Zu viel, zu wenig, zu schmut­zi­ges Wasser

Jeder hat Verantwortung für Wasser CC0 Timothy L. Brook

Jedes Jahr am 22. März rufen die Ver­ein­ten Natio­nen den Welt­was­ser­tag aus, um auf unse­rer wich­tigs­te Res­sour­ce Was­ser auf­merk­sam zu machen. 2020 steht der Tag ganz im Zei­chen des Kli­ma­wan­dels, beglei­tet von die­sen drei Kernbotschaften.

We can­not afford to wait!

Water can help fight cli­ma­te change!

Ever­yo­ne has a role to play!

Die­se drei Zei­len zei­gen die Dring­lich­keit zu Han­deln. Sie schü­ren Hoff­nung, dass es noch nicht zu spät ist, sie wecken Taten­drang. Dass es die­sen dring­li­chen Appell aller­dings braucht ist erstaun­lich, wenn man sich vor Augen hält wie lebens­wich­tig Was­ser ist. Ob für Tie­re, Pflan­zen oder unser gesell­schaft­li­ches Zusam­men­le­ben: Alles braucht Wasser.

Wir kön­nen es uns nicht leis­ten län­ger zu warten!

Gera­de beim Was­ser zei­gen sich die Erd­er­hit­zung ganz unmit­tel­bar, ob durch Dür­ren oder Über­schwem­mun­gen. Fast alle der mit der Kli­ma­kri­se ver­stärk­ten Natur­ka­ta­stro­phen ste­hen im Zusam­men­hang mit Was­ser. Dop­pelt so vie­le Men­schen wer­den unter zusätz­li­cher Was­ser­knapp­heit lei­den, wenn die mitt­le­re glo­ba­le Tem­pe­ra­tur um zwei Grad Cel­si­us steigt. Bis 2050 wird laut Pro­gno­sen die Nach­fra­ge nach Was­ser um mehr als die Hälf­te stei­gen. Der Druck auf die Res­sour­ce steigt. Der Kli­ma­wan­del wird Was­ser-Pro­ble­me vie­ler­orts wei­ter ver­schär­fen — sei es durch zu viel, zu wenig oder durch ver­schmutz­tes Wasser.

Wir ver­brau­chen durch unse­ren Kon­sum Was­ser in ande­ren Welt­re­gio­nen / CC0 For­rest Cava­le https://unsplash.com/photos/p0RR_3Xc988

Ver­ant­wor­tungs­vol­ler Umgang mit Was­ser ist für die Anpas­sung an die Erd­er­hit­zung zwingend!

Gesun­de Öko­sys­te­me sind unse­re Part­ner bei der Anpas­sung an die Erd­er­hit­zung. Sie tra­gen dazu bei, den Aus­stoß von Treib­haus­ga­sen zu begren­zen und Kli­ma­ri­si­ken zu mini­mie­ren. Kata­stro­phen wie Über­schwem­mun­gen kön­nen ein­ge­dämmt wer­den, indem Flüs­se, Seen und Auen erhal­ten blei­ben, da sie als eine Art Rück­hal­te­be­cken wir­ken. Feucht­ge­bie­te haben die ein­zig­ar­ti­ge Funk­ti­on Was­ser zu fil­tern und somit die Was­ser­qua­li­tät zu ver­bes­sern. Gleich­zei­tig kön­nen sie gro­ße Men­gen an Koh­len­stoff spei­chern. Ein nach­hal­ti­ger und res­sour­cen­scho­nen­der Umgang kann den Was­ser­haus­halt in Fluss­ge­bie­ten sta­bi­li­sie­ren und somit Was­ser­knapp­heit entgegenwirken.

Jeder kann einen Bei­trag leisten!

Beim nach­hal­ti­gen Umgang mit Süß­was­ser muss jeder mit­ma­chen. Unser Was­ser­ver­brauch in Deutsch­land liegt bei rund 140 Liter ‚sicht­ba­ren’ Was­sers pro Kopf und Tag. Durch direk­ten Kon­sum wie Trin­ken und Waschen. Rech­net man das ‚unsicht­ba­re‘ oder vir­tu­el­le Was­ser hin­zu kom­men wir auf fast 5.300 Liter pro Kopf, dass ent­spricht fast 35 vol­len Bade­wan­nen (a 150 Liter). 92 Pro­zent von die­sem Was­ser wird für die Pro­duk­ti­on unse­rer Lebens­mit­tel verbraucht.

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Die Lebens­mit­tel wer­den zwar hier vor Ort kon­su­miert, aber in ande­ren Tei­len der Welt wer­den die dor­ti­gen Was­ser­res­sour­cen für die Pro­duk­ti­on ver­braucht. Vie­le Anbau­ge­bie­te für Obst und Gemü­se lie­gen in bereits was­ser­ar­men Regio­nen, in denen eine ver­stärk­te Bewäs­se­rung nötig ist, was zu erhöh­ter Was­ser­knapp­heit für ande­re Wassernutzer:innen führt und loka­le Kon­flik­te aus­lö­sen oder ver­stär­ken kann. Auch ande­re Fak­to­ren, wie z.B. Über­flu­tun­gen, Was­ser­ver­schmut­zung und die unzu­rei­chen­de Umset­zung von Geset­zen kann zu Pro­ble­men mit den loka­len Was­ser­res­sour­cen füh­ren. Häu­fig kön­nen die­se durch Ver­bes­se­run­gen im ein­zel­nen Betrieb nicht gelöst wer­den. Um Risi­ken zu redu­zie­ren, müs­sen auf die Situa­ti­on vor Ort ange­pass­te Lösungs­we­ge gefun­den wer­den, indem das gesam­te Fluss­ge­biet und sei­ne Wassernutzer:innen betrach­tet werden.

Was tut der WWF für das Wasser?

Was kannst Du tun?

  • Ver­stärkt auf vege­ta­ri­sche Ernäh­rung set­zen. Hin­ter einem Kilo­gramm Rind­fleisch ver­ber­gen sich bei inten­si­ver Hal­tung sage und schrei­be 15.500 Liter vir­tu­el­les Was­ser. Für ein Kilo­gramm Schwei­ne­fleisch wer­den immer­hin 4.800 Liter Was­ser auf­ge­wen­det, für ein Kilo­gramm Hüh­ner­fleisch 3.900 Liter. Je weni­ger tie­ri­sche Pro­duk­te auf dem Ess­tisch lan­den, des­to gerin­ger der Was­ser- und CO2-Fußabdruck.
  • Bei Lebens­mit­teln regio­na­le und sai­so­na­le Pro­duk­te bevor­zu­gen. So redu­zie­ret ihr die mit der Pro­duk­ti­on ein­her­ge­hen­den Was­ser­ri­si­ken und unter­stützt unse­re Landwirt:innen. Sai­so­na­le Lebens­mit­tel sind häu­fig fri­scher und benö­ti­gen kür­ze­re Trans­port­we­ge, sofern sie zugleich regio­nal erzeugt wurden.
  • Beim Ein­kauf auf umwelt­scho­nen­de und zer­ti­fi­zier­te Pro­duk­te ach­ten: Pro­duk­te, die mit Natur­land oder Blau­er Engel aus­ge­zeich­net sind, hel­fen, Gewäs­ser, Böden und Arten zu schüt­zen. Bei den Bio-Pro­duk­ten der EDE­KA-Eigen­mar­ken über­prüft der WWF die regio­na­len Was­ser- und län­der­spe­zi­fi­schen Sozi­al­kri­te­ri­en der Anbau­re­gi­on, da die­se durch die Bio-Kri­te­ri­en nicht abge­deckt sind.
  • Mit jedem weg­ge­wor­fe­nen Lebens­mit­tel wer­fen wir auch die ent­spre­chen­de Men­ge Was­ser, die zur Pro­duk­ti­on benö­tigt wur­de, in die Ton­ne. Bit­te mit Bedacht ein­kau­fen — und nur so viel wie nötig.
  • Von Unter­neh­men Trans­pa­renz und ver­ant­wor­tungs­vol­les Han­deln ver­lan­gen. Nach­fra­gen, wo und wie Pro­duk­te pro­du­ziert wer­den und ob sie die Was­ser­ri­si­ken ihrer Pro­duk­te ken­nen. Fra­gen, ob Maß­nah­men ergrif­fen wer­den, Was­ser­ri­si­ken in ihren Wert­schöp­fungs- und Lie­fer­ket­ten gezielt zu reduzieren.

Der Welt­was­ser­tag fin­det in die­sem Jahr zum 27. Mal statt. Ich hof­fe, dass wir alle, Unter­neh­men genau wie jeder Ein­zel­ne dazu bei­tra­gen, dass wir beim 28. Welt­was­ser­tag einen oder meh­re­re Schrit­te wei­ter­ge­kom­men sind. Machst Du mit?

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An der Ostsee aufgewachsen und losgezogen in die Welt, um in den USA, Indien, Kanada, der Mongolei, Österreich (und immer Norddeutschland im Herzen) mehr über Klimapolitik und nachhaltige Ressourcennutzung zu lernen. Nun seit Anfang 2019 im Water Stewardship Team hier in Berlin, um Unternehmen auf Herz und Nieren - oder Wasserrisken - zu prüfen.
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