Luch­se im Pfäl­zer­wald haben Babys bekommen!

Da sind sie: Luchsjunge im Versteck © SNU RLP / Alexander Sommer

Kaum zu glau­ben: Die frei­ge­las­se­nen Luch­se in der Pfalz ver­meh­ren sich schon nach einem Jahr. Jetzt heißt es Hof­fen und Daumendrücken.

Davon habe ich geträumt, dass es so schnell geht konn­te ich aber kaum glau­ben: Die ers­ten Luchs­ba­bys im Pfäl­zer­wald sind da! Die letz­tes Jahr frei­ge­las­se­ne Luchs­in Kaja hat zwei Luchs­jun­ge auf die Welt gebracht. Vater ist der letz­tes Jahr eben­falls aus der Slo­wa­kei in den Pfäl­zer­wald gebrach­te Kuder Lucky. Dass es gleich im ers­ten Jahr nach der Frei­las­sung zu Nach­wuchs kommt, haben wir zwar gehofft aber nicht wirk­lich damit gerech­netDie ers­ten Luchs­ba­bys im Pfäl­zer­wald sind da! Die letz­tes Jahr frei­ge­las­se­ne Luchs­in Kaja hat zwei Luchs­jun­ge auf die Welt gebracht. Vater ist der letz­tes Jahr eben­falls aus der Slo­wa­kei in den Pfäl­zer­wald gebrach­te Kuder Lucky. Dass es gleich im ers­ten Jahr nach der Frei­las­sung zu Nach­wuchs kommt, dar­an haben auch Opti­mis­ten nicht wirk­lich geglaubt.

Die Jun­gen wur­den vor Ort am Lager­platz unter­sucht, gechipt und für gesund befun­den – dabei ent­stan­den auch die Fotos.

Der Satel­lit ver­riet das Ren­dez­vous der Luchse

Da Kaja und Lucky GPS-Sen­de­hals­bän­der tra­gen, konn­ten die Kol­le­gen der Stif­tung Natur und Umwelt Rhein­land-Pfalz meh­re­re Tref­fen der bei­den Luch­se im Früh­jahr regis­trie­ren  – und natür­lich hof­fen, dass dabei auch etwas „pas­siert“ sein könn­te. Beson­ders beim mehr­tä­gi­gen „Ren­dez­vous“ der bei­den zwi­schen dem 17. – 20. Febru­ar. Was aber eigent­lich ein sehr frü­her Zeit­punkt war, den die Paa­rungs­zeit der Luch­se, die soge­nann­te Ranz, geht oft bis in den April hinein.

Umso gespann­ter haben wir die Bewe­gun­gen der Luchs­in ver­folgt. Luch­se haben eine Tra­ge­zeit von etwa 72 Tagen. Und prompt redu­zier­te Kaja zehn Wochen spä­ter ver­däch­tig ihren Bewe­gungs­ra­di­us. Jetzt erschien die fro­he Bot­schaft vom ers­ten Nach­wuchs schon sehr wahrscheinlich.

Tier­arzt-Besuch nach vier Wochen

Eine direk­te Kon­trol­le des Wurf­plat­zes erfolg­te aber erst­mal nicht. Wir wol­len ja auch nicht stö­ren. Nach zwei Wochen wech­sel­te Kaja zu einem zwei­ten Lager­platz – und jetzt, unge­fähr vier Wochen nach der Geburt war es soweit nach­zu­schau­en. Und sie­he da, da waren sie.

Gesund, wohl­auf: Luchs­ba­by bei der Unter­su­chung © SNU RLP / Alex­an­der Sommer

Die klei­nen Luch­se brin­gen jetzt schon 1 bzw. 1,3 Kilo auf die Waa­ge. Die Tier­ärz­te fan­den ihren All­ge­mein­zu­stand gut. Nach der Stan­dard­un­ter­su­chung wur­den sie gechipt, um die Tie­re spä­ter zwei­fels­frei iden­ti­fi­zie­ren zu kön­nen. Für die gene­ti­sche Ana­ly­se muss­ten die Babys auch ein paar Trop­fen Blut las­sen. So kann sicher das Geschlecht der Jung­luch­se bestimmt wer­den, da dies bei klei­nen Luch­sen optisch noch sehr schwer erkenn­bar ist.

Die Luchs­jun­gen haben die ca. 20 minü­ti­ge Unter­su­chung ent­spannt über sich erge­hen las­sen, dann wur­den sie wie­der in Ruhe gelas­sen wurden.

Har­te Zeit für die Luchsbabys

Die Luch­se wer­den jetzt wahr­schein­lich umzie­hen: Erfah­rungs­ge­mäß ver­legt das Weib­chen nach einem sol­chen Besuch den Auf­ent­halts­ort der Jun­gen. Luche wech­seln ohne­hin wie­der­holt den Lager­platz in der Auf­zucht­zeit, um Para­si­ten abzu­schüt­teln und kei­ne Fress­fein­de anzulocken.

Jetzt heißt es Dau­men­drü­cken: Die Jun­gen­sterb­lich­keit bei Luch­sen ist natur­ge­mäß sehr hoch. Nur etwa die Hälf­te der Luchs­jun­gen erreicht das zwei­te Lebens­jahr. Wäh­rend des ers­ten Jahrs der Selb­stän­dig­keit stirbt noch­mals rund die Hälf­te der Jun­gen, die es bis dahin geschafft haben.

Die bei­den Klei­nen haben eine Men­ge gro­ßer Her­aus­for­de­run­gen vor sich. Ich drü­cke ganz fest die Dau­men. Ihr auch?

Ich hal­te Euch auf dem Laufenden.

Der Pfäl­zer­wald ist ide­al für Luch­se! Es ist das größ­te zusam­men­hän­gen­de Wald­ge­biet in Deutsch­land. Hier gibt es Fel­sen und viel Unter­holz, genau wie Luch­se es lie­ben – und ver­hält­nis­mä­ßig wenig Stra­ßen, die ihnen gefähr­lich wer­den können.
In den nächs­ten fünf Jah­ren sol­len im Pfäl­zer­wald 20 Luch­se aus der Slo­wa­kei und der Schweiz frei­ge­las­sen wer­den! Der WWF betei­ligt sich an die­sem von der Stif­tung Natur und Umwelt Rhein­land-Pfalz gelei­te­ten Pro­jekt. Denn ein gan­zes Bün­del an Maß­nah­men soll sicher­stel­len, dass die Luch­se dau­er­haft im Pfäl­zer­wald eine Hei­mat fin­den und eines Tages hof­fent­lich Teil einer zusam­men­hän­gen­den und ver­netz­ten mit­tel­eu­ro­päi­schen Luchs­po­pu­la­ti­on von Tsche­chi­en bis in die Voge­sen und in die Alpen werden.
Mehr tun? Wer­det Luchs-Pate!

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Ich bin Programmleiter Wildtiere Deutschland und Europa beim WWF und beschäftige ich mich vor allem mit den großen heimischen Säugetieren, die bei uns einstmals ausgerottet waren, jetzt aber wieder zurückkehren! Der WWF möchte dazu beitragen, dass Wolf, Luchs & Co. hier wieder eine Heimat finden. Auch persönlich bin ich oft im Wald unterwegs, mache mich auf Spurensuche und erfreue mich an naturnahen Wäldern, wo der Mensch die Natur Natur sein lässt.

Kommentare (1)

  • Stören die Sendehalsbänder nicht die Tiere beim Putzen? Gibt es darüber Untersuchungen?
    Und stehen in der Auswilderungsregion keine Schilder zum Langsamfahren und Blitzgeräte?
    Was ist mit Wildbrücken?

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