Müll-Medi­ta­tio­nen: Gütertrennung

Die Vorteile der Mülltrennung aus ungewöhnlichem Blickwinkel © iStock / Getty Images

Das Sor­tie­ren von Gegen­stän­den muss irgend­wann in den Gen­pool der mit­tel­eu­ro­päi­schen Zivi­li­sa­ti­on gera­ten sein. Daher tren­nen wir Deut­schen auch gern unse­ren Müll. Wenn wir gefragt wer­den, was wir für die Umwelt tun, ant­wor­ten gefühl­te 90 Pro­zent zuerst: „Ich tren­ne mei­nen Müll.“ Deutsch­land zet­telt einen Volks­auf­stand an, wenn über gene­rel­le Geschwin­dig­keits­be­schrän­kun­gen auf Auto­bah­nen nach­ge­dacht wird. Aber wir tren­nen unse­ren Müll. Immer­hin, ein Anfang den wir uns zunut­ze machen soll­ten. Denn Müll­tren­nung hat unter ande­rem auch etwas mit Roh­stof­fen zu tun, die unse­re Nah­rungs­ver­sor­gung sicherstellen.

Das Pro­blem: Uns geht der Dün­ger aus

Gua­no © iStock / Get­ty Images

Phos­phat ist ein wich­ti­ger Pflan­zen­nähr­stoff und daher sehr rele­vant für die Land­wirt­schaft und letzt­end­lich für die Welt­ernäh­rung. Frü­her wur­de der Phos­phat­be­darf durch Abbau von Vogel­kot-Abla­ge­run­gen („Gua­no“) gesi­chert. Nach­dem die­se heu­te fast alle aus­ge­beu­tet sind, wird Phos­phat aus mine­ra­li­schen Lager­stät­ten abge­baut und zu Dün­ger ver­ar­bei­tet. Die­se Vor­rä­te sind aber begrenzt. Geschätzt hal­ten die mine­ra­li­schen Phos­phat­vor­rä­te etwa noch rund 100 Jah­re. Noch pro­ble­ma­ti­scher ist, dass es sinn­voll nutz­ba­re Lager­stät­ten haupt­säch­lich nur in drei Län­dern gibt: Marok­ko, Chi­na und die USA. Im Fal­le poli­ti­scher Kri­sen bekom­men wir also ein Problem.

Müll­tren­nung als eine Lösung

Aus die­sem Grund gibt es ver­schie­de­ne Gedan­ken­spie­le, wie die Phos­phat­ver­sor­gung in Zukunft sicher­ge­stellt wer­den könn­te. So wird expe­ri­men­tiert, in Klär­an­la­gen das im Abwas­ser reich­lich vor­han­de­ne Phos­phat abzu­schei­den. Aber auch Kom­post ist ein wert­vol­ler Phos­phat-Lie­fe­rant, abge­se­hen von ande­ren posi­ti­ven Eigen­schaf­ten auf das Pflanzenwachstum.

Daher kann jeder ein­zel­ne von uns die zukünf­ti­ge Phos­phat­ver­sor­gung sichern hel­fen, indem er alle Lebens­mit­tel- und sons­ti­gen Grün­ab­fäl­le nicht in den Rest­müll, son­dern in die Bio­ton­ne wirft. In Kom­post­an­la­gen wird aus den Inhal­ten der Bio­ton­ne eben jener wert­vol­le Kom­post gewon­nen, der für Land­wirt­schaft und Gar­ten­bau Anwen­dung findet.

War­um kann Rest­müll nicht gut in Sor­tier­an­la­gen getrennt werden?

Jeder kann nach­voll­zie­hen, dass es trotz moder­ner Tech­nik nicht ein­fach sein kann, den Inhalt von Rest­müll­ton­nen, in denen feuch­te Bio­ab­fäl­le und ande­re Din­ge mit­ein­an­der ver­mengt sind, wie­der gut auf­zu­tren­nen. Schad­stof­fe des Rest­mülls kon­ta­mi­nie­ren den Bio­ab­fall, ande­re Wert­stof­fe wer­den feucht und sind so schlech­ter zu recyceln.

Wer genau wis­sen will, was in die Bio­ton­ne gehört, kann hier schauen.

Fazit

Auch mal schön, ein glo­ba­les Welt­pro­blem mit einer klei­nen pri­va­ten Maß­nah­me anzu­ge­hen. Also nut­zen wir die Bio­ton­ne und füt­tern sie flei­ßig. Natür­lich gibt es noch mehr Grün­de, Müll zu tren­nen, aber dazu mehr in den nächs­ten Müll-Meditationen

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Ich arbeite seit über 20 Jahren beim WWF und versuche, in der Arbeit mit Unternehmen den ökologischen Fußabdruck so zu reduzieren, dass am Ende tatsächlich etwas Messbares herauskommt. Der Widerspruch zwischen Ökonomie und Ökologie begleitet mich dabei täglich. Ein thematischer Schwerpunkt meiner Arbeit ist das Thema Verpackungen und Recycling. Ich beobachte gerade mit Entsetzen, wie die Weltmeere in eine Plastiksuppe verwandelt werden und hoffe, dass wir es schaffen, weltweit vorhandenen Sachverstand zusammenzubringen, um das Problem zu lösen.

Kommentare (3)

  • Hallo ,
    schon richtig, aber warum vergißt gerade eine Umweltorganisation auf die Eigenkompostierung, die sogar nach EU-Vorschriften Vorrang hat vor der Biomüllabfuhr - dezentral wo möglich, zentrale Lösungen, wos nicht anders geht!

  • Natürlich können durch die "Biotonne" wertvolle Pflanzennährstoffe in den natürlichen Kreislauf zurück geführt werden. Aber die meisten Pflanzennährstoofe landen via Toilettenspühlung in den Klärwerken, und damit im Klärschlamm, wobei dieser oft mit Schwermetallen und toxischen organischen Stoffen belastet ist.Der einseitige Abfluss von Pflanzennährstoffen (Bodenfruchtbarkeit) im Zuge der Verstädterung wurde schon von Justus Liebig problematisiert: Karl Marx gab dieser Problematik die Bezeichnung: Metabolische Bruch.
    Obwohl dies Alles, wie man am Beispiel diese beiden Autoren sieht, seit mehr als 150 Jahren bekannt ist, hat die Gesellschaft bisher nur wenig dagegen getan, aber gerade das sichert ja die Profite der Mineraldüngerkonzerne.

  • Wir als Kita haben das Thema "Müll" sowie die Mülltrennung zu unserem derzeitigen Schwerpunktprojekt gemacht. Auf der gemeinsamen suche nach geeigneten Mülleimern, sind wir auf diesen Artikel gestoßen. Die Mülleimer, die das Titelbild zieren, gefallen uns sehr sehr gut und wir suchen schon lange nach diesen Mülleimer. Kann uns jemand weiterhelfen und uns sagen, wo man diese Mülleimer kaufen kann? Vielen lieben dank! =)

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