Kli­ma­freund­li­cher Hei­zung tau­schen — wie geht das?

Muckelig warm, aber nicht umweltschädlich © Evgen Prozhyrko / iStock / Getty Images

Will­kom­men im Win­ter. Zeit, um es sich drin­nen gemüt­lich zu machen. Dabei wol­len wir es natür­lich schön warm haben – und machen unse­re Hei­zung an. Damit scha­den wir der Umwelt. Mehr oder eben weniger. 

Rich­ti­ges Hei­zen spart Kos­ten. Und kann auch bes­ser für das Kli­ma sein, das wis­sen wir natür­lich alle. Fun­dier­te Tipps dazu noch­mal hier: So spart man Ener­gie (wwf.de). Aber natür­lich müs­sen wir gegen die Kli­ma­kri­se mehr tun als spar­sam hei­zen und ver­nünf­tig lüften.

Doch wie sieht es mit der Kli­ma­ver­träg­lich­keit von ver­schie­de­nen Hei­zun­gen aus?

Ein Drit­tel der deut­schen Treib­haus­gas­emis­sio­nen stammt von Gebäu­den. Vor allem Hei­zun­gen sind für die Emis­sio­nen ver­ant­wort­lich. 2019 ver­ur­sach­te das Hei­zen in Pri­vat­haus­hal­ten 109 Mil­lio­nen Ton­nen CO2 Emis­sio­nen. Sie wer­den vor allem durch alte und beson­ders kli­ma­schäd­li­che Öl- und Gas­hei­zun­gen verursacht.

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Das muss sich ändern. Die Hälf­te der Wär­me soll bis 2030 kli­ma­neu­tral erzeugt wer­den. Dafür muss die Wär­me­wen­de bei Wohn­ge­bäu­den gelin­gen – weg von fos­si­len Brenn­stof­fen hin zu kli­ma­scho­nen­den Erneu­er­ba­ren Ener­gien. Inves­ti­tio­nen in Hei­zun­gen aus erneu­er­ba­ren Ener­gie­trä­gern tra­gen zum Kli­ma­schutz bei, hel­fen lang­fris­tig Heiz­kos­ten zu mini­mie­ren. Und sie tun etwas Gutes für die Gesund­heit, da sie kei­ne Fein­staub­emis­sio­nen freisetzen.

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Solar­ther­mie­an­la­gen und Wär­me­pum­pen sind aktu­ell die kli­ma­freund­lichs­ten Optio­nen zum Hei­zen. Oft wer­den auch Holz­hei­zun­gen als kli­ma­freund­lich gela­belt. Aber Pel­let­hei­zun­gen und Hei­zun­gen mit Holz sto­ßen bei der Ver­bren­nung sehr viel CO2 aus. Sie sind somit eher kli­ma­schäd­lich. Wel­che Art von Hei­zun­gen sich am bes­ten eig­net, lässt sich durch eine unab­hän­gi­ge Ener­gie­be­ra­tung abklären.

Wann ist es sinn­voll, eine alte Hei­zung auszutauschen?

Nach 15 Jah­ren lässt die Leis­tungs­fä­hig­keit vie­ler Hei­zun­gen nach. Spä­tes­tens nach 30 Jah­ren ist es sogar gesetz­lich vor­ge­schrie­ben, dass Öl- und Gas­ei­zun­gen aus­ge­tauscht wer­den müs­sen (GEG § 72). Durch einen Hei­zungs­tausch wird das Risi­ko von ner­vi­gen Hei­zungs­aus­fäl­len und teu­ren Not­re­pa­ra­tu­ren ver­min­dert. Posi­tiv hin­zu­kom­men nied­ri­ge­re CO2-Emis­sio­nen und Heiz­kos­ten, sowie die Unab­hän­gig­keit von Preis­schwan­kun­gen fos­si­ler Ener­gie. Aller­dings müs­sen auch die Höhe der Inves­ti­ti­ons­kos­ten, Recher­che, Pla­nungs­auf­wand, wie auch die Unan­nehm­lich­kei­ten einer tem­po­rä­re Bau­stel­le bedacht werden.

Was mache ich, wenn ich mei­ne Hei­zung aus­tau­schen möchte?

  1. Als ers­ten Schritt: recher­chie­ren. Bei­spiels­wie­se im neu­en inter­ak­ti­ven WWF Rat­ge­ber zum Hei­zungs­tausch. Ein­fach mal aus­pro­bie­ren, um her­aus­zu­fin­den, wel­che Hei­zungs­ar­ten wie viel kos­ten und wel­che Kri­te­ri­en die wich­tigs­te Rol­le spielen.
  2. Danach ist es oft sinn­voll, sich bera­ten zu las­sen. Bei­spiel­wei­se durch die Ver­brau­cher­zen­tra­le. Damit kann man sicher­stel­len, dass alle erfor­der­li­chen Aspek­te berück­sich­tig wur­den. Ach­tung: bei der Bean­tra­gung von För­der­mit­teln über das Bun­des­amt für Wirt­schaft und Aus­fuhr­kon­trol­le (BAFA) und die Kre­dit­bank für Wie­der­auf­bau (KfW) sind Ener­gie­be­ra­tun­gen meist verpflichtend.
  3. Für Finan­zie­rung und För­de­rung muss man natür­lich wis­sen, wo Anträ­ge gestellt wer­den — bevor mit Aus­tausch oder Moder­ni­sie­rung begon­nen wird. Von dem Bun­des­amt für Wirt­schaft und Aus­fuhr­kon­trol­le (BAFA) gibt es für den Aus­tausch von Ölhei­zun­gen mit einer Hei­zung aus Erneu­er­ba­ren Ener­gien einen Zuschuss von 45 Pro­zent. Neben den oben genann­ten För­de­run­gen bie­ten auch eini­ge Kom­mu­nen und Bun­des­län­der För­der­pro­gram­me an.
  4. Als vier­ten Schritt geht dann die Suche nach einem Hand­werk los. Auf Inter­net­sei­ten wie co2online fin­det sich ein Regis­ter mit Handwerker:innen. Sinn­voll ist es, meh­re­re Ange­bo­te von ver­schie­de­nen Hand­werks­be­trie­ben ein­zu­ho­len, damit eine infor­mier­te Ent­schei­dung getrof­fen wer­den kann.
  5. Mit Schritt fünf kommt nun end­lich der Hei­zungs­tausch. Kei­ne Sor­ge, der Hei­zungs­wech­sel ver­ur­sacht kei­ne ewi­ge Bau­stel­le. Die Arbei­ten dau­ern von einem Tag bis zu einer Woche. Mit der Ent­schei­dung für eine kli­ma­freund­li­che Hei­zung trägt man ab die­sem Zeit­punkt dazu bei, die Emis­sio­nen im Gebäu­de­sek­tor zu redu­zie­ren und damit ein Schritt wei­ter Rich­tung Kli­ma­ziel zu kommen.
  6. Alles fer­tig also? Nicht ganz. Im letz­ten und sechs­ten Schritt sind eine Über­prü­fung und Kon­trol­le der Ein­stel­lun­gen durch den Hand­werks­be­trieb hilf­reich, um die Hei­zung auf die per­sön­li­chen Bedürf­nis­se anzu­pas­sen. Ver­schie­de­ne Apps wie etwa Ener­gie­Check von co2online hel­fen den Ener­gie­ver­brauch zu kon­trol­lie­ren und Ener­gie- und Kos­ten­ein­spa­run­gen zu überwachen.

Mehr zum The­ma Heizungstausch?

Detail­lier­te Infor­ma­tio­nen zu den ver­schie­de­nen Hei­zungs­ar­ten, deren Kli­ma- und Gesund­heits­ver­träg­lich­keit sowie die Höhe der Anschaf­fungs­kos­ten für die ein­zel­nen Hei­zungs­ar­ten fin­dest Du im Rat­ge­ber für Hei­zungs­tausch.
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Kommentare (29)

  • Vielen Dank, dass Sie diesen Beitrag geteilt haben. Die Lektüre hat mich auf den neuesten Stand zum Heizungstausch gebracht. Ich denke, ich habe genug Informationen gefunden.

  • Ich frage mich, ob es Deutschland schafft, bis 2030 die Hälfte der Wärme klimaneutral zu erzeugen. Meine Gasheizung will ich ebenfalls für eine neutrale Heizung austauschen lassen. Am besten lasse ich mich zuerst von einem Heizungsprofi beraten.

  • Mein Mann und ich haben ein älteres Haus gekauft. Die Heizungsanlage und der Heizkessel sind alt, deshalb wollen wir die Gastherme austauschen lassen. Es ist gut zu wissen, dass es nachhaltigere Formen des Heizens gibt. Wir werden Tipp 2 befolgen und uns von einem Experten beraten lassen. Danke für den Tipp!

  • Mein Onkel hat mich letztens zu klimafreundlichen Heizungen etwas gefragt, aber ich wusste darüber nichts. Deswegen bin ich echt froh, dass ich diesen Beitrag gefunden habe. Nächstes Mal, wenn ich ihn sehe, kann ich ihm erzählen, was ich hier gelesen habe.

  • Wie gesagt wird, spart richtiges Heizen Kosten. Wir haben uns dementsprechend beraten lassen. Jetzt ist unsere Heizung auch klimaneutraler.

  • Vielen Dank für diesen Beitrag zum ökologischen Heizungstausch. Interessant, dass die Leistungsfähigkeit einer Heizung in der Regel nach 15 Jahren nachlässt. Ich werde mal einen Installateur fragen, ob das bei unserer alten Heizung auch der Fall ist und ob wir eine neue installieren sollten.

  • Wir haben super alte Heizungen und auch ein Installateur konnte nur die normale Entlüftung vornehmen, wobei die Geräusche der Heizung 2 Tage lang noch intensiver waren. Jetzt wird die Heizung wieder schneller warm. Trotzdem, die alte Heizung ist bestimmt nicht klimafreundlich.

  • Vielen Dank für diesen Beitrag zum Heizungstausch. Interessant, dass die Arbeiten der Heizungsinstallation meist einen Tag bis zu einer Woche dauern. Ich dachte, das wäre ein viel größeres Projekt und habe mich daher bisher noch nicht rangetraut.

  • Vielen Dank für diesen Beitrag zum Thema Heizung. Gut zu wissen, dass ältere Heizungsmodelle meistens nicht stromeffizient sind. Ich denke, dass ich meine Sanitär und Heizungsanlagen mal erneuern lasse.

  • Ich wusste nicht, dass das Austauschen von Heizungen nach spätestens 30 Jahren gesetzlich festgehalten ist. Bei Heizungsstörung haben wir immer Fachleute um Reparatur gebeten, Instandhaltung statt Neubau spart ja auch Kosten, und Materialien, was die Umwelt betrifft! Danke für die tollen Tipps zur Finanzierung, ich fange sofort mit den Recherchen an.

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