Was New York für die Mee­re errei­chen muss

Korallenbleiche © Jürgen Freund / WWF

Der Oze­an scheint end­los, aber in Wahr­heit ist er am Limit. Höchs­te Zeit, dass der Mee­res­schutz in Fahrt kommt. Jetzt gibt es die ers­te UN-Kon­fe­renz – endlich.

Die Mee­re haben Fie­ber, die Dia­gno­se lau­tet: Zu warm, zu hoch, zu sau­er. Seit Jahr­zehn­ten war­nen Wis­sen­schaft­ler, dass sich der Zustand der Mee­re ste­tig wei­ter ver­schlech­tert. Das muss sich ändern. Global.

Wir sind natür­lich dabei, wenn vom 5. bis 9. Juni in New York die ers­te inter­na­tio­na­le UN Mee­res­schutz­kon­fe­renz statt­fin­det. Mei­ne Kol­le­gin Anna Holl und ich wol­len dort im berühm­ten UN Gebäu­de mit Dele­ga­tio­nen aus über 150 Län­dern beim Mee­res­schutz vor­an­kom­men. Bei den The­men Plas­tik­müll, Fische­rei, Kli­ma­wan­del und noch so vie­lem mehr.

2015 hat die UN dem Schutz der Mee­re eine Schlüs­sel­rol­le bei der glo­ba­len Ent­wick­lung zuge­spro­chen. Bis 2030 soll es den Mee­ren deut­lich bes­ser gehen, damit sie ihre wich­ti­gen Funk­tio­nen für die Mensch­heit wei­ter­hin erfül­len kön­nen. Vor allem die regu­lie­ren­de Funk­ti­on für das Welt­kli­ma und die Ernäh­rung von Mil­li­ar­den Men­schen. Beson­ders Ent­wick­lungs­län­der sind auf Fisch und ande­re Mee­res­pro­duk­te angewiesen.

Das Pro­blem der Mee­re heißt Homo Sapiens

Es gibt vie­le berech­tig­te Sor­gen um die Mee­re: Koral­len­rif­fe und Man­gro­ven sind schon bedroh­lich zer­stört. Die Flut von Plas­tik­müll ist bis in die ent­le­gens­ten Mee­res­ge­bie­te vor­ge­drun­gen. Voll­kom­men über­di­men­sio­nier­te, hoch­sub­ven­tio­nier­te Fische­rei­flot­ten machen Jagd auf die letz­ten Fische und gefähr­den die Ernäh­rung der Küs­ten­be­woh­ner in Ent­wick­lungs­län­dern. Die indus­tri­el­le Aus­beu­tung des Mee­res­bo­dens steht in den Startlöchern.

Dies alles ist lan­ge bekannt und wur­de unzäh­li­ge Male wie­der­holt. Bun­des­ent­wick­lungs­mi­nis­ter Gerd Mül­ler sag­te jüngst vor inter­na­tio­na­len Mee­res­wis­sen­schaft­lern: „Wir haben kein Erkennt­nis­pro­blem, son­dern ein Handlungsproblem“.

Über Mee­res­schutz reden allein reicht nicht

Jetzt also New York. Seit Mona­ten berei­ten sich Poli­ti­ker, Diplo­ma­ten und  Exper­ten auf das gro­ße Tref­fen vor. Hin­ter den Kulis­sen wird bereits hef­tig um die Abschluss­erklä­rung gerun­gen. Wir ahnen schon, dass man­cher Inter­es­sen­kon­flikt durch kom­pli­zier­te Sprach­re­ge­lun­gen und flaue Kom­pro­mis­se aus­ge­bü­gelt wer­den soll. Womit wir wie­der beim Hand­lungs­pro­blem wären.

Die Chan­cen von New York

Den­noch glau­be ich an die Chan­cen der Kon­fe­renz. Vie­le aus Poli­tik, Wirt­schaft und Gesell­schaft wol­len wirk­lich die Trend­wen­de. Part­ner­schaf­ten ent­ste­hen und frei­wil­li­ge Zusa­gen wer­den gemacht. Deutsch­land wird sein inter­na­tio­na­les Enga­ge­ment im Mee­res­schutz ver­stär­ken und hat dazu jüngst mehr Geld zuge­sagt. Es kommt nun dar­auf an, einen Rah­men zu schaf­fen, der das vor­han­de­ne Enga­ge­ment bündelt.

Die Kon­fe­renz in New York kann nur ein ers­ter Schritt zur Erho­lung der Mee­re sein. Wir müs­sen (und wer­den) am Ball blei­ben und nach­prü­fen, ob die Zusa­gen dann auch umge­setzt werden.

Und was kannst Du tun?

Uke hat da ein paar Tips…

Fol­ge uns in Social Media:
Ich bin Geograf und arbeite seit 1995 für den Umweltschutz. Seit 2007 bin ich Referent für Meeresnaturschutz und Entwicklung beim WWF. Ich betreue WWF-Projekte in Afrika und auf Madagaskar. Dabei ist mir besonders wichtig, gemeinsam mit der lokalen Bevölkerung nachhaltige Lösungen für die Natur und zur Verbesserung der Lebensverhältnisse der Menschen zu finden. Privat bin ich leidenschaftlicher Alltagsradler und Segler. Auf meinen Reisen fotografiere ich gern. Ich habe eine jugendliche Tochter und einen erwachsenen Sohn.
Auch interessant
[Sassy_Social_Share]