War­um Tiger­schutz uns alle angeht

Panthera tigris tigris: Tiger schaut aus seinem Versteck © Ernie Janes/naturepl.com/WWF

Tiger ret­ten“ – ant­wor­te ich, wenn mein 3‑jähriger Sohn mich fragt, was Mama arbei­tet. Er ist dann sehr stolz. Mich macht es noch viel stol­zer, was wir alles noch errei­chen, wenn wir den Lebens­raum der Tiger erhalten.

Tiger­schutz heißt Artenschutz!

Jeder Euro, der in den Tiger­schutz fließt,  schützt zum Bei­spiel 332 so genann­te Key Bio­di­ver­si­ty Are­as. Das sind Gebie­te mit Arten­viel­falt von glo­ba­ler Bedeu­tung. Die­se lie­gen in noch vor­han­de­nen Tiger­ge­bie­ten. Ande­re bedroh­te Arten wie der Ele­fant, Orang Utan oder Nas­horn tei­len sich mit den Tigern ihren Lebens­raum. Schüt­zen wir die Tiger, schüt­zen wir die­se Arten gleich mit. Ganz zu schwei­gen von den Tie­ren, die nicht so viel Auf­merk­sam­keit bekom­men, aber genau­so bedroht sind, wie das Schuppentier.

Tiger­schutz heißt Klimaschutz!

Die Lis­te der „mit­ge­schütz­ten“, lebens­not­wen­di­gen natür­li­chen Res­sour­cen geht noch viel wei­ter. Tiger­schutz bedeu­tet Wald­schutz. Wald­schutz bedeu­tet Kli­ma­schutz. Stu­di­en bele­gen, dass die Wäl­der, in denen noch Tiger umher­strei­fen, eine der wich­tigs­ten Sen­ken für Koh­len­stoff sind. Tiger­schutz schützt auch das Klima!

Tiger­schutz heißt Wasserschutz!

Oder The­ma Was­ser: Tiger­schutz­re­gio­nen über­lap­pen sich mit Was­ser­re­ser­voirs, ohne die 830 Mil­lio­nen Men­schen auf dem Tro­cke­nen sit­zen. Zum Bei­spiel in Indi­en. Über 100 Mil­lio­nen Men­schen sind direkt von Was­ser abhän­gig, das aus der Berg­ket­te Wes­tern Ghats kommt. Sechs Tiger­re­ser­va­te gibt es hier. Ihr Schutz und die damit ver­bun­den stren­gen Auf­la­gen und Kon­trol­len sind dafür ver­ant­wort­lich, dass über­haupt noch Was­ser in geeig­ne­ter Men­ge und Qua­li­tät  ver­füg­bar ist. Allei­ne der Cor­bett Natio­nal­park lie­fert Trink­was­ser für die Mil­lio­nen Ein­woh­ner der indi­schen Haupt­stadt Neu Delhi und bewäs­sert Flä­chen von über 600.000 Hektar.

Nas­horn in Tiger­land Richard Bar­rett / WWF-UK

Weil alles mit allem zusammenhängt

Man könn­te noch vie­le Bei­spie­le auf­zäh­len. Aus jedem der 13 Tiger­län­der. Aber lest doch ein­fach selbst! Mei­ne Kol­le­gen des inter­na­tio­na­len Tiger Ali­ve Pro­gramms des WWF haben eine span­nen­de Stu­die ver­öf­fent­lich: „Bey­ond the stripes: Save Tigers, Save so much more“. Hier könnt ihr lesen, auf welch ein­drucks­vol­le und fas­zi­nie­ren­de Wei­se alles zusam­men­hängt. Tiger gehen uns alle etwas an, es geht um den Schutz der letz­ten intak­ten Öko­sys­te­me unse­rer Erde!

Es geht um uns und um die Gene­ra­ti­on, die ich sehe, wenn ich mei­nem 3‑jährigen Sohn vom Schutz der Tiger erzähle.

Ich freue mich über jeden, der ver­steht, dass es beim The­ma Tiger weit über Strei­fen hin­aus­geht — und uns bei unse­rer Arbeit unter­stützt.

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Als Forstwissenschaftlerin arbeite ich an Wald- und Artenschutzprojekten in Südasien. An dieser Aufgabe darf ich mit bereichernden Menschen aus aller Welt wachsen - und manchmal auch scheitern. Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass es eben nicht egal ist, wie wir Menschen uns auf der Welt benehmen. Gleichzeitig glaube ich fest daran, dass wir es besser können. Uns muss klar sein, dass jeder Schritt, den wir gehen, jede Entscheidung, die wir treffen, Konsequenzen hat. Für uns und unseren Planeten. Wenn ich jeden Tag Fleisch essen muss, dann wird irgendwo am anderen Ende der Welt Regenwald abgeholzt. Der Verlust der Wälder verändert wiederum unser Klima und das betrifft uns alle. Alles hängt zusammen und wir sind ein Teil dieser Welt – genauso wie jeder Wald, jeder Vogel, jeder Fisch oder Elefant. Dieses Bewusstsein muss Grundlage unseres täglichen Handelns werden – das ist die Basis meiner Arbeit.
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