Euro­pa­wahl: Wäh­len gehen für den Umweltschutz!

Europaparlament in Straßburg CC-BY-4.0 © European Union 2018

Der Ein­fluss der Euro­päi­schen Uni­on (EU) in unse­rem täg­li­chen Leben ist unüber­seh­bar. Nicht nur wegen des Euros, des Inter­net-Sur­fens im Aus­land ohne Roa­ming oder des Rei­sens ohne Grenz­kon­trol­len. Der tat­säch­li­che Ein­fluss reicht viel wei­ter. Etwa 80 Pro­zent aller Geset­zes­in­itia­ti­ven, die im Bun­des­tag dis­ku­tiert wer­den, haben ihren Ursprung bei der EU. Und das gilt beson­ders beim Umwelt­schutz. Denn gera­de in der Umwelt­po­li­tik ist die Zusam­men­ar­beit über Län­der­gren­zen hin­weg von ele­men­ta­rer Bedeutung.

Kli­ma­wan­del oder die Ver­schmut­zung von Flüs­sen, Mee­ren und der Luft machen nicht an Lan­des­gren­zen halt. Fol­ge­rich­tig haben die EU-Staa­ten den Umwelt- und Natur­schutz weit­ge­hend auf die euro­päi­sche Ebe­ne ver­la­gert. Ange­fan­gen hat dies mit der damals bei­spiel­lo­sen Vogel­schutz­richt­li­nie von 1979. Spä­ter, im Jahr 1992 wur­de sie mit der Fau­na-Flo­ra-Habi­tat-Richt­li­nie erwei­tert.

Die EU – das sind 27.000 Schutzgebiete

Die­se gilt als Quan­ten­sprung für den Natur­schutz in Euro­pa. Gleich­zei­tig bil­det sie die Grund­la­ge für Natu­ra-2000,  das größ­te Netz­werk von Schutz­ge­bie­ten welt­weit. Allein in der EU ste­hen 27.000 Gebie­te unter Schutz. Das ent­spricht etwa 20 Pro­zent der EU-Flä­che. Inso­fern war das für vie­le Pflan­zen- und Tier­ar­ten die Ret­tung vor dem siche­ren Aus­ster­ben. Zudem war sie für Biber, Luchs und vie­le ande­re Arten der Beginn der Wie­der­an­sied­lung in Deutschland.

Die Euro­pa­wahl ent­schei­det über die poli­ti­sche Zukunft der EU. © Frank Krahmer/ WWF

Auch beim welt­weit ers­ten rechts­ver­bind­li­chen Kli­ma­schutz­ab­kom­men von Paris spiel­te die EU eine her­aus­ra­gen­de Rol­le. Dabei war sie der maß­geb­li­che Für­spre­cher für das Abkom­men. Heu­te zählt die EU zu den Vor­rei­tern bei der Umset­zung der Zie­le von Paris.

Wel­che The­men ste­hen nach der Euro­pa­wahl an?

Nach der Euro­pa-Wahl legen die Staats- und Regie­rungs­chefs dem Euro­päi­schen Par­la­ment einen Ent­wurf für das Arbeits­pro­gramm der EU-Kom­mis­si­on vor. Sie schla­gen geeig­ne­tes Per­so­nal für alle Spit­zen­pos­ten der EU-Kom­mis­si­on vor. Auch gilt das für den schei­den­den Kom­mis­si­ons­prä­si­dent Jean-Clau­de Jun­cker und des­sen EU-Kom­mis­sa­rin­nen und Kom­mis­sa­re. Anschlie­ßend wird dann im Novem­ber die neue EU-Kom­mis­si­on ihre Arbeit aufnehmen.

Unmit­tel­bar nach den Wah­len wird das Euro­pa­par­la­ment auch mit dar­über ent­schei­den, wel­chen Stel­len­wert Kli­ma­schutz und Nach­hal­tig­keit zukünf­tig haben wer­den. In der EU-Legis­la­tur­pe­ri­ode bis 2024 ste­hen bei­spiels­wei­se Ver­hand­lun­gen über das 8. Umwelt­ak­ti­ons­pro­gramm, die Gemein­sa­me Agrar­po­li­tik (GAP), die Über­ar­bei­tung der Was­ser­rah­men­richt­li­nie, die Ent­wick­lung einer neu­en Bio­di­ver­si­täts­stra­te­gie bis 2030 sowie die Ver­ab­schie­dung einer Stra­te­gie für die Kreis­lauf­wirt­schaft an. Damit bestimmt das Euro­päi­sche Par­la­ment wesent­lich die deut­schen Geset­ze in den wich­tigs­ten The­men. Dazu gehö­ren Umwelt­schutz, Land­wirt­schaft, Natur­schutz, Fische­rei, Ener­gie, Ver­kehr und Ressourcenpolitik.

Wer die Natur liebt, soll­te wäh­len gehen

Bis­wei­len gibt es von vie­len Sei­ten Kri­tik an der EU, gera­de an ihrer Umwelt­po­li­tik. Zu lascher Kli­ma­schutz, zu hohe Fisch­fang­quo­ten oder frag­wür­di­ge För­de­run­gen der Land­wirt­schaft. Vie­les die­ser Kri­tik tei­le ich. Aber trotz­dem ist die EU ist eine bei­spiel­lo­se Erfolgs­ge­schich­te. Jeg­li­che Schwä­chung der EU ist ein Rück­schritt für den Umwelt- und Naturschutz.

Vor allem für die euro­päi­sche Umwelt-und Natur­schutz­po­li­tik wird die EU-Wahl ent­schei­dend sein. © Ralph Frank

Der Ein­fluss der Poli­ti­ke­rin­nen und Poli­ti­ker in Brüs­sel und Straß­burg ist grö­ßer, als vie­le den­ken. Denn nur wer wählt, kann mit­ent­schei­den, wer unse­re Geset­ze macht und was auf dem Arbeits­pro­gramm der EU steht.

Tut etwas! Geht wäh­len für den Umweltschutz!

Daher: Alle Natur­schutz­in­ter­es­sier­te müs­sen mei­ner Mei­nung nach am Sonn­tag, den 26. Mai wäh­len gehen! Jeder Ein­zel­ne kann sich für eine EU ein­set­zen, die öko­lo­gi­sche und sozia­le Nach­hal­tig­keit ins Zen­trum ihres Han­delns stellt und das im Natur­schutz erreich­te bewahrt. Denn streng genom­men gibt es dazu gar kei­ne Alternative.

Wir wer­den hier auf dem Blog bis zur Wahl die Umwelt­po­li­tik aus allen mög­li­chen Blick­win­keln unse­rer Arbeit beim WWF beleuch­ten. Ich glau­be, das wird span­nen­de, ich glau­be, das gibt neue Erkennt­nis­se und Ein­sich­ten: Als nächs­ter ist dran: Mein Kol­le­ge Bea­tri­ce Claus zum The­ma EU und nach­hal­ti­ge Finanzsysteme.

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Ich bin WWF-Botschafter für Umwelt- und Klimaschutz im politischen Berlin. Dynamischer Wandler zwischen eingefleischtem Naturburschen und eloquenten Salonlöwen. Mit zwei Jahren habe ich in der wunderschönen Sächsischen Schweiz meine erste Kletterroute durchstiegen und bin seit dem allen sinnvollen und nicht sinnvollen Outdoor-Sportarten zu Land, zu Wasser und in der Luft treu geblieben. Ich weiß, dass wir beim WWF an den dicken Bretter bohren und bei meiner Arbeit versuche ich vor allem das große Ganze in den Blick zu nehmen und – mit fachlicher Beharrlichkeit sowie einem breiten Lächeln – für systemische Antworten auf die großen ökologischen Fragestellungen unserer Zeit zu werben – auch wenn es manchmal eine Geduldsprobe ist.- Sebastian hat den WWF inzwischen verlassen -

Kommentare (5)

  • Natürlich ist es sehr wichtig zu wählen! Wenn ich sehe wie viel Plastikmüll in den Meeren und Ozeanen schwimmen, kommen mir die Tränen. Wählt die richtige Partei und hofft für gute Veränderungen!
    Beste Grüße

  • Ich gehe auch zur Europawahl. Klimaschutz und Tierschutz ist mir sehr wichtig. Ein Tropfen gibt ein ganzes Meer und ein Tier zu retten verändert nicht die Welt sondern die Welt verändert sich für das eine Tier. Politiker macht etwas gegen die tierqual ich kann’s nicht ertragen das anzuschauen einfach grauenvoll.

  • Ja,auch ich werde wieder wählen gehen. Obwohl meine Hoffnung auf veränderung im Umgang mit der Natur und allen anderen Säugetier Arten schwindet. Gift auf die Wälder und Abschuss der Wölfe...! Die Politik die immer noch gemacht wird sieht leider nur die Wirtschaftlichen Seiten. Aber ich hoffe auf veränderung....!

  • wären zig millionen menschen.....sich nicht selbst der nächste und entsetzlich materiell eingestellt sind.....dann würden die sich nämlich mal (neben ihrem haustier), richtig gedanken und interesse über das stück fleisch/wurst auf ihrem teller, und umwelt und natur, machen bzw. zeigen.

    und würden alle, die empathie für....

    - (nutz)tierleid und (nutz)tierwohl
    - umweltverschmutzung und plastikvermüllung
    - naturerhalt und deren (tierischen)bewohner

    vorgeben...

    DANN WÜRDEN AUCH KLEINE PARTEIEN, die sich das zur aufgabe machen bzw. wollen, AUF EINMAL GANZ GROß WERDEN.

    wer sich nicht als WAHLVIEH für etablierte parteien manipulieren läßt, der weiß, was er/sie als freie wähler heute wählt.....

  • Natürlich gehe ich wählen, aber meine Hoffnungen auf dringend gebotene Handlungen der Politiker schwinden. Nach wie vor steht in der Politik die Lobbyarbeit im Vordergrund - unsere Wälder werden ausgeholzt, landwirtschaftliche Flächen sind überdüngt, Monokulturen zehren den Boden aus, Jetzt kommt die Politik mit kleinen Samentütchen daher und bittet die Bevölkerung, Blühstreifen anzulegen... Notwendige Hecken an den Feldrändern sind verschwunden, Vögel finden keine Nahrung, keine Nistmöglichkeiten... Artensterben ohne Ende - hoffentlich hilft die Wahl zu einem Umdenken

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