Unkraut im Gar­ten: essen statt ärgern!

Das Gute an Unkraut: Wächst fast überall und schmeckt gut © Gesa Koch-Weser / WWF

Stän­dig sprie­ßen sie aus der Erde, bevöl­kern die lie­be­voll bepflanz­ten Bee­te und unter­drü­cken die recht­mä­ßi­gen Bewoh­ner ­- Unkräu­ter sind die Impe­ria­lis­ten des Pflan­zen­reichs und der Alb­traum aller Gärtner_innen. Wir emp­feh­len: Unkraut ein­fach auf­es­sen statt sich von ihm ärgern zu las­sen! Eini­ge der Stö­ren­frie­de sind näm­lich echt schmack­haft. Zum Bei­spiel die­se hier:

[Obli­ga­to­ri­scher Dis­clai­mer: Alle Anga­ben ohne Gewähr! Für falsch bestimm­te Pflan­zen und ihre Fol­gen wird kei­ne Haf­tung über­nom­men. Im Zwei­fel gilt sowie­so immer: Wenn ihr euch nicht hun­dert­pro­zen­tig sicher seid, dass ihr es mit einer ess­ba­ren Pflan­ze zu tun habt, lasst sie stehen!]

Vogel­mie­re 

Die Vogel­mie­re (Stel­la­ria media) ist ein sehr durch­set­zungs­fä­hi­ges Unkraut und eine wah­re Kos­mo­po­li­tin, denn sie ist fast welt­weit zu fin­den. In Gär­ten und auf Äckern brei­tet sie sich sehr schnell aus – für klu­ge Gärt­ne­rIn­nen kein Ärger­nis, son­dern ein Grund zur Freu­de, denn Vogel­mie­re ist eine kuli­na­ri­sche Deli­ka­tes­se. Und das Bes­te: Vogel­mie­re gibt’s fast das gan­ze Jahr über – sie wächst auch dann schon, wenn es ande­ren Pflan­zen noch viel zu kalt ist.

Vogel­mie­re: Wie tau­send klei­ne Stern­chen © iStock/getty images

Wie sieht sie aus?

Die Stän­gel der Vogel­mie­re kön­nen bis zu 40cm lang wer­den und lie­gen zum gro­ßen Teil auf dem Boden. Die Blätt­chen sind hell­grün und eiför­mig mit Spit­ze. Die klei­nen Blü­ten sind weiß und sehen aus, wie win­zi­ge Stern­chen, wes­halb die Vogel­mie­re auch unter dem Namen Ster­nen­kraut bekannt ist. Beim Ern­ten bit­te auf­pas­sen, dass ihr die Vogel­mie­re nicht mit der Wolfs­milch ver­wech­selt, denn letz­te­re ist gif­tig. Es gibt aber ein ganz ein­fa­ches Merk­mal, an dem ihr die zwei Pflan­zen unter­schei­den könnt: Bricht man den Stän­gel in der Mit­te, so quillt bei der Wolfs­milch wei­ße Flüs­sig­keit aus der Bruch­stel­le. Dann Fin­ger weg! Im Inne­ren der Vogel­mie­re fin­det man einen zar­ten, leicht elas­ti­schen Faden (daher auch die Namen Hüh­ner- oder Mäu­se­darm), jedoch kei­nes­falls mil­chi­ge Flüssigkeit.

Wo fin­de ich sie?

Über­all. Ernst­haft! Auf einem Boden, auf dem über­haupt irgend­et­was wach­sen kann, wird frü­her oder spä­ter auch Vogel­mie­re wach­sen. Ech­tes Unkraut eben.

Und was kann ich damit machen?

Sehr, sehr viel. Vogel­mie­re macht sich gut in Sala­ten oder Smoothies, Sup­pen oder Kräu­ter­quark. Sie muss nicht gekocht wer­den, schmeckt sehr frisch (ihr Geschmack erin­nert ein biss­chen an Mais), regt den Stoff­wech­sel an und ent­hält vie­le Vit­ami­ne und Mineralien.

Klein­blü­ti­ges Knopfkraut

Das Knopf­kraut (Galin­so­ga par­vi­flo­ra) ist auch unter dem Namen Fran­zo­sen­kraut bekannt und ist ein ech­tes Repro­duk­ti­ons­wun­der: Eine ein­zi­ge Pflan­ze kann bis zu 100.000 Samen her­vor­brin­gen und ist als Selbst­be­stäu­ber nicht ein­mal auf Insek­ten ange­wie­sen. Kein Wun­der also, dass das Knopf­kraut auf der Lis­te der gefürch­tets­ten Unkräu­ter ganz vor­ne rangiert.

Ein unech­ter Fran­zo­se © iStock / get­ty images

Wie sieht es aus?

Recht unschein­bar wächst das Klein­blü­ti­ge Knopf­kraut vor sich hin. An einem wei­chen Stän­gel ste­hen sich eiför­mi­ge, grob gezähn­te Blät­ter paar­wei­se gegen­über. Der Stän­gel und die Blät­ter sind (im Gegen­satz zum behaar­ten Knopf­kraut, das aber eben­falls ess­bar ist) nur spär­lich behaart. Die Blü­ten haben ein gel­bes Köpf­chen und vier bis fünf wei­ße, kur­ze Blütenblätter.

Wo fin­de ich es?

Das Knopf­kraut wächst ger­ne auf fri­schen, nähr­stoff­rei­chen Böden, zum Bei­spiel in Gär­ten, auf Äckern und an Straßenrändern.

Und was kann ich damit machen?

Das Klein­blü­ti­ge Knopf­kraut schmeckt wie Kopf­sa­lat, ent­hält aber weit­aus mehr Vit­amin A und Vit­amin C als die­ser. Blät­ter, Stän­gel und jun­ge Blü­ten kön­nen roh oder gekocht als Spi­nat, Salat oder Pes­to ver­zehrt werden.

Giersch

Giersch wächst fast über­all © iStock / get­ty images

Giersch (Aego­po­di­um podagra­ria) ist eines der unbe­lieb­tes­ten Unkräu­ter im Gar­ten, denn er ist sehr wider­stands­fä­hig und kann qua­si nicht aus­ge­rot­tet wer­den. Doch wir kön­nen uns sei­ne Beharr­lich­keit zu Nut­ze machen, denn er macht sich ganz fabel­haft in Sala­ten, Sup­pen, Ein­töp­fen oder Aufläufen.

Wie sieht er aus?

Giersch­stau­den kön­nen bis zu 90cm hoch wer­den und tra­gen von Juni bis Juli wei­ße Blü­ten in Dol­den. Die Blät­ter tra­gen drei gesäg­te Teil­blätt­chen an der Spit­ze und am Blatt­grund auf bei­den Sei­ten je zwei gesäg­te Teil­blät­ter. Der Blü­ten­stän­gel ist hohl.

Vor­sicht: Die Giersch­blü­ten sehen denen des gif­ti­gen gefleck­ten Schier­lings sehr ähn­lich, daher unbe­dingt auf die Blät­ter achten!

Wo fin­de ich ihn?

Er wächst bevor­zugt in Wäl­dern, Hecken und in Gär­ten. Hat er sich ein­mal ange­sie­delt, wird man ihn nur sehr schwer wie­der los — Unkraut ver­geht eben nicht. Falls ihr ihn anbau­en wollt, tut das lie­ber in Töpfen.

Anhand der Blü­ten sind Giersch (links) und Schier­ling (rechts) kaum aus­ein­an­der­zu­hal­ten. © iStock / get­ty images

Und was kann ich damit machen?

Fri­sche Trie­be und jun­ge Blät­ter sind beson­ders schmack­haft und kön­nen wie Spi­nat oder Salat zube­rei­tet wer­den. Giersch kann man auch in grö­ße­ren Men­ge ver­ar­bei­ten, sowohl frisch als auch gegart.

Und was kann ich sonst noch machen?

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Journalistin und Videoredakteurin beim WWF. Ich mag Essbares aus der Natur, Umweltphilosophie und digitale Delikatessen. Außerdem glaube ich noch immer daran, dass wir alle gemeinsam mit nur wenig Mühe viel verbessern können.

Kommentare (2)

  • Gänseblümchen, Veilchenblüten, die streu ich einfach über den Salat.
    Vogelmiere kommt mitunter in einen Kräuteraufstrich (Topfen salzen und verschiedene Kräuter dazu).
    Hollerblüten, als Sirup, herausgebacken als Süßspeise.
    Mädesüß als Sirup.

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