Was Du mit Wes­pen tun kannst (und bes­ser blei­ben lässt)

Viele geraten bei dem Anblick in Panik © iStock / Getty Images

In die­sem Som­mer 2022 gibt es beson­ders vie­le Wes­pen. Warm und tro­cken, so mögen es die Insek­ten ganz beson­ders. Vie­len Men­schen machen Wes­pen Angst, doch kei­ne Panik: alles halb so wild, wenn man die schwarz-gel­ben Tier­chen ein biss­chen bes­ser kennenlernt.

Nur zwei von 360 Wes­pen­ar­ten wer­den lästig

In Deutsch­land gibt es rund 360 Wes­pen­ar­ten. Auch die Hor­nis­se zählt zu den Wes­pen. Uns Men­schen wer­den jedoch ledig­lich zwei Arten läs­tig: die Gemei­ne Wes­pe und die Deut­sche Wes­pe. Lei­der sind sie auch die häufigsten…

Vor­sicht, Wes­pe im Bier! © iStock / Get­ty Images

Som­mer­zeit, Wespenzeit

Wes­pen leben nur einen Som­mer lang. Ledig­lich die jun­gen Köni­gin­nen über­win­tern, um im Fol­ge­jahr einen neu­en Staat auf­zu­bau­en. Ab Früh­ling bis etwa Mit­te August haben sie es beson­ders auf Insek­ten abge­se­hen. Wenn die Brut gegen August ver­sorgt ist, müs­sen die erwach­se­nen Tie­re sich um ihr eige­nes Über­le­ben bemü­hen: Sie brau­chen Zucker!

Da kom­men wir Men­schen mit unse­ren süßen Ver­lo­ckun­gen genau rich­tig. Wir inter­pre­tie­ren ein aggres­si­ves Ver­hal­ten der Wes­pen, weil es schlicht mehr von ihnen in unse­rer Nähe gibt – und das macht uns nervös.

Fol­ge uns in Social Media

Wes­pen und Hor­nis­sen sind wichtig!

Da Insek­ten ihre Haupt­nah­rung sind, regu­lie­ren Wes­pen den Natur­haus­halt. Rau­pen, Blatt­läu­se, aber auch Stech­mü­cken, Brem­sen, Spin­nen und vie­les mehr ste­hen auf ihrem Spei­se­plan. Ein ein­zi­ges Hor­nis­sen­volk schafft etwa 15 Kilo­gramm Insek­ten pro Sai­son! Ein Wes­pen­volk immer­hin die Hälf­te. Zudem hel­fen Wes­pen und Hor­nis­sen den Bie­nen im Früh­jahr bei der Bestäu­bung von Blü­ten und die­nen Vögeln als Nahrung.

Die größ­ten Mythen über die Wespe

Das Gift der Hor­nis­sen ist am gefähr­lichs­ten, drei Sti­che töten einen Men­schen, sie­ben ein Pferd.“

Das ist Unsinn. Das Gift von Hor­nis­sen ist nicht gif­ti­ger als das der Wes­pen oder Bie­nen. Ganz im Gegen­teil: Bie­nen­gift ist sogar vier Mal gif­ti­ger! Allein für All­er­gi­ker ist Fern­hal­ten obers­tes Gebot. Für sie stellt die Wes­pe eine ech­te Gefahr dar. Das Gift der Wes­pe ist für All­er­gi­ker 20 Mal gif­ti­ger als das der Bie­ne. Jedes Jahr füh­ren die Sti­che sogar zu etwa 20 Todesfällen.

Mit Wes­pen­fal­len am Tisch ist das Pro­blem gelöst.“

Kei­ne gute Idee. Die Fal­len aus Bier und Saft sind näm­lich gar nicht so toll. Die Wes­pen ertrin­ken qual­voll dar­in. Außer­dem lockt die­ser ver­meint­li­che Trick noch wei­te­re Insek­ten an.

Wes­pen mögen es warm und tro­cken © imago/R.Schmiegelt/Future Image

Wes­pen in mei­nem Garten

Nes­ter die frei hän­gen, gehö­ren nicht zu den läs­ti­gen Arten. Die läs­ti­gen Wes­pen sind Dun­kel­höh­len­nis­ter! Das bedeu­tet, sie bau­en ihre Nes­ter nur in der Erde oder hin­ter dunk­len Ver­scha­lun­gen. Wenn Euch ein frei hän­gen­des Nest nicht stört, könnt Ihr es ein­fach hän­gen lassen.

Not­falls Rat beim Imker

Soll das Nest trotz­dem wei­chen, zieht Ihr am bes­ten einen Spe­zia­lis­ten zu Rate, bei­spiels­wei­se einen Imker. Die­ser kann das Nest mit einem Schutz­an­zug umsie­deln. Dann müs­sen die Tie­re nicht getö­tet wer­den und Ihr bringt Euch selbst nicht in Gefahr. Wes­pen sind am Nest näm­lich immer im Verteidigungsmodus.

Übri­gens: Eure Nach­barn kön­nen grund­sätz­lich kei­nen Anspruch dar­auf erhe­ben, ein Nest zu ent­fer­nen. Das heißt, Ihr wür­det nur für ein Nest und sei­ne Fol­gen haf­ten, wenn Ihr es eigen­stän­dig an dem besag­ten Ort ange­sie­delt hättet.

Was Du mit Wes­pen tun kannst (und bes­ser blei­ben lässt)

  • Hek­ti­sche und schnel­le Bewe­gun­gen ver­mei­den, denn davon füh­len sich die Tie­re bedroht.
  • Auch nicht gut: Wes­pen weg­pus­ten. Das dabei aus­ge­at­me­te CO2 löst bei Wes­pen Flucht- oder Kampf­mo­dus aus. Es steigt also eher die Gefahr, dass sie dich angreifen.
  • Geträn­ke mit Deckeln abde­cken und aus einem dün­nen Stroh­halm trin­ken. Vor jedem Schluck noch­mal tief ins Glas schau­en – vor allem bei Dosen ist Vor­sicht geboten!
  • Essen im Frei­en immer abde­cken. Wes­pen ste­hen neben Süß­kram auch total auf Fleisch.
  • Sich im Park nicht in die Nähe von Müll­ei­mern set­zen und auch zuhau­se die Müll­ton­nen immer ver­schlos­sen halten.
  • Geht nicht bar­fuß über Wiesen!
  • Wer sehr ängst­lich ist, soll­te auf bun­te Klei­dung verzichten.
  • Nach einem Stich: Küh­len hilft und eine rohe hal­be Zwie­bel auf den Stich zu legen, wirkt ent­zün­dungs­hem­mend. Wenn man nichts zur Hand hat — sogar Spu­cke neu­tra­li­siert das Insektengift.
  • Bei Schwin­del, Herz­ra­sen oder Übel­keit nach einem Stich bit­te sofort einen Arzt aufsuchen!
  • Bit­te nie­mals die Ein­stich­stel­le mit dem Mund aus­sau­gen, so gelangt das Gift durch die Schleim­häu­te noch schnel­ler in den Körper.
  • Als All­er­gi­ker ab August immer die Not­fall-Apo­the­ke dabei haben!

Aber das aller­bes­te Mit­tel gegen die Wes­pen bleibt: ein­fach in Ruhe las­sen. Auch wenn es schwer fällt.

Fol­ge uns in Social Media:

Kommentare (72)

  • Bei uns im Garten haben auch mal Wespen ein Nest gebaut. Es war interessant wie grazil dieses Nest war und die Tiere ihr Nest immer wieder bearbeitet haben während der Bauzeit. Ich stelle immer einen Deckel mit Zuckerwasser (1 mm tief - damit die Wespen nicht ertrinken) in ein paar Metern von uns in den Garten. Es ist schade, dass die interessanten Tiere immer mehr vernichtet werden.

    Viele Grüße

    Kornelia Pauck

    • Ich finde es nicht schade das sie Sterben weill ein stich tut mir mega weh. Übrigends ich bin 10.

  • Vielen Dank Johanna, solch umfassende Informationen habe ich mir schon lange gewünscht.

    • Hallo Kornelia, schön wie Ihr Eure Wespen am Leben lasst. Ich selber habe auf meinem Balkon mehrere davon, die regemäßig zum Futtern kommen ( kein Nest). Und ich finde es sehr Interessant ihnen zuzuschauen, es kommt ganz selten vor sie uns beim Frühstück stören. Wenn der Futterplatz leer ist, kann ich durch dass ganze Gewimmel laufen, ohne dass etwas Passiert. Auch ich muss sagen es ist mehr als schade, dass es immer noch Menschen gibt die solche Geschöpfe töten.

    • Wir hatten 2 Jahre nacheinander in unserem Flur in der Decke ein Wespennest. Wir haben ein altes Haus mit Lehmwickeln in der Decke und einer Holzverkleidung. Die Wespen hatten sich ca 1m neben der Haustür einen eigenen Eingang geschaffen. Das waren zwei sehr interessante Sommer. Ich habe einen Stich bekommen, mein Mann zwei.
      Im Herbst haben wir dann allerdings den Eingang der Wespen verschlossen, da sie sich immer mehr Zugenge zur Wohnung gebohrt haben. Es war aber eine schöne und interessante Zeit mit den Wespen in unserer Holzdecke.

  • Hey Frau Bischoff,

    Danke im Interesse der Wespen - ich dachte ich wüsste schon alles - wie gesagt... ich dachte... W.D. Hohe

  • Hallo Frau Bischoff,
    ich hätte sehr gern wieder ein Wespennest im Garten.
    Letztes Jahr hatten wir in unserem kleinen Grünbereich ein WespenNest im Erdreich, das Loch befand sich genau im Eingang unseres Gewächshauses. Um in das Gewächshaus zu kommen, mußte ich immer über das WespenNestLoch steigen, ebenso beim Verlassen des GewächsHauses. Da ich niemanben kannte, der konkrete Erfahrungen mit einem ErdNest gemacht hatte, versuchte ich über das Internet nützliche Informationen zu bekommen. Das war sehr schwierig, meist wurde zu 3 m Abstand geraten und oder zur Vernichtung des Nestes. So habe ich dann 1 Woche mit mir gerungen ob ich heißes Wasser in das Nest gießen sollte. Habe ich dann zum Glück nicht getan - ich wurde nicht gestochen und wir hatten kaum Mücken. Dieses Jahr haben wir viele Mücken und viele Mückenstiche und leider haben sich keine Wespen angesiedelt. schöne Grüße aus Dortmund Ulrike Fischer

    • Hallo, der Artikel ist super, allerdings muss ich ein kleines Veto einlegen, was das Rufen eines Imkers zum Entfernen der Nester betrifft, denn das ist leider so nicht ganz richtig. Die Nester dürfen nur dann vom Imker entfernt werden, wenn der eine entsprechende Zusatzausbildung absolviert hat, und das trifft leider auf die wenigsten von uns Imkern zu. Daher macht es meist mehr Sinn zu prüfen, ob es vor Ort z. B. einen von der Stadt bereitgestellten Insektenbeauftragten gibt, der sich der Sache annimmt, oder einen Kammerjäger damit zu beauftragen, was natürlich mit Kosten verbunden ist (meist um die 150 EUR).
      Und bitte keinesfalls mit irgendwelchen Mittelchen aus dem Baumarkt herum experimentieren, das ist verboten und kann sowohl schmerzhaft als auch richtig teuer werden... ;-)

      • Das Wespen unter Naturschutz stehen wußte ich nicht, allerdings kenne ich auch niemand der es weiß. Die meisten haben nur Angst und Panik. Ich habe eher ein
        herzliches Verhältnis zu ihnen. Ich rette Sie vorm ertrinken, auch aus einem Eisbecher, und füttere sie (auch zur Zeit ) auf dem Balkon. Sie lieben grade Rosinen, von denen zum Schluß kein Krümel übrig bleibt. ( zufällig festgestellt) Freue mich auch wenn Hummel, Biene und Hornisse mal hallo sagt.... Mein Umfeld ist entsetzt. Sie können auch nicht glauben das mir die Tierchen nichts tun...Selbst wenn sie auf meinem Arm parken..

  • Wir kaufen Gewürznelken - viele - und verteilen diese über den Tisch und haben sie auch in einem Schälchen neben dem Essen
    Die Wespen mögen den Duft von Gewürznelken überhaupt nicht und fliegen, nachdem sie ein-zweimal kontrollieren, flugs weg
    Wir haben dann unsere Ruhe
    Hinterher kommen die Nelken in ein verschließbares Glas und werden beim nächsten Draußenessen wieder herausgeholt. An sich bei unseren Wespen schon "rumgesprochen" ;-)

      • Wir hatten mal ein Wespennest direkt über der Haustür in der Dachverkleidung. Ich habe dann mit Knoblauch eine „Bann-Meile“ über der Tür gezogen, also den Türrahmen mit einer Knoblauchzehe eingerieben. So konnten wir unsere Tür weiterhin benutzen und die Wespen hatten über der rechten Türecke ihren Zugang. Durch die Einflugschneise sind wir ruhig und langsam gegangen, um Zusammenstöße zu vermeiden. Hat super geklappt.

    • Bei uns im Garten gab es in einem Mäuseloch ein Wespennest, direkt am Rande des Hauptweges. Wir konnten ungestört dicht an ihrem Ein-/Ausflugloch vorbeigehen. Einmal stand ich unaufmerksam mit dem Fuß ganz dicht (3 cm) neben dem Flugloch - da flogen die Tierchen doch sehr aufgeregt um meine nackten Beine herum. Die Erklärung, die sich für mich daraus ergibt: Sie kannten mich! Der Geruchssinn ist bei allen Tieren einer der wichtigsten Sinne - sie kannten meinen Geruch! Auch Besucher hatten nie Probleme, Menschen waren ihnen vertraut. Kommt man dagegen im Wald einem Wespennest zu nahe, muß man mit Angriffen rechnen. Und wenn wir sie versehentlich quetschen verteidigen sie ihr Leben - wer tut das nicht?

  • Hallo Frau Bischoff,
    bei mir im naturnahen Garten mitten in einem Gewerbegebiet ist jedes Tier willkommen.
    Wespen hatte ich letztes Jahr im Vordach über der Haustür. Das Einflugloch war seitlich. Also haben die
    Wespen nicht gestört. Bzw. nur ich wusste davon :-)
    Als Dank hatte ich keine Mücken, obwohl mein Garten halbschattig ist.
    Und als dann im Spätsommer der große Hunger auf Süßes kam, habe ich auf meinem Gartenregal flache Schalen mit Apfelsaft 2 x täglich aufgestellt.
    70 - 80 Wespen haben sich gefreut.
    Ich wurde nie gestochen. Auch nicht beim Fotografieren in Nahaufnahme.
    Da ich mich angemessen benehme, machen 'meine Wespen' das auch.
    Viele Grüße aus Hannover

  • Super Artikel ich bin ja wirklich kein Freund von Insekten , Hab den Artikel aber dennoch aufmerksam gelesen. Danke für diese Information weiter ...so Olaf

  • Wahnsinn und neben den ganzen Nützlichkeiten und Funktionen, welche die Wespe erfüllt, auch höchst faszinierend, ist schon alleine die Tatsache, dass nur die Königinnen überwintern und länger leben, als alle anderen Artgenossen. Man möge sich vorstellen, dies wäre beim Menschen das Gleiche..

    VG
    Stefan

    • Dann stelle ich mir gerade vor, dass die Königin von England mindestens 1000 Jahre alt werden könnte. Armer Charles!

    • Hallo Daria, du hast natürlich völlig recht. Wir haben das nun auch geändert. Vielen Dank für deinen Hinweis. Liebe Grüße vom WWF

    • Liebe Daria,
      man kann es auch so sehen, dass "Autor" sowohl männlich als auch neutral ist. Da ein Autor sowohl männlich und weiblich sein kann und eine Autorin nur weiblich.
      Von meiner Seite aus sollten sich die weiblichen Personen dadurch besonders fühlen. Es hat sich noch nie ein Mann beschwert, dass es keine extra Form für die männlichen Autoren gibt.
      Grüße gehen raus.

    • Es stört niemand solange 100% Respekt und Gleichwert bei (W/M/G)und ohne Diskriminierung, außer sinnlos erzeugte Diskussionen die in jetziger Problem-Welt völlig überflüssig sind. Haben Sie nichts wichtigeres zu tun???
      Sonst müssten alle bisherigen Bücher weltweit vernichtet werden. Respektvolles Verhalten jederzeit ohne Bevormundung wäre das bessere Rezept.

  • Ich habe mich mal gefragt, warum Wespen so "aufgeregt" hin und her fliegen. Die Tiere versuchen mit ihren Augen Informationen über ein Objekt zu erfassen, indem sie es "abscannen". Womöglich entsteht beim schnellen Auf- und Abflug und dem wendigen Hin und Her ein präzises Bild von dem Objekt, das Auskunft gibt über die Größe, Erstreckung in den Raum etc. Mit Aggression hat das wenig zu tun. Was stimmt, ist, dass für Wespen, wie auch manch andere Insekten oder auch für Spinnen, das Gas Kohlenstoffdioxid, das wir ausatmen, ein Warnsignal ist: Vorsicht Fressfeind! Also bloß nicht anpusten, lieber mit der Hand oder einem anderen Gegenstand die Wespe vorsichtig zur Seite schieben. Wenn man einen kleinen Teller mit einem Stück Fleisch o. ä. oder einen sehr niedrigen Teller mit etwas Zuckerwasser auf/neben den Tisch stellt, gehen die Tiere in der Regel dort heran, vor allem, so meine Erfahrung, merken sie recht schnell, dass sie dort in Ruhe gelassen werden, während sie sich ein Stückchen Fleisch raussäbeln :)
    Hornissen sind außerhalb ihrer Nester ungefähr so aggressiv wie Regenwürmer. Mit ihnen habe ich schon die ein oder andere Nacht in einem Zimmer verbracht und sie haben sich von meinem Kohlenstoffdioxid scheinbar nicht gestört gefühlt (: Vielleicht habe ich auch keine Angst vor den Tieren, weil die zwei Wespen- oder Bienenstiche in meinem Leben nicht ansatzweise so übel waren, wie die gefühlt zigtausend Mückenstiche, auf die ich zu 90 % allergisch reagiere und die ich mit fast nichts entzündungsfrei bekomme, nicht mal mit Hitze oder Creme...
    Noch eine Frage habe ich:
    Stimmt es eigentlich, dass, wenn eine Wespe getötet wurde, diese einen Geruch aussendet, der mehrere andere Wespen dazu verleitet, angriffslustig zu werden?

Auch interessant
[Sassy_Social_Share]