Was tun gegen Wil­de­rei? Es hilft nur ein Rundumschlag

Dramatisch, nicht nur für Elefanten: Die Wildereikrise. Der Kampf dagegen ist umfassend. © Greg Armfield / WWF

Sie arbei­ten zu jeder Tages- und Nacht­zeit. Sie sind oft tage­lang „im Feld“, über­nach­ten in Hän­ge­mat­ten mit­ten im Dschun­gel. Sie bah­nen sich Wege, wo kei­ne sind – und müs­sen oft genug um ihr Leben fürch­ten. Wild­hü­ter haben einen har­ten und gefähr­li­chen Job. Doch ihre Arbeit ist uner­läss­lich, um die gna­den­los gras­sie­ren­de Wil­de­rei zu bekämpfen.

Wild­hü­ter — Pro­fes­sio­nell und gut ausgerüstet

Rund um den Glo­bus sind die Wild­hü­ter tag­täg­lich im Dschun­gel, in der Savan­ne oder auch auf dem Was­ser unter­wegs. Ganz wich­tig ist hier­bei eine gute Aus­rüs­tung und eine fun­dier­te Ausbildung.
Wir unter­stüt­zen das zum Bei­spiel in der Wild­hü­ter-Schu­le im Selous-Öko­sys­tem in Tan­sa­nia. Aber: Will man Ele­fan­ten, Tiger & Co. wirk­lich vor der Wil­de­rei ret­ten, braucht es noch mehr als Leib­wäch­ter vor Ort.

Kri­mi­nal­tech­nik und Detektivarbeit

Die Wil­de­rer im Busch sind viel­leicht skru­pel­los, doch nur das Ende weit­ver­zweig­ter, mafiö­ser Händ­ler­struk­tu­ren! Hier müs­sen wir anset­zen: Der Han­del mit gewil­der­ten Pro­duk­ten – in und über Län­der­gren­zen hin­weg – muss gestoppt werden.
So arbei­ten wir oft mit ver­deck­ten Ermitt­ler-Teams oder Infor­man­ten, die der Poli­zei hel­fen, ille­ga­le Wild­tier­pro­duk­te und ihre Händ­ler und Hin­ter­män­ner aufzuspüren.

Ele­fan­ten­kno­chen: Hin­ter sol­chen Bil­dern ste­cken inter­na­tio­na­le Netz­wer­ke. © James Mor­gan / WWF

Bei den Ermitt­lun­gen hilft außer­dem der tech­ni­sche Fort­schritt: Mit che­mi­schen Ana­ly­sen kön­nen wir fest­stel­len, woher ein Elfen­bein-Fund kommt und mit Hil­fe von Droh­nen wol­len wir Wil­de­rer festsetzen.

Wil­de­rei: Das Pro­blem bei der Wur­zel packen

Wür­de es kei­ne Nach­fra­ge nach Wild­tier­pro­duk­ten wie Elfen­bein, dem Horn von Nas­hör­nern oder Tiger­pe­nis­sen geben, gäbe es die­ses immer mehr Arten bedro­hen­de Pro­blem nicht. Die Redu­zie­rung der Nach­fra­ge nach sol­chen Pro­duk­ten, die vor Ort als frag­wür­di­ge Medi­zin oder Luxus­ob­jek­te gekauft wer­den, ist daher ein ganz zen­tral im Kampf gegen die Wilderei.

Wil­de­rei­pro­duk­te: Nach­fra­ge redu­zie­ren, vor allem durch Auf­klä­rung und Bil­dung © Jamie Cot­ten / WWF US

In vie­len Län­dern feh­len immer noch effek­ti­ve Geset­ze und wie­der ande­re machen es Schmugg­lern durch löch­ri­ge Kon­trol­len sehr ein­fach, Wild­tier­pro­duk­te ins Land zu brin­gen. Daher ist die Arbeit auf poli­ti­scher Ebe­ne sehr wich­tig, um die Regie­run­gen zum Han­deln zu bewegen.

Und noch viel mehr!

Ihr seht: Wil­de­rei ist ein viel­schich­ti­ges The­ma. Will man sie been­den, muss man auf vie­len Ebe­nen ansetz­ten und auch in Berei­chen arbei­ten, die auf den ers­ten Blick nichts mit dem The­ma zu tun haben.
Alter­na­ti­ve Ein­kom­men schaf­fen ist zum Bei­spiel eine Mög­lich­keit, damit Men­schen nicht aus rei­ner Über­le­bens­not zu Wil­de­rern werden.

Die Grund­la­ge und Erfolgs­kon­trol­le unse­rer gan­zen Arbeit bil­det das Moni­to­ring: Wenn wir nicht in vie­len Gegen­den die­ser Erde mit enga­gier­ten Wild­hü­tern und Wis­sen­schaflt­lern, mit koope­rie­ren­den Dorf­be­woh­nern und mit immer mehr auto­ma­ti­schen Kame­ra­fal­len die Situa­ti­on erfas­sen wür­den, wüss­ten wir oft gar nicht, wo die Pro­ble­me lie­gen und wo wel­che Tier­be­stän­de dra­ma­tisch ein­bre­chen – oder sich im Erfolgs­fall wie­der erho­len. Nur so kön­nen wir auch erken­nen, wel­che Maß­nah­men wirk­lich Erfolg haben.

Ein fas­zi­nie­ren­des Gebiet: Unse­re Arbeit im Selous

All die­se Din­ge sind auch wich­tig für Selous – ein her­aus­ra­gend schö­nes und wich­ti­ges aber gleich­zei­tig stark bedroh­tes Schutz­ge­biet im Süden Tansanias.

Welt­na­tur­er­be Selous: Beson­ders bedroht und beson­ders schüt­zens­wert © Greg Arm­field / WWF

Hier tobt die welt­wei­te Wil­de­reik­ri­se auf Ele­fan­ten beson­ders schlimm – in den letz­ten sechs Jah­ren ist der Ele­fan­ten­be­stand in Selous um mehr als 60 Pro­zent zurück­ge­gan­gen. Zur Ret­tung des UNESCO Welt­na­tur­er­bes unter­stüt­zen wir Wild­hü­ter und ihre Aus­bil­dung, set­zen uns für Schutz­ge­bie­te und Wild­tier­kor­ri­do­re ein, arbei­ten eng mit der loka­len Bevöl­ke­rung zusam­men, klä­ren auf und schaf­fen alter­na­ti­ve Einkommensmöglichkeiten.

Außer­dem haben wir eine Peti­ti­on an den Prä­si­den­ten von Tan­sa­nia ins Leben geru­fen, damit alles dafür getan wird, Selous zu schüt­zen. Unter­stützt unse­re Arbeit und unter­schreibt die Peti­ti­on auch!

Save Selous: Peti­ti­on unterschreiben! 

Fol­ge uns in Social Media:
Als Tierökologin und Programm-Managerin für illegalen Artenhandel beim WWF Deutschland habe ich für das Thema Wilderei und Reduktion der Nachfrage nach illegalen Wildtierprodukten eine ganz besondere Passion – aber auch für viele Schnittpunkte dazu: die Reduktion von Mensch-Wildtier-Konflikten, ländliche Entwicklung und alternative Einkommensgenerierung oder Umwelt- und Bewusstseinsbildung. Einfach alles, was Arten schützt, die Wildnis wild sein lässt und zu einer friedlichen Koexistenz beiträgt.

Kommentare (0)

    Auch interessant
    [Sassy_Social_Share]