800 Millionen Menschen sind auf Fisch angewiesen – dazu zähle nicht ich.
Fisch essen ist schlecht. Zumindest für die Meere, deren Fischbestände jetzt schon unter der Last der industriellen Fischerei leiden. Hinzu kommen hoher Beifang, zerstörte Ökosysteme, illegale Fischerei und als wäre das nicht genug auch noch der Klimawandel, der den Meeren ordentlich zusetzt… Klingt alles in allem so mittellecker.
Ich esse nur eins, zweimal im Monat Fisch. Das ist schon mal gut. Denn wenn Fisch nur als seltene Delikatesse genossen wird, wird auch weniger gefangen. Mein Verzicht ändert natürlich nix daran, dass die Meere immer mehr Menschen ernähren müssen. Weltweit sind 800 Millionen Menschen auf Fisch als wichtigste Nahrungsgrundlage angewiesen — vor allem in Asien und Afrika. Für sie gibt es kaum Alternativen. Das kann ich schwer ändern. Meine eigene Beteiligung am Raubbau der Meere aber schon.
Fischlose Alternativen:
Mein Kollege Klaus will es wissen und stellt demnächst in einem Selbsttest veganes Lachsfilet aus Karotten her. Und weil ihm das Experiment allein nicht ausreicht, battelt er sich auch gleich mit unserer Lachsersatz-erprobten Kollegin Rebecca. Wie er das genau angestellt hat und ob es ein Erfolg wird? Wir halten euch auf dem Laufenden auf unserem TikTok-Kanal!
Für mich, Mutter von drei kleinen Kindern, ist das zuviel Arbeit. Hier muss es schnell gehen und trotzdem gesund sein. Gott sei Dank gibt es sie: fischlose Alternativen aus dem Kühlregal. Am ehesten hätte ich noch unechte Fischstäbchen erwartet. Die gibt es und sie werden anstandslos von meinen Kids akzeptiert. Aber was ist mit anspruchsvolleren Produkten, die nicht mit fetter Panade über unechten Fischgeschmack hinwegtäuschen können?
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Der Markt an Fischsubstituten boomt
Die große Auswahl überrascht mich: Sie reicht von veganen Fischstäbchen und Fischburger über Lachsfilet und veganen Kaviar bis hin zu veganen Riesengarnelen und Scampi. Es gibt nahezu alles, wonach es Fischliebhaber gelüstet. Aber was ist drin? Oft wird Soja, Weizeneiweiß und Tofu als Basis für vegane Fischalternativen genutzt. Klingt etwas fade. Damit die Produkte auch nach Fisch schmecken, werden Algen untergemischt. Jetzt dreht sich dir der Magen um? Nicht nötig, denn was vielen Verbraucher:innen vielleicht nicht bewusst ist: Der uns bekannte Fischgeschmack kommt sowieso von Algen, weil Fische sich entweder von Algen ernähren oder eben von kleineren Fischen, die ihrerseits Algen fressen.
Und was ist mit Omega‑3?
Immer wieder lese ich, man dürfe keinesfalls auf Fisch verzichten wegen der wertvollen Omega-3-Fettsäuren. Richtig ist, Omega‑3 ist gesund für uns Menschen. Aber wenn es nur darum geht, dann tun es auch drei Walnüsse am Tag, um die benötigte Menge an Omega‑3 zu decken oder Leinsamen im Müsli oder Algenöl aus dem Reformhaus. Kein Grund also, deswegen gleich einen Fisch auf dem Gewissen zu haben. Wo wie gerade beim Thema sind…
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Sind Algen die Lösung gegen Überfischung?
Ob Mikroalgen die Lösung für die Entlastung der Weltmeere bedeuten könnten, wird derzeit noch erforscht1. Fakt ist: Mikroalgen wären eine ausgezeichnete zusätzliche Quelle für Omega-3-Fettsäuren und Protein. Noch ist die Frage zu klären, ob sie umweltfreundlicher in der Herstellung sind als Fisch.
Gemäß den Forscher:innen verursacht die Mikroalgenzucht aktuell noch vergleichbare Umweltkosten wie die Fischproduktion. Allerdings braucht die Algenproduktion für die gleiche Menge an Omega-3-Fettsäuren deutlich weniger Fläche als die Aquakultur und kann sogar auf unfruchtbaren Böden erfolgen. Sicherlich können Algen Fisch als Nahrung nicht komplett ersetzen. Aber auf jeden Fall könnten die aus ihnen gewonnenen Omega-3-Fettsäuren als Nahrungsergänzungsmittel nicht nur uns in Europa, sondern auch Menschen in Entwicklungsländern mit lebenswichtigen Spurenelementen versorgen.
Und nun?
Persönlich werde ich nun wohl häufiger auf vegane Fischprodukte zurückgreifen. (Vor allem die veganen Garnelen haben es mir angetan und sind deutlich gesünder als ihre antibiotikaversuchten Originale). Wenn es doch mal „echter“ Fisch sein soll, nutze ich die Fischratgeber-App des WWF (iOS, Android). Damit bin ich immer auf der sicheren Seite und kann mich für den Fisch entscheiden, der die geringsten Auswirkungen auf die Überfischung hat. Vegane Fischprodukte bekommt ihr am ehesten im Biosupermarkt eures Vertrauens. Ich bin überzeugt, dass sich solche Produkte in den nächsten Jahren auch vermehrt im konventionellen Supermarkt finden lassen.
Kommentare (6)
Die Substitutionsprodukte finde ich klasse.
Beim Fischfang generell muss ein Umdenken stattfinden. 80 Jahre zurück.
Industrielle Fischerei verbieten und kleine Fiescherei unterstützen.
Dies bringt vielen Kleinfischern Arbeitsplätze und der Fisch wird als Delikatesse verkauft!
Kein Fisch muss für uns leiden und sterben. Fische empfinden auch Schmerzen! Als Veganer brauchen wir auch keinen Lachsersatz oder vegane Riesengarnelen....warum muss es in einem veganen Produkt ein tierliches Wort geben? Bei uns ist selber machen angesagt, vermeidet u.a. auch Müll. Algen enthalten Schadstoffe und Schwermetalle! Folgende Satz habe ich gelesen : Mehr Menschlichkeit durch weniger Menschen!
Das Hauptproblem unseres Planeten ist der Mensch !
Es gibt viel zu viele ! Und trotz bessern Wissens wird nichts dagegen unternommen.
Ist der Mensch wirklich die Krone der Schöpfung ?
Intelligent ist es aus meiner Sicht jedenfalls nicht, wenn man trotz besseren Wissens weiter macht wie bisher.
Und konkret zum Thema Fischersatzprodukte: Hört sich in der Theorie gut an. Aber braucht es dafür nicht auch Ressourcen ?
Wo kommt denn das Soja her ?
Was hat der Sojaverbrauch für Konsequenzen für die Umwelt ?
Die Lösung für die Probleme unseres Planeten kann nur sein, weniger Menschen !
Aber das widerspricht natürlich der auf alles ausgerichteten Wachstumspolitik.
Weniger Menschen bedeutet aber weniger Probleme für die Erde.
Damit löst man Probleme wie
- Flächenverbrauch
- Abholzung der Wälder
- Überfischung
- das Müllproblem
- Überdüngung der Böden
- Plastik in den Meeren (mit das größte
Problem, was wir haben !)
Bin gespannt, ob die Menschheit das begreifen wird - bevor es zu spät ist.
PS: die Menschheit will ja ins Weltall... man ist ja auf der Suche nach einer „zweiten Erde“.
Ich hoffe, das wird nie gelingen !
Denn es ist schon eine Schande, was wir unseren Planeten antun. Wollen wir nun tatsächlich einen weiteren Planeten zerstören ?
✌️
Vielen Dank für diesen Beitrag! Es ist sehr erfreulich, dass sich auch mal eine Naturschutzorganisation an das Thema vegane Alternativen herantraut. Da ich als langjähriger Veganer generell gegen Tierausbeutung bin, vermisse ich den ethischen Aspekt etwas, da auch Fische fühlende Lebewesen sind und nicht nur als Ressource betrachtet werden sollten, sondern auch einen Eigenwert haben.
Ich liebe Fisch im Aquarium und vor allem beim Tauchen. Mich ärgert wenn ich sehe was bei den Fischern so als Beifang ankommt und wie damit umgegangen wird.Von mir aus esse ich wenig Fisch, denn ich mag den Geschmack nicht. Also trage ich meinen Teil dazu bei die Überfischung zu reduzieren. Omega 3 hole ich mir über Nahrungsergänzungsmittel. Vegane "Fisch-Gerichte" sind für mich eine Mogelpackung. Das Wort Fisch sollte da garnicht auftauchen. Das gilt auch für Fleisch und Wurst.
"Wenn es doch mal „echter“ Fisch sein soll, nutze ich die Fischratgeber-App des WWF (iOS, Android)."
Warum sollte es doch mal echter Fisch sein, Frau Hübenbecker? Warum nicht gänzlich drauf verzichten? Gehen Sie doch mal mit gutem Beispiel voran und erzählen Sie der Welt, dass sie gänzlich auf das Falsche verzichten. Dieser Mut wird sicherlich mit einigen Followern belohnt, da Sie dann nämlich echte Pionierarbeit leisten.