Das Feuer zum Grünen Grillen
Für Grüne Grillen will doch niemand unnötig Wälder abfackeln, oder? Genau das passiert aber nur zu oft: Eine WWF-Marktanalyse von Grillkohlen belegt, dass 80 Prozent Auffälligkeiten wie falsch deklarierte Holzarten aufweisen (pdf). In 40 Prozent der Grillkohlen fanden wir sogar tropische Hölzer. Skandalöseste Umweltsauerei war aber eine Grillkohle, die mit dem Aufdruck „kein Tropenholz“ warb, laut Laboranalyse jedoch ausschließlich aus solchem bestand. Wir haben auch Ulme, Padouk und Bongossi entdeckt – allesamt Holzarten, die vom Aussterben bedroht sind.
Besser als beim Grillfest Holzkohle aus dem Tropenwald abzufackeln: Auf das Siegel des Forest Stewardship Council (FSC) achten. Das FSC-Siegel gewährleistet, dass alle Rohstoffe aus nachhaltiger Waldbewirtschaftung stammen. Gibt es fast überall und ist noch nicht mal teurer.
Tipp: Wechsel der Hardware: Gas- oder Elektrogrill. Dabei bleiben die Risiken von Wald und Klimazerstörung deutlich geringer. Und das Krebsrisiko übrigens auch.
Der Anzünder
Statt gefährlichen und stinkenden chemischen Brandbeschleuniger nehmen Könner für das Grüne Grillen einen Kaminanzünder aus wachsgetränkter Holzfaser. Gibt es im Baumarkt. Positive Nebeneffekte: Die ätherischen Öle im Holz riechen lecker. Und halten Insekten fern.
Tipp: Anzünden mit braunem Karton, denn dieser ist nicht chemisch behandelt.
Das Grillgut
Würstchen, Steak, Ripps: Für viele heißt Grillen Fleisch. Viel Fleisch. Und wenn jeder was zum Grillen mitbringen soll bleibt jede Menge übrig. Die letzten schrumpeligen Würstchen gehen dann in den Müll. Das ist krasse Lebensmittelverschwendung.
Wir werden nicht müde zu sagen: Bitte weniger, besseres Fleisch. Das ist gesund für Euch und gut für die Welt. Die Vernichtung der Amazonas-Wälder in Brasilien geht zu rund 70 Prozent auf die Umwandlung in endlose Weideflächen für Rinder zurück. Und die Soja-Industrie rückt nach, übernimmt die Weideflächen und drängt wiederum die Rinderfarmer weiter in den Regenwald. Soja wird in Europa zum größten Teil als Futter für Mastvieh verwendet – und damit für unsere Grillwürstchen.
Tipp: Auberginen oder Paprika, Pilze oder Spargel. Mariniert in Öl und Gewürzen schmeckt das auch den Hardcore-Fleischessern, wetten? Und schon mal Bananen grillt? Lecker!
Der Müll
Draußen im Park Grillen ist ja längst ein Synonym für Summer in the City. Wer nach einem Sommerwochenende durch irgendeinen Park spaziert hier in Berlin sieht die Müllberge: Plastikbesteck, Plastikbecher, Plastiktüten, Plastikverpackungen. Alufolie, Grillschalen, Flaschen, Pappteller. Was mich (und Uke) besonders aufregt: Die Einmal-Grill-Sets aus Alu-Folie.
Den Müll nach dem Grillen nicht wegzuräumen geht natürlich gar nicht. Was aber geht: besser einkaufen. Für all diese Artikel gibt es bessere Alternativen. Klar, oder?
Tipp: Statt der Alu-Grillschale sind große Rhababer- oder Kohlblätter perfekte Unterlagen für wirklich Grünes Grillen.
Ihr habt noch gute Tipps? Her damit!
Kommentare (2)
Guter Artikel, der mich teilweise auch aufgeklärt hat (FSC z.B.). Was den Grillanzünder angeht, hab ich die braunen, getränkten Faserklötze leider satt. Viel zu oft sind wir unverrichteter Dinge wieder abgezogen, weil die Dinger einfach nicht ordentlich zünden - vielleicht hat sich ja inzwischen was getan.
Meine Tochter ist am Grünen Grillen sehr interessiert und fragte, was sie zum Anzünden verwenden sollte. Ich werde ihr sagen, dass sich dafür ein Kaminanzünder aus wachsgetränkter Holzfaser optimal anbietet. Es ist ein ziemlich informativer Artikel!