Gemü­se des Monats: Topin­am­bur im März

Wilde Wurzel Topinambur © iStock / getty images

Sich im März in unse­ren Brei­ten regio­nal und sai­so­nal zu ernäh­ren, ist qua­si eine unlös­ba­re Auf­ga­be. Die Böden sind kalt, die Fel­der sind leer. Also dann doch Toma­ten aus Spa­ni­en und Süß­kar­tof­feln aus Isra­el? Nein, nein, nein! Abge­se­hen von ein­hei­mi­schem Lager­ge­mü­se wie Karot­ten, Rote Bete oder diver­sen Kohl­sor­ten, gibt es auch noch einen Schatz, den wir im März frisch aus der Erde heben kön­nen: Topinambur.

Topin­am­bur: Ross­kar­tof­fel, Erd­ap­fel, Jerusalem-Artischocke

Topin­am­bur hat vie­le Namen, doch die meis­ten ken­nen das Wur­zel­ge­mü­se unter dem Namen Topin­am­bur (ob der oder die ist im Deut­schen egal). Die Pflan­ze gehört zur Fami­lie der Korb­blüt­ler und ist eine enge Ver­wand­te der Son­nen­blu­me. Zum Essen eig­net sich jedoch nicht die hüb­sche Blü­te, son­dern die Knol­le, die fast das gan­ze Jahr über geern­tet wer­den kann.

So schön blüht Topin­am­bur. Ess­bar ist die Blü­te jedoch nicht. © iStock / get­ty images

Was ist gut an Topinambur?

Ers­tens: Die Knol­le schmeckt gut! Genau­er: Etwas süß­lich, erdig oder nussig. Roh erin­nert der Geschmack an den der Arti­scho­cke. Gekocht eher wie eine Mischung aus Karot­te und Kartoffel.

Zwei­tens: Tut gut. Und zwar nicht nur dem Kli­ma, son­dern auch dem Men­schen. Für Dia­be­ti­ke­rIn­nen soll das Gemü­se beson­ders geeig­net sein, da es den Blut­zu­cker­spie­gel wenig zu beein­flus­sen scheint.  Zudem wird Topin­am­bur nach­ge­sagt, eine wohl­tu­en­de Wir­kung auf die Darm­flo­ra zu haben. Und für alle, die etwas Win­ter­speck los­wer­den möch­ten: Topin­am­bur ent­hält wenig Kalo­rien und macht auf­grund des lös­li­chen Bal­last­stof­fes Inu­lin lan­ge satt.

Wie isst man’s am besten?

Topin­am­bur kann sehr viel­fäl­tig zube­rei­tet wer­den. Roh im Salat, gegart als Kar­tof­fel-Ersatz, geba­cken als Ofen­ge­mü­se oder Chips, püriert als Sup­pe oder frit­tiert als Pom­mes.  Roh muss die Knol­le nicht geschält wer­den, will man sie kochen, emp­fiehlt sich ein vor­he­ri­ges Schä­len, da die Scha­le sonst zäh wird. Gro­ße Knol­len soll­ten immer geschält wer­den, da ihre Scha­le bit­ter schme­cken kann. Wollt ihr Topin­am­bur roh ver­zeh­ren, beträu­felt die auf­ge­schnit­te­ne Knol­le mit etwas Zitro­nen­saft, da sich die Stü­cke sonst schnell bräun­lich verfärben.

Oder eben ein­fach Schnaps machen

In Deutsch­land wird der aller­größ­te Teil der Topin­am­bur­ern­te zu Alko­hol ver­ar­bei­tet. In die­sem Kon­text ist auch mir Topin­am­bur zum ers­ten Mal begeg­net – vor unge­fähr 25 Jah­ren. Wäh­rend eines Besuchs bei mei­nem Onkel wur­de mir im Wein­kel­ler ein Glas Topin­am­bur­schnaps aus Finn­land ser­viert. Ein ver­dammt schar­fes Zeug, was mir übri­gens für Jah­re den Appe­tit auf die­se zucker­hal­ti­ge Knol­le verdarb.

An einer Wur­zel hän­gen zahl­rei­che Knol­len © iStock / get­ty images

Was soll­te man beachten? 

Gro­ße Knol­len kön­nen hol­zig sein und soll­ten bes­ser zu Sup­pe ver­ar­bei­tet wer­den. Wenn ihr Topin­am­bur roh essen möch­tet, ach­tet dar­auf, lie­ber klei­ne Knol­len zu kau­fen. Topin­am­bur ist nicht sehr lan­ge halt­bar. Am längs­ten bleibt es frisch, wenn es in etwas Küchen­pa­pier ein­ge­wi­ckelt im Gemü­se­fach des Kühl­schranks gela­gert wird.

Was soll­ten Gärt­ne­rin­nen und Gärt­ner beachten

Ein­mal ein paar Knol­len aus dem Bio­la­den in die Gar­ten­er­de gebracht, soll­tet ihr immer flei­ßig ern­ten. Denn Topin­am­bur brei­tet sich in einem rasen­den Tem­po und auch unter wid­ri­gen Bedin­gun­gen aus. Am bes­ten fasst man den Bereich des Gar­tens, in dem dies Pflan­ze wach­sen soll, mit Stein­plat­ten ein, die gut 20–30 cm tief in den Boden rei­chen. So ver­hin­dert man eine Aus­brei­tung der Knollen.

Geschmacks­kom­bi­na­tio­nen mit Topinambur

Topin­am­bur + Apfel + Senf

Topin­am­bur + Zitro­ne + Knoblauch

Topin­am­bur + Karot­te + Muskat

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Ich bin überzeugter Omnivor! Einmal im Jahr kaufe ich einem befreundeten Neuland-Bauern ein Schwein ab. Der Metzger im nächsten Dorf zerlegt es für meine fünfköpfige Familie. Seitdem ich 1992 Abitur in Berlin machte, versuche ich bei Umweltorganisationen die Welt zu retten. Die persönliche Weltrettung wurde jedoch während meines Geographiestudiums etwas abgebremst. Politisch zu arbeiten ist richtig spannend. Nicht nur weil ich die Leute, die abends im Fernsehen kommen, teilweise persönlich treffe. Mich regt jedoch die Respektlosigkeit auf allen Seiten auf. Also, wenn euch etwas an meinen Blogeinträgen respektlos erscheint, sagt es mir.-Matthias hat den WWF inzwischen verlassen-

Kommentare (8)

  • Ich weiss nicht Leute. Die Welt geht vor die Hunde und dieser WWF-Autor schreibt über sich im ersten Satz "ich bin überzeugter Omnivor...". Was stimmt nicht mit euch Leute? Mal im Ernst, was stimmt nicht mit euch?

  • Lieber Robert,
    Omnivore essen alles, das heißt sie versuchen Nahrungsgrundlage so breit, wie möglich zu gestalten. Da ich nun mal im Landwirtschaftsteam des WWF arbeite, habe ich ein intensives Verhältnis zur Lebensmitteln. Nicht umsonst gibt es diese Bloqserie.

    Politisch korrekt heißt ein Omnivore wohl Flexitarier. Egal, wie wir den Namen wählen: Mir geht es darum, dass ich zwar aus Überzeugung Fleisch esse, aber eben wenig. Ich kann ja schlecht politisch aktiv für eine nachhaltige Ernährung eintreten und privat einen Burger nach dem anderen essen. Wie wir nachhaltige Ernährung verstehen, kannst du hier lesen: http://www.wwf.de/fileadmin/fm-wwf/Publikationen-PDF/WWF-Position_NachhaltigeErnaehrung.pdf

    In meinem Verständnis einer ökologischen Kreislauflandwirtschaft gehören Tiere mit ihrem Mist, denn nur so können wir langfristig die natürliche Bodenfruchtbarkeit auf einem Niveau halten.
    Viele Grüße

  • Fortbildung???
    Mann kann auch Kompost od. Gründung (sog. Leguminosen) zur Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit verwenden.
    Und das funktioniert aus meiner langjährigen Erfahrung
    hervorragend.

  • Leider ist der Autor nicht nur überzeugter Fleischesser ( Weiß wohl nicht so viel über Zusammenhang Umwelt- Fleischerzeugung. Wie wäre es mal mit "Earthlings"? Öffnet Horizonte für angehende Umweltschützer ) , sondern ist auch noch stolz ein Schwein persönlich zu ermorden. Gratulation! Das versteht WWF unter Naturschutz?

  • Liebe Leute,
    damit es nicht zu einseitig wird: Es gibt bereits Scharbockskraut, Gänseblümchen, Giersch und Bärlauch, weil der Winter praktisch ausgefallen ist. Daraus läßt sich ein leckerer Wiesensalat machen.
    Guten Appetit!

  • Der Geschmack der Topinamburknollen ist süßlich, die Konsistenz wässrig und sie erinnert an Artischockenböden. Ausserdem eignet sich Topinambur auch zur Gewichtsreduktiuon.

  • Hallo ,

    wir würden sehr gerne d. Tobinamburknollen kaufen , aber es ist fast unmöglich in den Einkaufsmärkten zu erhalten.
    Wer kann uns einen Tip geben , wo wir sie erhalten können ?!
    MfG

  • Hallo,

    ich habe Topinambur im Garten probeweise an verschiedenen Plätzen angepflanzt. Ob sie wuchert oder nicht, ist meiner Erfahrung nach abhängig von den Bodenverhältnissen, der Konkurrenz und von der Sorte.

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