach aus. Fukushima ist im Gegensatz zu den Deutschen Kernreaktoren in einem Erdbebengebiet und hatte weniger Redundanzen bei der Notstromversorgung um die Notkühlung bei einer Schnellabschaltung zu gewährleisten um die Nachzerfallswärme abzuführen. Also auch kein Vergleich zu Deutschland. Deshalb denke ich, dass der Atomausstieg in Deutschland lügenbasiert ist. Also von der Warte her sind die deutschen Kernreaktoren schon sicher. Wir müssen uns jetzt noch um den Atommüll kümmern. Den kann man in Brutraktoren zu Plutonium 239 brüten und wieder im Kernkraftwerk verwenden. In schnellen Natriumgekühlten Brutreaktor des Typ BN-800 in Russland wird übrigens schon der Atommüll bis auf paar Spaltprodukte transmutiert. Also so sehr, dass er nach ein paar hundert Jahren nur noch so radioaktiv ist wie Natururan. Ea gibt Überlegungen dem Hauptproblemstoff Technetium 99, welcher am meisten nach tausenden von Jahren strahlen wird mit geeigneten Moderatoren oder dem härteren Neutronenspektrum zu begegnen. Durch dienTransmutation von Technetium 99 will mab so übrigens auch bestenfalls wertvollstes Ruthenium 100 gewinnen. Der Nachteile so einer Anlage sind, dass das Natrium zum einen flüssig gehalten muss und zum anderen sehr reaktionsfreudig ist. Man versucht deshalb das Natrium durch z.B. Blei zu ersetzen. Allerdings hat dieser Reaktortyp in der Pool-Bauweise, und wenn der Brennstoff in metallischer Form vorliegt auch entscheidene sicherheitstechnische Vorteile. Durch den Dopplereffekt sammelt das Uran 238 im Kern bei Temperaturerhöhung mehr Neutronen ein wenn der Brennstoff in metallischer Form vorliegt und zum anderen kann ein solcher Reaktor in Pool-Bauweise die Nachzerfallswärme passiv abführen. Also es kann durch keinen Bedienfehler das Ding in die Luft fliegen. Die Natriumbrände, die es in solchen Reaktoren gab, soll man auch gut unter Kontrolle gebracht haben. Allerdings war der letzte Natriumbrand 1995 in Monju und es war immer nur der nichtradioaktive Sekundärkreislauf betroffen. Der Reaktorbehälter in der in Russland verwendeten Pool-Bauweise der heutigen Reaktroren dieses Typs ist übrigens doppelwandig gebaut und in dem Zwischenraum befindet sich inertes Argon. Oder man hätte gleich auf Thorium gesetzt, dann wäre alles voll mit Leichtwasserthoriumbrüter und wir hätten höchstens 2%, des heutigen Atommülls. Solch einen Kernreaktor hatte man ja schon in den 70er im Kernkraftwerk Shippingport erfolgreich realisiert.Dort hat man auch einen negativen Dampfblasenkoeffizienten und kein Reaktionsfreudiges Natrium. Zudem ist Thorium drei bis fünfmal mehr vorhanden als Uran. Zum Atommüll kann ich nur sagen, er ist nun da und ob er jetzt nun mehr wird oder nicht ist glaube ich auch nicht mehr so wild.

    Soweit stand der Technik heute. So, jetzt kommen die zukünftigen Entwicklungen.

    In Frankreich haben die neuen Kernreaktoren einen Corecatcher. Also ein Behälter wo die entstehende Suppe reinfließen könnte. Also wäre ein super GAU ein entwertet Grundstück. 🤷🏼‍♂️
    Im China bauen sie einen Thorium betriebenen Flüssigsalzreaktor. Das ist ein Brutraktor und der dort entstehende Atommüll ist nach nur 500 Jahren so radioaktiv wie Natururan😳.
    Ja da guckt man. Man forscht ja nun am Dual Fluid Reaktor, welcher auch ein Flüssigsalzreaktor ist und auch mit Atommüll betrieben werden kann und der Atommüll der dort entsteht nach nur 300 Jahren so radioaktiv ist wie Natururan. Ich denke, so ein Ding wird bald irgendwo gebaut und man kann den Atommüll loswerden. Zudem wird versucht diese Dinger mit negativen Temperaturkoeffizienten zu errichten und sie haben auch wie der schnelle Natriumgekühlte Brutreaktor eine passive Wärmeabfuhr.

    Die jetzigen Kernkraftwerke abzureißen finde ich einfach falsch. Der Strom ist sehr günstig (unter 8 Cent je Kilowattstunde, da wie wir sehen, man auf ein Endlager für die Brennstoffabfälle allerhöchstwahrscheinlich verzichtet werden kann, mittelradioaktive und schwachradioaktive Abfälle sollen bei uns in den Schacht Konrad) und der Atommüll ist so oder so schon da. Kernenergie ist übrigens einer der sichersten Energiequellen und keine Hochrisikotechnologie, wie es viele gerne behaupten, wie man in vielen Statistiken sehen kann, wie bei Statistika. Ein weiteres Problem ist beim Atomausstieg, dass sicherlich dadurch die Forschung am Dual Fluid Reaktor gebremst wird. Nicht das wir nachher weil die Grünen nichts vom Dampfblasenkoeffiezenten und Redunzen erwähnt haben, wir uns die Chance von einem Strompreis von wenigen Cent die Kilowattstunde entgehen lassen oder den Atommüll unterbuddeln ohne das er genutzt und weniger schädlich gemacht wurde. Ich würde dies fatal finden. Wir sollten die jetzigen AKW' in Betrieb lassen und Thoriumleichtwasserbrüter und schnelle Natriumgekühlte Reaktoren bauen und am Dual Fluid Reaktor und den schnellen Natriumgekühlten Reaktor und anderen Reaktortypen der 4. Generation forschen!!! Ein Anliegen habe ich noch. Manche behaupten Atomstrom kostet über 40 Cent die Kilowattstunde. Dabei treiben sie den Strompreis mit sogenannten Externen kosten hoch. Bei meinen 8 Cent habe ich diesen schon mit einberechnet. Allerdings gehen einige unseriöse Quellen bei ihren Rechnungen von Regelmäßigen Super Gau aus. Aufgrund von Wallmann-ventilen und Töpferkerzen und Kernfängern ist allerdings bei neuen Atomkraftwerken dieses Risiko sehr gering. Töpferkerzen sind Rekombinatoren, welche das Knallgas zu Wasser reagieren lassen, bevor die gebildete Menge z.B. bei Erhöhter Temperatur durch Reaktion Wassers mit den Zirkoniumhülsen des Brennstoffstäbe zu groß wird. Somit kann z.B. bei den noch in Betrieb befindlichen deutschen Reaktoren eine Explosion wie in Fukushima garnicht stattfinden. Deshalb muss man nicht zwangsläufig einen Supergau versichern. Desweiteren wird sich über Hohe Baukosten und Bauzeiten der neue Reaktoren beschwert. Dies hat zwei Gründe. Zum einem werden zum Teil unnötige Sicherheitsmaßnahmen gefordert, wie einen Tsunamischutz in Olkuluito, wo es keine Tsunamis gibt und zum anderen gab es bei uns in Europa eine lange Zeit keine neuen Kernkraftwerke, woduruch viel wissen verloren ging. Anderseits gibt es aber auch noch heute z.B. in China Anlagen, die in fünf Jahren hochgezogen werden. Zudem gehen viele Rechnungen davon aus, dass wir ein Endlager benötigen und Forschungskosten, die zum Teil nicht mal für die Kernreaktoren gedacht waren, wurden mit zugerechnet. Andererseits muss man auch dazu sagen, Proatomaktivisten sagen, 2,7 Cent beim neuen AKW. Ich denke mit 8 Cent ist man gut dabei. Windenergie kosten 8-10 Cent je Kilowattstunde. 8 Cent, durch Subventionierung. Lassen wir sie aber sich noch weiterentwickeln, dann vielleicht noch billiger. Die Atomenergie wird durch die Brutreaktoren auch günstiger werden. Windräder und Solaranlagen sind schnell hochgezogen und Atomkraftwerke ersparen Speicherkapazität für lange Dunkelflauten. Atomenergie kann übrigens auch ohne Umwege Fernwärme erzeugen. Aus diesen Gründen denke ich, dass wir beides Ausbauen sollten. Auf ein Argument der Atomkraftgegner muss ich dann leider doch noch eingehen. Das Proliferationsrisiko. Mit Uranzentrifugen kann man waffenfähiges Uran erzeugen, in jedem bestehenden Kernkraftwerk entsteht Plutonium 235, im Leichtwasserthoriumreaktor Uran 233, welches man chemisch aus dem Thorium abspalten kann, bei den schnellen Natriumgekühlten Brutreaktoren entsteht besonders viel Plutonium 239. Allerdings, man sieht es an Korea, ist auch das nicht einfach so hinzunehmen. Südkorea hat heimlich einen fünf Megawattreaktor errichtet und jetzt Atombomben und Südkorea mit vielen großen Leistungsreaktoren und keine Atombomben. Zudem kann man Atombomben im Kernkraftwerk energetisch nutzen. Ich denke nicht, dass wenn Deutschland keine Atomkraftwerke mehr hat, dass es dadurch automatisch keine Atombomben mehr geben wird. Wenn es denn so wäre, wäre ich auch Atomkraftgegner, aber leider ist es nicht so. Ich hoffe, ich konnte euch weiterhelfen, dieses Thema neutral zu betrachten. Atomenergie muss sorgsam betrieben werden. Meines Erachtens sollte der Grundsatz gelten, das Sicherste ist gerade Sicher genug und man sollte bei diesem Thema immer beide Seiter der Medaille zeigen.

  • Die jüngsten Entwicklungen zeigen m.E., dass es nur darum geht, Strom als bevorzugte Energiequelle zu verwenden, also Strom statt Wasserstoff im Verkehr bzw. anderer Brennstoffe beim Heizen. Es gibt keine Angebote, sich davon abzuwenden.
    Wir zahlen derzeit noch 450 Euro Stromabschlag (künftig ca. 700) für unseren Haushalt, im Monat wohlgemerkt; ein Umbau auf was auch immer könnte sich da rechnen, wird aber nicht finanziert (Rentner) und Handwerker für die Umsetzung gibt es hier auch nicht.
    Was nützt es also, an der Beleuchtung statt bei den wirklich relevanten Investitionen zu sparen. Warum versichert man z.B. nicht den Ausfall der Basisforderungen bei Finanzierung anstatt endlos die Stromwirtschaft zu subventionieren?
    Bei uns auf dem Lande sind so viele Haushalte betroffen, dass man nicht einmal einen Energieberater bekommt.

  • In Ihren Ausführungen zu alternativen Energien kommen mir grundlegend einige Faktoren nicht deutlich genug zur Geltung.
    1. Wenn alternative Energieproduktionsanlagen erst einmal im Betrieb sind ,braucht man über viele Jahre keine Brennstoffe wie Kohle ,Gas ,Öl oder Brennstäbe mehr zu Kaufen , denn die Sonne schickt keine Rechnung!
    2. Wenn wir den Klimawandel nicht in den Griff bekommen, sind nicht nur die Normalverdiener und Armen von den Folgen betroffen.
    Wenn keine Lebensmittel mehr wachsen sind irgendwann auch die Bunkervorräte der Reichen alle und Geld schmeckt und nährt direkt gegessen auch denen nicht.

  • Das Dorf in dem meine Eltern wohnen ist von 70 Windkraftanlagen umstellt! Infraschall, Schlaggeräusche zerstören die Lebensqualität meiner Eltern und von anderen Menschen! Kurzum, Windenergie macht krank! Dazu kommt die Vernichtung von Vögel, Fledermäusen und Insekten durch die Flügel der Windräder. Ein ganzes Rotmilanbrutpaar wurde dieses Jahr dort von Windkraftanlagen erschlagen!!! Das ist nicht die Zukunft! Genauso verschlingen Hektarweise Solarparks riesige Flächen Land, das unwiederbringlich versiegelt und umzäunt wird, so daß Wildtiere gegen Zäune laufen! "Was bitte schön ist an dieser Form der Energiegewinnung umweltfreundlicher?!" Hier bleibt der Artenschutz ebenfalls auf der Strecke!!! 😡😡😡

  • Jahrzehnte Nutzbarkeit - ☢️
    Jahrmillionen Strahlungszeit

    Ein Anti-Atom-Kraft Gedicht:

    ATOMMÜLL - Stoff den keiner will

    Gegen den GAU ist kein Land gefeit,
    der Atomausstieg verhindert Leid.
    Deutschland hatte die Weichen gestellt,
    beispielgebend für die ganze Welt.

    Kernenergie war mal der Renner,
    auserkoren als Dauerbrenner.
    Atomstrom wurde huldvoll kreiert,
    die Gefahren hat man ignoriert.

    Das Energieproblem schien gelöst,
    bis Tschernobyl diesen Traum zerstößt.
    Fukushima brachte die Wende,
    deutschen Reaktoren das Ende.

    Wohin das strahlende Material?
    Die Suche entwickelt sich zur Qual.
    Atommüll ist nicht Stoff der Träume,
    da öffnet man ungern die Räume.

    Tonnen von radioaktivem Kies,
    aus für jedes Urlaubsparadies.
    Lager gesucht für die Ewigkeit,
    Grab für Relikte der Atomzeit.

    Rainer Kirmse , Altenburg

    Herzliche Grüße aus Thüringen

  • Danke Justin Käsler für diese ausführlichen und detaillierten Ausführungen. Es ist zum Verzweifeln, die Menschen in Deutschland und scheinbar auch der Autor sind ideologisch verblendet und erkennen nicht mehr, was um uns herum passiert. Im IPCC Bericht wird Atomenergie als geeignet im Kampf gegen den Klimawandel empfohlen. Das komplette Ausland schüttelt nur noch den Kopf über Deutschlands Atomausstieg in der jetzigen Situation. Sogar Greta Thunberg hält die übereilte Abschaltung der sichersten AKWs der Welt für einen Fehler. Statt dessen wird von Hochrisikiotechnologie gesprochen, obwohl Atomstrom gemeinsam mit Windstrom statistisch die wenigsten Menschenleben fordert. Und selbst das Atommüllproblem ist spätestens in 20 Jahren gelöst oder massiv entschärft (Dual Fluid, Transmutation) - vorausgesetzt die Politik hält sich raus und lässt den Markt machen.

  • Gut, dass ich nun die Meinung des WWF zum Thema Atomkraft kenne. Das zeigt mir, dass es dieser Organisation eben nicht primär um Umweltschutz gehen kann. Sehr enttäuschend, diese einseitige und undifferenzierte Auseinandersetzung mit diesem wichtigen Thema. Meine seit rund 20 Jahren andauernde Mitgliedschaft kündige ich noch heute und werde zukünftig nicht mehr spenden.

  • Wunderbar, das Endlagerproblem ist gelöst!
    Justin Käsler möchte gern den gesamten dann weniger schädlich gemachten Atommüll in seinem Keller lagern. Es sind dann ja nur noch 300 bis 500 Jahre bis er so strahlungsarm wie Natururan ist.
    Und den Eltern von Sylke Pröse wird folgendes Angebot gemacht: Sie lagern die aktuellen Atommüll bei sich bis zur "Weniger-schädlich-Machung" und dafür werden die Windräder bei Ihnen entfernt. Je mehr Müll sie lagern, desto mehr Energie kann das Kernkraftwerk dann produzieren.
    Wie wär's?

    Ehrlich mal, "nur noch 300 bis 500 Jahre", eine Aussage bei der ich nur den Kopf schütteln kann. Die meisten Menschen können nicht mal für mehr als 2 Tage einkaufen gehen, also erzählen Sie mir doch nicht, dass Sie eine ernsthafte Vorstellung davon haben, was 300 bis 500 Jahre bedeuten.

  • Ich finde es seit jeher sehr spannend, und überaus besorgniserregend, dass wir weiterhin nicht wissen, wie wir mit Atommüll umgehen müssen. Gibt es regelmäßig Untersuchungen von chemischen Gutachtern, die unabhängig bestätigen können, dass (noch) keine Strahlung austritt? Gerade als Elternteil ist es mir wichtig, wie ihr schon sagt, nicht noch mehr auf die Generation der Kinder weiterzuschieben.

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