Als unser Kollege Albert diesen Text abschickt, ist er gerade auf dem Weg zur Notarin – Naturschutzflächen für den WWF kaufen. Was es damit auf sich hat und was der studierte Biologe und leidenschaftliche Naturschützer sonst noch beim WWF Deutschland macht, das erzählt euch Albert am besten selbst.
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Schon als kleiner Junge in Nürnberg begeisterte ich mich für die Wunderwelt von Tieren und Pflanzen und wollte Biologe werden. Woher diese frühe Liebe zur Natur kam? Ich weiß es nicht. Meine Eltern interessierten sich nicht besonders für solche Sachen: Mein Vater war Mechaniker, meine Mutter Hausfrau und weit und breit gab es niemanden, der irgendetwas mit Natur anfangen konnte. Es waren die 1970er: Bunt und schrill mit Schlaghosen und dem ungebrochenen Glauben an unendliches Wachstum und Fortschritt durch Technik.
Etwas tun gegen den Verlust des Lebensraums
Ich beobachtete Vögel, bestimmte Pflanzen und Käfer, sah alle Natur-Dokus im Fernsehen und rannte in die Stadtbibliothek, wo ich alles verschlang, was ich über das Leben von Tieren und Pflanzen finden konnte. Schon bald hörte ich, dass der Lebensraum für die Natur weltweit immer weiter schwindet und wie viele Arten dem Untergang geweiht sind. Das konnte ich auch in meiner unmittelbaren Umgebung beobachten: Blumenbunte Wiesen und summende Brachflächen wurden dem Bau von Autobahnen, Gewerbegebieten und Betonsiedlungen geopfert. Ich wollte alles daransetzen, etwas dagegen zu unternehmen.
Gleichgesinnte in der Naturschutz-Jugend
Da war es ein Glück, dass ich in der Naturschutz-Jugend Gleichgesinnte fand und mich vernetzen konnte. Seitdem setze ich mich aktiv dafür ein, dass wir die wunderbare biologische Vielfalt auf unserem Planeten erhalten, die ja auch die Grundlage für unser menschliches Dasein darstellt. Ich studierte Biologie mit den Schwerpunkten Geobotanik und Ökologie in Freiburg. Ehrenamtlich arbeitete ich in verschiedenen Naturschutzorganisationen, pflegte Biotope, nervte Abgeordnete, verklagte Kommunen. Und träumte davon, mich eines Tages nicht nur in meiner Freizeit sondern den ganzen Tag dem Schutz unserer natürlichen Lebensgrundlagen zu widmen.
Mit dem WWF-Newsletter nichts mehr verpassen!Kaum woanders in Europa ist die Vielfalt so bedroht
Beim WWF ist dieser Traum wahr geworden. Nach Stationen in der Bannwald- und Agrarlandschaftsforschung, einer Zeit als freier Umweltjournalist und 13 Jahren als Leiter der Berliner Bundesgeschäftsstelle der Deutschen Umwelthilfe darf ich mich seit 2014 beim WWF darum kümmern, die Natur in Deutschland zu schützen. Fast nirgendwo in Europa ist die biologische Vielfalt so gefährdet wie hierzulande. 30 Prozent aller Arten und 80 Prozent aller Lebensräume sind hier bedroht.
Das liegt vor allem an der intensiven Land- und Forstwirtschaft. Aber auch an der dichten Besiedlung und dem Straßennetz, das die Landschaft zerschneidet. Deshalb sind auch artenreiche alte Wälder in Deutschland sehr selten. Selbst in Naturschutzgebieten sind die Baumbestände durch Holzeinschlag gefährdet, denn Forstwirtschaft ist dort meist erlaubt.
38.000 Hektar Naturschutzflächen
Nur wenn wir selbst Land besitzen, können wir bestimmen, was damit passiert. Deshalb hat der WWF schon vor über 50 Jahren begonnen, ökologisch wertvolle Flächen in ganz Deutschland zu erwerben, zu entwickeln und sie natürlich langfristig zu erhalten. Mittlerweile hat der WWF fast 38.000 Hektar Naturschutzflächen direkt oder zusammen mit Partnern in seine Obhut genommen.
Urwälder von morgen in der Uckermark, neue großflächige Wildnis in Brandenburg, halboffene Weidelandschaften und knorrige Wälder in der Schaalseelandschaft. Dazu Moore und Seen, wertvolle Hartholzauenwälder an der Mittleren Elbe und extrem artenreiche Feuchtwiesen an der Wümme. Heimat von Seeadlern, Wölfen, Schwarzstörchen, Bibern, Kranichen und vielen mehr. Diese Naturschutzflächen wollen wir als unser Naturerbe bewahren, für die Nachwelt erhalten und ein gutes Beispiel für andere Landeigentümer:innen und staatliche Stellen sein.
Flächenkauf – ein mühsames Geschäft
Es ist wichtig, dass wir möglichst große zusammenhängende Flächen besitzen. Denn nur in der Fläche können biologische Prozesse ungestört ablaufen und einen Lebensraum für gefährdete Arten bieten. Doch das Geschäft ist mühsam. Flächen in Deutschland sind knapp und die Preise explodieren. Vor ein paar Jahren haben wir deshalb den Flächenfonds „Naturvermögen“ gegründet.
Er bietet uns die Möglichkeit, Geld für den Kauf ökologisch wertvoller Flächen in Deutschland zu sammeln. Dabei sind wir dankbar für die Unterstützung von Großspender:innen und Menschen, die den WWF in ihrem Nachlass bedenken. Immer wieder werden uns auch Flächen angeboten – von Privatpersonen, aber auch von staatlichen Stellen. Dann müssen wir schnell handeln und über das notwendige Geld verfügen.
Ein Traumjob also?
Um diesen Naturschatz des WWF darf ich mich – natürlich gemeinsam mit einigen tollen Kolleg:innen – kümmern und ihn weiterentwickeln. Naturschutzflächen kaufen. Naturschutzprojekte entwickeln und umsetzen. Was für eine erfüllende Aufgabe!
In meiner Freizeit bin ich natürlich auch gerne in der Natur unterwegs, betrachte seltene Vögel, Pflanzen, Pilze, alles, was da kreucht und fleucht, lese viel und verbringe viel Zeit mit meiner Familie.
Ihr findet spannend, was Albert beim WWF macht? Dann werdet selbst Teil der Panda-Familie. Auf unserer Karriereseite findet ihr viele offene Stellen. Wir freuen uns auf euch!