Sich im März in unseren Breiten regional und saisonal zu ernähren, ist quasi eine unlösbare Aufgabe. Die Böden sind kalt, die Felder sind leer. Also dann doch Tomaten aus Spanien und Süßkartoffeln aus Israel? Nein, nein, nein! Abgesehen von einheimischem Lagergemüse wie Karotten, Rote Bete oder diversen Kohlsorten, gibt es auch noch einen Schatz, den wir im März frisch aus der Erde heben können: Topinambur.
Topinambur: Rosskartoffel, Erdapfel, Jerusalem-Artischocke
Topinambur hat viele Namen, doch die meisten kennen das Wurzelgemüse unter dem Namen Topinambur (ob der oder die ist im Deutschen egal). Die Pflanze gehört zur Familie der Korbblütler und ist eine enge Verwandte der Sonnenblume. Zum Essen eignet sich jedoch nicht die hübsche Blüte, sondern die Knolle, die fast das ganze Jahr über geerntet werden kann.

Was ist gut an Topinambur?
Erstens: Die Knolle schmeckt gut! Genauer: Etwas süßlich, erdig oder nussig. Roh erinnert der Geschmack an den der Artischocke. Gekocht eher wie eine Mischung aus Karotte und Kartoffel.
Zweitens: Tut gut. Und zwar nicht nur dem Klima, sondern auch dem Menschen. Für DiabetikerInnen soll das Gemüse besonders geeignet sein, da es den Blutzuckerspiegel wenig zu beeinflussen scheint. Zudem wird Topinambur nachgesagt, eine wohltuende Wirkung auf die Darmflora zu haben. Und für alle, die etwas Winterspeck loswerden möchten: Topinambur enthält wenig Kalorien und macht aufgrund des löslichen Ballaststoffes Inulin lange satt.
Wie isst man’s am besten?
Topinambur kann sehr vielfältig zubereitet werden. Roh im Salat, gegart als Kartoffel-Ersatz, gebacken als Ofengemüse oder Chips, püriert als Suppe oder frittiert als Pommes. Roh muss die Knolle nicht geschält werden, will man sie kochen, empfiehlt sich ein vorheriges Schälen, da die Schale sonst zäh wird. Große Knollen sollten immer geschält werden, da ihre Schale bitter schmecken kann. Wollt ihr Topinambur roh verzehren, beträufelt die aufgeschnittene Knolle mit etwas Zitronensaft, da sich die Stücke sonst schnell bräunlich verfärben.
Oder eben einfach Schnaps machen
In Deutschland wird der allergrößte Teil der Topinamburernte zu Alkohol verarbeitet. In diesem Kontext ist auch mir Topinambur zum ersten Mal begegnet – vor ungefähr 25 Jahren. Während eines Besuchs bei meinem Onkel wurde mir im Weinkeller ein Glas Topinamburschnaps aus Finnland serviert. Ein verdammt scharfes Zeug, was mir übrigens für Jahre den Appetit auf diese zuckerhaltige Knolle verdarb.

Was sollte man beachten?
Große Knollen können holzig sein und sollten besser zu Suppe verarbeitet werden. Wenn ihr Topinambur roh essen möchtet, achtet darauf, lieber kleine Knollen zu kaufen. Topinambur ist nicht sehr lange haltbar. Am längsten bleibt es frisch, wenn es in etwas Küchenpapier eingewickelt im Gemüsefach des Kühlschranks gelagert wird.
Was sollten Gärtnerinnen und Gärtner beachten
Einmal ein paar Knollen aus dem Bioladen in die Gartenerde gebracht, solltet ihr immer fleißig ernten. Denn Topinambur breitet sich in einem rasenden Tempo und auch unter widrigen Bedingungen aus. Am besten fasst man den Bereich des Gartens, in dem dies Pflanze wachsen soll, mit Steinplatten ein, die gut 20–30 cm tief in den Boden reichen. So verhindert man eine Ausbreitung der Knollen.
Geschmackskombinationen mit Topinambur
Topinambur + Apfel + Senf
Topinambur + Zitrone + Knoblauch
Topinambur + Karotte + Muskat
Ich weiss nicht Leute. Die Welt geht vor die Hunde und dieser WWF-Autor schreibt über sich im ersten Satz “ich bin überzeugter Omnivor…”. Was stimmt nicht mit euch Leute? Mal im Ernst, was stimmt nicht mit euch?
Lieber Robert,
Omnivore essen alles, das heißt sie versuchen Nahrungsgrundlage so breit, wie möglich zu gestalten. Da ich nun mal im Landwirtschaftsteam des WWF arbeite, habe ich ein intensives Verhältnis zur Lebensmitteln. Nicht umsonst gibt es diese Bloqserie.
Politisch korrekt heißt ein Omnivore wohl Flexitarier. Egal, wie wir den Namen wählen: Mir geht es darum, dass ich zwar aus Überzeugung Fleisch esse, aber eben wenig. Ich kann ja schlecht politisch aktiv für eine nachhaltige Ernährung eintreten und privat einen Burger nach dem anderen essen. Wie wir nachhaltige Ernährung verstehen, kannst du hier lesen: http://www.wwf.de/fileadmin/fm-wwf/Publikationen-PDF/WWF-Position_NachhaltigeErnaehrung.pdf
In meinem Verständnis einer ökologischen Kreislauflandwirtschaft gehören Tiere mit ihrem Mist, denn nur so können wir langfristig die natürliche Bodenfruchtbarkeit auf einem Niveau halten.
Viele Grüße
Fortbildung???
Mann kann auch Kompost od. Gründung (sog. Leguminosen) zur Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit verwenden.
Und das funktioniert aus meiner langjährigen Erfahrung
hervorragend.
Leider ist der Autor nicht nur überzeugter Fleischesser ( Weiß wohl nicht so viel über Zusammenhang Umwelt- Fleischerzeugung. Wie wäre es mal mit “Earthlings”? Öffnet Horizonte für angehende Umweltschützer ) , sondern ist auch noch stolz ein Schwein persönlich zu ermorden. Gratulation! Das versteht WWF unter Naturschutz?
Liebe Leute,
damit es nicht zu einseitig wird: Es gibt bereits Scharbockskraut, Gänseblümchen, Giersch und Bärlauch, weil der Winter praktisch ausgefallen ist. Daraus läßt sich ein leckerer Wiesensalat machen.
Guten Appetit!
Der Geschmack der Topinamburknollen ist süßlich, die Konsistenz wässrig und sie erinnert an Artischockenböden. Ausserdem eignet sich Topinambur auch zur Gewichtsreduktiuon.
Hallo ,
wir würden sehr gerne d. Tobinamburknollen kaufen , aber es ist fast unmöglich in den Einkaufsmärkten zu erhalten.
Wer kann uns einen Tip geben , wo wir sie erhalten können ?!
MfG
Hallo,
ich habe Topinambur im Garten probeweise an verschiedenen Plätzen angepflanzt. Ob sie wuchert oder nicht, ist meiner Erfahrung nach abhängig von den Bodenverhältnissen, der Konkurrenz und von der Sorte.