Kin­der lüf­ten: Tipps gegen den Lockdown-Koller

Es hilft nur eins: raus! © privat

Win­ter 2021, es ist wie­der und immer noch Lock­down, die Woh­nung erscheint irgend­wie enger als im ers­ten Lock­down, der Him­mel wird nicht rich­tig hell. Mein Mann und ich kno­beln aus, wer heu­te die wich­ti­ge­ren Mee­tings hat und wer dran ist mit Home Schoo­ling und Kin­der­be­treu­ung. Par­al­lel strei­ten sich unse­re Jungs (4 & 7) laut­hals, wel­ches Hör­spiel im gemein­sa­men Kin­der­zim­mer lau­fen soll…

Jetzt hilft nur noch: warm anzie­hen und raus! 

Und ja, es kos­tet auch mich Über­win­dung, bei drei Grad, grau­en Wol­ken und eisi­gem Wind raus­zu­ge­hen. Und nun bereits im xten Pan­de­mie-Monat, ken­nen wir gefühlt jeden Baum und jeden Stein in der nähe­ren Umge­bung. Doch trotz alle­dem gibt es immer noch viel zu ent­de­cken, sogar im kar­gen Winter.

Zum Glück sind zwar die Spiel­plät­ze offen. Mir sind sie oft viel zu voll. Und ich habe kei­ne Lust, mei­ne Kin­der alle zwei Minu­ten zu ermah­nen, bit­te Abstand zu ande­ren zu hal­ten. Daher bevor­zu­gen wir Aus­flü­ge in die nahe­ge­le­ge­nen Wäl­der oder Parks. Und selbst, wenn ich mal kei­ne Lust habe, die Jungs zu akti­vie­ren; sie selbst fin­den doch immer irgend­et­was Span­nen­des zu tun. Gro­ße Äste wer­den hin- und her­ge­schleppt, Geheim­pfa­de erforscht, aus­ge­höhl­te Bäu­me unter­sucht oder Stei­ne auf zuge­fro­re­ne Seen geflit­scht. Kin­der kön­nen das.

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Es gibt kein schlech­tes Wet­ter – nur schlech­te Kleidung

Die Kin­der stört das trü­be Wet­ter in der Regel viel weni­ger als mich selbst. Das muss­te ich mir auch erst­mal ein­ge­ste­hen. Solan­ge die Klei­dung warm und tro­cken hält, ste­hen län­ge­ren Aben­teu­ern in der Natur nichts im Wege. Das gilt übri­gens auch für die Eltern: Bit­te nicht nur drauf ach­ten, dass die Kin­der gut aus­ge­rüs­tet sind mit Ski­un­ter­wä­sche oder Ähn­li­chem. Mir selbst hat mei­ne Schnee­ho­se auch bei nicht-Schnee schon sehr gute Diens­te geleis­tet. Und so kön­nen wir auch gut gemein­sam bei Schnee­re­gen und Frost­gra­den die Umge­bung erfor­schen. Wenn mal ganz viel Über­zeu­gungs­kraft nötig ist, packen wir eine Ther­mos­fla­sche Kakao und Lieb­lings­kek­se ein.

Rad­fah­ren geht auch im Winter

Seit­dem der Kleins­te der Fami­lie im ers­ten Lock­down Rad­fah­ren gelernt hat, erwei­tert sich der Radi­us unse­rer Aus­flü­ge wöchent­lich. Denn auch das geht natür­lich bei (fast) jedem Wet­ter: Rad­tou­ren. Selbst der Vier­jäh­ri­ge schafft mitt­ler­wei­le Distan­zen von bis zu 20 Kilo­me­tern. Wir suchen uns vor­her auf dem loka­len Stadt­plan ein Ziel aus und ver­bin­den dies meist noch mit einer klei­nen Akti­vi­tät. Es ist immer span­nend, irgend­wo­hin zu fah­ren, wo man bis­her noch nie war (ich gebe zu, das muss man als Eltern ent­spre­chend „ver­mark­ten“). Mei­ne Kin­der lie­ben zum Bei­spiel geheim­nis­vol­le Orte, wie still­ge­leg­te Eisen­bahn­schie­nen oder Rui­nen. Manch­mal genügt es für uns aber auch zum Senio­ren­heim in der Nähe zu fah­ren, die ein Tier­ge­he­ge mit Zie­gen und Schwei­nen haben und die­sen „Hal­lo“ zu sagen.

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Fünf Win­ter-Out­door Akti­vi­tä­ten, die allen Spaß machen

  • Pimp your Walk: Nur Spa­zie­ren­ge­hen ist für Kids oft die pure Lan­ge­wei­le und der Inbe­griff von öden Sonn­tag­nach­mit­ta­gen. Hier hilft das Anle­gen eines Drau­ßen-Bin­gos (Wer sieht zuerst die Müll­ab­fuhr, einen Bus, einen Raub­vo­gel oder gar ein wil­des Tier?) Im Inter­net könnt Ihr eini­ge Vor­la­gen fin­den oder Ihr malt vor­her pas­send zu eurer Stadt und Umge­bung ein eige­nes Bin­go­spiel auf. Stift ein­pa­cken und los geht’s!
  • Stem­pel­jagd: Für unse­re Rad­tour legen wir vor­her eine unge­fäh­re Rou­te fest und bestim­men Ori­en­tie­rungs­punk­te (die gro­ße Eiche im Orts­kern, der Boots­steg am Wei­her, etc.) und in ein vor­ab gefer­tig­tes Heft stem­peln wir jeden erreich­ten Ort ab. Unser End­ziel ist zu Hau­se und dort gibt es dann natür­lich auch eine lecke­re Beloh­nung für die erfolg­reich bewäl­tig­te Jagd. (Anrei­ze braucht’s dann doch…)
  • Müll­de­tek­ti­ve: Im Herbst haben wir fest­ge­stellt, wie ver­müllt unser loka­ler Park ist. Der Nach­bar hat­te noch zwei alte Grill­zan­gen übrig und schon sind wir auf Auf­räum­mis­si­on gewe­sen. Mit gro­ßem Enthu­si­as­mus haben die Jungs alte Fla­schen, Plas­tik­ver­pa­ckun­gen, Kron­kor­ken und den ein oder ande­ren alten Blu­men­topf ein­ge­sam­melt. Beson­ders inter­es­sant wur­de es, wenn wir uns über­legt haben, wie der Abfall hier­hin gekom­men ist und wer ihn aus wel­chem Grund hin­ter­las­sen hat.
  • Fuß­spu­ren ent­schlüs­seln: Zuge­ge­ben, die meis­ten Fuß­spu­ren, die man in der nähe­ren Umge­bung fin­det, stam­men vom Men­schen selbst oder eben auch von Hun­den. Tief im Wald oder am Feld­rand sieht das aber auch schon anders aus; beson­ders wenn Schnee liegt oder der Forst­weg aus Mat­sche­pam­pe besteht. Reh‑, Fuchs- und Wild­schwein­spu­ren las­sen sich sehr gut erken­nen. Und für sol­che, die Pro­fis wer­den wol­len, gibt es ent­spre­chen­de Vor­dru­cke im Netz oder tol­le Kin­der­spie­le, die sich mit dem The­ma befassen. 
  • Ver­ste­cken 2.0: Das Top-Geburts­tags­ge­schenk von Oma und Opa im letz­ten Jahr waren die Wal­kie-Tal­kies. Hier­zu tei­len wir uns auf und spie­len Ver­fol­gungs­jag­den oder geben uns gegen­sei­tig Rät­sel auf. Der Fan­ta­sie sind hier kei­ne Gren­zen gesetzt.
Wer war das? © WWF

Der Früh­ling kommt bald – hal­tet durch!

Egal, was Ihr drau­ßen macht, selbst wenn Ihr nur einen „Wer schreit am lau­tes­ten“ Wett­be­werb im Wald durch­führt: Lüf­tet euch und eure Kin­der! Dann klappt es auch bes­ser mit der nächs­ten Home Schoo­ling Challenge.

Und auch, wenn euch das noch sehr weit weg erscheint: In ein paar Wochen wer­den die ers­ten Schnee­glöck­chen und Kro­kus­se her­vor­kom­men, die Zug­vö­gel vor­bei­zie­hen und die Tage wie­der län­ger. Dann wird es auch zuneh­mend mehr Spaß machen, raus­zu­ge­hen und gemein­sam die Natur erwa­chen zu sehen.

Habt Ihr auch Tipps für span­nen­de Akti­vi­tä­ten an der fri­schen Luft im Win­ter? Schreibt sie hier in die Kommentare!

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Beim WWF beschäftige ich mich mit Marktinstrumenten und der Transformation hin zu einer nachhaltigeren Wirtschaft. Auch privat kämpfe ich in unterschiedlichen Bereichen für die Natur, das Klima und eine bessere und gerechtere Welt für alle. Als leidenschaftliche Fahrradfahrerin setze ich mich zum Beispiel in Berlin dafür ein, dass meine Kinder heile und sicher durch die Straßen kommen. Gemeinsam mit meiner Familie erforsche ich aktuell die Berliner und Brandenburger Natur, die erstaunlich viel zu bieten hat.
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