Spu­ren im Schnee – Die Kunst des Fährtenlesens


Spurenlesen im Schnee: Mann kniet über einer Fährte im verschneiten Wald
Spuren im Schnee erzählen Gesichten © Robert Günther / WWF

Die ers­te Spur ist das Ende einer Ket­te. Am ande­ren Ende bewegt sich irgend­ein Wesen, ein Geheim­nis, das alle paar Hand­breit einen Hin­weis auf sich selbst hin­ter­lässt, etwas über sich ver­rät, bis du es schließ­lich fast leib­haf­tig vor dir siehst, noch ehe du es erreichst. (Tom Brown, jr., Der Fähr­ten­su­cher)

Spurenlesen: Hasenpur im Schnee
Wer war das? © Bas­ti­an Baru­cker / WWF

Neh­men wir doch mal an, wir zie­hen gemein­sam in den Wald. Ich zei­ge dir ein paar Spu­ren. Was seht ihr da? Vier Abdrü­cke. Habt ihr schon öfter gese­hen, neh­me ich an. Aber es stel­len sich vie­le Fra­gen: In wel­che Rich­tung ist das Tier unter­wegs? Wo sind Vor­der- und Hin­ter­bei­ne? Das ist eine Hasen­spur, die galop­pie­rend nach oben unter­wegs ist. Die grö­ße­ren par­al­le­len Spu­ren sind die Hin­ter­pfo­ten und die klei­ne­ren sind die Vor­der­pfo­ten. So galop­pie­rend ist der Feld­ha­se nor­ma­ler­wei­se ger­ne unter­wegs. Wenn Du das nächs­te Mal im Schnee unter­wegs bist, wirst Du das sehr wahr­schein­lich wie­der finden.

Rehspur im Schnee
Wel­ches Tier lief hier? © Bas­ti­an Baru­cker / WWF

Wel­che Spu­ren sind das?

Wie vie­le Zehen sind da zu sehen? Und wel­che Tie­re kennst du, die so vie­le Zehen haben? Wel­che Paar­hu­fer ken­nen wir, die eher klei­ne Füße haben? Wahr­schein­lich wür­den wir uns für das Reh ent­schei­den. In wel­che Rich­tung ist das jetzt unter­wegs? Rich­tig nach unten. Und siehst du die zwei klei­nen Punk­te am obe­ren Ende der Spur, also an der Fer­se? Das sind die After­klau­en des Rehs, die sonst nur sehr sel­ten zu sehen sind. An der eher gerin­gen Grö­ße der Spur lässt sich rela­tiv leicht auf das Reh schließen.

Ein ganz tol­ler Apekt des Spu­ren­le­sens ist, sich in das Tier hin­ein­zu­ver­set­zen. Also lass uns doch mal run­ter zur Erde gehen und aus der Sicht des Rehs die Welt betrach­ten. Viel­leicht fin­den wir da so etwas:

Tierspuren: Welches Tier hat hier gefressen?
Wer hat hier gefres­sen? © Bas­ti­an Baru­cker / WWF

Hin­gu­cken: Spu­ren im Busch

Ja genau, es gibt natür­lich nicht nur die Spu­ren auf der Erde. Der Groß­teil sind ande­re, wie etwa die Losung, Fraß­spu­ren, Wild­wech­sel, Bet­ten und Lie­ge­plät­ze, Federn, Kno­chen und so wei­ter. Die meis­ten Men­schen sehen die­se Indi­zi­en gar nicht.

Schau dir genau an, wie die Zwei­ge abge­bis­sen wur­den. Bald wirst du ver­schie­de­ne Tie­re unter­schei­den kön­nen, nur danach, wie sie die Zwei­ge abbeißen.

Per­len­ket­te der Spu­ren: Was erzählt sie uns?

Es gibt viel zu ent­de­cken und des­halb gehen wir wei­ter und fin­den schon die nächs­te Spur: Ja genau, fast wie eine Per­len­ket­te fol­gen die Spu­ren auf­ein­an­der. Wie vie­le Zehen sind es die­ses Mal? Seht ihr Kral­len an den Zehen? In wel­che Rich­tung geht das Tier?

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Hund oder Fuchs? Schnurgerade Spuren im Schnee
Geschnür­ter Gang © Bas­ti­an Baru­cker / WWF

Es sind vier Zehen und ein Zehen­bal­len. Rich­tung: nach oben. Ganz deut­lich sind Kral­len zu sehen. Das und die eher läng­lich, ova­le Form der Spur ver­rät uns, dass es sich eher um ein hun­de­ar­ti­ges Tier han­delt. Nun könn­te es ein Hund sein — oder ein Fuchs? Nach dem Spur­bild einer kon­stan­ten Gang­art, die geschnürt ist, ist es sehr wahr­schein­lich ein Fuchs. Außer­dem sind die bei­den vor­de­ren Zehen so posi­tio­niert, dass zwi­schen Ihnen und den bei­den Außen­ze­hen Platz wäre, um eine waa­ge­rech­te  Linie ein­zu­zeich­nen, ohne die Außen­ze­hen zu berühren.

Kat­ze aus der Nachbarschaft?

Kat­zen kön­nen im Gegen­satz zu Hun­den ihre Kral­len ein­zie­hen und haben eher rund­li­che Spu­ren­bil­der. Des­halb ist das hier eher kei­ne Katze.

Gehen wir der Spur mal so lan­ge nach, wie wir nur kön­nen. Das ist im Win­ter ja ein­fach, zu ande­ren Jah­res­zei­ten kann das Stun­den und Tage dauern.

Spurenlesen im Schnee
Kei­ne Kat­ze! © Bas­ti­an Baru­cker / WWF
Fuchsbau im verschneiten Wakd
Wohin führt uns die Spur? © Bas­ti­an Baru­cker / WWF

Wir haben Glück. Die Spu­ren füh­ren in einen Fuchs­bau. Wahr­schein­lich ruht sich der Fuchs gera­de von sei­nen Unter­neh­mun­gen aus.

Und dann ab in den Bau!

Auch wir haben eine Men­ge gese­hen, erkun­det und sind in eine Welt vol­ler Spu­ren  und Geschich­ten ein­ge­taucht. Vol­ler Vor­freu­de auf den eige­nen war­men Bau dre­hen wir um. Zuhau­se über­prü­fen wir unse­re The­sen dann mit­hil­fe von Spu­ren­bü­chern, Fotos und Vide­os. Ich hof­fe die­ser Spa­zier­gang hat dich inspi­riert, raus­zu­ge­hen und den Spu­ren zu fol­gen und dich fra­gend auf Spu­ren­su­che zu machen. Raus mit Dir — es gibt viel zu entdecken!

Viel Spaß!

 

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6 Kommentare

  1. Simon
    20. Januar 2017
    Antworten

    Lie­bes WWF-Online-Team,

    auf den Bil­dern zum Arti­kel sind defi­ni­tiv nir­gend­wo Reh­spu­ren zu sehen. Viel­leicht soll­tet ihr das ent­spre­chen­de Bild einfügen.

    MfG — Simon

  2. Avatar-Foto
    25. Januar 2017
    Antworten

    Lie­ber Simon, du hast völ­lig recht! Im Arti­kel fehl­te ein Foto mit der Reh­spur, über die ich spre­che. Das tut mir leid und wir haben es jetzt gleich noch ein­ge­fügt! Vie­le Grü­ße, Bastian

  3. […] Hier ein Blog­bei­trag, den ich für den WWF geschrie­ben habe: https://blog.wwf.de/spuren-im-schnee/ […]

  4. […] Bei­trag Spu­ren im Schnee – Die Kunst des Fähr­ten­le­sens erschien zuerst auf WWF […]

  5. Kunst
    6. August 2019
    Antworten

    Das Fähr­ten­le­sen ist echt eine tol­le Kunst für sich. Wür­de das auch ger­ne könne.

  6. Moritz Bickelhaupt
    3. Februar 2022
    Antworten

    Lernt man das Spu­ren­le­sen in der Wild­nis­pädao­gik Ausbildung?

    Im März fan­ge ich mit der Aus­bil­dung an und bin mir gera­de gar nicht sicher, ob das Bestand­teil ist. Auf jeden Fall eine sehr nütz­li­che Fähigkeit.

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