Tie­re in der Hit­ze: Schwit­zen, hecheln und was sonst?

Kühle Ohren © Byrdyak / iStock / Getty Images

Rekord­tem­pe­ra­tu­ren und Hit­ze­wel­len machen nicht nur uns, son­dern auch den Wild­tie­ren zu schaf­fen. Wir trin­ken viel. Wir schwit­zen und küh­len uns durch die ent­ste­hen­de Ver­duns­tungs­käl­te. Doch Hase, Igel & Co: Tie­re gehen anders mit der Hit­ze um.

Schwit­zen wie ein Schwein?

Die­ser Ver­gleich hinkt. Egal, ob Wild­schwein oder Haus­schwein: Schwei­ne kön­nen nicht stark schwit­zen. Den Tie­ren ste­hen in der Hit­ze ste­hen höchs­tens ein paar Schweiß­per­len auf der Nase. Denn die ein­zi­gen Schweiß­drü­sen der Schwei­ne sit­zen im Bereich um die Nasen­lö­cher auf der Rüs­sel­schei­be. Statt extra viel zu trin­ken, suh­len sich Schwei­ne an hei­ßen Tagen lie­ber in Schlamm­bä­dern, blei­ben gern im Schat­ten. Und gehen erst in der Nacht raus, wenn es küh­ler ist.

Wil­de Tie­re und Hit­ze: Kön­nen Rehe schwitzen?

Ah, herr­lich: Reh schwimmt © Vas­si­ly Vishnevskiy/iStock/Getty Images

Rehe schwit­zen nicht, sie besit­zen gar kei­ne Schweiß­drü­sen. Den Tie­ren sor­gen in der Hit­ze saf­ti­ge Pflan­zen, Tau und Was­ser­quel­len sor­gen für Erfri­schung. Rehe genau wie Rot­hir­sche gehen auch ger­ne baden. Die pral­le Son­ne ver­mei­den sie.

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Tie­re in der Hit­ze: Soll man Igeln Was­ser geben?

Ja, aber bit­te kei­ne Milch! Igel suchen sich an hei­ßen Tagen ger­ne schat­ti­ge Ver­ste­cke. Bei zu viel Wär­me kön­nen sie dehy­drie­ren. Vor allem, wenn Pfüt­zen und Lachen in ihrer nähe­ren Umge­bung aus­ge­trock­net sind. Auch was­ser­rei­che Nah­rung wie Regen­wür­mer und Schne­cken sind bei Hit­ze schwer zu fin­den. Trotz­dem: Kuh­milch ver­trägt ein Igel­ma­gen über­haupt nicht. Aber eine Scha­le fri­sches Was­ser kann bei Hit­ze Igel-Leben ret­ten. Sie darf nur nicht so tief sein, dass klei­ne Tie­re dar­in ertrin­ken können.

Schna­bel auf: Vögel schwit­zen nicht

Viel­leicht habt Ihr im Som­mer schon mal Amseln mit weit geöff­ne­tem Schna­bel im Gar­ten sit­zen sehen. Vögel machen es näm­lich ganz ähn­lich wie Hun­de. Sie hecheln, um sich abzu­küh­len. Schwit­zen kön­nen Vögel nicht. Aber die Tie­re ver­duns­ten bei Hit­ze viel Flüs­sig­keit über die Atmung. Zwar haben die Vögel bei uns meist kei­ne Not, bis zur nächs­ten Was­ser­stel­le zu flie­gen. Trotz­dem kann man ihnen hel­fen: Eine fla­che Scha­le taugt pri­ma als Vogel­trän­ke und Bade­mög­lich­keit. Wich­tig ist, das Was­ser regel­mä­ßig zu wech­seln und die Scha­le sau­ber zu machen!

Schna­bel auf, wenn es heiß wird © Vas­si­ly Vishnevskiy/iStock/Getty Images

Hasen: Die Tie­re küh­len sich bei Hit­ze mit ihren Ohren

Der Kör­per des Feld­ha­sen nutzt statt Schweiß zur Abküh­lung lie­ber sei­ne lan­gen Ohren! Ganz ähn­lich ist das übri­gens bei Ele­fan­ten. Die gro­ßen Ohren wer­den bei Hit­ze stär­ker durch­blu­tet und geben Kör­per­wär­me ab. Hasen in hei­ßen Lebens­räu­men haben des­halb grö­ße­re Ohren als in käl­te­ren Regio­nen. Auch die Posi­ti­on ist wich­tig: abstre­cken bei Hit­ze, anle­gen bei Käl­te. Hasen kön­nen aber auch hecheln oder spei­cheln sich ein, um sich abzu­küh­len. Vor gro­ßer Hit­ze flie­hen die Tie­re in den Schat­ten und viel Flüs­sig­keit neh­men sie über das Fres­sen von Pflan­zen und Kräu­tern auf. Aller­dings wer­den die Hasen seit den 1960er Jah­ren immer weni­ger. Haupt­grund ist aber natür­lich nicht die Hit­ze, son­dern die Inten­si­vie­rung der Land­wirt­schaft. In Deutsch­land wird die Art daher in der Roten Lis­te als „gefähr­det“ geführt, in eini­gen Bun­des­län­dern sogar als „stark gefährdet“.

Woh­nen kli­ma­ti­siert: Maul­wurf, Eich­hörn­chen & Co

Vie­le Wild­tie­re wie Dach­se oder Füch­se sind ohne­hin eher abends und nachts unter­wegs und ver­brin­gen den Tag in ihrem Bau. Hier unten ist es ange­nehm feucht-kühl. Des­halb kommt auch der Maul­wurf nie ins Schwit­zen. Selbst im Hoch­som­mer trinkt er kaum und holt sich die meis­te Flüs­sig­keit aus sei­ner Nah­rung, den Regenwürmern.

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Eich­hörn­chen zie­hen sich bei gro­ßer Hit­ze in ihre Kugel­nes­ter, die soge­nann­ten Kobel in luf­ti­ger Höhe zurück. Schwit­zen kön­nen Eich­hörn­chen übri­gens nur an den Füßen — eine sehr klei­ne Flä­che zum Hit­ze­aus­gleich. Gera­de in der Stadt freu­en sie sich im Som­mer über fla­che, eben­erdi­ge  Was­ser­stel­len, die sie gemein­sam mit Vögeln und Igeln nut­zen kön­nen. Eine Gefahr für durs­ti­ge Eich­hörn­chen sind aber zum Bei­spiel offe­ne Regen­ton­nen. Hier soll­tet Ihr einen Ast hin­ein­stel­len, an dem die Tie­re wie­der her­aus­klet­tern kön­nen, um nicht zu ertrinken.

Kat­zen küh­len mit den Füßen© JIRANAN WONSILAKIJ / iStock / Get­ty Images

Kat­zen kön­nen Käse­fü­ße kriegen

Ganz abge­se­hen von den Wild­tie­ren: Wie sieht es bei unse­ren Haus­tie­ren in der Hit­ze aus? Kön­nen unse­re Kat­zen schwit­zen? Ja, aber das hilft nicht gegen Hit­ze. Kat­zen haben nur weni­ge Schweiß­drü­sen, haupt­säch­lich zwi­schen ihren Pfo­ten­bal­len und Zehen. Viel­leicht habt Ihr schon ein­mal die Abdrü­cke von Katzen-„Käsefüßen“ gese­hen. Doch die­ser Schweiß dient nicht der Wär­me­regu­lie­rung. Viel­mehr set­zen Kat­zen damit Duft­mar­ken beim Krat­zen. Kat­zen emp­fin­den Hit­ze sehr unter­schied­lich. Man­che legen sich ger­ne in die Son­ne, ande­re suchen ver­zwei­felt Schat­ten. In jedem Fall soll­te man ihnen ein schat­ti­ges Plätz­chen anbie­ten. Und Kat­zen brau­chen bei Hit­ze genau wie wir viel Flüssigkeit.

Die wenigs­ten Hun­de mögen es heiß

Hun­de kön­nen nicht schwit­zen. Die Tie­re hecheln zum Wär­me­aus­gleich. Nur weni­ge Hun­de mögen Hit­ze. Für Abküh­lung sorgt ein küh­les Bad. Bei lang­haa­ri­gen Hun­den außer­dem regel­mä­ßi­ges Bürs­ten oder sogar das Sche­ren im Som­mer. Hun­de müs­sen bei Hit­ze regel­mä­ßig viel fri­sches Was­ser trin­ken, hal­ten es zwi­schen­durch genau wie wir Men­schen aber auch ein­mal ein paar Stun­den ohne Was­ser aus.

Und Dei­ne Stra­te­gie gegen Hit­ze? Schreib uns in den Kommentaren!

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Journalistin und Redakteurin für Video, Audio und Text. Freie Autorin für den WWF, weil ich an den Umweltschutz glaube und dafür trommeln möchte. Und weil das alles so wahnsinnig spannend ist!

Kommentare (3)

  • Als tierbesitzer müssen wir darauf achten, dass mein Tier ein schattiges Plätzchen hat. Wasser ist ganz wichtig. In der Hitze nur morgens und abends spazieren gehen ansonsten mittags nur kurz vor die Tür. Der Asphalt ist sehr heiss für die Pfoten und die Tiere können sich die Pfoten verbrennen. Wichtig ist, ein Tier nie bei Hitze im auto lassen und sei es nur für 5 Minuten, da sich das Auto schnell aufheizt. Wenn man mit de.m Hund im Sommer unterwegs ist, sollte man immer Wasser dabei haben oder im Lokal darum bitten. Vögel im Garten freuen sich auch bei der Hitze um ein Schälchen Wasser. K.erker

  • Bei lang anhaltender Trockenheit setze ich unseren wilden und naturnahen Garten unter Wasser, in dem ich eine 360 Watt - Pumpe gegen 20 Uhr einschalte und über vier Anschlüsse mit geeigneten Verteilern die gesamte Nacht laufen lasse, um sie bei Dämmerung wieder auszuschalten. Jedes Mal erlebe ich es, dass die wilden Tiere das sehr gerne mitnehmen morgens während der Dämmerung. Die Vogelöunterhaltung ist dann sehr laut, es wimmelt regelrecht von Vögeln, Amseln sind im feuchten Gras zu finden, Lurche springen umher. Ich selber bin Fahrradfahrer und daher im Sommer nachts auf, um dann ausgiebig Fahrrad fahren zu können.

  • Welche Tiere können denn überhaupt schwitzen. Ich glaube wir stellen wirklich die Minderheit dar :D

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