CITES: Arten­schutz mit Biss

Auf der CITES wird auch wieder über Haie geredet © iStock / Getty Images

Für bedroh­te Arten (und mich) kom­men jetzt enorm wich­ti­ge Tage: Auf der CITES wird über die Zukunft vie­ler Tie­re verhandelt.

Men­schen nut­zen Tie­re und Pflan­zen. Die Über­nut­zung von Tie­ren ist (neben dem Lebens­raum­ver­lust) der Haupt­grund für das welt­wei­te Arten­ster­ben. Die­se Über­nut­zung müs­sen wir been­den. Und dafür ist die CITES ein enorm wich­ti­ges Werk­zeug. Die Abkür­zung steht für Con­ven­ti­on on the Inter­na­tio­nal Trade in End­an­ge­red Spe­ci­es. Und genau damit beschäf­tigt sich CITES: Mit dem Han­del von bedroh­ten Arten.

Was CITES kann

Und CITES kann etwas: näm­lich den inter­na­tio­na­len Han­del von Arten ent­we­der kom­plett ver­bie­ten oder unter Ein­schrän­kun­gen erlau­ben. Und das sind dann nicht nur from­me Wün­sche: CITES ist eine Kon­ven­ti­on mit Zäh­nen. Sie kann ihre Mit­glieds­staa­ten sogar mit Han­dels­sank­tio­nen bestrafen.

Bei der letz­ten CITES-Kon­fe­renz wur­den 2014 zum Bei­spiel Man­t­as und fünf Hai­ar­ten unter den Schutz gestellt. Das heißt: Die­se Haie und Rochen dür­fen nur noch unter stren­gen Regeln inter­na­tio­nal gehan­delt werden.

Durch CITES geschützt © Robert Gün­ther / WWF

Was bei der CITES passiert

Alle zwei bis drei Jah­re tref­fen sich alle Mit­glieds­staa­ten von CITES, ins­ge­samt mehr als 180 Län­der. Dann wird über Fort­schrit­te, Pro­ble­me und Ver­än­de­run­gen dis­ku­tiert. Die­ses Mal tref­fen wir uns in Johan­nes­burg, mit über 2500 Teil­neh­mern. Ich wer­de ab nächs­ter Woche auch vor Ort sein, um für den WWF Deutsch­land unse­ren Teil zur Debat­te bei­zu­tra­gen. Um direkt mit den Par­tei­en zu spre­chen, um als Exper­ten Rat­schlä­ge und Infor­ma­tio­nen zu geben. Und vor allem um sicher­zu­stel­len, dass Arten­schutz vor Han­dels­in­ter­es­sen geht.

Elfen­bein und Schup­pen­tie­re: Was ver­han­delt wird

Die­ses Mal wird eines der zen­tra­len The­men der Elfen­bein­han­del sein. Schließ­lich tobt in Afri­ka wei­ter­hin die Wil­de­reik­ri­se. Jedes Jahr wer­den zwi­schen 20.000 und 30.000 Ele­fan­ten für ihr Elfen­bein getö­tet —  mehr als in ganz Afri­ka neu gebo­ren wer­den. Nun haben ver­schie­de­ne Län­der Vor­schlä­ge ein­ge­reicht, wie CITES künf­tig die­sen Han­del regu­lie­ren soll. Wir fin­den, dass all die­se Vor­stö­ße wegen der Wil­de­reik­ri­se „nicht ver­han­del­bar“ sind. Statt über den bestehen­den Regu­lie­rungs-Sta­tus zu ver­han­deln, müs­sen wir ent­schlos­sen gegen den ille­ga­len Elfen­bein­han­del vor­ge­hen. Denn das ist der wah­re Motor der Wilderei.

Anhang I? Anhang II? Anhang was? Wie das Washin­to­ner Arten­schutz­ab­kom­men CITES funktioniert 

Aber auch vie­le ande­re Arten wer­den The­ma bei CITES sein. Hoff­nungs­voll bin ich bei den Vor­schlä­gen, jeg­li­chen Han­del mit Schup­pen­tie­ren zu unter­sa­gen. Schup­pen­tie­re sind aktu­ell wohl die am meis­ten ille­gal gehan­del­ten Tie­re. Ich mag die­se selt­sa­men, ein­zig­ar­ti­gen Amei­sen­fres­ser sehr und freue mich über jeden Schritt zu mehr Schutz die­ser immer sel­te­ner wer­den­den Arten.

Das meist­ge­wil­der­te Tier der Welt © Dar­ren Brad­ley / WWF

Was bei der CITES kon­tro­vers wird

Kon­tro­vers wird es bei der Kon­fe­renz immer dann zuge­hen, wenn Han­dels­in­ter­es­sen direkt auf Fra­gen des Umwelt­schut­zes tref­fen. Die­ses Mal zum Bei­spiel bei Anträ­gen zur stär­ke­ren Regu­lie­rung der Fische­rei auf Haie und Rochen sowie des Han­dels mit tro­pi­schen Edel­höl­zern. Wir kön­nen die Kon­fe­renz hof­fent­lich über­zeu­gen, dass die­se Arten drin­gend unse­re gemein­sa­me Hil­fe und unse­ren Schutz benötigen.

Ich bin also wirk­lich gespannt auf die Debat­ten und Gesprä­che der nächs­ten Tage. Ich mel­de ich mich bestimmt auch mal mit einem Update – wenn ich inmit­ten der gan­zen Arbeit dazu komme.

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Ich bin Ökologe und leite den Fachbereich Artenschutz beim WWF Deutschland. Seitdem ich vor einiger Zeit mal für knapp ein Jahr in Kambodscha gelebt und gearbeitet habe, bin ich von der Region Südost-Asien, seinen Menschen und seiner Natur fasziniert. Inzwischen arbeite ich allgemeiner an den Herausforderungen, bedrohte Arten zu schützen und dabei Umweltschutz und wirtschaftliche Entwicklung besser miteinander vereinbar zu machen. Meine Hauptarbeitsthemen sind Wilderei und der Handel mit illegalen Wildartenprodukten, vor allem Elfenbein und Nashornhorn. Gleichzeitig arbeite ich zum Schutz solcher bedrohter und ikonischer Arten wie den großen Menschenaffen, dem Eisbär, dem Großen Panda oder dem Sumatra-Nashorn.

Kommentare (1)

  • Danke für diesen wichtigen Artikel. Besonders traurig macht doch die Tatsache, dass eine faszinierende Tierart ausgestorben sein könnte – noch bevor viele Menschen sie überhaupt kannte. Wir von der Welttierschutzgesellschaft haben ein Porträt des Schuppentiers im Videoformat produziert, um mehr Aufmerksamkeit für die Tiere zu schaffen: https://www.youtube.com/watch?v=pmGHjMOvQNc
    Gleichzeitig setzen wir uns gemeinsam mit der vietnamesischen Organisation Save Vietnams Wildlife für die Tiere ein. Weitere Informationen über diesen Einsatz finden interessierte Leser auf unserer Website: welttierschutz.org/projekte/tierschutzbildung/wildtiere-in-vietnam/

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