Kuh der Woche: Schockbilder

Bald auch Schockbilder auf Kühen (oder Schnitzeln)? © Roland Gramling / WWF

Der ulti­ma­tiv-sub­jek­ti­ve Wochen­rück­blick star­tet mit einer Cas­ting-Show. Und nach­dem uns Böh­mer­manns #Vera­fake gezeigt hat, dass es bei „Schwie­ger­toch­ter gesucht“ auf RTL nicht immer mit rech­ten Din­gen zugeht, sucht die Fern­seh­zei­tung AUF EINEN BLICK lie­ber Deutsch­lands schöns­te Hun­de und Kat­zen. Ob Böh­mer­mann hier auch mit­ge­mischt hat?

Fleisch, Fleisch, Fleisch

Lie­be Vege­ta­ri­er, ihr müsst jetzt tap­fer sein! Und vor allem müsst ihr aus­nahms­wei­se über euch selbst lachen kön­nen. Zu nächst ein­mal freu­en wir uns auf einen neu­en Film: Bei den Film­fest­spie­len in Can­ne fei­ert Julia Ducourn­aus „Gra­ve“ Pre­mie­re. Dar­in wird eine über­zeug­te Vege­ta­rie­rin plötz­lich zur Kan­ni­ba­lin. Das ist doch mal ein Tra­gö­die wie sie die alten Grie­chen schon hät­ten auf­füh­ren kön­nen. Außer­dem zir­ku­liert gera­de ein Kli­schee-bela­de­nes aber nicht unwit­zi­ges YOU­TUBE-Video von Komi­ker Awa­ken­Wi­th­JP durchs Netz. Dar­in ver­hält sich ein über­zeug­ter Fleisch­esser wie ein über­zeug­ter Vege­ta­ri­er. Auf jeden Fall zum Schrei­en – ent­we­der weil man es lus­tig oder sau­doof findet.

Kuh der Woche: Schockbilder

Den Kuh der Woche fin­det man seit heu­te auf allen Ziga­ret­ten­pa­ckun­gen inner­halb der EU. Tabak­her­stel­ler müs­sen ab heu­te Fotos zum Rau­cher­lun­gen, fau­len­den Zäh­nen und toten Men­schen auf ihre Schach­teln dru­cken. Lesens­wert ist anläss­lich der Neu­re­ge­lung das SÜD­DEUT­SCHE-Dos­sier 360° Rau­chen. Ich selbst bin nach ein, zwei Glä­sern Bier auch nicht ganz frei von die­sem Las­ter, fin­de die Schock­bil­der auf den Packun­gen grund­sätz­lich gut, stel­le mir jedoch durch­aus die Fra­ge, war­um sol­che War­nun­gen nur bei Ziga­ret­ten ange­bracht schei­nen. Soll­te man fol­ge­rich­tig bei unnö­ti­gen Inlands­flü­gen dann nicht auch den Hin­weis an Pas­sa­gie­re geben „EO2-Emis­sio­nen gefähr­den die Zukunft des Pla­ne­ten und die Ihrer Kin­der“? Oder wie wäre es damit, Hüh­ner­ei­er mit Bil­dern von geschred­der­ten Küken zu ver­se­hen? Und Fleisch und Wurst aus kon­ven­tio­nel­ler Her­stel­lung muss dann mit Fotos der Hal­tungs­be­din­gun­gen von Kuh und Schwein ver­kauft wer­den? Ihr seht das Dilem­ma? Wo ist die Gren­ze? Was kommt als Nächs­tes? Bevor­mun­dung oder Frei­heit? Um ehr­lich zu sein, ich habe auf die­se Fra­gen selbst kei­ne druck­rei­fen Antworten.

Natur­schutz in Europa

Zum Schluss noch ein Hin­weis in eige­ner Sache: Laut einer vom WWF beauf­trag­ten, reprä­sen­ta­ti­ven Umfra­ge wol­len sagen­haf­te 94 Pro­zent der Deut­schen eine „wich­ti­ge Rol­le“ für den Natur­schutz in der EU. Lei­der jedoch scheint die Ent­wick­lung in eine ande­re Rich­tung zu gehen: Über 27.000 Natur­schutz­ge­bie­te in Euro­pa sind bedroht. Der Grund: EU-Kom­mis­si­ons­prä­si­dent Jean-Clau­de Jun­cker hat einen „Fit­ness-Check“ der bei­den ent­schei­den­den EU-Natur­schutz­richt­li­ni­en ange­ord­net. Es droht eine euro­pa­wei­te Abschwä­chung von Natur­schutz­vor­ga­ben zuguns­ten von Infra­struk­tur­pro­jek­ten und Wirtschaftsinteressen.

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Roland Gramling ist Exil-Franke, Frankfurt-Fan und Berlin(West)-Bewohner. Nach dem Online-Journalismus-Studium in Darmstadt wechselte er auf die dunkle Seite der Macht und verkaufte seine Seele an die PR und Pressearbeit.Seit 2008 ist er Pressesprecher beim WWF Deutschland und seitdem auf der Suche nach dem Kuh des Lebens (oder zumindest der Woche). Er findet Pandas süß und Wölfe cool und hält Lady Gaga für die größte Poetin seit Oscar Wilde. Sonntags ist er stets am Tatort und damit grundsätzlich verdächtig.Kurzweilige Desorientierung ist mitunter beabsichtigt aber nie gewollt. Er kann nicht über sich selbst lachen und hält das auch noch für witzig. Fleisch kommt ihm nicht auf den Teller aber gerne mal unters Messer. Für ihn ist das Internet noch total Neuland-mäßig, aber die gedruckte Zeitung schon längst tot. In diesem Sinne: Muuuh!
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