COP 21: Fest­ge­fro­re­ne Klimakonferenz

Die Klimakonferenz in Paris scheint festgefroren. © iStock/getty images

Tag 4 der Kli­ma­kon­fe­renz in Paris – eine gewis­se Rou­ti­ne stellt sich ein. Mor­gens ein kur­zer Spa­zier­gang zum Gare du Nord, dann in den Vor­orts­zug raus nach Le Bour­get und per Bus-Shut­tle bis zum Konferenzzentrum.

Auch bei den Ver­hand­lun­gen sieht man eine Rou­ti­ne auf­kom­men, die man von frü­he­ren Ver­hand­lun­gen kennt: Es geht nicht vor­wärts. Der ers­te Schwung hat nach­ge­las­sen. „Beam­te, Wis­sen­schaft­ler und Umwelt­schüt­zer berich­ten von einem aus­ge­spro­chen schlep­pen­den Ver­hand­lungs­ver­lauf“ schreibt das Han­dels­blatt. Die angeb­li­che Erwär­mung­pau­se, die Kli­ma­skep­ti­ker ger­ne zitie­ren, um ihre The­sen zu bele­gen, sie ist nun bei der COP ein­ge­tre­ten. Die Ver­hand­lun­gen schei­nen festgefroren.

Die immer­glei­chen Streitpunkte

Um die Star­re auf­zu­bre­chen, prä­sen­tiert der Prä­si­dent der Kli­ma­kon­fe­renz und fran­zö­si­sche Außen­mi­nis­ter Lau­rent Fabi­us am Mor­gen eine neue Text­fas­sung des Abkom­mens. Sie soll hel­fen, neue Dyna­mik zu erzeu­gen. Außer­dem wur­den Son­der­ver­mitt­ler beauf­tragt, um in klei­ne­ren Grup­pen die ganz har­ten Nüs­se anzu­ge­hen. Die Ergeb­nis­se sol­len am Frei­tag in aber­mals einer neu­en Text­fas­sung mün­den. Ziel ist es, den Text von der­zeit 50 Sei­ten und tau­sen­den von geklam­mer­ten Stel­len auf eine les­ba­re Zwi­schen­fas­sung zu brin­gen, die dann von den anrei­sen­den Minis­tern in der kom­men­den Woche fina­li­siert wird.

Die Streit­punk­te sind im gro­ßen und gan­zen die glei­chen wie schon seit Mona­ten: Kli­ma­fi­nan­zie­rung, der Umgang mit Schä­den und Ver­lus­ten, wie häu­fig die Über­prü­fung der Emis­si­ons­min­de­rungs­zie­le statt­fin­den soll und die Trans­pa­renz und Ver­gleich­bar­keit der Kli­ma­schutz­zie­le der ein­zel­nen Län­der untereinander.

Bei der Kli­ma­fi­nan­zie­rung wird bei­spiels­wei­se dar­um gestrit­ten, ob und wie sich Schwel­len- und Ent­wick­lungs­län­der ver­pflich­ten müs­sen. So lehnt bei­spiels­wei­se Süd­afri­ka als Ent­wick­lungs­land Finanz­bei­trä­ge ab, da es sich auf die bestehen­den Regeln der Kli­ma­rah­men­kon­ven­ti­on von 1992 bezieht. Nach die­ser Logik gilt Sau­di-Ara­bi­en jedoch als Ent­wick­lungs­land und Grie­chen­land als rei­cher Indus­trie­staat, der dem Ent­wick­lungs­land bei der Anpas­sung an den Kli­ma­wan­del finan­zi­ell unter die Arme grei­fen sollte.

1,5 statt 2 Grad Celsius

Die pazi­fi­schen Insel­staa­ten und ande­re ver­letz­li­che Staa­ten freu­en sich der­weil über Zuspruch aus Deutsch­land. Wäh­rend bis­lang zwei Grad Cel­ci­us Tem­pe­ra­tur­er­hö­hung als Limit glo­ba­ler Erwär­mung als Kon­sens bei den Kli­ma­schutz­ver­hand­lun­gen gel­ten, scheint sich Deutsch­land für ein 1,5 °C Limit aus­zu­spre­chen. Das wür­de vie­len pazi­fi­schen Insel­staa­ten und ande­ren kli­ma­tisch beson­ders gefähr­de­ten Län­dern den Rücken stär­ken, deren Exis­tenz bei 2°C glo­ba­ler Erwär­mung auf dem Spiel steht. Deutsch­land wäre damit das ers­te Indus­trie­land, das für ein 1,5 °C Limit plä­diert. Die Zahl müs­se im Text vor­kom­men, sag­te Umwelt­staats­se­kre­tär Jochen Flas­barth am Ran­de der Kli­ma­kon­fe­renz laut Frank­fur­ter All­ge­mei­ne Zei­tung.

Der Span­nungs­bo­gen steigt der­weil wei­ter an. Letzt­lich kommt es auf eine star­ke Prä­si­dent­schaft an, die die COP Ver­hand­lun­gen zu ambi­tio­nier­ten Ergeb­nis­sen treibt. Wir wün­schen dem Prä­si­den­ten der Kli­ma­kon­fe­renz Lau­rent Fabi­us ein geschick­tes Händ­chen. Lang­sam ist genug gepo­kert wor­den und es wird Zeit, die Kar­ten auf den Tisch zu legen.

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Natürlich würde auch ich gerne meinen Beitrag dazu leisten, die Welt ein kleines bisschen besser zu machen. Um angesichts dieser Herausforderung nicht zu verzagen, konzentriere ich mich als Pressesprecherin meist auf Klimaschutz und Energiethemen. Früher bei einem Solarunternehmen, seit 2012 beim WWF. Neben den Klimathemen habe ich aber auch ein großes Herz für Nashörner und Elefanten.
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