Super­foods – regio­nal ver­sus Übersee

Chia-Samen: Was ist dran am Trend-Lebensmittel? © iStock / Getty Images

Seit über zwei Jah­ren schwappt sie in die Super­markt­re­ga­le – die Superfoods–Welle. Dahin­ter ver­ber­gen sich bis dato unbe­kann­te Pro­duk­te wie Goji-Bee­ren, Acai, Mor­inga und vor allem die hoch­ge­prie­se­nen Chia-Samen. In den klei­nen Samen ste­cken wert­vol­le Inhaltsstoffe.

Super­foods, super weit hergeholt

Super­foods wer­den oft weit weg ange­baut. Chia-Samen in Mit­tel- und Süd­ame­ri­ka, mitt­ler­wei­le auch in Süd­ost-Asi­en oder Aus­tra­li­en. Aber war­um in die Fer­ne schwei­fen und sie lan­ge her­trans­por­tie­ren? Wir haben vor der eige­nen Haus­tü­re klei­ne brau­ne Samen, die den Chia-Samen in nichts nach­ste­hen: Lein­sa­men! Ach­tet aber auf deren Her­kunft, manch­mal kom­men auch sie aus Fern­ost. Dabei kön­nen Lein­sa­men in vie­len Tei­len Deutsch­lands pro­blem­los ange­baut wer­den. Und sie sind auch deut­lich güns­ti­ger als Chia-Samen.

Super­foods aus der Regi­on: Lein­sa­men. Bio­land Öllein-Anbau in Baden-Würt­tem­berg. © Tho­mas Fuhr

Wie man das Bes­te aus den Lein­sa­men rausholt

Lein­sa­men haben genau wie Chia-Samen einen beson­ders hohen Anteil an Ome­ga-3-Fett­säu­ren, die sehr för­der­lich sind für Herz-und Blut­ge­fä­ße und die Gehirn- und Ner­ven­zel­len. Dar­über hin­aus sind die Viel­fach­zu­cker der Samen auch noch gut für unse­re Ver­dau­ung und brin­gen den Stoff­wech­sel in Schwung. Um die wert­vol­len Fett­säu­ren mög­lichst gut auf­zu­neh­men, soll­te man Lein­sa­men zer­sto­ßen. Oder noch ein­fa­cher: Man nimmt gleich das aus den Samen gewon­ne­ne Lein­öl. Lecker zusam­men mit Pell­kar­tof­feln und Quark.

Noch bes­ser als Superfoods

Ich bin mal die „Spaß­brem­se“: Viel wich­ti­ger als das Essen von Super­foods — zumal denen aus Über­see — ist eine aus­ge­wo­ge­ne Ernäh­rung. Sprich mög­lichst vie­le Bio-Pro­duk­te wie Gemü­se, Obst und Voll­korn­pro­duk­te; mög­lichst wenig Fleisch und Süß­kram. Denn eine aus­ge­wo­ge­ne Ernäh­rung kann nie­mals durch „Super­foods“ ersetzt wer­den. Sie sind höchs­tens eine schö­ne Ergän­zung, das gesun­de Sah­ne­häub­chen in der Ernährung.

Referent für Agrarrohstoffe und Tierhaltung beim WWF Deutschland. Landwirtschaft prägt mein Leben. Mich fasziniert dabei, dass es die weltweit einzige Wirtschaftsweise ist, die dank der Photosynthese in der Lage ist mehr zu erzeugen, als sie verbraucht. Und das mit der Natur und nicht gegen sie - das ist wahre Nachhaltigkeit! Ich bin Landwirt, Entwicklungshelfer, landwirtschaftlicher Berater, Einkäufer für Bio-Ölsaaten gewesen und jetzt Projektleiter für nachhaltigere Nutztierfütterung. -Markus hat den WWF inzwischen verlassen-

Kommentare (2)

  • Ich kann dem Artikel in den grössten Bereichen komplett zustimmen. Aber es gibt auch "Superfood"-Produkte die bereits in der Medizin eingesetzt werden, wie z.B. der Manuka Honig (siehe hier: https://superfood.info/manukahonig/). Der wird ja auch oft als "Superfood" verschrien. Aber grundsätzlich stimmt die Aussage "ausgewogen Ernähren" durchaus ! Vielen Vielen Dank für den Artikel Markus.

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