Hei­del­bee­ren, Him­bee­ren & Co: Die­se Bee­ren fin­det man im Wald

Himbeeren, Heidelbeeren & Co. So schmeckt's am besten © iStock / getty images

Wer Bee­ren liebt, für den ist der Wald von Juni bis Okto­ber ein präch­tig gedeck­ter Tisch. Wir ver­ra­ten, wel­che fünf Bee­ren sich echt loh­nen, wo man sie fin­det und wie sie am bes­ten schme­cken. Außer­dem gibt’s zu jeder Bee­re einen Fun Fact, mit dem ihr eure Beglei­tung beim Wald­spa­zier­gang schwer beein­dru­cken könnt.

Dis­clai­mer: Wir über­neh­men kei­ne Ver­ant­wor­tung für falsch bestimm­te Bee­ren und ihre Fol­gen. Bit­tet sam­melt nur die Bee­ren, die ihr abso­lut sicher bestim­men könnt!


Die Brom­bee­re

Brom­bee­ren sind eigent­lich gar kei­ne Bee­ren, son­dern Sam­mel­stein­früch­te, aber ihrem wun­der­bar kräf­ti­gen Geschmack tut das natür­lich kei­nen Abbruch. Sie wach­sen an sta­che­li­gen Sträu­chern, die bis zu drei Meter hoch wer­den kön­nen (wer ein­mal in einen Brom­beer­strauch gefal­len ist, wird sich für immer dar­an erin­nern, dass die Brom­bee­re zu den Rosen­ge­wäch­sen gehört). Die blau­schwar­zen Früch­te ent­wi­ckeln sich ab August aus den wei­ßen Blüten.

Brom­bee­ren in frei­er Wild­bahn © iStock / get­ty images

Wo fin­den?

Brom­beer­sträu­che wach­sen ger­ne an Wald­rän­dern, auf Lich­tun­gen und in Gärten.

Wie essen?

Ob roh zum Sna­cken, ins Müs­li, auf den Kuchen oder gekocht als Mar­me­la­de oder Kom­pott — mit Brom­bee­ren kann man eigent­lich nichts falsch machen.

Fun Fact zur Brombeere

In Eng­land erzählt man sich, dass Brom­bee­ren nicht nach dem 11. Okto­ber, dem Tag des Erz­engels Micha­el, gepflückt wer­den soll­ten. An die­sem Tag soll näm­lich Satan, der Toll­patsch, in einen Brom­beer­strauch gefal­len sein und die­sen dar­auf­hin ver­flucht haben. Es stimmt zwar, dass Brom­bee­ren bei nas­sem und kal­tem Wet­ter leicht schim­meln – aber ob da Satan sei­ne Fin­ger im Spiel hat­te? Who knows..


Die Him­bee­re

Wie die Brom­bee­ren gehö­ren auch die Him­bee­ren zu den Sam­mel­früch­ten. Him­bee­ren sind aber im Gegen­satz zu Brom­bee­ren innen hohl und kön­nen leicht vom Blü­ten­bo­den abge­zo­gen wer­den. Der Him­beer­strauch kann bis zwei Meter hoch und sehr aus­la­dend wach­sen. In Theo­dor Fon­ta­nes „Im Gar­ten“ fin­den sich die Hän­de der Lie­ben­den im Him­beer­strauch, der sie trennt – kei­ne sehr roman­ti­sche Vor­stel­lung, wenn man weiß, wie sta­che­lig so eine wil­de Him­bee­re sein kann…

Him­bee­re: Da juckt es in den Fin­gern © iStock / get­ty images

Wo fin­den?

Das „Him“ der Him­bee­re kommt vom alt­deut­schen Wort „Hin­de“, was Hirsch­kuh bedeu­tet. Also ganz klar: Him­bee­ren wach­sen dort, wo Hirsch­kü­he sind. Da das den meis­ten nicht sehr viel hel­fen wird: An Weges­rän­dern und in lich­ten Wald­stü­cken, am liebs­ten im Halb­schat­ten und ger­ne auf nitrat­hal­ti­gem Boden (wie die Hirschkuh?).

Wie essen?

Him­bee­ren sind ange­nehm süß und eig­nen sich daher beson­ders gut zur Zube­rei­tung gesun­der Nach­ti­sche (oder so halb­ge­sun­der Nach­ti­sche wie etwa Vanil­le­eis mit hei­ßen Him­bee­ren). Am bes­ten schme­cken die Bee­ren natür­lich ganz frisch von der Hand in den Mund.

Fun Fact zur Himbeere

Russ­land, Polen und Ser­bi­en sind welt­weit die Haupt­pro­du­zen­ten von Him­bee­ren. Als Export­schla­ger wer­den Him­bee­ren auch das „rote Gold“ genannt. Es gibt übri­gens auch gol­de­ne Him­bee­ren, und zwar nicht nur als Anti-Oscar, son­dern auch als ech­te Frucht, zum Bei­spiel die Him­beer­sor­te „Gol­den Queen“.


Die Hei­del­bee­re / Blaubeere

Was mei­ne klei­ne Nich­te und mich ver­eint, ist die Lie­be zu Hei­del­bee­ren, auch als Blau­bee­ren bekannt. Wer­den wir bei einem Strauch geparkt, ver­schwin­den alle Zahn­schmer­zen und Zukunfts­ängs­te im Nu. Unse­re abso­lu­te Lieb­lings­bee­re wächst an einem nied­ri­gen, ver­zweig­ten Strauch mit klei­nen Blät­tern. Die dun­kel­blau­en Bee­ren wach­sen von Juni bis Sep­tem­ber. Vor­sicht: Blau­bee­ren kann man mit den (womög­lich gif­ti­gen) Rausch­bee­ren ver­wech­seln. Das wich­tigs­te Unter­schei­dungs­merk­mal ist das Frucht­fleisch, das bei Blau­bee­ren blau und bei Rausch­bee­ren weiß­lich ist.

Die Köni­gin der Bee­ren — die Hei­del­bee­re © iStock / get­ty images

Wo fin­den?

Hei­del­bee­ren wach­sen in Wäl­dern mit sau­rem, tor­fi­gem Boden, oft in unmit­tel­ba­rer Nähe zu Nadelhölzern.

Wie essen?

Am bes­ten ein­fach so und so viel man kann (klei­ner Scherz, zu vie­le Blau­bee­ren kön­nen abfüh­rend wir­ken). Blau­beer­muf­fins sind auch super. Oder Blau­beer­so­ße zu Pfann­ku­chen. Oder Blau­beer­quark. Oder, oder, oder…

Fun Fact zur Blaubeere

Müde Kin­der im Wald bei Lau­ne hal­ten, so näm­lich: War­um dür­fen die Nord­pol­fah­rer kei­ne blau­en Bril­len tra­gen? Weil sie sonst die Eis­bä­ren für Blau­bee­ren hal­ten könn­ten. Außer­dem noch wich­tig: Hei­del­beer-Löwen­zahn-Smoothies sol­len ganz genau wie Erbro­che­nes schme­cken. Wer das prü­fen will, sehr ger­ne. Bit­te Bescheid sagen!


Die Prei­sel­bee­re

Eine nahe Ver­wand­te der Hei­del­bee­re ist die Prei­sel­bee­re. Sie wächst an einem immer­grü­nen, klei­nen Strauch mit krie­chen­dem Stän­gel. Zunächst sind die Bee­ren weiß, spä­ter leuch­tend rot.

Prei­sel­bee­re: Herb, aber lecker © iStock / get­ty images

Wo fin­den?

Der Prei­sel­beer­strauch wächst ger­ne an halb­schat­ti­gen Plät­zen in küh­len und kar­gen Gegen­den, in tro­cke­nen Nadel- oder Misch­wäl­dern oder in Hoch­moo­ren. Oft fin­det man Prei­sel­bee­ren auch in der Nähe von Hei­del­bee­ren (Fami­li­en­tref­fen, sozusagen).

Wie essen?

Die Prei­sel­bee­re ist als Super­food momen­tan in aller Mun­de (haha!) – wer nicht auf Trends steht, kann trotz­dem viel mit ihr machen. Als Mar­me­la­de schmeckt sie her­vor­ra­gend zu Def­ti­gem, frisch kann man sie wun­der­bar ins Müs­li oder in den Joghurt wer­fen. Sie schmeckt säu­er­lich-herb, ent­hält dafür unheim­lich viel Vit­amin C und soll gegen Harn­wegs­er­kran­kun­gen helfen.

Fun Fact zur Preiselbeere

Nicht lus­tig, aber wis­sens­wert, weil immer wie­der ver­wir­rend: Prei­sel­bee­ren und Cran­ber­ries sind nicht das Glei­che, son­dern zwei ver­schie­de­ne Frucht­ar­ten. Auch nicht lus­tig aber echt schräg ist die­ses Mar­ke­ting-Video von Red Bull, bei dem ein Wakeska­ter über Mil­lio­nen von Cran­ber­ries surft. Angeb­lich ganz ohne Lebensmittelverschwendung…


Die Holun­der­bee­re

Wenn man nicht alle Holun­der­blü­ten für den welt­bes­ten Holun­der­si­rup abge­sam­melt hat (und das hät­te man kei­nes­falls tun sol­len, denn einen gan­zen Busch abern­ten ist nicht nach­hal­tig), dann beginnt dem­nächst die Zeit für die Holun­der­bee­ren­ern­te. Der Holun­der ist ein hoher Strauch mit gefie­der­ten Laub­blät­tern. Wohl jeder kennt die Blü­ten­dol­den, die von Mai bis Juni ihren wun­der­bar aro­ma­ti­schen Duft ver­brei­ten. Die Bee­ren des schwar­zen Holun­ders wach­sen ab August an den Dol­den und sind reif, wenn sie eine kräf­ti­ge, dunk­le Far­be erreicht haben.

Holun­der­bee­re: Roh gif­tig, gekocht ein All­heil­mit­tel, qua­si © iStock / get­ty images

Wo fin­den?

Holun­der­sträu­che fin­det man in Auwäl­dern, an Wald­rän­dern und in Gebü­schen auf stick­stoff­hal­ti­gem Humus­bo­den, aber auch in Gär­ten oder Stadt­parks in son­ni­ger oder halb­schat­ti­ger Lage.

Wie essen?

Wich­tig: Holun­der nicht roh essen, da die Samen der rei­fen Bee­ren Gift­stof­fe ent­hal­ten, die nur durch Erhit­zen zer­fal­len. Auch wich­tig: Gleich ver­ar­bei­ten, sonst schimmelt’s. Am bes­ten zu Mar­me­la­de oder Saft ein­ko­chen. Dazu braucht es rela­tiv viel Zucker.

Fun Fact zur Holunderbeere

Dass Holun­der­bee­ren bei Infek­ten wah­re Wun­der wir­ken, ist schon lan­ge bekannt. Hie­ro­ny­mus Bock, wich­ti­ger Heil­kund­ler des Mit­tel­al­ters, war anschei­nend gro­ßer Holun­der-Fan. Zum Aus­wen­dig­ler­nen und Nerd-Punk­te sam­meln: «Hol­der inn leib genüzt / ist einer kreff­ti­gen auß­trei­ben­den Natur… / treibt auß die Was­ser­sucht mit gewalt /… Etli­che machen ein guten Essig aus Hol­der blüet.» (hier aufgeschnappt)


Was, wenn ich kei­ne Bee­ren mag?

Schön, dass du trotz­dem bis hier­her gele­sen hast. Ein­fach raus gehen, den Wald genie­ßen und mit etwas Glück schon die ers­ten Pil­ze sam­meln!

Journalistin und Videoredakteurin beim WWF. Ich mag Essbares aus der Natur, Umweltphilosophie und digitale Delikatessen. Außerdem glaube ich noch immer daran, dass wir alle gemeinsam mit nur wenig Mühe viel verbessern können.

Kommentare (5)

  • Ist der Fuchsbandwurm schon zurückgedrängt? Habe so in den 1990ern die Faustregel verinnerlicht:: ess keine Beeren gepflückt unter Brusthöhe?

  • Eine weitere coole und starke Beere ist Sanddorn. Die Zitrone des Nordens wächst auch Wild und hat sehr viele Vitamine. Gerade Vitamine B12 was sich als Fleischersatz für Veganer perfekt eignet.

  • Liebe Gesa

    Vielen Dank für deinen spannenden Beitrag. Ich liebe Beeren über alles und halte meine Augen beim Waldspaziergang immer offen =)

    Liebe Grüsse
    Simon

  • Hallo,

    sehr schöner Beitrag vor allem in der Zeit. Es wird wieder schön warm und wir können auch wieder raus aus dem Homeoffice. Perfekte Zeit um in den Wald zu gehen und die Natur zu genießen.

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