Die beste Zeit zum Wildkräuter sammeln sind die ersten Wochen im Frühling. Wie beim Pilze sammeln sollte man lernen, die essbaren von den giftigen Pflanzen sicher zu unterscheiden.
Für die Anfänger beim Wildkräuter sammeln stellen wir euch heute vor: Drei Wildkräuter vor, die ihr garantiert nicht verwechseln könnt.
Löwenzahn: Salat aus der Stadt
Wie sieht Löwenzahn aus?
Wer kennt ihn nicht, den Löwenzahn, mit seinen gezähnten Blättern (daher der Name) und seinen gelben Blüten, die sich im Frühsommer in Pusteblumen verwandeln? Die Pflanze wird bis zu einem halben Meter hoch und blüht von April bis Juli. Der Blütenstängel ist hohl und beim Pflücken der Blüte oder der Blätter tritt weißer Milchsaft aus.
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Wo findet man Löwenzahn?
Der Löwenzahn wächst fast überall, selbst mitten in der Stadt. Aber kleine Weisheit beim Wildkräuter sammeln: lieber auf Wiesen suchen, auf denen keine Hunde markieren gehen und keine Autos ihre Abgase in die Luft blasen.
Was kann man mit Löwenzahn machen?
Junge, zartgrüne Blätter eignen sich hervorragend als Beigabe zum Salat – wenn euch der herbe Geschmack zu intensiv ist, könnt ihr die Blätter ein Weile in lauwarmes Wasser legen, dann werden sie etwas milder. Ein feines Rezept für ein Löwenzahn-Pesto gibt’s zum Beispiel hier. Aus den Blüten könnt ihr zum Beispiel ein sehr gelbes und sehr köstliches Gelee machen. Dazu einfach die Blüten von circa 30 Löwenzahnpflanzen zupfen und mit 700 Milliliter Orangensaft und Gelierzucker im Verhältnis 2:1 zu Gelee kochen. Sieht hübsch aus und schmeckt wie sehr milde englische Orangenmarmelade. Übrigens: Löwenzahn regt den Stoffwechsel an und ist ein gutes Kraut für Leber und Nieren.
Spitzwegerich: Wundermittel von der Wiese
Wie sieht Spitzwegerich aus?
Der Spitzwegerich wird bis zu 40 Zentimeter hoch und hat lanzettliche Blätter, das heißt, dass diese drei- bis viermal länger als breit sind und sich oben zuspitzen. Die Blätter tragen Längsnerven, der Stängel ist kahl oder nur schwach behaart. Die Blüten sind recht unscheinbar, ährenförmig und tragen weißliche Staubblätter.
Wo finde ich Spitzwegerich?
Spitzwegerich wächst an Wegrändern und auf Wiesen und ist fast überall in Europa zu entdecken.
Was kann ich man mit Spitzwegerich machen?
Spitzwegerich ist durch seine Schleimstoffe bei Halsschmerzen und Husten ein echtes Wundermittel. Für diese Zwecke kann man Tee aus Spitzwegerich-Blättern trinken oder sich einen Hustensaft kochen. Weil er tatsächlich hilft, ist der Spitzwegerich schon seit der Antike eine bekannte Arzneipflanze und wird in alten Schriften auch als „Heilwegerich“ bezeichnet.
Durch seine entzündungshemmende Wirkung ist der Spitzwegerich auch ein super Pflaster für unterwegs – einfach ein paar Blätter zwischen den Fingern rollen und den austretenden Saft auf kleine Wunden reiben. Dasselbe hilft übrigens auch echt gegen Schmerzen und Juckreiz bei Bienen- oder Mückenstichen.
Brennnessel: Gefürchtet, köstlich
Wie sieht die Brennnessel aus?
Die (große) Brennnessel ist zwischen 30 und 150 Zentimeter hoch und besteht aus einem aufrechten, unverzweigten Stängel, an dem sich die Blätter paarweise gegenübersitzen. Die Blätter sind länglich und fast herzförmig und haben einen gezähnten Rand. Die Brennnessel ist nicht nur optisch unverkennbar: Wegen ihrer Brennhaare (überwiegend auf der Blattoberseite), die bei Hautkontakt zu schmerzhaften Quaddeln führen, ist die Brennnessel gefürchtet und ungeliebt. Wenn ihr nicht sicher seid, ob ihr es mit einer Brennnessel zu tun habt, schafft ein kleiner Tasttest also immer Klarheit. Viel Spaß!
Wo findet man Brennnessel?
Brennnessel findet man als Zeigerpflanze auf stickstoffreichen Böden — das heißt, sie wächst vor allem an gut gedüngten Plätzen. Vulgo: Oft dort, wo jemand gepinkelt hat. Weil Hundekpipi und Gülle in der Brennnesselwelt als ganz hervorragende Dünger gelten, für uns Menschen aber wenig attraktiv sind, pflückt man sie besser von nährstoffreichen Waldböden. Die beste Erntezeit ist zwischen April und Juni.
Und was kann ich mit Brennnessel machen?
Wichtig: Zur Ernte und Verarbeitung am besten Handschuhe tragen. Fein gehackt stellen die Brennhaare aber keine Gefahr mehr dar, weil gebrochene Brennhaare nicht mehr in die Haut stechen können und nur noch wenig Gift enthalten. So zerkleinert sind Brennnesselblätter eine wunderbar schmackhafte (und nebenbei entwässernde) Zutat zu Salaten, Smoothies oder Suppen. Auch in Aufläufen, Quiches oder Torten macht die Brennnessel was her und kann kurz in Salzwasser blanchiert und gehackt vielfältig eingesetzt werden. Der beste Beweis für ihren kulinarischen Wert: Die Brennnessel hat es sogar auf die Speisekarte des angeblich weltbesten Restaurants „Noma“ in Kopenhagen geschafft.
Mehr zum Thema Wildkräuter sammeln?
- Weiterlesen: Hier geht’s zu den Wildkräutern und ihren giftigen Doppelgängern. Und hier findest du die Wildkräuter für Profis.
- Bis dahin: Heimgärtnern. Zum Beispiel den Balkon bienenfreundlich zum Brummen bringen.
Kommentare (7)
Brennnesseltee aus getrockneten Pflanzen heben den Eisengehalt im Blut radikal an, wirkt zusammen mit einem Löffel voll angesetzter Schwedenkräuter (nach Maria Treben) gegen Heuschnupfen. Die Wirkung kann mehrfach nachgewiesen werden, ist kein Scherz!!!
Junge Brennnesseln kann man wie Spinatblätter zu Gemüse verarbeiten, schmeckt toll??, haben wir nach dem Krieg gegessen. In Frankreich auch heute noch zusammen mit Schlippe, einem Wiesenkraut, zubereitet.
Sehr schöner Artikel!
Es wächst soviel wild im Garten - wenn man es lässt. Und man kann einiges davon essen- wenn man es kennt!
Mein Tipp - Salat mit Wildkräutern aus dem Garten - schmeckt herrlich im Sommer! Und eigentlich hat fast jeder solche Wildkräuter im Garten!
LG
Hallo und Danke für die tollen Tips!
Ich hätte da nur eine Frage zu dem Löwenzahn. Ich habe gelesen, dass man die Milch von Löwenzahnstängel unbedenklich mitessen kann. Auf einem anderen Artikel jedoch steht, dass er nicht zum Verzehr geeignet ist! Ich bin etwas verwirrt, was denkst du?
Liebe Grüße Ramona
Hey Ramona :),
der Löwenzahn ist komplett essbar, wobei der höchste Polyphenol anteil in der gelben Blüte konzentriert ist. Wildkräuter sind so unterschätzt, gratis und ein vielfaches mehr an Nährstoffen als die meisten Gemüsesorten im Supermarkt.
Liebe Grüße Erdem
Hallo,
ein sehr schöner Beitrag zum Thema Kräutersammeln. Ich habe mich selbst noch nicht so viel damit beschäftigt, bin aber durch meinen letzten Urlaub aufmerksam darauf geworden, was man nicht alles für essbare Kräuter in der Natur finden kann.
Die Brennnesseln im Garten werde ich nächsten Frühling auf jeden Fall nicht mehr wegmähen!
Tip(p): Bren(n)nessel-Bärlauch-Giersch-Quiche: Quicheteig zuerst einige Minuten in der Form blindbacken; dann kommt die Füllung mit ganz viel Wildkräutern: ein großer Topf voll für eine 26 cm Springform, dazu 2 Eier, etwas Mehl zum Binden, ordentlich viel geriebener Parmesan, abschmecken mit Zitronensaft und geriebener Muskatnuß. Für die Kinder-Tauglichkeit habe ich die grüne Füllung zu "Spinat" püriert. Wir haben außerdem noch Feta-Würfel dazugegeben. - Frisch aus dem Ofen war die Quiche herrlich, aber auch am Folgetag und kalt schmeckte sie hervorragend.
Letztes Jahr im März startete ich meinen Kräutersammelkalender, der bei euch große Zustimmung gefunden hat. Heute gibt es das letzte „neue“ Sammelblatt für euch, denn der Februar hat bis jetzt noch gefehlt. Ich habe den Kalender aber auch überarbeitet und jetzt hat jeder Monat die gleiche Vorlage. Bei uns liegt ja noch immer ziemlich viel Schnee und auf eine Kräutersuche draußen muss ich mich leider noch etwas gedulden, aber ich kann es kaum erwarten das frische Grün bald zu finden. Ich denke euch wird es wohl ähnlich gehen?