You­tuber in der Ark­tis – Eis­bä­ren-Live­stream aus der Wildnis

Heute haben wir endlich Eisbären aus nächster Nähe gesehen © Melanie Gömmel / WWF

Es ist dun­kel, kalt und stür­misch. Doch das ist neben­säch­lich, denn heu­te wol­len wir wil­de Eis­bä­ren in der Tun­dra beob­ach­ten. Dafür bre­chen wir dick ein­ge­packt schon um 6 Uhr mor­gens auf zu unse­rer ers­ten Aus­fahrt mit dem Tun­dra Bug­gy. Rich­tig böse ist der Wind. Trotz der schlech­ten Sicht sind wir optimistisch.

Zunächst geht es zum “Tun­dra-Bug­gy-Park­platz”, der etwa 30 km von der Stadt ent­fernt ist. Dort sehen wir das ers­te Mal den “Bug­gy”, mit dem wir heu­te unter­wegs sein wer­den. Ehr­lich gesagt, hat­te wir etwas ande­re Vor­stel­lun­gen von einem Bug­gy. Vor uns steht ein rie­si­ger Bus mit gigan­ti­schen Rei­fen, der eher an ein Raum­schiff erin­nert. Doch die Höhe des Gefährts ist natür­lich beab­sich­tigt und soll uns eine gute Sicht auf die Eis­bä­ren garantieren.

In der Ark­tis Unter­wegs im High-Tech-Buggy

Wir sehen ein Eis­bä­ren-Weib­chen mit einem Jun­gen. Sie blei­ben auch bis zum Ark­tis-Live­stream © Mela­nie Göm­mel / WWF

Beglei­tet wer­den wir von Kol­le­gen der Part­ner-Orga­ni­sa­ti­on Polar Bears Inter­na­tio­nal (PBI), die uns die­sen Bug­gy zur Ver­fü­gung stel­len. An Bord befin­det sich High-Tech pur, die Aus­stat­tung ist vom aller­feins­ten. Aber das brau­chen wir auch, denn wir haben viel vor. Gemein­sam mit den Eis­bä­ren-Exper­ten von PBI wer­den wir eine Live-Schal­tung zur COP 23, der Kli­ma­kon­fe­renz in Bonn und zwei Face­book-Live­streams jeweils für unse­re deutsch- und eng­lisch­spra­chi­ge Com­mu­ni­ty umsetzen.

End­lich: Eis­bä­ren aus nächs­ter Nähe!

Um 7 Uhr star­ten wir in Rich­tung Küs­te in den Wapusk Natio­nal Park über eine holp­ri­ge Pis­te durch das unend­li­che, eisi­ge Nichts. In wei­ter Fer­ne erken­nen wir einen ein­zel­nen Bären, der eben­falls in Rich­tung Bay zieht. Auf­grund der schlech­ten Sicht haben wir ihn aber schon bald wie­der aus den Augen ver­lo­ren. Wir fah­ren wei­ter der Küs­te ent­ge­gen. Nach ca. zwei Stun­den ent­de­cken wir in der Fer­ne ein Eis­bär­weib­chen hin­ter einer Schnee­we­he am Ran­de des Sees. Sie hat ein etwa elf Mona­te altes Jun­ges an ihrer Sei­te. Wir schal­ten den Motor aus, zie­hen die Fens­ter her­un­ter und war­ten ruhig ab, was pas­siert. Stil­le. Die Bären­mut­ter hat uns bemerkt, bleibt aber gelas­sen. Nach eini­ger Zeit schau­en die bei­den inter­es­siert zu uns her­über und kom­men in unse­re Rich­tig. Das Jung­tier nähert sich uns sogar bis auf weni­ge Meter Ent­fer­nung – ein magi­scher Moment für uns alle!

Ark­tis-Live­stream zur Kli­ma­kon­fe­renz in Bonn

Wir sind eupho­ri­siert von die­ser Begeg­nung. Jeder von uns hat reich­lich Foto- und Video­ma­te­ri­al von die­sem Moment gesam­melt. Nach einer klei­nen Stär­kung star­ten wir mit unse­rem ers­ten Live­stream – direkt in das WWF-Pavil­lon auf der Kli­ma­kon­fe­renz COP23 in Bonn. Ste­ven Amstrup, Chief Sci­en­tist von Polar Bears Inter­na­tio­nal und unse­re Ark­tis-Exper­tin Sybil­le Klen­zen­dorf stel­len sich den Fra­gen der Jour­na­lis­ten in Bonn. Die Kern­aus­sa­ge der bei­den: Bis zur Mit­te des Jahr­hun­derts könn­te die Ark­tis im Som­mer eis­frei sein. Ewi­ges Eis wird es dann nicht mehr geben. Den Eis­bä­ren schmilzt ihre Hei­mat unter den Tat­zen weg.

 

For­dert jetzt die deut­sche Regie­rung auf, end­lich mehr für den Kli­ma­schutz zu tun und den Koh­le­aus­stieg voranzutreiben.

Auch wäh­rend unse­rer Live­streams leis­ten die zwei Bären uns wei­ter­hin Gesell­schaft und schlei­chen aus eini­ger Ent­fer­nung um unse­ren Bug­gy her­um. Sogar ein Polar­fuchs leis­tet uns zwi­schen­durch Gesellschaft!

Sogar ein Polar­fuchs wag­te sich vor unse­re Kame­ra. © Mela­nie Göm­mel / WWF

Der Tag in der Ark­tis neigt sich dem Ende

Auf unse­rer Rück­fahrt am Nach­mit­tag klart das Wet­ter auf, die Sicht wird bes­ser und wir wer­den mit einem oran­ge-roten Son­nen­un­ter­gang über der Tun­dra belohnt. Das war ein guter Tag heute!

Heu­te war ein guter Tag und am Ende wer­den wir noch mit die­sem Son­nen­un­ter­gang belohnt © Mela­nie Göm­mel / WWF

An die­ser Stel­le auch noch einen herz­li­chen Dank an Polar Bears Inter­na­tio­nal, die uns ihren super tech­nisch aus­ge­stat­te­ten Bug­gy zur Ver­fü­gung gestellt haben!

Leiterin der Digitalen Kommunikation beim WWF. Mein Ziel: Mehr Menschen erreichen – denn ich bin sicher, dass wir davon überzeugen können, wie wichtig Umweltschutz für uns alle ist.

Kommentare (1)

  • Ein sehr schöner Bericht. Eisbären würde ich auch gerne mal gerne in der Arktis beobachten. Leider sind wir an die Sommerferien gebunden und im Juli/August stehen die Chancen um Manitoba ja nicht so gut, einen Eisbär zu sehen. Wir konnten aber die großen Braunbären im Katmai Nationalpark (Hallo Bay) und im Lake Clark Nationalpark in Alaska aus wenigen Metern Entfernung sehr lange beobachten.

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