Auf den Spu­ren von Wolf, Luchs und Co – Als Natur­schutz-Trai­nee in Berlin

Auf Spurensuche in Jüterbog – War hier ein Wolf unterwegs? © Nina Gandl / WWF

Folgt uns durchs Traineejahr!

Wer­det Natur­schutz­pro­fi“, kün­dig­ten der WWF Deutsch­land und die Alli­anz Umwelt­stif­tung in einer Stel­len­aus­schrei­bung für eine neue Aus­bil­dung im Natur­schutz an. Ein ein­jäh­ri­ges Pro­gramm soll Trai­nees deutsch­land­weit an Manage­ment­auf­ga­ben in Natur- und Umwelt­schutz­or­ga­ni­sa­tio­nen her­an­füh­ren. Im Okto­ber 2017 sind wir gestar­tet. Wir, das sind Ari­te, Anne, Flo­ri­an, Nata­lie und Nina – ver­teilt auf fünf Ein­satz­stel­len von Rügen bis Weilheim.

Damit Ihr über die Höhen und Tie­fen unse­rer Erfah­run­gen auf dem Lau­fen­den bleibt, mel­den wir uns jeden Monat bei Euch und berich­ten von unse­ren Pro­jek­ten. In unse­rem vier­ten Blog­ein­trag, nimmt Euch Nina mit nach Ber­lin. Wir hof­fen, Euch mit unse­rer Begeis­te­rung anste­cken zu können!

Sie sind wie­der da: Wolf, Luchs und Wild­kat­ze. Sogar Kegel­rob­be, Wisent und Elch wagen sich mehr und mehr zurück nach Deutsch­land. Ihre Rück­kehr muss jedoch inten­siv beglei­tet wer­den. Lan­ge waren Raub­tie­re und ande­re gro­ße Säu­ge­tie­re in Deutsch­land aus­ge­rot­tet. Das Mit­ein­an­der in einem gemein­sa­men Lebens­raum und das kon­flikt­freie Zusam­men­le­ben müs­sen Mensch und Tier nun wie­der ken­nen­ler­nen. Genau hier setzt mei­ne Ein­satz­stel­le an, genau damit darf ich mich über das Jahr hin­weg als Trai­nee für Wild­nis und Wild­tie­re beschäf­ti­gen. Ein abso­lu­ter Traum­job, oder?

Nach­dem euch Nata­lie bereits ihre Auf­ga­ben zur Umwelt­bil­dung auf Rügen vor­ge­stellt hat, nahm euch Ari­te in unse­rem zwei­ten Blog­ein­trag mit an die Ammer. Zuletzt war es Anne, die von der Rena­tu­rie­rung von Auen­land­schaf­ten an der Elbe berich­te­te. Heu­te geht es auf den Spu­ren der Wild­tie­re wei­ter zu mir in die WWF-Zen­tra­le nach Berlin.

Wild­tie­re schüt­zen in Berlin?

In die Foto­fal­le getappt – Ein Luchs im Baye­ri­schen Wald © Luchs­pro­jekt Bayern

Mit der Heim­kehr gro­ßer Wild­tie­re wird Deutsch­lands Natur wie­der ein Stück voll­stän­di­ger, arten­rei­cher, wil­der. Ihre Rück­kehr birgt jedoch auch eini­ge Her­aus­for­de­run­gen. Wolf, Luchs und Co benö­ti­gen Platz, Ruhe und natür­lich auch Nah­rung. Leben, Kul­tur und Land­schaft in Deutsch­land waren von den Bedürf­nis­sen gro­ßer Wild­tie­re jedoch lan­ge wei­test­ge­hend unbe­rührt. Des­halb blei­ben jetzt Kon­flik­te zwi­schen Mensch und Tier nicht aus. Ver­kehrs­un­fäl­le, Nutz­tier­ris­se, aber auch unzäh­li­ge Fäl­le von Wil­de­rei und ille­ga­ler Tötung von Wild­tie­ren machen dies immer wie­der deut­lich. Doch die Akzep­tanz der Bevöl­ke­rung ist für das lang­fris­ti­ge Über­le­ben der Wild­tier-Popu­la­tio­nen unerlässlich.

All­tag? Gibt es nicht.

Des­halb set­zen wir uns in mei­ner Ein­satz­stel­le aktiv für den Schutz von Wild­tie­ren ein. Von Ber­lin aus. Zu Ent­schei­dungs­trä­gern und Medi­en ist es hier nicht weit. Um das Zusam­men­le­ben zwi­schen Mensch und Tier rei­bungs­lo­ser zu gestal­ten, beglei­ten wir die Rück­kehr gro­ßer Säu­ge­tie­re mit den ver­schie­dens­ten Maß­nah­men. Kein Tag gleicht dabei dem ande­ren. Wäh­rend wir zu Beginn der Woche noch eine Info­ver­an­stal­tung über Her­den­schutz vor­be­rei­ten, in der wir  mit Land­wir­ten ein neu­es Zaun­sys­tem und den Ein­satz von Her­den­schutz­hun­den demons­trie­ren, gestal­ten wir am Ende der Woche schon wie­der eine Info­bro­schü­re zum Luchs. Zwi­schen­drin berich­ten wir auf unse­ren Inter­net­sei­ten über neu­es­te Pro­jek­te, erar­bei­ten Pres­se­mit­tei­lun­gen oder gehen Mel­dun­gen unse­res Wil­de­rei-Not­rufs nach. Über die­se Hot­line kön­nen auf­merk­sa­me Zeu­gen Hin­wei­se zu Wil­de­rei in Deutsch­land  mel­den. An ande­ren Tagen geht es hoch poli­tisch zu. Wenn mein Team und ich neue Wolfs­ver­ord­nun­gen, Geset­zes­vor­schlä­ge, Manage­ment­plä­ne oder Dis­kus­sio­nen im Bun­des­tag kom­men­tie­ren, um auch auf poli­ti­scher Ebe­ne unse­re Vor­schlä­ge einzubringen.

Neben Pres­se- und Öffent­lich­keits­ar­beit, der Zusam­men­ar­beit mit Inter­es­sens­grup­pen und ver­schie­dens­ten Bil­dungs­maß­nah­men, ent­wi­ckeln wir hier in der WWF-Zen­tra­le auch aktiv eige­ne Pro­jek­te. Dabei tra­ge ich dazu bei Ideen und Inhal­te zu ent­wer­fen, Pro­jekt­an­trä­ge zu erar­bei­ten und die Finan­zie­rung zu sichern. Part­ner müs­sen gewon­nen wer­den, For­schungs­me­tho­den und Öffent­lich­keits­ar­beit wer­den fest­ge­legt. Die Schrit­te für Moni­to­ring und Eva­lua­ti­on wer­den geplant. Pro­jekt­ma­nage­ment von A bis Z.

Das bedeu­tet viel Orga­ni­sa­ti­on und Pla­nung, aber umso span­nen­der ist es die Pro­jek­te dann tat­säch­lich umset­zen zu kön­nen. So star­te­ten wir etwa zu Beginn mei­nes Trai­nee­jah­res, die EU-geför­der­ten Pro­jek­te Euro­Larg­eCar­ni­vo­res und 3Lynx. Gemein­sam mit meh­re­ren Part­nern aus ganz Euro­pa wol­len wir dabei die Akzep­tanz für die gro­ßen Beu­te­grei­fer ver­bes­sern. Für mich bie­tet sich dabei die ein­ma­li­ge Chan­ce von den euro­päi­schen Wild­tier-Exper­tin­nen und Exper­ten zu ler­nen und mit ihnen gemein­sam Lösun­gen für das Zusam­men­le­ben von Mensch und Tier zu erarbeiten.

Mehr Wild­nis für Deutschland

Erlen­bruch­wald — Ein Natur­pa­ra­dies auf den WWF-Flä­chen in der Ucker­mark © Tho­mas Neumann

Zum Schutz von Wild­tie­ren gehört natür­lich auch der Schutz ihrer Lebens­räu­me. Der WWF setzt sich seit lan­gem für mehr Wild­nis ein. Unser „Natur­schutz Deutsch­land “-Team setzt die ver­schie­dens­ten Maß­nah­men um. So ent­wi­ckeln wir in mei­nem Team gera­de einen zwan­zig Sta­tio­nen umfas­sen­den Urwald­pfad durch Thü­rin­ger Wäl­der, in denen Natur wie­der Natur sein darf. Ande­ren­orts besitzt der WWF eige­ne Gebie­te, um die wir uns küm­mern. Hier sol­len Flä­chen wie­der rena­tu­riert wer­den, um die bio­lo­gi­sche Viel­falt zu för­dern. Vor­ran­gi­ges Ziel des WWF ist es, Gebie­te zu erwer­ben, damit Seen, Wäl­der und Moo­re sich unge­stört ent­wi­ckeln kön­nen. Wenn mög­lich sol­len wie­der Wild­nis­ge­bie­te ent­ste­hen, in denen der Mensch statt Nut­zer nur noch Besu­cher ist.

Neben den Auf­ga­ben im Wild­tier­ma­nage­ment bin ich also auch im Flä­chen­ma­nage­ment ein­ge­bun­den. Dabei hel­fe ich Pfle­ge- und Ent­wick­lungs­plä­ne zu erar­bei­ten, Spen­der für unse­re Arbeit zu begeis­tern und die Öffent­lich­keit durch Inter­net­sei­ten, Fly­er oder Bro­schü­ren zu infor­mie­ren. Das tol­le dabei: Ob Naturschutz‑, Projektmanagement‑, Fundraising‑, Pres­se- oder Öffent­lich­keits­ar­beit – am Ende des Tages habe ich mich doch immer für eines ein­ge­setzt: Wild­nis, Wild­tie­re und die bio­lo­gi­sche Viel­falt in Deutsch­land. Ein gutes Gefühl!

Habt ihr Fra­gen zum Trai­nee­pro­gramm, mei­ner Arbeit oder ganz all­ge­mein zum WWF? Schreibt mir hier!

Wildnis und Wildtiere – bei mir dreht sich alles um diese beiden Themen: ob in der Freizeit in Wald und Wiese, im Urlaub in Dschungel und Savanne oder im Arbeitsalltag durch Management und Meetings. Nach meinem Studium mit Spezialisierung in Wildtier- und Schutzgebietsmanagement (M.Sc.) und einem Praxisjahr in Afrika und Kanada, darf ich mich nun beim WWF als Referentin für den Schutz von Wildnis und Wildtieren einsetzen.

Kommentare (2)

  • Liebe Frau Gandl,

    dieses Traineejahr von WWF interessiert mich sehr. Ich studiere momentan Umwelt Management aber interessiere mich sehr für Naturschutz. Werden solche Stellen noch angeboten? Ich habe wenig Information gefunden.

    Mit freundlichen Grüßen,
    Irene Warmuth :)

  • Liebe Irene,

    das Traineeprogramm startet 2019 in eine neue Runde. Erst im Oktober wurden die fünf neuen Positionen ausgeschrieben. Leider ist die Bewerbungsfrist bereits vorbei. Unter https://www.wwf.de/ueber-uns/stellenangebote/ kannst du dich für den Job-Newsletter des WWF anmelden. So bist du fürs nächste Jahr immer auf dem Laufenden.

    Viel Glück und viele Grüße,

    Nina

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