Der Natur-Knig­ge: 11 Regeln fürs Draußensein

Völlig in Ordnung: Bäume lieb haben © Helder Almeida / iStock / Getty Images

Jetzt ist es gera­de kom­pli­ziert ins Aus­land zu rei­sen. Höchs­te Zeit, die unbe­kann­te hei­mi­sche Natur ken­nen­zu­ler­nen. Und es müs­sen ja nicht immer Meer oder Alpen sein. Vie­le super­be­kann­te Gegen­den sind über­lau­fen. Es gibt aber tol­le Natur­wun­der über­all in Deutsch­land zu ent­de­cken. Hier stel­len wir eini­ge vor, wo wir vom WWF aktiv sind.  Von der Ammer bis nach Rügen, zu Thü­rin­ger Urwald­pfa­den, dem ehe­ma­li­gen Todes­strei­fen oder dem Dröm­ling. Nie gehört? Umso bes­ser. Lasst euch über­ra­schen und genießt die Erholung.

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11 Regeln: Der Knig­ge für draußen

Oft lei­det die Natur bereits dar­an, dass wir Urlau­ber sie erle­ben wol­len. Damit ihr bei eurem Besuch Meer, Wald und Wie­se nicht belas­tet, hier ein paar Hin­wei­se. Wir wol­len ja uns auch mor­gen, über­mor­gen und in zehn Jah­ren noch an der Natur erfreu­en, oder?

  1. Ver­lasst die Wege nicht. Es hat schon sei­nen Reiz, ein­fach quer­feld­ein zu strei­fen und sich so ganz in der Wild­nis zu füh­len. Aber in Natur­schutz­ge­bie­ten ist das tabu. Vie­le der hier woh­nen­den Tie­re wer­den gestört, bei­spiels­wei­se beim Brü­ten oder Rasten.
  2. Kei­nen Müll hin­ter­las­sen. Müll scha­det der Natur, ärgert alle, die nach euch kom­men. Am bes­ten nehmt gar nichts mit, was Müll machen kann. Was­ser in robus­ten, wie­der­ver­wend­ba­ren Fla­schen, Kaf­fee in der Ther­mos­kan­ne, Bro­te in der Brot­do­se. So spart ihr Müll und kommt gar nicht in Ver­su­chung, etwas weg­zu­wer­fen. Und die abso­lu­te Kür wäre: Wenn ihr irgend­wo Müll seht — viel­leicht nehmt ihr in ein­fach mit und ent­sorgt ihn in der Mülltonne?
  3. Auf kei­nen Fall Feu­er machen und nicht in der Natur rau­chen. Lager­feu­er sind was Tol­les. In tro­cke­nen Wäl­dern genügt aber bereits ein Fun­ke, damit ein rie­si­ger Wald­brand ent­steht. In den letz­ten bei­den beson­ders tro­cke­nen Jah­ren brann­ten bei­spiels­wei­se rie­si­ge Wild­nis-Flä­chen der Stif­tung Natur­land­schaf­ten Bran­den­burg, die der WWF mit­ge­grün­det hat. Für die Feu­er­wehr war es eine Mam­mut­auf­ga­be, das Über­grei­fen der Feu­er auf die umlie­gen­den Dör­fer zu verhindern.
  4. Nicht anfüt­tern! Wild­tie­re wie Wöl­fe und Füch­se sind von Natur aus eher scheu und ver­mei­den nor­ma­ler­wei­se den Kon­takt zu Men­schen. Wer­den Sie aller­dings ange­füt­tert, gewöh­nen Sie sich schnell dar­an. Sie ver­bin­den Men­schen dann mit Fut­ter und kom­men so immer wie­der auf Besucher:innen zu. Wild­tie­re soll­te man des­halb nicht füt­tern, da sonst gefähr­li­che Situa­tio­nen ent­ste­hen können.
  5. Kei­ne Sel­fies auf geschütz­ten Flä­chen. Wow, wie toll ist es hier denn! Schnell mal ein Sel­fie gemacht und hoch­ge­la­den. Vie­le beson­ders tol­le Gebie­te lei­den dar­un­ter, dass hier ganz vie­le Sel­fies machen wol­len. Und so die Natur zer­tram­peln, die sie beob­ach­ten wollen.
  6. Grabt kei­ne sel­te­nen Pflan­zen aus. Vie­le haben jetzt das Gärt­nern ent­deckt. Auf dem Bal­kon oder im Klein­gar­ten. Und wer will nicht so toll blü­hen­de Orchi­deen oder herr­li­che Stau­den wie in der Natur bei sich im Gar­ten haben? Dadurch erlebt auch das Aus­bud­deln von sel­te­nen Pflan­zen eine Renais­sance. Des­halb: Nehmt kei­ne Pflan­zen mit. Schon gar kei­ne, die in Natur­schutz­ge­bie­ten ste­hen. Und kei­ne, von denen Ihr nicht wisst, dass sie häu­fig sind. Wenn Ihr wis­sen wollt, wie die Pflan­zen hei­ßen und ob sie geschützt sind, dann gibt es eine tol­le App: Flo­ra inco­gni­ta. Ein­fach foto­gra­fie­ren und dann sagt euch die KI, was es für eine Pflan­ze ist, ob sie geschützt ist oder sel­ten. Funk­tio­niert erstaun­lich gut.
  7. Bee­ren pflü­cken im Wald —  was für ein Glück, gera­de auch für Kin­der. Aber bit­te nicht groß­flä­chig alles abgra­sen, auch die Tie­re wol­len davon noch ein biss­chen etwas abhaben.
  8. Som­mer und Was­ser, das gehört zusam­men. Was­ser­sport­ler sol­len auf jeden Fall Schutz­ge­bie­te respek­tie­ren, um die Natur an der Küs­te oder am See nicht über Gebühr zu stö­ren. An vie­len Gewäs­sern, gera­de im Rand­be­reich, brü­ten sel­te­ne und gefähr­de­te Vögel. Also nicht zu dicht her­an­fah­ren mit dem Schlauch­boot oder beim Steh­pad­deln. Sonst geben die Vögel mög­li­cher­wei­se ihre Nes­ter auf.
  9. Son­nen­creme ist gut und wich­tig für uns, kann aber durch ihre Inhalts­stof­fe der Natur scha­den. Beim Baden daher bit­te: Son­nen­creme gut ein­zie­hen las­sen oder nach dem Baden auf­tra­gen, um Risi­ken für Gewäs­ser zu minimieren
  10. Auch wenn es manch­mal schwer fällt: Hun­de im Wald bit­te an der Lei­ne hal­ten. Zum Schutz der wil­den Tie­re — und der Hunde.
  11. Hier darf man nicht cam­pen, dort nicht par­ken und moun­tain­bi­ken, da drü­ben nicht schwim­men. Man­che Men­schen neh­men ja Ver­bots­schil­der bes­ten­falls als Hin­wei­se war. Hal­tet euch in der Natur aber bit­te wirk­lich dar­an. Kei­ner stellt Schil­der auf, um euch zu ärgern. Aber “Ein­fahrt ver­bo­ten” heißt Ein­fahrt ver­bo­ten. Auch in die­sem Zusam­men­hang gilt: No Means No.

Ach so, die­sem Knig­ge waren sowie­so nur Selbst­ver­ständ­lich­kei­ten? Na, umso bes­ser. Da kann ich nur noch wun­der­ba­re, erhol­sa­me Zei­ten in der Welt da drau­ßen wün­schen. Ich freu mich schon drauf. Ihr euch auch?

Pod­cast Fol­ge 15: Ich packe mei­nen Koffer

Sie riecht nach Erd­beer­eis und ist für vie­le die schöns­te Zeit des Jah­res: Die Urlaubs­zeit. Mit­ten in den Feri­en packen momen­tan vie­le Urlauber:innen vor­freu­dig ihre Kof­fer. Aber wie mache ich eigent­lich umwelt­freund­li­chen Urlaub? Und was muss dazu in den Kof­fer? Um die­se Fra­gen zu klä­ren, spricht Mode­ra­to­rin Rebec­ca Gerigk mit fünf ver­schie­de­nen WWF-Mit­ar­bei­tern, die nicht nur Umwelt‑, son­dern auch Urlaubsexpert:inen sind.
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Schon als kleiner Junge in Nürnberg begeisterte ich mich für die Wunderwelt von Tieren und Pflanzen und wollte Biologe werden. Seit meiner Jugend arbeite ich ehrenamtlich in verschiedenen Naturschutzorganisationen. Nach dem Biologiestudium forschte ich einige Zeit zur Entwicklung von Naturwaldreservaten, arbeitete als freier Journalist zu Naturschutz- und Umweltthemen und leitete 13 Jahre lang die Bundesgeschäftsstelle der Deutschen Umwelthilfe in Berlin. Beim WWF setze ich mich seit 2014 dafür ein, die Naturschätze in Deutschland zu erhalten und den Verlust der Biodiversität zu stoppen.
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