Para­gu­ay – Ein Land für unser Soja

Soweit das Auge reicht: Sojaernte © iStock-Getty-Images

Soja wird vor allem als Tier­fut­ter ver­wen­det. Wir soll­ten uns viel mehr bewusst machen, woher es stammt und wel­che Kon­se­quen­zen der Anbau im Ursprungs­land hat. Mono­kul­tu­ren aus Soja ver­drän­gen Urwäl­der, Dör­fer und Klein­bau­ern. Dazu gehört immer auch ein mas­si­ver Ein­satz von Pes­ti­zi­den – vor allem bei gen­ma­ni­pu­lier­tem Soja.

Die Ursprungs­län­der im Blick

In den letz­ten Stu­di­en haben wir oft den Schwer­punkt auf Bra­si­li­en und Argen­ti­ni­en gelegt und hier die Pro­ble­ma­tik des Soja­an­baus und sei­ner Aus­wei­tung unter die Lupe genom­men. Das ist auch nach wie vor dramatisch.

Die neu­es­ten Ergeb­nis­se zei­gen mir aber, wie wich­tig es ist, die Han­dels­strö­me im Blick zu behal­ten: Para­gu­ay hat als Soja­ex­por­teur für Deutsch­land stark an Bedeu­tung gewon­nen. Und dort sieht weder die Umwelt­si­tua­ti­on noch die sozia­le Situa­ti­on in irgend­ei­ner Wei­se bes­ser aus – eher schlimmer.

Die Fol­gen des Soja­booms in Paraguay

Para­gu­ay ist heu­te der viert­größ­te Soja­ex­por­teur der Welt. Könn­te gut klin­gen, wenn es nicht Hand in Hand gegan­gen wäre mit schwe­ren sozia­len Kon­flik­ten und gra­vie­ren­den Umwelt­zer­stö­run­gen. Para­gu­ay stand und steht immer wie­der in der Kri­tik – vor allem in Bezug auf die Ver­trei­bung von Kleinbauern.
Wie in Bra­si­li­en und Argen­ti­ni­en auch hier: Soja­fel­der soweit das Auge reicht, besprüht mit gif­ti­gen Che­mi­ka­li­en und bewacht von Sicher­heits­kräf­ten der Groß­grund­be­sit­zer. Arten­viel­falt hat sich aus die­sen Regio­nen verabschiedet.

Deutsch­land als Mitverursacher

Seit der Jahr­tau­send­wen­de wird Soja aus Para­gu­ay für Deutsch­land immer wichtiger:
Fast 20 Pro­zent aller Soja­boh­nen wer­den von hier impor­tiert. Dafür bele­gen wir in dem Bin­nen­staat in Süd­ame­ri­ka eine Flä­che von 161.000 Hekt­ar – fast so viel wie im mehr als sechs­mal so gro­ßen Argentinien.

Wur­de für die­se Cur­ry­wurst Urwald gero­det? © iStock-Getty-Images

Wie viel Para­gu­ay steckt in mei­ner Currywurst?

In Para­gu­ay liegt das Feucht­ge­biet Pant­anal – eines der größ­ten Bin­nen­land-Feucht­ge­bie­te der Erde, bekannt für sei­nen Arten­reich­tum. Obwohl der Pant­anal unter Natur­schutz steht und durch die UNESCO zum Welt­erbe erklärt wur­de, schrei­tet die Zer­stö­rung vor­an. Dies ist vor allem auf die Aus­wei­tung land­wirt­schaft­li­cher Nutz­flä­chen zurück­zu­füh­ren, dar­un­ter auch viel­fach Sojaanbauflächen.

Wenn wir also das nächs­te Mal zur Cur­ry-Wurst grei­fen, könn­te es sein, dass dort indi­rekt auch Soja aus dem Pant­anal ent­hal­ten ist. Um ein Kilo Schwei­ne­fleisch zu erzeu­gen, wer­den — neben ande­ren Fut­ter­mit­teln — etwa 600–700 Gramm Soja­schrot eingesetzt.

Mein Tipp:

Es gibt Alter­na­ti­ven – sowohl was die Füt­te­rung der Tie­re anbe­langt, aber auch was unse­re eige­nen Vor­lie­ben angeht. Fade, vege­ta­ri­sche Bur­ger gehö­ren in vie­len Orten schon der Ver­gan­gen­heit an – ein­fach mal wie­der aus­pro­bie­ren – neue Orte, neu­es Essen.

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Ernährung. Landwirtschaft. Artenvielfalt. Alles Themen, die mich umtreiben. Mich beruflich und privat beschäftigen. Die Spaß machen. Seit 2005 für den WWF. Seit 2007 als lang angelegter Versuch in unserer vierköpfigen Familie – als Fischkopf aus dem Norden kommend, die zweite Hälfte vom Äquator. Woher kommt unser Essen? Auch bei uns ein ganz private Frage. Und ein Dazulernen ohne Ende.- Tanja hat den WWF inzwischen verlassen -

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