Das Leben der Glühwürmchen ist ein Leben voller Glanz, Leidenschaft und romantischer Tragik. Rund um den Johannistag am 24. Juni haben sie ihren großen Auftritt.
Jedes Jahr im Juni schwärmen die kleinen, grünen Fackelträger auf der Suche nach einer Partnerin durch unsere Wälder. Jetzt ist die ideale Zeit, in lauen Sommernächten Glühwürmchen zu beobachten — und zu staunen über die Hingabe, mit der die kleinen Tiere jede Nacht um ihr Leben leuchten.
Was sind Glühwürmchen überhaupt?
Glühwürmchen sind eigentlich gar keine Würmchen, sondern Käfer, weshalb die verschiedenen Arten offiziell auch unter dem Oberbegriff Leuchtkäfer (Lampyridae) zusammengefasst werden. Bei uns nennt man sie Glühwürmchen, weil das Weibchen an einen Wurm erinnert, oder Johanniswürmchen, weil sie um die Johannisnacht vom 23. auf den 24. Juni besonders aktiv ausschwärmen. In unseren Breiten sind drei verschiedene Arten heimisch: der Kleine Leuchtkäfer, der Große Leuchtkäfer und der Kurzflügel-Leuchtkäfer.
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Bei allen Glühkäfern können die Weibchen leuchten, die Männchen allerdings leuchten ausgeprägt nur bei Exemplaren der Art des Kleinen Leuchtkäfers. Da nur die Männchen fliegen können, handelt es sich bei in unseren Breiten fliegenden Glühwürmern immer um die Männchen des Kleinen Leuchtkäfers.
Wo finde ich Glühwürmchen?
In Deutschland zwischen Juni und Juli sind die kleinen Tierchen an Waldrändern und Gebüschen, in Wiesen, Gärten und Parks zu finden. Sie leben oft in der Nähe von offenem Wasser, nie jedoch in dichtem Wald und auch niemals in Nadelwäldern.
Warum leuchten Glühwürmchen?
Das Leuchten wird durch die Zersetzung einer kompliziert gebauten Carbonsäure namens Luciferin durch das dazugehörige Enzym Luciferase erzeugt. Seinen Namen hat das Luciferin übrigens vom Lateinischen „lux“ (Licht) und „ferre“ (tragen, bringen) – der Lichtbringer-Stoff also. Dieser Prozess der selbstständigen Lichterzeugung wird auch Biolumineszenz genannt und ist ziemlich kompliziert. Interessant ist aber, dass der Glühwurm chemische Energie nahezu verlustfrei in (kaltes) Licht umwandelt. Zum Vergleich: Eine Glühbirne macht aus elektrischer Energie nur zu etwa fünf Prozent Licht und zu 95 Prozent Wärme. Vom Glühwürmchen könnten wir in puncto Energieeffizienz viel lernen.
Das Leuchten dient bei unseren heimischen Glühkäfern (vermutlich) schlicht dem Zweck der Partnersuche. Das Weibchen, das am hellsten leuchtet, lockt am meisten Männchen an. Diese fliegen in etwa zwei Metern Höhe herum und lassen sich zielgenau auf ein Weibchen fallen, wenn sie eines erspäht haben.
Wie lange leben Glühwürmchen?
Die meiste Zeit seines Lebens verbringt ein Glühkäfer als Larve. Ganze drei Jahre dauert dieses Entwicklungsstadium. Dies ist auch die Zeit des großen Fressens: Glühwürmchen ernähren sich von Nackt- und Gehäuseschnecken, die sie mit einem Giftbiss überwältigen. Irgendwann verpuppt sich das Würmchen und verbringt eine Woche im Puppenstadium, bevor es zwischen Juni und Juli in seinen leuchtenden Lebensabschnitt eintritt. Dann frisst es gar nichts mehr, sondern zehrt von seinen Fettreserven aus der Larvenzeit. Leider ist sein glänzendes Dasein nur von kurzer Dauer, denn kurz nach der Paarung verglüht sein Liebeslicht und das Glühwürmchen stirbt.
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Warum sind Glühwürmchen gefährdet?
Leuchtkäfer leben auf allen Kontinenten mit Ausnahme der Antarktis. Es gibt über 2000 Arten. Ihre Bestände nehmen vermutlich ab. Dies liegt zum einen am schwindenden Lebensraum durch die Intensivierung der Landwirtschaft. Zum anderen macht dem Glühwurm die steigende Lichtverschmutzung zu schaffen. Hell beleuchtete Stadtparks zum Beispiel sind kein Ort, an dem eine Glühwürmchendame auf einen Partner hoffen darf, denn die Männchen meiden das Licht so gut es geht. Auch die Larven brauchen Dunkelheit.
Die Corona-Pandemie könnte für einige Glühwürmchen allerdings ein Segen sein. Aus den USA wird beispielsweise berichtet, dass viele Nationalparks in diesem Jahr nahezu menschenleer sind. Die Leuchtkäfer können sich in diesem Corona-Sommer ohne Lichtverschmutzung ungestört in den Wäldern finden und paaren.
Und was kannst Du tun?
Das ist diesmal ganz einfach: Licht aus, Vorhang auf für das romantische Schauspiel der Glühwürmchen — vor allem in der Johannissnacht.
Kommentare (38)
Ich habe in meinem Apfelbaum heute, dem25.09.2016 Glühwürmchen in meinem Apfelbaum um 20 Uhr 30 gesehen.
heute den 07.11.2016 - es hat den ganzen tage geregnet und um ca. 17 uhr machte ich ich wie immer mit meinen bruno /hund) unseren spaziergang! am bach entlang <<< und was sehe ich just zu dieser zeit am bach und sogar bis in den büschen am bach? ich traute zuerst meine augen nicht - ein meer an glühwürmchen, es war dies sehr fasinierend dies an zu schauen und zu bewundern! ich hoffe dies noch öfters zu sehen?
gruß
aspo
Abends im Sommer wenn wir gemütlich auf dem Balkon sitzen, beobachten wir auch immer die Glühwürmchen. Hat irgendwas magisches, so wie kleine Elfen schwirren sie umher. Es gab aber auch Sommer da haben wir gar keine gesehen, woran kann das liegen?
grüße
Christian
Hallo Christian, viele Käfer, so auch die Leuchtkäfer, kommen nicht jedes Jahr in gleich großer Menge vor. Oft gibt es Jahre, in denen es sehr viele gibt und Jahre, in denen man kaum welche sieht. Das hängt auch mit der Witterung zusammen und wie günstig die Saison für die Eiablage, das Aufwachsen der Larven usw. ist. Generell werden aber Insekten wegen der vielen Spritzmittel der Landwirtschaft immer seltener in Deutschland und Europa…Grüße Albert
Ich habe gestern mein erstes Glühwürmchen gesehen... es kam spät abends zur offenen Tür herein und hockte sich, fleißig leuchtend, auf mein Knie. Wie eine kleine Elfe :-)
könnten auch die laubbläser an der dezimierung der glühwürmchen teilhaben? glühwürmchen sind meines wissens auf laub angweiesen und vermehren sich dort.
Habe heute in Bodenmais wieder nach langer Zeit glūhwūrmchen gesehen. Sehr schön sie zu beobachten
Wäre schön, wenn man dieses Schauspiel öfters beobachten könnte 😁
Hallo !
Habe heute sehr viele Glühwürmchen, im Wald neben unserem Haus bei regnerischem Wetter wunderschön beobachten können!
Ein interessantes Naturerlebnis.
Diese kleinen possierlichen Tierchen kenne ich noch sehr gut aus meiner Kindheit beim Zelten. Es war immer sehr interessant diese zu beobachten. Heute sehe ich leider keine mehr.
Ich habe gerade einen Naturfilm von Südkorea gesehen. Dort wurden auch Glühwürmchen (richtiger Glühkäfer) gezeigt. Die Männchen dort leuchten auch, sogar heller als die Weibchen!
Das waren richtige Blitzlichter. Sehr interessant.
Mein Mann und ich haben Mitte Januar 2018 zwei glühende und blinkende Punkte im Gebüsch vor unserem Haus gesehen! Ich nehme ganz stark an, dass bei der ungewöhnlich milden Witterung, es Glühkäfer waren.