Extrem­wet­ter und die Kli­ma­kri­se: Earth on fire

Hitzewelle in Kanada: Feuer in Lytton © IMAGO ZUMA Press

Die Welt brennt. Gre­ta Thun­berg hat es schon vor zwei Jah­ren gesagt: „Our house is on fire“. In die­sen Wochen wird uns die Wahr­heit die­ses Zitats mal wie­der dra­ma­tisch vor Augen geführt. Kana­da, Sibi­ri­en, Ama­zo­nas - Über­all auf der Welt erle­ben wir extre­me Hit­ze, Tro­cken­heit und gefähr­li­che Brän­de. Über die Bedeu­tung der aktu­el­len Extrem­wet­ter und ihren Zusam­men­hang mit der Kli­ma­kri­se:

Hit­ze­wel­le in Kana­da, Wald­brän­de in Sibirien

In Kana­da wur­den an meh­re­ren Tagen hin­ter­ein­an­der Hit­ze­re­kor­de gebro­chen und Tem­pe­ra­tu­ren um die 45 Grad Cel­si­us gemes­sen. In Fol­ge der Hit­ze und anhal­ten­der Tro­cken­heit sind in der Regi­on zahl­rei­che Wald­brän­de aus­ge­bro­chen, die Men­schen, Tie­re und Pflan­zen bedrohen.

Gleich­zei­tig brennt es in Sibi­ri­en: Statt Eis und Schnee regiert dort im Som­mer die Hit­ze. Mehr als 250.000 Hekt­ar der sibi­ri­schen Wäl­der ste­hen gera­de in Flam­men – eine Flä­che grö­ßer als das Saarland.

Extrem­wet­ter überall

Wer nach wei­te­ren Bei­spie­len schaut, muss nicht lan­ge suchen. Auf Mada­gas­kar droht hun­dert­tau­sen­den Men­schen auf­grund der anhal­ten­den Dür­re und Tro­cken­heit der Hun­ger­tod. In Bra­si­li­en wüten so vie­le Wald­brän­de wie seit 14 Jah­ren nicht mehr. Dazu kom­men extre­me Wet­ter­phä­no­me­ne. Auch in Deutsch­land haben wir in den letz­ten Wochen Hit­ze, Tro­cken­heit, Stark­re­gen, Über­schwem­mun­gen und star­ke Gewit­ter erlebt.

Zer­stö­rung, die es in sich hat”

Die Wis­sen­schaft dazu ist deut­lich: Es gibt einen ein­deu­ti­gen Zusam­men­hang zwi­schen dem Extrem­wet­ter, das wir zur­zeit erle­ben und der men­schen­ge­mach­ten Kli­ma­kri­se. “Wir drif­ten auf eine Zer­stö­rung hin, die es in sich hat”, sagt Meteo­ro­lo­ge und Wet­ter-Mode­ra­tor Özden Ter­li. In unse­rem Pod­cast erklärt er, wie Extrem­wet­ter und Kli­ma­kri­se zusam­men­hän­gen und wel­che Rol­le ein „eier­n­der“ Jet­stream dabei spielt:

Kla­rer Zusam­men­hang der Wet­ter­ex­tre­me mit der Klimakrise

Wäh­rend das Auf­tre­ten von extre­mer Hit­ze immer wei­ter zunimmt, wer­den extre­me Käl­te­phä­no­me­ne immer sel­te­ner. Die Kli­ma­to­lo­gin und Lei­te­rin des Insti­tuts für Umwelt­ver­än­de­run­gen der Uni­ver­si­ty of Oxford, Frie­de­ri­ke Otto, erklärt in der Finan­cial Times: Das Aus­maß und die Häu­fung der extre­men Hit­ze­wel­len der letz­ten Jah­re wäre ohne die Kli­ma­kri­se so kaum mög­lich gewe­sen.
Ottos Insti­tut hat bei­spiels­wei­se die Hit­ze­wel­len 2018 in Japan und 2020 in Sibi­ri­en ana­ly­siert. Das Ergeb­nis: Die­se Hit­ze­wel­len wur­den 600-mal wahr­schein­li­cher auf­grund der vom Men­schen ver­ur­sach­ten Kli­ma­ver­än­de­run­gen. Als nächs­tes wer­den die Forscher:innen die aktu­el­le Hit­ze­wel­le in Nord­ame­ri­ka ana­ly­sie­ren. Dort erwar­ten sie ähn­li­che Ergeb­nis­se wie bei den Hit­ze­wel­len der ver­gan­ge­nen Jahre.

Hit­ze­wel­le sorgt für schlim­me Wald­brän­de in Sibi­ri­en © Ima­go Itar Tass Maxim Slutsky

Nicht nur Wald­brän­de: Fol­gen der Hitze

Bei Hit­ze haben wir alle erst­mal Feri­en im Kopf. Eis essen, Son­nen­creme und vol­le Frei­bä­der. Aber in den hohen Tem­pe­ra­tu­ren lau­ert eine stil­le Gefahr. Anhal­ten­de Hit­ze und hohe Luft­feuch­tig­keit sind eine enor­me Belas­tung für unse­ren Kör­per. Gera­de Älte­re und Men­schen mit Vor­er­kran­kun­gen sind einem hohen Gesund­heits­ri­si­ko aus­ge­setzt. Das führt dazu, dass bei Hit­ze­wel­len die Todes­fäl­le in der Bevöl­ke­rung stei­gen. Bei­spiels­wei­se im kana­di­schen Bri­tish Colom­bia ist wäh­rend der Hit­ze­ta­ge die Anzahl der plötz­li­chen und uner­war­te­ten Todes­fäl­le um das Drei­fa­che gestie­gen. Das Bun­des­um­welt­amt model­liert, dass sich auch in Deutsch­land die hit­ze­be­ding­te Mor­ta­li­tät um 1 bis 6 Pro­zent pro einem Grad Cel­si­us Tem­pe­ra­tur­an­stieg erhö­hen wird.

Zeit zu han­deln — Kli­ma­wahl 2021

Klar ist: Ers­tens sind die extre­men Wet­ter­phä­no­me­ne eine Gefahr für uns und unser wirt­schaft­li­ches und gesell­schaft­li­ches Leben, wenn bei­spiels­wei­se Stra­ßen sich heben und gan­ze Städ­te über­schwemmt sind.
Zwei­tens sind ihre Häu­fig­keit und Inten­si­tät Fol­ge der men­schen­ge­mach­ten Kli­ma­kri­se, die­se Ent­wick­lung wird sich in Zukunft verstärken.
Und drit­tens müs­sen wir drin­gend handeln. 

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Wissenschaftler:innen wie Frie­de­ri­ke Otto lie­fern die Daten, die den direk­ten Zusam­men­hang zwi­schen extre­men Wet­ter­ereig­nis­sen und der von Men­schen ver­ur­sach­ten Erd­er­hit­zung bewei­sen. Neue Stu­di­en kön­nen jetzt bei­spiels­wei­se klar zei­gen, wel­che gesund­heit­li­chen Aus­wirk­lun­gen durch die Emis­sio­nen von Unter­neh­men und Län­dern ver­ur­sacht wer­den, die fos­si­le Brenn­stof­fe am meis­ten nutzen.

Wis­sen­schaft­li­che Erkennt­nis­se sind heu­te ele­men­ta­re Beweis­mit­tel in Gerichts­ver­fah­ren, wie im kürz­li­chen Bun­des­ver­fas­sungs­ur­tei zum deut­schen Kli­ma­schutz­ge­setz. Außer­dem zei­gen sie der Poli­tik die Dring­lich­keit von Maß­nah­men zum Kli­ma­schutz auf: Alle Par­tei­en  müs­sen Kli­ma­schutz ganz oben auf der Agen­da haben, sonst dro­hen Kli­ma­kri­se  und Extrem­wet­ter zu einer noch grö­ße­ren Gefahr für uns alle zu wer­den. Des­we­gen ist die Bun­des­tags­wahl im Sep­tem­ber eine Kli­ma­wahl: Alle Par­tei­en sind auf­ge­for­dert, mit ihren kli­ma­schutz­po­li­ti­schen Kon­zep­ten zu überzeugen.

Kli­ma-Pledge: Jetzt unterzeichnen!

Mit Dei­ner Stim­me kön­nen wir die Wahl zur Kli­ma-Wahl machen: Unter­zeich­ne unse­re Online-Akti­on “Kli­ma-Pledge”, um den poli­ti­schen Par­tei­en zu zei­gen, dass das The­ma Kli­ma­schutz ganz oben auf die Agen­da gehört!
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Vertritt die Generation Y als Werkstudentin im Team Klimaschutz und Energiepolitik. Arbeitet und lebt in Hamburg, ist aber immer wieder gerne auf Stippvisite in der Hauptstadt. Ansonsten ab und zu auf Demos für einen grünen Wandel unterwegs, Ultimate Frisbee-spielend im Park oder anbadend im See.
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