Land­wirt­schaft, Bie­nen und ein spe­zi­el­ler Apfelsaft

Den Bienen geht es schlecht. Und wir können helfen CC0 Boris Smokrovic https://unsplash.com/photos/gr7ZkoZnHXU

Der Früh­ling ist bereits in vol­lem Gan­ge. Auf einen sehr mil­den Win­ter folg­te ein sehr frü­her, tro­cke­ner Früh­ling. Für die Insek­ten und hier vor allem für die Bie­nen ist es über­le­bens­wich­tig, dass sie nach der Win­ter­star­re schon früh im Jahr Nah­rung fin­den kön­nen. Nach der Obst­blü­te müs­sen sie dann alter­na­tiv auf Blüh­strei­fen und Blu­men­wie­sen ihre Nah­rung finden.

Ich bin in einem Dorf am Nie­der­rhein auf­ge­wach­sen. Unser Rei­hen­häus­chen stand gleich am Feld wo wech­sel­wei­se Wei­zen oder Zucker­rü­ben kon­ven­tio­nell ange­baut wur­den. Eini­ge weni­ge Feld­ler­chen waren zu hören, Schmet­ter­lin­ge und Bie­nen waren rar. Ich war letz­tes Jahr noch ein­mal dort. Und mir fiel auf, dass es kei­ne Säu­me an Grä­ben gibt für Amphi­bi­en. Kei­ne Hecken oder Gehöl­ze für Hecken­vö­gel und Insek­ten, kei­ne Drill­lü­cken oder Blüh­strei­fen im Getrei­de für Acker­wild­kräu­ter und Bie­nen. Wenn kei­ne Nah­rung und Lebens­räu­me da sind, feh­len auch die für die Land­schaft typi­schen Tie­re und Pflanzen…

Wie ein Modell­pro­jekt klingt: Ein Kon­zert von Vögeln und Insekten

Ganz anders auf Gut Dal­witz in Meck­len­burg-Vor­pom­mern, wo ich eini­ge Zeit zuvor gewe­sen bin. Ein Kon­zert von Vogel­stim­men war auf dem gan­zen Betrieb zu hören, Feld­ler­chen, Gold­am­mern, Wie­sen­pie­per. Und über­all Schmet­ter­lin­ge und Bie­nen. Ich arbei­te seit gut einem Jahr in dem WWF-Modell­pro­jekt „Land­wirt­schaft für Artenvielfalt“.

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In „Land­wirt­schaft für Arten­viel­falt“ set­zen wir auf über 70 land­wirt­schaft­li­chen Bio-Betrie­ben auf einer Flä­che von umge­rech­net 55.000 Fuß­ball­fel­dern mit den Bio-Land­wir­ten Maß­nah­men um, die auch Insek­ten und vor allem Bie­nen Nah­rung und Unter­schlupf bie­ten. Zum Bei­spiel sol­len Acker­wild­kräu­ter im Getrei­de wie­der eine Chan­ce bekom­men und in Drill­lü­cken oder auch Ler­chen­fens­tern auf­blü­hen. Hier spart der Land­wirt auf dem Acker eini­ge Rei­hen aus und auf der „frei­en“ Flä­che kön­nen Unter­saa­ten wie Rot­klee und auch Acker­wild­kräu­ter wie die Korn­blu­me blü­hen (wie hier auf dem Foto zu sehen ist, Gut Barz in der Nähe von Ros­tock). Vor allem die Feld­ler­che hält sich sehr ger­ne hier auf, star­tet hier ihren Sing­flug und sucht nach Insekten.

Blüh­strei­fen für den guten Apfelsaft

Enorm wich­tig: Nah­rung für Bie­nen blü­hen las­sen © Frank Gott­wald / WWF

Seit dem letz­ten Herbst setzt einer der größ­ten Apfel­saft­pro­du­zen­ten in Deutsch­land im Rah­men unse­res Pro­jek­tes auf sei­nen Plan­ta­gen bei Ros­tock Maß­nah­men um, die zum Ziel haben den Insek­ten und Bie­nen in der Land­wirt­schaft Nah­rung und Lebens­raum zu bie­ten. Auf der über 135 Hekt­ar gro­ßen Betriebs­flä­che wur­den von der Sonn­län­der Bio Obst GmbH Blüh­strei­fen, blü­ten­rei­che Säu­me und Blu­men­wie­sen zum Bei­spiel an Außen­gren­zen und Hecken ange­legt. Sie wer­den nur bei Bedarf und spar­sam gepflegt. Neben ein­jäh­ri­gen wer­den auch mehr­jäh­ri­ge Blüh­mi­schun­gen ver­wen­det, um Viel­falt und Dau­er des Blü­ten­an­ge­bots zu erhö­hen. Tro­cke­ne, nur locker mit Bäu­men bestan­de­ne Flä­chen sind vor allem für im Boden nis­ten­de Wild­bie­nen geeig­net, auch hier wur­den auf Strei­fen spe­zi­el­le Saat­mi­schun­gen ausgebracht.

So lie­ben es die Bie­nen © Frank Gott­wald / WWF

War­um ich Fan von Bio bin

Neben Tie­ren und Pflan­zen in unse­rer hei­mi­schen Land­schaft begeis­tern mich auch Bio-Lebens­mit­tel. Eier, bei denen ich weiß: Die Hen­nen kön­nen im Frei­en schar­ren und haben genug Platz auf der Stan­ge. Brat­wurst, bei der ich weiß: Das Schwein hat­te genug Platz im Stall. Und bei­des kommt in unse­rem Pro­jekt zusam­men. Die Bio-Betrie­be, die Natur­schutz leis­ten, lie­fern ihre Pro­duk­te an EDEKA, bekom­men unser Pro­jekt­lo­go und einen Auf­preis von EDEKA. Eine run­de Sache für Nutz­tie­re und Wildtiere.

Natur­schutz im Regal

Der Bio-Apfel­saft von Sonn­län­der ist jetzt eins die­ser Pro­duk­te. Er steht seit April 2020 in den Super­markt­re­ga­len. In ganz Deutsch­land ist der Saft bei EDEKA erhält­lich. Auf einen bie­nen­rei­chen Frühling!

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Lukas arbeitet im Fachbereich Landwirtschaft und im EDEKA-Projekt für das Projekt „Landwirtschaft für Artenvielfalt“ daran, dass Naturschutz und Landwirtschaft gemeinsam mit dem Lebensmittelhandel und den Verbraucher:innen heimische tier- und Pflanzenarten in der Agrarlandschaft schützen.

Kommentare (2)

  • Liebe Aktive,
    vielen Dank für das intensive und ausdauernde Engagement in allen möglichen Bereichen des Naturschutzes!
    Es ist großartig und notwendig gerade im Bereich der Landwirtschaft und des Handels aktiv zu sein und zu bleiben.
    Auch ich unterstütze seit Langem nicht nur ein Projekt des WWF sondern achte auch bei Einkäufen auf Bioqualität und andere Kriterien wie beispielsweise Plastikreduktion. Leider kaufe ich bisher ausgesprochen ungern bei Edeka (zumindest bei dem Geschäft in unserer Nähe) weil sich die Biowaren dort sehr unübersichtlich zwischen den konventionellen Produkten "verstecken" und auch nicht gut sichtbar gekennzeichnet werden - so beispielsweise in der Kühl-Abteilung. Auch bietet dieser Edeka bisher weder Bio-Fleisch noch Bio-Aufschnitt noch Bio-Käse im Frischesortiment an. (Es mag sein, dass vielleicht der Inhaber dieses Geschäftes sich weniger stark engagiert als andere, das kann ich natürlich nicht beurteilen.)

    Daher an dieser Stelle die Anregung auch mit dem Handel noch weitere Schritte zu gehen, um mehr Menschen mit dem Anliegen "ökologischer handeln" zu erreichen und dieses den Kunden dann auch zu erleichtern!
    Als Anregung: Der Real in unserer Nähe hat jeweils an einem Ende jeder Regalzeile einen mit großen Schildern gekennzeichneten Bereich für die zum Regalbereich passenden Bioprodukte, in dem sich dann auch Bioprodukte mit unterschiedlichen Siegeln oder Verpackungen direkt miteinander vergleichen lassen. So finde ich immer schnell und problemlos die Produkte in Bioqualität und kann dort vergleichen und ggf. nach weiteren Kriterien meine Kaufentscheidung treffen und auch der Weg zu den konventionellen Produkten der gleichen "Kategorie" ist nicht weit.
    Mit besten Grüßen,

  • Ein großes Dankeschön an den WWF, dass es ihn gibt. Es war eines meiner ersten Tätigkeiten, als ich mein erstes Geld verdiente, Mitglied beim WWF zu werden. Selber bewirtschafte ich ein 1.600 m² großes Gartengründstück in einer Fastwildnis und produziere vorwiegend Äpfel und süße Sauerkirschen. Höchstwahrscheinlich werde ich ebenfalls ein größeres Projekt des WWF betreuen wollen, wenn der WDR seine Schulden bei mir bezahlt. Mit ebenso besten Grüßen

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